Die nachgeburtliche Geschwisterkrise - wenn ältere Geschwister entthront werden

Was unsere Kinder nach der Geburt des Babys wirklich brauchen, um die Krise zu bewältigen und wie wir die Eifersucht auf das Geschwisterchen mindern können


Als feststand, dass wir ein weiteres Kind in unserer Familie willkommen heißen dürfen, begann ich, mich darüber zu informieren, wie man den Erstgeborenen die Zeit nach der Geburt so leicht wie möglich machen kann. In fast allen Publikationen wurde geraten, die Kinder mithilfe von Geschwisterbüchern vorzubereiten, ihnen nach der Entbindung viel Exklusivzeit zu gönnen und sie in die Pflege des Neugeborenen einzubinden. Das klang erst einmal ganz logisch, so dass ich zuversichtlich in die Zukunft blickte. Wir würden das Kind schon schaukeln!

Erste große Lebensprüfung 


Meine Töchter waren hellauf begeistert, dass sie noch ein kleines Geschwisterchen bekommen würden und liebten es, aus diversen Geschwisterbüchern vorgelesen zu bekommen. Wir sind jetzt vier, Karins kleiner Bruder und Ich will auch Geschwister haben waren bei uns am beliebtesten. In allen Büchern wird auch die Eifersucht nach der Entbindung thematisiert und meine Töchter sprachen schnell davon, dass "Mama sich dann immer um das Baby kümmern muss, aber sie hat uns dann trotzdem noch doll lieb". Sie wussten, dass ich ihren Bruder oder ihre Schwester oft stillen würde und dass das Baby viel bei mir im Arm liegen oder vor meinen Bauch geschnallt sein würde. Sie waren so gut vorbereitet, wie man eben vorbereitet sein kann, wenn man noch keine Ahnung hat, was es bedeutet, wenn ein Baby einzieht: Erinnert ihr euch, wie es war, als ihr euer erstes Kind geboren hattet und plötzlich war alles anders? So anders, dass man sich das nicht im Traum hätte vorstellen können?
 

So viel schöner, aber auch so viel anstrengender, nervenaufreibender und kräftezehrender, als alles, was ihr je gemacht hattet? So geht es euren Erstgeborenen nach der Entbindung ihres Geschwisterkindes. Sie bekommen zum ersten Mal ein Baby. Und sie sind genauso überwältigt, wie ihr es damals wart - gute Vorbereitung hin oder her.

"Kaum eine andere kindliche Erfahrung ist so einschneidend wie die des Einzelkindes, wenn es ein Geschwisterchen bekommt. Es ist für das Kind die erste große Lebensprüfung, die es durchzustehen hat. Mit dem Geschwister wird alles anders. Das Vertraute schwindet. Bis dahin konnte sich das Erstgeborene als Teil der Erwachsenenwelt fühlen. Seinem Empfinden nach war diese Welt der Erwachsenen wegen ihm und für ihn da. Nun gehört ihm diese Welt nicht mehr voll. Sie wendet sich einem anderen Stern zu. Das Kind fühlt sich ausgeschlossen, auf sein Eigenes zurückgeworfen. Im Denken und Fühlen ist es schon so weit, dass es diese erste Lebenskrise bewusst verarbeiten muss. Diese umwerfende Erfahrung kann mit einer großen Angst einhergehen, sie kann aber auch die Weichen für eine große Chance stellen" [Prekop, J., 2002: 95].

Eure Aufgabe ist es nun, sie aufzufangen und ihre Verwirrung zu mildern. Damit euch das besser gelingt als mir, werde ich euch tiefergehendere Tipps geben, als "Exklusivzeit" und "Mithelfen lassen". Denn in der nachgeburtlichen Geschwisterkrise brauchen die Großen mehr. So viel mehr!

 

Die Bedürfnisse hinter den Aktionen der Erstgeborenen erkennen


Ich muss etwas ausholen, um gut erklären zu können, was ich meine: Meine Töchter können wählen zwischen zwei Zubettgeh-Möglichkeiten. Wollen sie Einschlafbegleitung, dann schlafen wir alle im Familienbett und ich lese noch zwei Bücher vor, dann können sie, wenn sie wollen, noch Hörbücher auf dem Ipod hören und ich liege zwischen ihnen und kuschle in der Zeit mit ihnen. Oder sie wollen gern noch spielen - dann dürfen sie im Kinderzimmer gemeinsam toben und entscheiden selbst, wann das Licht ausgeht, schlafen dann aber eben in ihren eigenen Betten und sie werden nicht einschlafbegeleitet.

Was nicht geht, ist im Familienbett noch zu toben - das möchte ich nicht, da es ziemlich hoch ist und eine sehr scharfkantige Truhe daneben steht. Das hat so eigentlich immer sehr gut geklappt. Meine Töchter entschieden sich je nach Tagesform für die eine oder andere Variante und ich genoss entweder die Kuscheleinheiten beim Einschlafbegleiten oder aber die freie Zeit, wenn sie selbstbestimmt Schlafen gingen.

Familienbett

Ein paar Tage vor der Geburt unseres Sohnes fingen sie aber plötzlich an, sich zwar für die Einschlafbegleitung zu entscheiden, dann aber im Bett noch lustig, lustig zu hüpfen und auch nicht zu hören, wenn ich sagte, sie sollen aufhören. Im Gegenteil - es schien ihnen Spaß zu machen, nun extra genau das zu machen, was ich nicht mochte. Dabei puschten sie sich gegenseitig hoch, so dass ich mir schon ein bisschen verloren vorkam inmitten dieser chaotischen Zwerge. Denn was macht man da? Schimpfen wurde ignoriert, "handgreiflich" (also die tobenden Mädchen festhalten) wollte ich nicht werden.

Wie eine beleidigte schwangere Leberwurst überließ ich ihnen das Schlachtfeld und rauschte aus dem Schlafzimmer mit den Worten: "Psü, so möchte ich nicht einschlafbegleiten, das macht mir keinen Spaß!" Leider klappte das Toben-Lassen im Familienbett natürlich auch nicht. Alle Nase lang heulte die Eine oder die Andere, eine fiel vom Bett, sie stritten sich und tapperten zu mir, um sich zu beschweren. Das war also wirklich keine annehmbare Situation, zumal sie so echt sehr spät einschliefen. Außerdem wurden sie immer dreister: Tobten sie am ersten Abend nur im Schlafzimmer, kamen sie an den folgenden Abenden raus und okkupierten erst noch das Kinderzimmer dazu, dann fast die gesamte Wohnung. Ich war völlig überrumpelt und überfordert - was macht man in einer solchen Situation, wenn man keine körperliche Macht anwenden möchte? Meine Gefühle schwankten hin und her zwischen Wut, Trauer, Hilflosigkeit und Beleidigtsein. Einer Lösung kam ich nicht näher.

Dann kam die Entbindung und ich hatte ein paar ruhige Tage im Krankenhaus...

Als ich wieder da war, ging das Chaos leider nahtlos weiter. Ich hatte im Krankenhaus überlegt, dass sie sicher vor Aufregung der bevorstehenden Geburt so neben sich gestanden hatten. Ich kannte das schon in kleinerem Maße von den Abenden vor Nikolaus und Weihnachten - auch da sind sie immer so aufgeregt, dass sie kaum zur Ruhe kommen. Ich war mir sicher, dass die Anspannung bei meinen Töchtern nun weg war und wir wieder zu unserem normalen Abendritual zurückfinden würden. Pffff - nichts da. Sie tobten weiter, laut und chaotisch und es endete immer mit Tränen und einem ultraspäten Einschlafen.

Unglücklich mit der Situation sprach ich mit meiner Hebamme. Obwohl sie eigentlich für ein selbstbestimmtes Aufwachsen von Kindern ist, interpretierte sie das Verhalten meiner Töchter als Wunsch nach elterlicher Autorität. Grenzen setzen also - na gut, dachte ich. Ich trennte die Mädels zum Einschlafen - Fräulein Ordnung, die sowieso lieber schlafen wollte und immer von ihrer Schwester aufgehetzt wurde, schien ganz erleichtert. Sie schlief problemlos im Kinderzimmer mit ihrem winzigen Bruder im Nebenbett ein.

Fräulein Chaos dagegen gab nicht so schnell auf. Ich blieb mit ihr im Familienbett, doch sie machte mir das "Grenzen setzen" nicht leicht. Sie hüpfte, sie kreischte, sie versuchte, vom Bett runter zu ihrer Schwester zu kommen, sie fing an, mich zu hauen und zu kneifen, weil ich ihr dabei im Weg war. Hatte sie ihre Wut mir gegenüber genügend doll gezeigt (also mich genügend lange gekniffen etc.), entspannte sie plötzlich und ich konnte sie in den Arm nehmen und sie in den Schlaf kuscheln. Man, war die wütend mit mir!

Durch das Trennen wurde die Situation ein wenig besser. Das Einschlafen dauerte nicht mehr ganz so lange, Fräulein Ordnung konnte gut schlafen, nur der Kampf mit Fräulein Chaos blieb und raubte mir gehörig die Kräfte. Tagsüber war sie eigentlich wie immer: zugewandt, freundlich, glücklich und mit ihrem Brüderchen sehr zärtlich. Doch kaum hatte ich das Einschlafbuch zu Ende gelesen, ging das, was ich als "provozieren" ansah, erneut los.

