"Das glücklichste Baby der Welt - Schlafbuch" - Dr. Harvey Karp

Das erste Buch über Babys, das ich gelesen habe, war "Das glücklichste Baby der Welt" von Dr. Harvey Karp. Ich habe es damals zur Geburt von einem guten Freund geschenkt bekommen und als sich mein Baby als Schreibaby entpuppte, hat es uns wirklich gerettet (ich hatte in diesem Artikel über das Bauchgefühl ausführlicher darüber geschrieben). 

Seine Methode, schreiende Babys zu beruhigen funktionierte absolut beeindruckend, so dass ich sofort auch das Buch "Das glücklichste Kleinkind der Welt" kaufte. Dort sind u. a. Methoden beschrieben, wie man mit einem trotzenden Kleinkind umgehen kann, wenn es in seiner Wutspirale gefangen ist.  Das Buch führte bei uns dazu, dass die Trotzphase quasi nach einer Woche beendet war und nie bis zur Eskalation eines schreienden Kindes auf dem Supermarktboden führte. Ich war damals uneingeschränkt begeistert von dem Buch - mittlerweile beurteile ich die Methoden etwas differenzierter - aber die hier beschriebenen Komponenten zur Beruhigung tobender Kleinkinder sind absolut uneingeschränkt zu empfehlen.
 
 Ich war sehr gespannt, als ich hörte, dass Dr. Harvey Karp ein neues Buch - "Das glücklichste Baby der Welt - Schlafbuch" (Goldmann Verlag) - herausgebracht hat. Es klang zunächst so, als sei "Das glücklichste Baby der Welt" einfach in Bezug auf das Thema Schlafen nur noch mal auf Kleinkinder erweitert worden. Nach dem Erscheinen brach ein Sturm der Entrüstung über das Buch ein - Facebook brodelte und sofort wurde Amazon mit negativen Bewertungen überflutet. Auslöser war, dass Karp empfehlen würde, die Kinder schreien zu lassen. Ich war überrascht entsetzt und wollte das Buch unbedingt selbst lesen, um zu beurteilen, ob das so stimmt. Der Goldmann-Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensions-Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt.



Das Buch 


Nachdem ich das komplette Buch gelesen habe, bin ich hin- und hergerissen - aber dazu später mehr- zunächst zu den Inhalten. Auf den ersten Seiten wird das Thema Schlafen ein wenig wissenschaftlich beleuchtet. Neben Schlaffakten und Schlafmythen wird auf die Schlafstadien und die Schlafdauer eingegangen. Danach ist das Buch in drei Teile unterteilt, die Schlafprobleme im Alter von 0 bis 3 Monaten, 4 bis 12 Monaten und ab einem Jahr (Kleinkindalter) behandeln. Die Teile bauen nicht aufeinander auf und sind so gestaltet, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Das führt zu zahlreichen Wiederholungen, wenn das ganze Buch gelesen wird. Vermutlich ist das jedoch in den meisten Fällen eher nicht der Fall, da das Buch verspricht, die Probleme effizient zu lösen. Entweder ist das Baby schon einer Altersklasse entwachsen oder nach der Lektüre des Buches hat das Baby gelernt, einzuschlafen, dann sind die anderen Teile für den Leser nicht mehr interessant.

Die drei Teile sind in jeweils 4 Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel geht auf die altersspezifischen Umstände und den Entwicklungsstand ein. Die zweiten Kapitel befassen sich damit, wie man dem Baby hilft, einzuschlafen (oder ab einem Jahr zur Ruhe zu kommen). Im dritten Kapitel gibt es Tipps zum länger schlafen (oder ab einem Jahr zum Durchschlafen). Abschließend werden häufige Fragen zum Schlaf in dieser Zeit behandelt. 

0 bis 3 Monate


Karp beschreibt zunächst, wie die ideale Voraussetzungen für guten Schlaf gestaltet werden sollten. Er erklärt, wie der normale Schlaf eines Neugeborenen aussieht, diskutiert, wo das Baby am besten aufgehoben ist und gibt Hinweise zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes. Er schließt sich der Auffassung an, dass der ideale Schlafplatz das Beistellbett ist und ein Kind besser nicht im Elternbett schlafen soll.

Im Kapitel "So helfen Sie ihrem Kind einzuschlafen" geht er auf die 5 S (straffes Einwickeln, Seiten-/Bauchlage, "Shhhhh", Saugen, Schaukeln) ein, die beim Kind einen Beruhigungsreflex auslösen. Wir selbst haben diese Methode erfolgreich bei unseren Schlechtschläferkindern praktiziert. Karp geht auch auf die Problematik Mehrlinge und Frühchen ein.

Zum Schreien lassen steht in diesem Kapitel:
"Mythos 6: Es ist gesund, ein Baby schreien zu lassen, damit es sich "abreagiert".

Fakt: Der Psychologe Dr. Lee Salk hat es wie folgt ausgedrückt: "Schreien ist so gut für die Lunge, wie Bluten für die Venen ist!". Dem kann ich zustimmen. Nur weil ihr Baby zum Schreien in der Lage ist, heißt das nicht, dass es ihm guttut endlos zu schreien. [...] Zweitens ist das Schreienlassen so abwegig, als ob man eine Alarmanlage eines Autos ignorieren würde, bis die Batterie leer ist. Babys schreien nur aus einem einzigen Grund: weil sie Hilfe brauchen! Die Lösung besteht darin herauszufinden, wie ihre Bedürfnisse gestillt werden können" (vgl. S. 56).
In dem Kapitel gibt er übrigens noch einen neuen Tipp, von dem in dieser Form noch nie die Rede bei Karp war und den er als "eine der wichtigsten Empfehlungen überhaupt" (vgl. S. 117) bezeichnet - die "Weck-Schlaf-Technik". Er schreibt, dass durch das In-den-Schlaf-Wiegen und das Einschlafstillen die Kinder nicht die Fähigkeit zu Selbstberuhigung lernen. Er empfiehlt daher, das Baby ausgiebig zu Bekuscheln und zu  Füttern/zu Stillen und es kurz vor dem Einschlafen aufzuwecken und dann hinzulegen. Wenn es wieder weint, soll es wieder in den Schlaf gewiegt werden und wenn es schlafend hingelegt wird, soll es wieder aufgeweckt werden. Karp schreibt:
"Wahrscheinlich fragen Sie sich, ob ich noch ganz bei Trost bin. Sie sollen ihr schlafendes Baby aufwecken?! Glauben Sie mir, das ist einer der wichtigsten Tipps, die ich Ihnen geben kann. [...] Ihr Baby wird lernen, aus eigener Kraft wieder einzuschlafen."
Das klingt doch ganz nach dem "sanften Ablösen", das wir in diesem Artikel beschreiben. Vorsichtshalber habe ich erst mal nach dem Erscheinungsdatum des Buches in den USA geschaut, nicht dass bald Karps Anwälte an unserer Tür klingeln. Puh - Glück gehabt - das Karp-Buch erschien am 19.03. dieses Jahres - unser Artikel am 22.02. - wir waren also schneller! Vielleicht sollten wir mal unsere Anwälte einschalten ;-).

In dem Teil über die ersten drei Monate geht Karp auch auf die Wochenbettdepression und den Einfluss von Krankheiten auf den Schlaf ein. Es finden sich durchaus viele hilfreiche Tipps, leider auch veraltete, wie die Nasenlöcher bei Schnupfen mit Muttermilch zu spülen. 

4 bis 12 Monate


Auch in diesem Kapitel werden nach einer kurzen Einführung zum Entwicklungsstand des Kindes ein paar Mythen zum Schlaf in dem Alter behandelt und beschrieben, was "normales" Schlafverhalten ist. Auch der Schlafort spielt eine Rolle - ab diesem Alter hat Karp kein Problem mehr mit einem Familienbett - erklärt aber auch, wie der Umzug ins eigene Zimmer besser gelingt, was etwas überrascht, da er ausführlich auf den plötzlichen Kindstod eingeht und die diesbezüglichen Empfehlungen lauten: Das Baby soll im ersten Jahr im Elternschlafzimmer schlafen.

In Bezug auf das Thema besseres Einschlafen konzentriert sich Karp auf die Rolle von Ritualen erklärt nochmals die 5 S. Thematisiert werden auch Überreizung, falsche Schlafzeiten und Zeitpläne.