Ich war wirklich unglücklich und  überlegte und überlegte, was meine Tochter mir eigentlich sagen wollte. Dass sie aus Eifersucht agierte, war klar, ebenso dämmerte es mir irgendwann, dass unser abendlicher Kampf nichts mit dem Abend an sich zu tun hatte, sondern dass der Grund für ihr Verhalten im Alltag zu finden sein musste.

Dann fiel bei mir endlich der Groschen! Meine Töchter - die eine mehr, die andere weniger - hatten im Alltag das Gefühl, dass ihr Bedürfnis nach Mamas Aufmerksamkeit nicht erfüllt wurde! Das klingt jetzt erst einmal nach keiner großen Offenbarung, doch für uns war sie das. Denn obwohl ich beiden durchaus bemüht viel "Exklusivzeit" und wunderschöne Extra-Events wie Tierpark, Bauernhof, Theater usw. gegeben hatte, stellte ich, als ich im Geiste unseren Alltag durchging, fest, dass ich, ohne groß darüber nachzudenken oder mir Sorgen darüber zu machen, meine Töchter im Laufe des Tages relativ oft ganz minimal zurückwies:

Fräulein Ordnung: "Hilfst du mir beim Anziehen, Mama?"

Ich: "Puppe, das geht gerade nicht, ich stille doch gerade."

Fräulein Ordnung: "Doch, du sollst aber!"

Fräulein Chaos: "Mama, liest du uns ein Buch vor?"

Ich, mit Handy auf der Couch: "Och, ich ruhe mich doch gerade aus. Ich bin ganz geschafft. Ich lese euch in ein paar Minuten vor, okay?"

Fräulein Ordnung: "Mama, bitte putz mir jetzt die Zähne."

Ich: "Gleich, Schätzchen, ich muss deinem Bruder die Windeln wechseln und ihn umziehen. Fang doch schon mal ohne mich an..."

Fräulein Chaos: "Ich möchte mit Pinsel malen."

Ich: "Öhm, das ist jetzt so viel Aufwand, ihr geht doch gleich ins Bett! Mal mal mit deinen Filzstiften, das ist doch auch schön". 

 Malutensilien

Natürlich waren das immer nur Kleinigkeiten, aber sie summierten sich eben und diese endlosen kleinen Zurückweisungen frustrierten meine Töchter so, dass sie mir abends zeigen mussten, wie blöd sie das fanden. Manches konnte ich nicht ändern. Wenn das Baby Hunger hat, wird es gestillt, da müssen die Großen leider zurückstecken. Aber bei vielen, vielen anderen Gelegenheiten ging es schlicht und ergreifend um meine eigene Faulheit (das Malzeug rausholen und Zeitungen als Unterlage hinlegen etc.) oder meine kleinen Ruheinseln, die ich mir geschaffen hatte, weil die erste Zeit mit Baby natürlich anstrengend ist (Handy lesen auf der Couch.). Diese Zurückweisungen mussten einfach nicht sein - meine Töchter wollten mehr Aufmerksamkeit!

Das auffällige Verhalten unserer Kinder nach der Entbindung ihres Geschwisterchens (und oft sogar schon eine Weile vorher!) ist also nur ein Indikator. Es ist Mittel zum Zweck für sie, um uns auf ihren Herzschmerz ("Mama muss sich so oft ums Baby kümmern, hat sie es lieber als mich?") aufmerksam zu machen. Hören wir als Eltern ihnen nicht zu und erkennen die Provokationen nicht als das, was sie sind, werden sie sich verstärken. Im übertragenen Sinn rufen unsere Kinder mit ihren Handlungen immer lauter:

"Mama, mir geht es nicht gut!
 Mama, mir geht es NICHT GUT!
MAMA, MIR GEHT ES NICHT GUT!!!"

Wenn wir das "Lauter werden" auch noch bestrafen, statt hinter dem Verhalten die echten Bedürfnisse zu erkennen, dann verfestigen sich diese Verhaltensmuster und wir bleiben in ewigem Kampf mit unseren Kindern, obwohl keiner mehr weiß, wann und warum es eigentlich anfing.... 

Wie Kinder das Bedürfnis nach mehr Aufmerksamkeit ausdrücken 


Es gibt viele verschiedene Arten, wie entthronte Kinder ihren Wunsch nach mehr Aufmerksamkeit ausdrücken. In den allermeisten Fällen sind diese Wege eher destruktiv und bringen negative Aufmerksamkeit. Psychologe Rudolf Dreikurs schreibt: Das Kind braucht
" [...] andauernd neue Beweise dafür, dass es nicht übersehen und vernachlässigt wird. Zuerst kann es versuchen, durch sozial anerkannte und erfreuliche Mittel wie Charme, Herzigkeit, altkluge Bemerkungen oder ähnliches sein Ziel zu erreichen. Verlieren jedoch diese Methoden ihre Wirkung - z. B. weil jüngere Geschwister im Mittelpunkt stehen oder weil die Erwachsenen nun von dem Kind erwarten, dass es sein "kindisches" Benehmen aufgibt - wird es jedes nur erdenkliche Mittel anwenden, um [...] Aufmerksamkeit zu erregen. Unangenehme Nebenwirkungen wie Demütigung, Bestrafung oder sogar körperliche Züchtigung werden in Kauf genommen, solange der Hauptzweck erreicht wird. Ignoriert zu werden ist für Kinder schlimmer, als getadelt, bestraft und sogar geschlagen zu werden" [Dreikurs, R., 2009:47].
Je nach Temperament des Kindes werden verschiedene Strategien gewählt, um uns auf ihren Wunsch nach "Gesehen-werden" aufmerksam zu machen.

Mein Kind haut


Wie ich im Eingangsbeispiel schon aufzeigte, hat eine meiner Töchter (Fräulein Chaos) unbewusst den Weg der Aggression gewählt, um mir ihren Seelenschmerz zu zeigen. Mehr darüber könnt ihr in unserem Magazin über aggressives Verhalten von Kindern im Alter von 3 bis 6 Jahren lesen. Vorrangiges Ziel ihrer Attacken bin ich. Ich finde das gut so, denn schließlich bin ich es auch gewesen, der ihren kleinen Bruder in unsere Familie brachte. Mein Wunsch nach einem weiteren Kind war es, nicht ihrer, der für Nachwuchs sorgte. Also darf ihr Zorn sich gegen mich richten. Ich bin groß genug, das auszuhalten und angemessen darauf zu reagieren.

Im Alltag äußert sich die Aggression meiner Tochter oft so, dass sie nach mir haut, wenn ich etwas tue, das sie nicht möchte. Eigentlich wie in der normalen Autonomiephase auch, wird sie wütend, wenn ich ihr sage, dass ich ihr das dritte Eis am Tag nicht kaufe oder sie nun ins Bett soll, weil es spät ist. Es ist auch schon vorgekommen, dass sie mich kneift, oder nach mir spuckt oder mir "Blöde Mama!" zuruft. Ich reagiere, indem ich ihre Angriffe vorsichtig abwehre (was nicht immer gelingt) und ihre Aktion in Worte fasse: "Du bist wütend, weil ich dir ... [das Eis nicht kaufe]. Du möchtest jetzt wirklich gern... [Eis essen], leider geht das nicht. Du kannst das gerade nicht anders ausdrücken, als... [mich zu hauen]. Ich will nicht, dass du ...[mich haust]! Das tut mir weh! Du kannst stattdessen .... [schieben], um deine Wut rauszulassen." Oft hilft das nicht, oder nur wenig und die Alternativangebote (schieben, ins Wutkissen beißen, mit dem Fuß aufstampfen, schreien, in den Boxsack boxen etc.) werden nicht angenommen. Das ist verständlich, denn es braucht eine große Anzahl von Übungen der Alternativhandlungen, bis die archaischen Nervenbefehle für  "Kampf" in einer Stresssituation überschrieben werden. Erst dann empfindet das Kind auch bei der Ersatzhandlung eine Erlösung vom inneren Schmerz.

Wenn mich meine Tochter in einen solchen Kampf verwickelt, habe ich immer den großen Drang, sie einfach stehen zu lassen und wegzugehen. Es fällt mir wirklich sehr schwer, ihre Wut auszuhalten, besonders dann, wenn sie sich nicht anders auszudrücken vermag, als nach mir zu hauen, oder mich zu kneifen. Der Satz "Ich muss mich von ihr doch nicht hauen lassen!" schwirrt dann trotzig in meinem Kopf herum. Ich möchte meinen Töchtern aber mit auf den Weg geben, dass ich sie bedingungslos liebe und auch dann zu ihnen stehe, wenn sie etwas tun, was mein ausgereiftes moralisches Verständnis als "falsch" einstuft.

Mich umzudrehen und aus dem Zimmer zu gehen, während meine Tochter gerade "im Gespräch" mit mir ist (denn das Hauen ist ja ihre Kommunikation) ist m. E. nichts anderes als ein Beziehungsabbruch mit der unterschwelligen Aussage: "Ich liebe dich nur, wenn du artig bist." Stattdessen ist das Motto "Liebe mich, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten" so wichtig wie nie - und damit das Aushalten ihrer Wut. Wohlgemerkt, ich halte ihr nicht bereitwillig meinen Arm hin, damit sie sich an mir austoben kann. Ich bin kein Wutkissen. Aber wenn es in der Hitze des Gefechts doch passiert, nehme ich das stoisch hin, ohne sie dafür zu bestrafen oder beispielsweise zurückzukneifen.