Für das Durchschlafen empfiehlt Karp die sogenannte "Traummahlzeit" - dabei soll das Kind um 23 Uhr geweckt werden - dadurch soll der restliche Nachtschlaf verbessert werden. Sehr strange fand ich den Trick, nachts im Elternbett abzustillen. Mama soll dem Kind schon früh bei Schmerzen (durch Stoßen) ein Pflaster und die Bezeichnung Aua "angewöhnen" - so dass das Kind versteht: Aua=Pflaster. Dann sollen im Bett zwei T-Shirts übereinander (warum verschweigt der Autor) getragen werden und die Brustwarzen mit Pflaster abgeklebt werden. Wenn das Kind nachts nach Nahrung verlangt, sollen die Shirts hochgehoben und die Pflaster gezeigt werden. Dabei muss dem Kind bedauernd "Aua" gesagt werden. Weint es, wird es an Papa gegeben, der es tröstet. Diese "Aua-Methode" würde jedoch voraussetzen, dass das Kind durch empathisch empfundenes Mitleid freiwillig auf das Stillen verzichtet. Ich möchte doch stark bezweifeln, dass ein 4- bis 12-monatiges Baby auch nur ansatzweise über solche empathische Fähigkeiten verfügt! Aber vielleicht will es ja mal wer ausprobieren und kann uns dann berichten, ob es funktioniert. Ich selbst habe im Alter von 18 Monaten meinem Kind nachts die Brust verweigert (weil er mittlerweile 6 bis 8 Mal danach verlangte) - und das ging auch ohne Pflaster mit dem Hinweis "alle, alle" erstaunlich schnell in zwei Nächten.

Im Kapitel "So helfen Sie Ihrem Baby länger zu schlafen" findet sich dann das heiß diskutierte Thema "Schlaftrainings":
"Nehmen wir an, Sie haben jeden in diesem und dem vorherigen Kapitel empfohlenen Trick angewendet und nichts funktioniert. Das ist selten, aber es kommt vor. Und es liegt nicht daran, dass Sie schlechte Eltern sind! Es gibt eine Handvoll Babys, die so temperamentvoll und willensstark sind, dass sie nicht nachgeben. In diesem Fall empfehlen die meisten Experten ein sogenanntes "Schlaftraining" (was letztlich nur eine beschönigende Bezeichnung für das Schreienlassen ist). Ich gebe zwar zu, dass es gelegentlich nötig sein kann, ein Baby schreien zu lassen, aber das sollte auf keinen Fall der Hauptansatz sein" (S. 233).
Dann folgen Ausführungen zu den Methoden "Kalter Entzug" (Schreien lassen, ohne zum Kind zu gehen), "Immer länger" (Ferber-Methode) und "Hochnehmen/Weglegen" (beim Kind bleiben, hoch nehmen, aber immer wieder hinlegen, notfalls fünfzig mal). Vom "kalten Entzug" rät Karp ab - es kommt ihm falsch vor, "den ganzen Tag lang das Selbstvertrauen eines Kindes aufzubauen, indem man es lehrt, dass Mama und Papa ihm helfen, um nach Sonnenuntergang alles wieder über den Haufen zu werfen" (S. 235).

Die Ferber-Methode ist nach seiner Ansicht nicht für Kinder geeignet, die sehr sensibel sind oder die schon traumatische Erfahrungen, Ängste oder Veränderungen ausgesetzt waren - eher für hartnäckige, willensstarke und temperamentvolle. Die Schilderung der Methode ist grausam.  
"... müssen Sie darauf gefasst sein, dass es dagegen ankämpfen wird und eine Stunde oder länger schreien wird" (S. 236). 
"Es ist auch möglich, dass Ihr Baby in der dritten oder vierten Nacht wieder darauf zurück fällt, eine Stunde lang zu schreien. [...] Geben Sie nicht auf" (S. 237). 
"Wenn Sie nach 30 Minuten Schreien das Gefühl haben, es nicht länger aushalten zu können und zu Ihrem Schatz eilen zu müssen, dann tun Sie das! Folgen Sie immer Ihrem Instinkt. Doch bedenken Sie auch, dass Sie Ihrem Baby durch inkonsequentes Verhalten suggerieren, dass es durch Schreien das bekommt, was es will" (S. 239). 
Zur Erinnerung - wir sind im Kapitel 4 (!) bis 12 Monate. An dieser Stelle möchte ich auf unseren Beitrag Schreien lassen - Warum Babys nicht grundlos schreien und man sie dabei nie allein lassen sollte hinweisen. 