Wie wichtig dieses Aushalten der Wut ist, schreibt auch Kinder-Psychologin Jirina Prekop:
 [...], weil es so verzweifelt ist und seinen Schmerz nicht anders ausdrücken kann, als sich aufzubäumen und sich abzuwenden, als möchte es dadurch sagen: "Du hast mich verraten, du bist mir untreu, [...]". Das Kind kann sich erst dann wieder ankuscheln, wenn es die Mutter auf ihre vorbehaltslose Liebe getestet hat. "Liebst du mich, wenn ich genauso wie das kleine Baby schreie? Liebst du mich auch, wenn ich nicht still bin?" Solche Konfrontationen können lange dauern. Und der abgründige Schmerz des Kindes zerrt an der eigenen Seele. Warum fällt es vielen Müttern so schwer, diese Konfrontation auszuhalten? Fehlt ihnen die Hoffnung, dass sich der Schmerz in Liebe verwandelt? Haben sie überhaupt selbst die Gelegenheit gehabt, eine solche emotionale Krise im Arm der eigenen Mutter durchzustehen? Vielleicht finden wir genau hier die Antwort auf die Frage, warum es bei den Naturvölkern weniger Eifersucht zwischen Geschwistern und weniger gestörte Mutter-Kind-Beziehungen als in unserer "zivilisierten" Welt gibt" [Prekop, J., 2002: 108].
Etwas anders sieht es aus, wenn sich die Aggression eines Erstgeborenen gegen das neue Baby richtet. Das kommt nicht selten vor und ist natürlich auch verständlich. Rein psychologisch gesehen muss das Bild der geliebten Mutter geschützt werden, so dass sich der Frust nicht gegen sie, sondern das Baby richtet, das ihm "die Mama wegnimmt".

Mütter, deren große Kinder so reagieren, haben es doppelt schwer, denn sie dürfen das Baby niemals allein lassen mit dem älteren Geschwisterkind. Ich habe im Freundeskreis erlebt, dass auf die kleinen Babys mit Absicht getreten wird, sie gekniffen und gehauen werden oder grob von der Couch gerollt, wenn Mama gerade nicht guckt. Eine Mutter erzählte mir, dass sie selbst als Kind von ihrer älteren Schwester im Kinderwagen in den See gestoßen wurde. Nur durch eine schnelle Reaktion eines Passanten wurde sie gerettet.

Kinder können noch nicht überblicken, was sie da anrichten, wenn sie ihren Schmerz auf diese Weise ausleben, deshalb müssen die Eltern besonders konzentriert Situationen vermeiden, in denen das Baby durch das ältere Kind in irgend einer Weise zu Schaden kommen kann. Das ist anstrengend, denn selbst wenn die Mutter auf Toilette geht, muss sie entweder das Baby mitnehmen oder das große Kind. Gleichzeitig ist es enorm wichtig, das größere Kind in seiner Wut und Trauer aufzufangen, ihm zu zeigen, dass es weiterhin geliebt wird, dass es seinen Platz auf Mamas Schoß nicht vollständig verloren hat.

Mein Kind wird wieder zum Baby 


Nicht nur Aggression, sondern auch Regression können eine Strategie des Erstgeborenen sein, die gewünschte Aufmerksamkeit zu bekommen. Plötzlich können sie gar nichts mehr selbst. Sie benötigen Hilfe beim Anziehen, wünschen sich Windeln zurück oder fangen an, am Daumen zu nuckeln. Meine zweite große Tochter, Fräulein Ordnung, verhält sich so.  Wenn das Baby gerade weint und alles besonders stressig bei uns ist, kann ich darauf vertrauen, dass auch Fräulein Ordnung zusammenbricht und wegen einer Lappalie laut greinend am Boden liegt und ihre ganze Hand im Mund vergräbt. Schön ist anders... 

Doch auch wenn ich das ganze natürlich anstrengend finde, treibt mich das bei weitem nicht so in den Wahnsinn, wie die Aggression ihrer Schwester, um ehrlich zu sein. Wie ihr sicher schon in anderen Publikationen gelesen habt, ist diese Art des Aufmerksamkeitssuchens leicht zu befriedigen: Einfach das große Kind wieder Baby sein lassen. Das gibt sich mit der Zeit wirklich ganz von selbst. Ihr braucht euch keine Sorgen machen, dass das Kind nun für immer wieder Windeln oder Nuckel möchte oder gar nicht mehr aus dem Familienbett auszieht. Wenn es merkt, dass es die gleichen Rechte hat, wie das Geschwisterchen, wird das regressive Verhalten mit der Zeit allein verschwinden. Sätze wie "Du bist doch schon groß!" oder "Du bist doch kein Baby mehr!" sind völlig fehl am Platz und sollten aus unserem Vokabular gestrichen werden. Prekop schreibt:
"Du bist immer noch mein Kleines", will das Erstgeborene hören - und auch so behandelt werden. Je mehr Sie diese Nachholbedürfnisse sättigen, desto schneller geht die Regression vorüber. Denken Sie daran, dass eine Kinderpsychotherapeutin das Gleiche tun würde, allerdings fachlich als Psychodrama inszeniert. Ein ganz normales Mama-Baby-Rollenspiel zuhause erfüllt den gleichen Zweck, wenn das Bedürfnis des Kindes rechtzeitig erkannt und dadurch neurotisierende Festigung der Symptome verhindert wird" [Prekop, J., 2002: 203f].
Ein besonders effektives Mittel gegen Eifersucht ist übrigens Tandemstillen. Sollte euer großes Kind also noch nicht so groß sein und noch die Technik des Stillens beherrschen, dann lasst es ruhig wieder an eure Brust. Mama-Milch trinken zu dürfen ist der ultimative Beweis für euer Kind, dass das Baby ihm nichts wegnimmt. Das Ganze klappt natürlich nur bei einer relativ schnellen Geschwisterkindfolge oder wenn ihr langzeitstillt, aber wenn ihr die Möglichkeit habt, eure Kinder Tandem zu stillen, tut es!
 
Kind nuckelt mit Puppe auf dem Schoß


Mein Kind zieht sich zurück 


Wenn ein erstgeborenes Kind sich eher ruhig verhält, sich ungewöhnlich oft zurückzieht und leise für sich spielt, sind die Eltern oft erleichtert und glücklich, dass die nachgeburtliche Geschwisterkrise so glimpflich und zur Zufriedenheit aller abläuft. Oft fällt auch gar nicht auf, wenn ein Kind ruhiger ist - die Eltern sind verständlicherweise so mit dem Baby beschäftigt, dass das stille Leiden des großen Kindes nicht registriert wird.

Wer leise ist, fällt nicht auf, sondern hinten runter - das gilt nicht nur für die Schule, sondern auch für die Zeit nach der Geburt des Geschwisterchens. Ich möchte keine Panik schüren, aber wenn ein Kind dann ruhiger als vorher ist, nicht aufbegehrt, nicht wütend ist etc. dann kann das ein ernstzunehmendes Alarmsignal sein, das erkannt werden muss! Ich will das gar nicht so verallgemeinern - es gibt auch Kinder, die von Natur aus ruhig sind und mit einem neugeborenen Geschwisterchen kein Problem haben. Ich möchte einfach dafür sensibilisieren, dass eine vermeintlich einfache Entthronung eben doch ein psychisches Problem für das Erstgeborene darstellen könnte. Wenn das nicht erkannt wird, kann möglicherweise eine Depression daraus entwachsen (muss nicht!).

Ich halte daher die leise verlaufende nachgeburtliche Geschwisterkrise für die potentiell problematischste überhaupt, viel problematischer, als wenn das große Kind haut, Baby spielt oder provoziert. Achtet daher auf die kleinen Stressanzeichen: das Kind bohrt oft in der Nase (bis sie blutet), es knabbert an den Fingernägeln, es zerpult Taschentücher, es reißt sich einige Haare aus etc. Sind die Eltern anderweitig beschäftigt, werden diese Kleinigkeiten oft übersehen oder falsch gedeutet.

Es hilft dem Kind nicht, diese Mini-Ventile dann auch noch verboten zu bekommen, beispielsweise, wenn die Eltern es für das Nasebohren oder das Nägelkauen schelten und mit bitterem Nagellack dagegen angehen. Lasst sie machen! Sie brauchen das. Sie brauchen noch viel mehr. Sie brauchen einen feinfühligen Gesprächspartner, bei dem sie sich trauen, das scheinbar Unaussprechliche ("Ich freue mich nicht über mein Geschwisterkind. Ich möchte, dass es wieder weg geht. Ich wünschte, es wäre nie geboren worden.") doch noch zu verbalisieren. Das gelingt oft nicht bei den Eltern (ihr könnt es jedoch versuchen!), aber vielleicht gibt es eine Erzieherin oder Patin, die gut zuhören kann oder ihr findet einen guten Kinder- und Jugend-Psychotherapeuten.

Kind sitzt traurig auf einer Wiese

 

Mein Kind jammert


Wenn ein Kind nach der Entbindung des Geschwisterkindes alles nur noch in einem jammerigen, ningelnden und nörglenden Ton sagt, dann ist das seine Strategie, um auf seinen Seelenschmerz aufmerksam zu machen. Diese Strategie ist eng mit der "leisen nachgeburtlichen Geschwisterkrise" verwandt, nur dass sie eben in diesem Fall nicht leise ist. Das Gefühl hinter der Aktion, ist das gleiche, wie bei allen anderen Strategien: die abgrundtiefe Trauer darüber, die erste Stelle bei den Eltern verloren zu haben und das Unvermögen, dies auf eine andere Art und Weise auszudrücken.

Für den Gegenüber ist das Jammern wirklich kaum auszuhalten. Ich glaube, ein jammeriges Kind raubt den Eltern viel eher den letzten Nerv, als ein aggressives, lautes oder babyhaftes. Ständiges Nörgeln verpestet schnell die Atmosphäre in der gesamten Familie, so dass irgendwann alle schlechte Laune bekommen. Die elterliche Antwort auf die Strategie "jammern" ist oft, dem Kind immer wieder zu sagen, dass es bitte in freundlichem Ton sprechen soll. Manche Eltern stellen ihre Ohren dem ningelnden Ton gegenüber taub und reagieren erst dann, wenn das Kind sich zusammenreißt und netter fragt. Während diese Taktik im Normalfall okay ist, halte ich sie während der nachgeburtlichen Geschwisterkrise für problematisch und nicht erfolgversprechend. Denn das Kind kann nicht anders. Das Jammern ist ein Ventil, es ist der Ausdruck für seinen unbewussten Schmerz und gleichzusetzen mit impulsivem Hauen oder Kneifen. Das Kind wird, wenn es von den Eltern dafür gerüffelt wird, es schaffen, das Jammern für einen kurzen Moment abzustellen, so, wie ein anderes Kind es in der nachgeburtlichen Geschwisterkrise schafft, für einen Moment nicht zuzuhauen, weil es weiß, dass das unerwünscht ist. Doch der Schmerz wird sich immer wieder dieses Ventil suchen, d.h. bevor nicht der Schmerz gelindert wird, kann das Jammern nicht aufhören!

Wenn aber die Eltern dem Kind immer wieder rückmelden, wie nervig sein Jammern ist, wird sich das Kind irgendwann die Frage stellen, warum es es nicht schafft, so zu sein, wie die Eltern es gerne haben möchten. Es wird darüber verzweifelt sein, das es es unmöglich findet, mit dem Jammern und Nörgeln aufzuhören. Denn unseren Kindern ist nicht bewusst, dass dies ihre Strategie ist, dem Seelenschmerz ein Ventil zu geben. Sie machen das unbewusst. Ein Kind dafür zu schelten, dass es etwas macht, das nicht absichtlich passiert, finde ich unangemessen, ja, sogar falsch. Stattdessen ist es angebracht, das nervige Verhalten zu ignorieren, aber mit dem Kind weiterhin im Gespräch zu bleiben. Versucht - und ich weiß, dass das sehr schwer ist - das Jammern auszuhalten und nicht zu thematisieren und zwar solange, bis ihr das Gefühl habt, die Geschwisterkrise nach der Geburt sei nun so gut wie durchgestanden. Das dürfte ungefähr eine Zeitspanne von 12-16 Wochen nach Entbindung sein - wenn dem Erstgeborenen in dieser Zeit genügend mütterliche Aufmerksamkeit zukommt, ruckeln sich die Gefüge in den meisten Familien zurecht und alle haben ihren neuen Platz gefunden. (Seid bitte nicht alarmiert, wenn das bei euch länger dauert, auch das wäre normal!) Jammert euer Kind danach weiterhin, obwohl ihr denkt, nun sei das nachgeburtliche Tal eigentlich durchschritten, dann könnt ihr behutsam wieder anfangen, das Kind daran zu erinnern, freundlich mit euch zu sprechen. Während der Krise aber benötigen die älteren Geschwister Beziehung statt Erziehung.

 

Mein Kind provoziert


Ist euch aufgefallen, dass euer Kind seit der Geburt seines Geschwisterchens vermehrt genau das macht, von dem ihr gerade gesagt habt, es soll das lassen? Dabei guckt es euch auffordernd an und wartet auf eure Reaktion - kurz, es provoziert. Diese Strategie ist eine der häufigsten, die Kinder wählen, denn sie garantiert zumeist die sofortige Aufmerksamkeit der Eltern. Stillt eine Mama ihr Baby auf der Couch und das große Kind stellt sich aufreizend mit einer Blumenvase vor ihr auf und ist im Begriff, diese fallen zu lassen, wird kaum eine Mutter ruhig sitzen bleiben und weiterstillen. 

Das Ding ist: Keine Mutter muss sich provozieren lassen, ihr könnt euch auch dafür entscheiden, ruhig zu bleiben. Ist euch die Vase furchtbar wichtig? Wenn nicht, könntet ihr sie opfern. Je weniger Bohei gemacht wird, desto stärker läuft die Provokation ins Leere und versiegt. Meine Tochter Fräulein Ordnung z. B. isst auf dem Spielplatz jetzt wieder vermehrt Sand. Ich kann das echt nicht leiden. Als Baby fand ich es noch voll okay, denn da wussten sie es nicht besser und mussten den Sand ja auch erkunden können. Doch im Laufe der letzten vier Jahre hatten sie nun eigentlich genug Sand im Mund und brauchen diese Art der Erkundung nicht mehr. Da Fräulein Ordnung weiß, dass ich es nicht mag - mir ist am Anfang mehr als einmal ein "Puppe, hör auf damit, du bist doch kein Baby mehr" herausgerutscht - tut sie es nun absichtlich und guckt dabei grinsend zu mir. Doch ich lasse mich nicht mehr provozieren. "Na, schmeckt's?" frage ich freundlich, und wechsle dann das Thema. Seitdem hat das Sand essen rapide abgenommen. Wichtig ist dabei, nur die Handlung an sich zu ignorieren, nicht aber das Kind. Ich bleibe ruhig und rege mich nicht über das Sandessen auf, doch ich spiele währenddessen weiter mit meiner Tochter, buddle z. B. mit ihr.
 
 zerbrochener Blumentopf

Das ist dann schwierig, wenn das Kind sich etwas sucht, mit dem es sich selbst verletzen kann. Viele Kinder hauen beispielsweise ihren Kopf hart auf den Boden, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen. Ich selbst hatte mal eine Schülerin, die sich in meiner Schulstunde die Handgelenke ritzte oder sich die Spitze der Schere an den Hals hielt und mir dabei in die Augen blickte. Eine andere Schülerin kotete und pullerte ein, wenn sie mit dem Verlauf der Stunde oder einem "Nein" von mir nicht einverstanden war.

Das sind natürlich extreme Hilferufe, auf die man eingehen muss. Trotzdem bleibt es dabei: Der Handlung gegenüber ruhig bleiben (also das Kind nicht davon abhalten, den Kopf aufzuschlagen), aber dringend im Gespräch mit dem Kind bleiben und unaufgeregt verbalisieren, was man sieht: "Du bist gerade so wütend/traurig/eifersüchtig, dass du dir nicht anders zu helfen weißt, als mit dem Kopf auf den Boden zu schlagen. Das tut bestimmt weh. Hilft es dir, deinen Schmerz im Herzen nicht zu spüren? Eifersucht ist wirklich kein schönes Gefühl! Es tut weh im Bauch und im Herzen und man weiß dann gar nicht, wie man dieses grässliche Gefühl loswerden kann. Komm, ich zeig dir einen anderen Weg, vielleicht hilft der auch."

Ein Wort zur Vorsicht: Nicht immer ist eine Provokation, was nach Provokation aussieht! Eine meiner Töchter hat mit zweieinhalb Jahren mal mit ihren Winterstiefeln an die Glastür meines antiken Schränkchens geklopft. Ich hatte ihr kurz zuvor verboten, mit ihren Stiefeln in der Wohnung zu spielen, da draußen Schnee lag und die Sohlen voller Matsch waren. Als ich dazu kam, sah ich  auf den ersten Blick ein Kind, das, sauer über das Verbot, sich nun an meinem Eigentum rächte und versuchte, dieses kaputtzuschlagen. Auf den zweiten Blick stand da ein Kind, das von mir gelernt hatte, dass man den Matsch von Sohlen abbekommt, indem man damit leicht gegen eine Stufe oder Wand klopft (Stiefel noch am Fuß) und welches gerade auf seine Art versuchte, seine Stiefelchen doch noch so sauber zu bekommen, dass es sie in der Wohnung anziehen darf. Dass sie die Schuhe an meinem Schrank sauber machte, war Zufall und dem Umstand geschuldet, dass er eben da vorn steht. Natürlich wusste sie noch nicht, dass Glas kaputt gehen kann, wenn man dagegen haut. Et voilà - keine Provokation! Wie hätte sich meine Tochter wohl gefühlt, wenn ich sie wegen dieser Aktion ausgeschimpft hätte?

Mein Kind sagt "Blöde Mama!" 


Ein Teilaspekt der Provokation ist das "Blöde Mama!", das viele Kinder (nicht nur diejenigen in der nachgeburtlichen Geschwisterkrise!) ihrer Mutter entgegenschmettern. Viele Eltern fühlen sich dann in ihrer Würde gekränkt oder haben Angst, dass der Respekt ihnen gegenüber schwindet und reagieren entsprechend aufbrausend darauf. Darf ein Kind seine Eltern "blöd" nennen?

Wenn man das "blöde Mama" einfach als das sieht, was es ist, nämlich, die momentan einzige Möglichkeit des Kindes, sein Befinden auszudrücken, dann darf es das natürlich. Behaltet im Hinterkopf, dass jegliches Verhalten eines Kindes in einer bestimmten Situation das Beste ist, das es zeigen kann. Es ist schlicht noch nicht in der Lage, anders zu handeln, weil es keine Verhaltensalternativen kennt oder diese schlicht in seinem aufgewühlten Zustand nicht aktivieren kann. Ist dieses gezeigte Verhalten nicht gesellschaftskonform (und das Beleidigen von Erwachsenen wird in unserer Gesellschaft nicht gern gesehen), dann ist es unser Job, ihm eine andere Ausdrucksmöglichkeit aufzuzeigen. Erst, wenn ein Kind viele verschiedene Verhaltensalternativen kennt und eingeübt hat, kann es gesellschaftsadäquater agieren.