Kleinkind- und Kindergartenalter


Im Teil für die Kleinkinder stellt Karp sechs Methoden vor, die die kindliche Kooperationsbereitschaft erhöhen. Seine These ist, dass die Methoden zu einem ausgeglichenen Kind führen, das sich klaglos ins Bett begibt. Leider kann ich aus Erfahrung ganz aktuell sagen, dass das eine mit dem anderen leider wenig zu tun hat - mein Kind ist durchaus ausgeglichen, aber einschlafen kann und will es trotzdem nicht. Nun gut - im Grunde möchte Karp an dieser Stelle vermutlich nur den Bogen zu seinem Buch "Das glücklichste Kleinkind" schlagen. Die Technik der Kleinkindsprache wenden wir erfolgreich an. Empfohlen werden auch Geduldübungen (wie wir sie bspw. im Artikel Impulsives Verhalten und Ungeduld beschrieben haben) und Belohnungssysteme.

Nach den Mythen über den Kleinkindschlaf und einer kurzen Beschreibung des normalen Schlafverhalten in dem Alter gibt es Tipps, wie das Kind besser zur Ruhe kommt. Eine wichtige Rolle dabei spielen feste Rituale. Sollten diese nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird die "Glitzer interruptus"-Methode vorgeschlagen (S. 315). Hier werden mit dem Kind zunächst Geduldsübungen über mehrere Tage/Wochen durchgeführt. Sobald das Kind begriffen hat, dass es verlässlich bekommt, was es möchte, wenn es geduldig wartet, beginnt man, minutenweise die Einschlafbegleitung zu unterbrechen. Die Abstände werden dabei immer größer. Angeblich schlafen 75 % aller 1,5-Jährigen dabei schnell ein. Mein Kind wird vermutlich zu den übrigen 25 % gehören, da es in meiner Gegenwart schon eine Stunde zum Einschlafen braucht - wenn ich den Vorgang ständig unterbreche, wird das mit Sicherheit nicht schneller gehen. Aber mein Kind ist diesbezüglich auch eher ein Extremfall... Für schnell, aber ungern allein einschlafende Kinder kann dies eine Lösung sein. Für die schwierigeren Fälle wird dann das gemeinhin als "Stuhlmethode" beschriebene Vorgehen beschrieben, bei dem man den Abstand zwischen Kind und Tür allmählich vergrößert, so dass das Kind sanft von der elterlichen Anwesenheit entwöhnt wird.

Für den Fall, dass diese Methoden nicht funktionieren, kommt Karp dann zurück auf Hochnehmen/Hinlegen und das Schreienlassen. Er warnt allerdings gleich, dass Kinder in dem Alter schon "hartnäckiger" sein können. Recht bizarr ist der Textabschnitt:
"Wenn Sie die Methode des Schreienlassens anwenden müssen, versuchen Sie während dieser Bewährungsprobe das Ganze aus der richtigen Perspektive zu sehen (und sich Ihren Sinn für Humor zu bewahren). Machen Sie sich klar, dass sich diese mit Kindergeschrei erfüllten Abende zwar endlos hinzuziehen scheinen, aber bald vorbei sein werden. Und dann werden alle Familienmitglieder besser schlafen. [...] Sagen Sie sich immer wieder, dass Millionen von Eltern diese Erfahrung durchgestanden haben - und dass Sie das auch schaffen werden" (S. 322).
In Bezug auf das Durchschlafen werden dann von Karp verschiedene Themen behandelt - Nahrung, Zahnen, Schnupfen, Verdauung, Ängste und deren Bekämpfung. Er erklärt außerdem, wie man Gewohnheiten wie Schaukeln, Nuckeln, Stillen und Elternbett abgewöhnen kann. Thematisiert werden auch wieder die Schlafzeiten und die Beeinflussung von Schlafrhythmen.

Im letzten Teil des Buches geht es um den Mittagsschlaf und Ausnahmesituationen. 