Was kann man also als "blöde Mama" tun, um dem Kind zu helfen? Wie immer - verbalisieren, was das Kind wirklich meint: "Du bist jetzt wirklich aufgebracht/sauer/wütend, weil ich dir ... verboten habe. Ich kann das gut verstehen. Versuch, beim nächsten Mal, zu sagen: 'Ich bin echt wütend mit dir, Mama, weil....' Du kannst dabei auch mit dem Fuß aufstampfen, vielleicht hilft dir das?"

Niemals, wirklich nie, sollte man mit "Blöde Mamas haben blöde Kinder!" oder "Blöde Mamas lesen aber keine Gute-Nacht-Bücher vor!" reagieren, denn das hieße, beleidigt auf die Provokation eingestiegen zu sein und das Kind zusätzlich zu seiner Wut auch noch zu kränken. Wir sind doch aber erwachsen, oder?

Mein Kind will immer Erster und Bester sein 


Es ist nicht so, dass Konkurrenz und Wettkampf nur bei Kindern in der nachgeburtlichen Geschwisterkrise zu finden sind. Im Gegenteil, diese Phase tritt bei fast allen Kindern ab dem dritten Geburtstag auf und treibt so manche Mama und so manchen Papa in den Wahnsinn. Ich denke, es ist uns allen klar, dass unsere Gesellschaft auf Konkurrenzkampf ausgelegt ist. Vielleicht liegt es uns sogar in den Genen. Jedoch kann nach einer Entthronung und vor allem, wenn das Geschwisterkind dann schon etwas größer geworden ist, der Wunsch des Erstgeborenen, immer der Erste und der Beste zu sein, extreme Züge annehmen.
 
Kinder laufen auf einer Tartanbahn

Psychologisch gesehen tendieren manche Kinder dazu, den Verlust der ersten Stelle bei den Eltern (so kommt es ihnen vor), mit einer Ersatzbefriedigung aufzufüllen, um das aus den Fugen geratene innere Gleichgewicht selbständig wiederherzustellen. Für eine solche Ersatzbefriedigung werden entweder leblose Dinge (Kuscheltier, Schnuller, Milchflasche) erkoren oder aber eben das Streben nach dem ersten Platz in allen Handlungen. Die daraus resultierende Bewunderung, beispielsweise durch die Großeltern, die das Kind für jeden Pups loben ("Wie schön du aufgegessen hast!"), geben eine gewisse Sicherheit und Trost. Da es sich aber nur um einen Ersatz handelt, bleibt das eigentliche Bedürfnis (Aufmerksamkeit durch die Mama) weiterhin unbefriedigt und weil eine echte Sättigung ausbleibt, fühlt sich das Kind gezwungen, die Handlungen stets zu wiederholen [vgl. Prekop, 2002:103f].

Habt ihr ein Kind, das versucht, Anerkennung und Aufmerksamkeit über das Streben nach dem ersten Platz zu bekommen, ist es wichtig, ihm zu zeigen, dass ihr es ohne Wenn und Aber liebt. Dazu gehört, dass ihr das Loben massiv einschränkt (Nehmt die Großeltern mit ins Boot!) und ihr stattdessen eurem Kind immer Aufmerksamkeit schenkt und nicht nur, wenn es etwas besonders gut oder schlecht macht. Was genau ich damit meine und wie das mit dem Nicht-Loben geht, haben wir in einem anderen Artikel ausführlich erklärt.

Neben der alles entscheidenden liebevollen elterlichen Aufmerksamkeit ist es hilfreich, dem "großen" Kind Aufgaben zuzumuten, die es gern macht und die ihm echte Anerkennung durch die Familie gibt. Ich meine nicht, selbst das Zimmer aufzuräumen, denn das machen die wenigsten Kinder gern. Es geht vielmehr darum, einen wirklichen Beitrag zum Wohlergehen der Gemeinschaft zu schaffen, um seine eigene soziale Stellung innerhalb der Familie zu sichern [vgl. Dreikurs, 2003:47]. Meine Töchter z. B. schälen Möhren und anderes Gemüse, wenn ich koche. Sie fühlen sich dadurch nützlich, sie helfen mir und das stärkt ihr Selbstvertrauen viel mehr als jedes vermeintlich gewonnene Memory-Spiel, das ich mit ihnen spiele.

Solche Aufgaben zu finden, ist relativ schwer, denn sie dürfen weder unter- noch überfordern und sie müssen dem Kind auch unbedingt Freude bereiten. In der heutigen Gesellschaft wird Kindern aber zu wenig zugetraut. Wenn ich erzähle, dass meine Dreieinhalbjährigen sonntags zusammen Brötchen einkaufen gehen, dann bekommen meine Zuhörer regelmäßig Schweißausbrüche. Dabei ist der Weg nur 500 Meter lang, mit der netten Bäckersfrau ist das Ganze abgesprochen und ich bin durchaus in der Nähe, wenn auch nicht direkt dabei. Eine wichtige Aufgabe kann auch das in allen Ratgebern thematisierte "Bei der Pflege des Babys mithelfen" sein. Doch auch hier ist es relevant, dass diese Aufgaben wirkliche Bedeutung haben und nicht nur Pseudo-Hilfen sind. In dem oben genannten Buch "Karins kleiner Bruder" z.B. darf Karin ihren Bruder wirklich wickeln (nachdem die Mutter den Milchstuhl entfernt hat), das finden meine Töchter absolut faszinierend. Mein Fräulein Ordnung hat es sich außerdem selbst zur Aufgabe gemacht, ihrem Bruder beiseite zu stehen, wenn dieser irgendwo allein im Raum herumliegt, während ich beschäftigt bin. "Du bist nicht allein, ich bin bei dir. Und es gibt auch keine Wölfe, die fressen dich nicht, weißt du", flüstert sie ihm dabei liebevoll zu, während er sie staunend anhimmelt. Oder gerade gestern: Da haben sie auf unserem Spielplatz die ersten reifen Mirabellen vom Boden aufgesammelt und in ihrem Buddeleimer gehortet - und mit diesem freiwilligen Arbeitseinsatz für den Nachtisch für unser Abendbrot gesorgt. Solche Handlungen sind kein Ersatz, sondern bieten echte Befriedigung. Solche Handlungen müssen auch nicht gelobt werden - die Freude der Familie über den leckeren Nachtisch war Lob genug. 

Eimer mit Mirabellen
  

Mein Kind macht alles kaputt


Ich bin oft verzweifelt von Müttern angesprochen worden, dass ihre - vornehmlich - Söhne seit der Geburt des Geschwisterkindes nicht mehr richtig spielen, sondern stattdessen alles kaputt machen. Bücher werden da zerrissen, Autos so lange auf den Fußboden gehauen, bis entweder das Auto kaputt ist oder der Fußboden ein Loch hat, besonders gern werden Wände mit Filzstiften angemalt oder sich selbst alle Haare vom Kopf geschnitten. Ich habe dann immer geantwortet: "Herzlichen Glückwunsch! Dein Kind ist wirklich schon sehr kompetent darin, ein sicheres Ventil für seine Wut zu finden. Eigentlich möchte es nämlich den kleinen Nebenbuhler kaputt machen - da ist es doch ganz wunderbar, dass er sich stattdessen eine Alternative sucht? Gegenstände können ersetzt werden, Haare wachsen nach, Geschwisterchen jedoch nicht."

Auch meine Töchter haben in den ersten Wochen nach Ankunft ihres Brüderchens so Manches zerstört und es hat mich einiges an Kraft gekostet, nicht in Muster aus meiner Kindheit zu verfallen und sie dafür zu bestrafen. Es fing an mit unserem Lesesessel, den ich uns habe anfertigen lassen, damit ich allen drei Kindern gleichzeitig ein Buch vorlesen kann. Dieser Sessel ist eine Mischung aus Regal und Sitzmöglichkeit für drei Personen. Ich sitze in der Mitte mit Buch und Baby auf dem Schoß, links und rechts von mir, an der Stelle, an der ein normaler Sessel Armlehnen hätte, sitzen meine Töchter und haben so einen freien Blick in das Buch, das ich gerade lese.

Dieser Sessel war sehr teuer und ist mir heilig. Meine Töchter wissen das auch. Nun prangte eines Tages auf dem rechten Sitz in riesengroßen Lettern und mit Filzstift geschrieben der Name einer meiner Töchter. Ich bekam fast einen Herzinfarkt, als ich das sah und war entsprechend sauer. Ich überlegte aber auch, dass es durchaus sein könnte, dass sie einfach nur für sich diesen Sitz reservieren wollte, denn beide meine Töchter sitzen am liebsten rechts. Ich redete also zwar ein ernstes Wörtchen mit ihr und wiederholte die Regel, dass nur auf Papier gemalt wird. Gemäß meinen Erziehungsgrundsätzen gab es jedoch keine Strafe. Wir versuchten gemeinsam, den Namen vom Polster zu wischen und damit beließ ich es.

  
 
Keine zwei Tage später kam es erneut zu einem Vorfall. Meine beiden Töchter hatten sich meinen blauen Daunenschlafsack ausgeborgt, um ihn als "See" auf ihrem Kinderzimmerfußboden auszubreiten und "schwimmen" zu üben. Sie spielten sehr einträchtig und schön miteinander und ich konnte endlich ein bisschen die Küche aufräumen. Als ich jedoch nach einer halben Stunde nachguckte, saßen die beiden gerade mit ihren Bastelscheren auf dem Schlafsack und - ihr ahnt es schon - Daunenfedern flogen überall herum. Da ich ihnen bei Ausborgen des Schlafsacks eindringlich erklärt hatte, dieser dürfe nicht kaputt gehen und sie müssten sorgsam damit spielen, war ich diesmal richtig sauer! Ich schimpfte laut, haute mir vor Wut dabei selbst mit der flachen Hand auf die Oberschenkel und rief immer wieder: "Warum? Warum? Warum? Warum?" Sofort fielen mir eine Reihe von Strafen ein. Ich würde ihre Lieblingskleider zerschneiden. Nein, sie dürften am Abend nicht an der Grillparty teilnehmen. Oder nein, sie dürften zwar teilnehmen, aber keine Süßigkeiten essen, das würde sie am meisten treffen....

Doch ich tat nichts dergleichen. Ich schimpfte, ich weinte vor Verzweiflung, sie weinten vor Verzweiflung, ich nahm sie in den Arm und tröstete sie. Danach gab es ein sehr ernstes und ihnen unangenehmes Gespräch im Verlauf dessen wir noch einmal besprachen, was genau alles mit einer Schere geschnitten werden darf. Dann gingen wir in den Garten zur Party.

Am Wochenende darauf regnete es wie aus Gießkannen und wir waren am Vormittag zuhause. Weil sie unausgelastet waren, stritten meine Töchter ziemlich heftig, immer wieder. Gemeinsam spielen klappte gar nicht. Ich hatte schon ziemlich viel mit ihnen genörgelt, meine Stimmung war insgesamt auch nicht die beste. Dann musste ich das Baby stillen und zog mich ins Schlafzimmer zurück. Als ich wieder kam, standen beide mit Bastelscheren da und hatten sich eine stattliche Anzahl von Haarsträhnen vom Kopf geschnitten! Da wir doch gerade erst besprochen hatten, was alles nur mit der Schere geschnitten werden darf, klickte es in meinem Kopf. Obwohl ich das Haareschneiden an sich nicht so schlimm finde, schimpfte ich los und nahm ihnen alle Scheren weg. Fräulein Chaos ging sofort in Anti-Haltung und schnappte sich provozierend einen Filzstift, öffnete ihn und stand mir damit mit funkelnden Augen gegenüber. Ich sah sie im Geiste schon die Tapete anmalen, also nahm ich ihr mithilfe meiner körperlichen Überlegenheit den Stift schnell weg und sammelte auch alle anderen Stifte ein. (Etwas, was noch nie vorgekommen ist: Schere, Kleber und Stifte stehen hier zur freien Verfügung, seit sie 2 Jahre alt waren!) Sie kam aber natürlich noch an einen Stift heran und rannte lachend damit weg und versteckte sich damit unter dem Schreibtisch und funkelte mich wieder angriffslustig an. Was würde Mama tun?
 
 Kind hält abgeschnittene Haare in der Hand

Da stand ich nun und dachte: "Wenn ich diesen Weg jetzt weitergehe, schiebe ich sie mit meinem Verhalten in eine Ecke, in der ich sie nicht haben möchte." Wenn ich eins gelernt habe in meiner Arbeit mit verhaltensauffälligen Schülern, dann das: Unseren Kindern ist erst einmal egal, ob sie positive oder negative Aufmerksamkeit bekommen, sie nehmen, was sie bekommen können, vor allem nach der Geburt eines Geschwisterkindes. Hätte ich mich auf den Kampf eingelassen, mit ihr geschimpft, sie unterm Tisch hervorgezerrt und den verbliebenden Stift aus der Hand gerupft, dann hätte ich ihr den Stempel des unartigen Kindes aufgedrückt, welches immerzu Unsinn anstellt und dem man demzufolge nicht trauen kann. Eines, wegen dem man Stifte und Schere und Kleber wegschließen muss und das diese nur unter der Aufsicht der Erwachsenen benutzen darf, weil es sonst ganz sicher irgend etwas Schlimmes damit anstellt. Wenn solche Situationen zwischen Mutter und Kind öfter vorkommen, verfestigt sich die "Rolle" des Kindes und dann kommt es so schnell nicht mehr aus diesem Muster heraus. Irgendwann glaubt es womöglich selbst, dass es böse ist und nicht liebenswert und es agiert nur noch nach diesem Muster - die negative Sicht der Mutter ist zur selbsterfüllenden Prophezeiung für das Kind geworden.

Also habe ich das für mich in der Situation einzig Richtige getan: Ich legte alle Scheren und Stifte zurück auf den Schreibtisch und rief dem darunterhockenden Kind freundlich zu: "Komm, mein Spatz, wir gehen mit deiner Schwester raus auf den Spielplatz. Wir nehmen unsere Regenschirme mit und euren Bruder lassen wir hier." Und das hat geholfen. Nicht schimpfen, nicht strafen, sondern hinter das Verhalten gucken, das echte Bedürfnis erkennen (Aufmerksamkeit von Mama) und es befriedigen.

 

Bedürfnisse befriedigen: Aufmerksamkeit im Alltag statt tolle Events


Das vielzitierte "Exklusivzeit geben" wird gern missverstanden als: "Mama oder Papa machen etwas Besonderes mit dem großen Kind" - wie ihr lesen konntet, habe ich das am Anfang auch so gemacht.

So wird mit dem Erstgeborenen vielleicht extra auf die Kirmes gefahren oder ins Kino gegangen oder es gibt ein Eis mehr am Tag. Und während das Kind solche Sachen natürlich genießt, befriedigen sie leider nicht sein Grundbedürfnis nach Gesehen-Werden, zumindest nicht vollständig. Denn eigentlich möchte es im Alltag viel mehr Aufmerksamkeit, als es seit der Geburt des Geschwisterchens bekommt. Sein Defizit wird durch Kirmes oder Kino nicht aufgefüllt - schon gar nicht, wenn es da mit Papa ist, denn es vermisst ja vor allem die Mama, die vom Geschwisterkind vereinnahmt wird - dazu bedarf es tagtäglich vielen kleinen Momenten Quality-Time mit Mama. Es bedarf echter Gespräche und gemeinsamen Lachens. Die Mama muss die Zeit, die das Kind für das Beisammensein bestimmt, nutzen. Sie darf nicht erwarten, dass das Kind genau dann alles stehen und liegen lässt, um mit Mama zu kuscheln, wenn das Baby gerade schläft und Mama Zeit zum Kuscheln hat. Kinder haben auch ihren Stolz, sie wollen keine Almosen!

Doch wenn das Kind dann trotz Kirmes, Kino und Eis weiterhin provoziert - sein Bedürfnis wurde ja noch nicht erfüllt , das wissen die Eltern nur nicht - dann bekommt es auch noch vorwurfsvoll zu hören: "Mensch, jetzt waren wir extra mit dir beim .... und jetzt machst du schon wieder Unsinn!", inklusive enttäuschtem Blick von Mama. Dass es sich da nicht besser fühlt, sondern schlechter, ist klar. Es denkt möglicherweise, es ist seine Schuld, dass es sich nicht zusammenreißen kann, obwohl Mama und Papa so lieb waren und mit ihm beim .... waren. Es kann ja seine eigenen Bedürfnisse noch nicht klar benennen, sonst müsste es diese nicht durch Ersatzhandlungen wie Hauen, Zerstören, wieder in die Windel machen ausdrücken. Durch die elterlichen Vorwürfe und das eigene schlechte Gewissen wird sein Verhalten eher schlechter und es kommt zu einem Teufelskreis aus Schimpfe, Strafe und erneuter Provokation. Und immer wieder fühlen sich die Eltern im Recht, denn sie haben ihrem Kind doch Exklusivzeit gegeben!

Als ich endlich verstanden hatte, dass es meinen Kindern um das kontinuierliche Gesehen-Werden im Alltag ging, konnte ich meine Strategie ändern, um ihre wirklichen Bedürfnisse zu befriedigen. Ich legte mein Handy weg und bemühte mich tagtäglich wieder viel stärker um meine Großen. Ich ruhte mich nicht mehr auf der Couch oder der Spielplatzbank aus - sobald ich nicht stillte, fragte ich aktiv, ob meine Töchter mit mir spielen wollen. Ich machte gar nichts Großes oder Besonderes, aber ich widmete ihnen die Aufmerksamkeit, die sie mit ihrem Verhalten m. E. eingefordert haben. Ich buddelte, ich spielte Fangen, ich kletterte, ich las vor, ich spielte Gesellschaftsspiele, ich ließ sie beim Kochen mitmachen etc.

Ganz wichtig waren auch das Kuscheln, das Auf-den-Schoß-nehmen und das Treppe-hochtragen - meine Töchter wollten erfahren, dass ihnen diese Privilegien nicht verloren gegangen sind. Es hatte sich nach der Geburt unseres Sohnes einfach eingeschlichen, dass ich mir kleine Ruheinseln gönnte und nicht merkte, dass meine verdaddelte Zeit zwar mir irgendwie gut tut, aber nicht meinen Kindern. Und bei Abwägung dessen, ob mir die Couchzeit so viel gibt, dass ich die verschiedenen Auffälligkeiten seitens meiner Kinder in Kauf nehmen würde, stellte ich ganz klar fest: Nein! Mein Bedürfnis nach Harmonie mit meiner Familie ist viel größer, als mein Ruhebedürfnis.