Meine Meinung zum Buch 


Meine Kinder sind Schlechtschläfer - ich habe quasi alles zum Thema gelesen und probiert und habe am Ende kapituliert. Oder besser gesagt: mich arrangiert. Mein Kind schläft mit mir zusammen und wacht mittlerweile nur noch ein - bis zweimal auf in der Nacht. Das sind für mich durchaus paradiesische Zustände - alles eine Frage des Betrachtungswinkels ;-).

Das Buch enthält durchaus interessante Ideen, die gestressten Müttern wirklich helfen können. Die 5 S sind quasi eine Art Zauberwaffe gegen Übermüdungsgeschrei und für ein schnelleres Einschlafen. Im Grunde ist das Buch eine gelungene Zusammenstellung von interessanten Fakten und Ideen und ich bin sicher, dass es den meisten, die es lesen, wirklich weiter helfen kann.

Richtig Bauchschmerzen bereitet mir die Verharmlosung des Schreiens. Dr. Ferber hat seine Methode (in Karps Buch "Immer länger" genannt) als Notfallprogramm entwickelt, das im ersten Lebenshalbjahr gar nicht und im zweiten nur dann eingesetzt werden soll, wenn ernsthafte Gefahr für Leib und Leben durch die unerträglichen Zustände besteht. Das ist leider im Laufe der Zeit vergessen worden. Weil die Methode so gut funktioniert (dabei aber massiv schadet!) wird sie mittlerweile unreflektiert als massentaugliches Schlaflern-Programm von Tausenden Müttern angewendet. Karp schreibt zwar, dass die Methode nur in hartnäckigen Fällen angewandt werden soll, setzt dies beim Beschreiben aber so nicht um - ich hatte oben ja schon entsprechende Textpassagen aufgeführt. Im schlechtesten Falle wird nach der Lektüre seines Buches ein 4-monatiges Kind deswegen geferbert!

Die Frage, ob das Buch empfehlenswert ist, möchte ich wie folgt umschreiben: Angenommen, mein Auto ist defekt und ich weiß nicht, woran es liegt. Ich kaufe mir ein Buch über die Wartung und Reparatur des Autos und probiere alles, was dort empfohlen wird, aus. Funktioniert das Beschriebene und mein Auto fährt wieder, bin ich zufrieden, stelle es in den Schrank und empfehle es weiter. Falls jedoch alle Tipps nicht helfen, wird als letzte Maßnahme im Buch empfohlen, die Batterie auszubauen, zu reinigen und wieder einzusetzen. Wie hilfreich ist für mich ein Buch, das sonst wirklich gut gelungen ist, wenn an dieser einen Stelle dann vollkommen falsch beschrieben wird, wie man die Batterie wieder richtig einbaut? Hat diese dadurch einen Kurzschluss, kann es passieren, dass die Batteriesäure überkocht und die Batterie vor meinem Gesicht explodiert und mich verätzt.

Ist das Buch dann trotzdem noch gut? Ist es deswegen gleich generell schlecht? Bleibt es "im Grunde hilfreich"? Wird es dadurch zu einer Zumutung? Was wiegt schwerer? Die guten Tipps die 98% der Leser wirklich weiter helfen können? Oder ist es damit pauschal eine Gefahr für die Gesundheit? All das muss jeder selbst entscheiden. Wenn man weiß, dass minutenlanges, vorsätzliches Schreienlassen dem Kind nachhaltig schaden kann und diesen Teil ignoriert, dann kann man von dem Buch durchaus profitieren. Wirklich empfehlenswert ist es nur deswegen jedoch nicht mehr, denn wer es ohne Vorkenntnisse liest, kommt zu der Erkenntnis, dass Schreienlassen eine verbreitete und akzeptable Erziehungsmethode ist und wendet es u. U. bei einem kleinen Baby an :-(.

Es gab ein Gespräch mit dem Verlag, in dem darum gebeten wurde, diese Stellen zu überarbeiten. Ob das zu einer Änderung der nächsten Auflage führt? Wenn ja, dann kann das Buch durchaus den Status "unbedingt lesenswert" erlangen. Ich bin gespannt! 

Andere Schlafbücher 


In den Kommentaren zu diesem Artikel wurde nach uneingeschränkt empfehlenswerten Schlafbüchern gefragt - voilà - hier sind sie:
 

© Danielle