Das Ergebnis war übrigens verblüffend: Es dauerte zwar ein paar Tage, bis das Aufmerksamkeitsdefizit meiner Kinder aufgefüllt war. Harte Tage waren das für mich! Ununterbrochen habe ich mich mit ihnen beschäftigt, mit ihnen gespielt, sie gesehen. Doch seitdem ist bei uns wieder eine relative Ruhe eingekehrt. Man kann sagen, dass es wieder so entspannt ist, wie vor der Geburt unseres Kleinsten. Es ist natürlich nicht so, dass meine Töchter nun durchgängig "gut" sind, aber ich merke, dass es, wenn sie ein stetes Level an mütterlichem Liebesinput bekommen, weitaus harmonischer läuft, als an Tagen, an denen ich viel zu tun habe und mich ihnen nur bedingt zuwenden kann. Tatsächlich ist es im Moment so (3 Monate nach der Geburt), dass ich ihnen ca. 150% an Aufmerksamkeit geben muss, wenn vor der Geburt ca. 80% gereicht haben, um sie glücklich zu machen. Es gibt übrigens verschiedene Arten von Aufmerksamkeit - jedes Kind spricht auf eine bestimmte Art von Aufmerksamkeit besser an.

"Und wo bleibt das Baby?", werdet ihr euch vielleicht fragen. Er ist fast immer dabei. Er sitzt im Tragetuch und schläft und ist glücklich. Denn Babys brauchen am Anfang ja wirklich nicht viel. Sie brauchen körperliche Nähe und Milch, frische Windeln und Schlaf. Noch wollen sie gar nicht  so sehr bespielt werden, das wäre ihnen viel zu viel Input. So ist es relativ problemlos möglich, mit dem Baby im Schlepptau weiterhin mit den Großen zu spielen. Man hat natürlich ziemlich viel zu tragen - mit dem Baby vor dem Bauch, dem Rucksack auf dem Rücken und je einem 15 Kilo Kind auf der Hüfte links und rechts die Treppen hochgehen ist nicht gerade meine Lieblingsübung. Aber es geht! Ich habe sogar gelernt, meinen Sohn in der Trage zu stillen. Das ist unglaublich vorteilhaft, weil ich so auch im Gehen stillen kann, wenn die Situation es mal erfordert. Sind meine Töchter im Kindergarten, habe ich viel Zeit für den Kleinen und nutze sie auch intensiv. Wenn er größer wird und noch mehr Aufmerksamkeit braucht, wird er sie bekommen - denn dann sind meine Töchter hoffentlich über die nachgeburtliche Geschwisterkrise hinweg.
 
gepucktes Baby
 
Obwohl ich mich heutzutage viel, viel öfter mit meinen Töchtern beschäftige, als vor der Geburt ihres Bruders, haben sie trotzdem manchmal das Gefühl, zu kurz zu kommen. Ich komme mir deshalb noch ein bisschen so vor, wie bei einem Tanz auf dem Vulkan. Sobald ich einen falschen Schritt mache, fällt eins meiner Kinder ins Loch. Vor ein paar Tagen zum Beispiel hatte ich gerade den kleinen Bruder in den Schlaf gestillt, als Fräulein Chaos zu mir ins Bett kam, um mit mir zu kuscheln. Sie war ganz leise und rücksichtsvoll, doch dann spielte sie gedankenverloren am Klettverschluss des Pucksacks und dieser ging auf! Wütend schob ich sie beiseite - "Man, er war doch gerade erst eingeschlafen!" nölte ich vorwurfsvoll. Erschrocken guckte mich meine Tochter an, dann änderte sich ihr Blick und wurde angriffslustig. Ich konnte ihre Gedanken ganz klar lesen: "Du denkst, ich ärgere mit Absicht? Gut, dann ärgere ich jetzt auch wirklich mit Absicht!". Sie fing an, auf dem Bett zu hüpfen. Gott sei Dank war ich ausnahmsweise mal geistesgegenwärtig genug, mich schnell zu sammeln  und zu ihr zu sagen: "Du wolltest ihn gar nicht mit Absicht wecken. Du wusstest nicht, dass er die Enge im Pucksack braucht, um zu schlafen. Guck mal wenn der Pucksack offen ist, fuchtelt er so mit den Ärmchen und macht sich selbst wach. Ich mache den Klettverschluss schnell wieder zu, dann schläft er weiter." Damit hatte ich gerade noch so die Kurve bekommen, die Angriffslust verflog aus den Augen meiner Tochter und wir konnten doch noch kuscheln. Doch diese Situation hat mir schmerzlich gezeigt, wie prägend im negativen Sinne die letzten 12 Wochen für meine Töchter gewesen sein müssen. Sie gehen nun viel, viel schneller davon aus, dass ich sie für unartig halte und sind erschreckend bereit, diese Rolle für sich anzunehmen. Ich hoffe, dass ich dieses negative Bild von ihnen selbst mit der Zeit wieder aus ihnen herausstreicheln kann...

Es ist eine harte Zeit. Doch bei wem beschwere ich mich? Ich wollte drei Kinder. Meine Töchter haben mich nicht darum gebeten, mich mit einem Brüderchen teilen zu müssen und wenn diese Situation sie belastet, weil sie das Gefühl haben, nicht mehr genug von mir zu haben, ist es mein Job, alles dafür zu tun, dass es ihnen wieder besser geht.

Fazit 


Nach der Geburt eines Geschwisterkindes ändert sich für die Geschwisterkinder alles. Plötzlich gibt es einen kleinen Nebenbuhler um die Liebe und Aufmerksamkeit der Mutter. Das verunsichert das erstgeborene Kind über alle Maßen.
"Ähnliche außergewöhnliche Gegebenheiten konnte das Kind [bisher] ohne weiteres verkraften, so lange es bei der Mama war. Auf ihrem Schoß. Nun aber ist dieser Schoß nicht mehr frei. Hier schreit und trinkt das neue Wesen. Angesaugt an die Mama. Sprachlich kann sich das danebenstehende Kind noch nicht mitteilen, seine Zweifel, seine Ängste und seinen Schmerz kann es kaum ausdrücken. [...] Seine einzigen Kommunikationsmittel sind seine Hände, die zeigen, herziehen und wegschubsen können, sein ganzer Körper, der sich an die Mama klammert, oder sein Schreien und Weinen, das signalisiert, wie es ihm ergeht. Aber mit diesen Mitteln kommt es bei der Mama nicht mehr an. Im Gegenteil: je verzweifelter es versucht, die Mama auf sich aufmerksam zu machen, um so weniger fühlt es sich angenommen. Und je weniger angenommen es sich fühlt, umso mehr steigt der Pegel seiner Angst und umso verzweifelter werden die Versuche, die Mama zu erreichen. Aber es wird alles noch schlimmer. Schon der Versuch, die Mama am Pulli zu ziehen, mündet in wütendes Aufschreien: "Hör auf, gib doch Ruhe!" [...]
Der Achterbahn seiner Gefühle ausgeliefert bräuchte das Kind im Grunde wirklich nur die Bestätigung, dass ihm die Mama noch immer gehört. Praktisch heißt das: Auf diesem Schoß, in diesem Arm habe ich meinen Platz nicht verloren. Hier lande ich immer wieder, besonders dann, wenn ich mich unwohl fühle und von der Mama Trost erwarte. Falls sich die Mutter in dieses Bedürfnis des Kindes hineinfühlt und dementsprechend handelt, beugt sie damit einer möglichen Geschwisterproblematik rechtzeitig vor [Prekop, 2002: 106f]. 
Ich habe also beschlossen, die Aggression und die Regression meiner Töchter als Geschenk anzunehmen. Sie sind der wunderbar direkte Ausdruck ihrer Angst, weniger geliebt zu sein, als das neue Baby. So intensiv drücken sie ihren Schmerz aus, dass ich ihn nicht übersehen kann - ich finde das sehr kompetent von ihnen und danke ihnen von Herzen für diesen Augenöffner. Mit Erkennen ihrer Bedürfnisse bin ich gelassener geworden. Ich schimpfe nicht, ich strafe nicht. Ich bin aufmerksam, ich bin feinfühlig. Ich gebe und gebe und gebe, weil ich weiß, dass sie das dringend brauchen. Es ist nur eine (relativ) kurze Zeit, in der hier der Wahnsinn regieren wird. Denn erfüllte Bedürfnisse verschwinden irgendwann von ganz allein. Unser kuscheliges Einschlafritual haben wir schon wieder, ich denke, wir sind auf einem guten Weg. Was ist mit euch - kommt ihr mit?
 
In unserem Buch "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten - Das Geschwisterbuch" haben wir noch ausführlicher über die nachgeburtliche Geschwisterkrise geschrieben und darüber, warum Geschwister streiten und wie man diesen Geschwisterstreit fair begleiten kann.


 
Prekop, Jirina, Erstgeborene. Über eine besondere Geschwisterposition, 2002, Kösel-Verlag, München

Bildnachweis

Junge auf Wiese: www.foto-fine-art.de  / pixelio.de
zerbrochene Vase: Fiona Wördehoff  / pixelio.de
sprintende Jungen: Marco Kröner  / pixelio.de
Kind mit Puppe: Karina Sturm  / pixelio.de                                  

"Gesundheit für Kinder - Kinderkrankheiten verhüten, erkennen, behandeln: Moderne Medizin - Naturheilverfahren - Selbsthilfe"

Das beste Buch zum Thema Gesundheit von Kindern


Es gibt Bücher, um die schleicht man, wie um den heißen Brei. Ich liebe ja die Bücher von Herbert Renz-Polster und bin immer schon mal über das Buch "Gesundheit für Kinder - Kinderkrankheiten verhüten, erkennen, behandeln: Moderne Medizin - Naturheilverfahren - Selbsthilfe" gestolpert... aber knapp 30 EUR für ein Buch "nur" über Gesundheit? Wo doch heute im Grunde alles im Internet steht? Aber 4,8 Sterne bei Amazon bei 117 Bewertungen - das ist schon exorbitant gut. Und die paar negativen kamen von Impfgegnern oder denjenigen, denen die Naturheilkunde zu kurz kam - das ist für mich nun eher kein Problem. 


Ich konnte mich nicht recht entscheiden und fragte daher beim Kösel-Verlag nach einem Rezensionsexemplar, das mir auch freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde. Als das Buch ankam, war ich zunächst überrascht, wie schwer der Umschlag - und als ich ihn öffnete - wie groß (etwa A4-Format) und dick (4 cm) das Buch war! Liebe Leser, ich muss zu meinem Bedauern vorweg nehmen: normalerweise verlosen wir unsere Rezensionsexemplare, aber das Buch hat mir so gut gefallen, dass ich es leider nicht mehr hergeben kann :-).

Das Buch


Das Buch besteht aus folgenden sechs Teilen mit zum Teil mehreren Kapiteln:

1. Gesund sein - gesund bleiben - 136 Seiten
2. Was fehlt meinem Kind (Beschwerden und erste Maßnahmen) - 54 Seiten
3. Erkrankungen des Säuglings und Kinder mit Handicaps - 34 Seiten
4. Erkrankungen des Kindes - 250 Seiten
5. Mit Kindern reisen - 12 Seiten
6. Erste Hilfe bei Kindernotfällen - 26 Seiten

Teil 1 Gesund sein - gesund bleiben 


Der erste Teil hat sieben Kapitel. Im ersten geht es zunächst um das Gesundwerden - also die Pflege des kranken Kindes, die Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt und praktische Tipps für den Krankenhausaufenthalt. In einem weiteren Kapitel wird auf das Immunsystem, den Stoffwechsel und den Umgang mit Stress eingegangen.

Sehr gut gefallen hat mir das Kapitel zum Thema Entwicklung in dem es um die "artgerechte" Erfüllung von Bedürfnissen geht. Außerdem wird über die Spannbreite der normalen kindlichen Entwicklung geschrieben. Weitere Themen sind die Bindung und das Schlafen - hier findet man viele Gedanken von Herbert Renz-Polster wieder (dessen Buch "Kinder verstehen" ich jedem unbedingt ans Herz legen kann).  In diesem Kapitel werden alle wichtigen Entwicklungsschritte und viele Probleme kurz und sehr informativ angesprochen - Sauber werden, Allmachtsfantasien, Wutanfälle und noch vieles mehr.

Das Kapitel zum Thema "gesunde Ernährung" betrachtet zunächst ein paar Mythen wie "Fette sind böse" (dazu gibt es ein interessantes Einmaleins zu den Fetten) und "Vitamine machen gesund". Es geht auch ums Stillen, ums Zufüttern und das Essen für Kleinkinder. Außerdem werden Grundsatzfragen wie ob "bio" besser ist oder der Verzicht auf Fleisch sinnvoll ist, geklärt.

Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit Hausmitteln - hier findet ihr Tipps zum Fieber messen, zur Medikamentengabe und zu Kräutern. Was man alles mit Wasser, Wickeln und Wärme bei verschiedenen Krankheiten erreichen kann und was dabei zu beachten ist, ist ausführlich beschrieben.

Das sechste Kapitel im ersten Teil befasst sich mit alternativen Heilmethoden. Es werden die wichtigsten naturheilkundlichen bzw. alternativen Verfahren (Phytotherapie, antroposophische Medizin, Homöopathie, Akupunktur, Bach-Blütentherapie und manuelle Therapien wie Otheopathie, craniosacrale Therapie und Chiropraktik) nicht (be)wertend beschrieben.

Im siebenten Kapitel geht es um Impfungen und kinderärztliche Vorsorge. Es enthält Ausführungen zu den U-Untersuchungen, den wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen, die von außen zugeführt werden müssen und zur Suchtprävention. 

Teil 2 Beschwerden und erste Maßnahmen 


Im zweiten Teil des Buches sind die häufigsten Beschwerden kranker Kinder zusammengefasst, welche alphabetisch sortiert sind. Für jede dieser Beschwerden gibt es eine tabellarische Übersicht, die die verschiedenen Erscheinungsbilder beschreibt, die wahrscheinlichsten Ursachen dafür (inklusive eines Verweises auf die Stelle im Buch, die sich mit der Krankheit befasst) und die erste Hilfsmaßnahmen enthält.

Dieser Teil ist wirklich gut gestaltet - mir gefällt unter anderem die Übersicht zu den Hautausschlägen besonders gut. Es sind etwa 20 verschiedene Ausschläge beschrieben, so dass man sich recht schnell einen Überblick über die wahrscheinliche Ursache machen kann. Auch häufig auftretende Beschwerden wie Husten, Kopfschmerzen und Krämpfe sind sehr differenziert dargestellt. 

Teil 3 Erkrankungen des Säuglings und Kinder mit Handikaps 


Den Kleinsten ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Zunächst wird beschrieben, was alles bei Säuglingen auftritt und vollkommen normal ist (Brustschwellungen, Gneis, Ausschläge). Im Anschluss geht es relativ kompakt um die "babytypischen" Themen Schreien, Zahnen, Gewichtszunahme, Nabelprobleme, den plötzlichen Kindstod und andere säuglingstypische Krankheiten.

Ein anderes Kapitel in diesem Teil beschäftigt sich mit Kindern mit Behinderungen. Es sind verschiedene genetische Erkrankungen und Fehlbildungen beschrieben.

Teil 4 Erkrankungen des Kindes 


Im vierten Teil des Buches, der etwa die Hälte des Buches ausmacht, geht es dann um die zahlreichen Erkrankungen, die bei Kindern auftreten können. Der Teil ist unterteilt in
  • Kinderkrankheiten und andere Infektionen
  • Erkrankungen von Atemwegen und Lunge
  • Erkrankungen von Herz und Kreislauf
  • Erkrankungen des Blutes und der Abwehr; bösartige Erkrankungen
  • Erkrankungen von Mund und Zähnen, Magen und Darm
  • Erkrankungen von Stoffwechsel und Hormondrüsen
  • Erkrankungen von Nieren, Blase und Geschlechtsorganen
  • Erkrankungen von Knochen und Muskeln
  • Erkrankungen der Haut
  • Erkrankungen der Augen
  • Erkrankungen von Hals, Nase und Ohren
  • Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem
  • seelische Störungen
Für jede Krankheit gibt es Angaben zu den Leitbeschwerden (ggf. unterteilt in Beschwerden bei Babys und Kindern), zum Zeitpunkt, an dem man einen Arzt aufsuchen sollte, zum wichtigsten aus der Medizin und darüber, was der Arzt voraussichtlich machen wird. Außerdem werden für jede einzelne Krankheit alle Sofortmaßnahmen für die Eltern dargestellt und kurz erklärt, wie man gegen die Krankheit Vorsorge treffen kann. All dies ist mit wirklich richtig guten und prägnanten Bildern versehen. Unsere Ringelröteln konnte ich so zuverlässig erkennen.

Teil 5 Mit Kindern reisen 


In diesem (sehr kurzen) Teil geht es um die Wahl des Urlaubszieles, die Anreise, die Reisekrankheit, Sonnenschutz und die Reiseapotheke.

Teil 6 Erste Hilfe bei Kinder-Notfällen 


Im letzten Teil des Buches geht es um Kindernotfälle. Beschrieben werden Maßnahmen für die folgenden Ereignisse:
  • Verschlucken und Ersticken
  • Schock/allergische Reaktionen
  • Stromunfälle
  • Sonnenbrand, Sonnenstich und Hitzschlag
  • Erfrierungen
  • Verletzungen und Wunden (diese werden besonders ausführlich behandelt)
  • Blutungen
  • Augenverletzungen
  • Zahnverletzungen
  • Kopfverletzungen
  • Insektenstiche/-bisse
  • Fremdkörper in Körperöffnungen

Auch diese Themen sind relativ kompakt zusammengefasst, so dass man sie gerne mal am Stück liest, um für den Notfall einigermaßen gewappnet zu sein. Es bleibt sicher einiges hängen - denn im Fall der Fälle wird man ja zunächst nicht erst mal nachblättern, sondern möglichst schnell handeln wollen.

Meine Meinung zum Buch 

 
Ich bin absolut und restlos begeistert - dieses Buch ist ein absolutes Musthave! Ich ärgere mich wirklich, dass ich nicht in den ersten Jahren darauf zurück greifen konnte - es hätte mir einiges an Ängsten und Grübeleien erspart. Es ist auch das absolut perfekte Geschenk zur Geburt für Bekannte und Freunde - mal was anderes und definitiv für jeden hilfreich. Ich kann es wirklich jedem ans Herz legen - es wird Euch die nächsten Jahre hilfreich begleiten.

Wenn ihr Euch zum Kauf entschließt, könnt ihr übrigens unseren Blog unterstützen, wenn ihr das Buch (oder andere Dinge) bestellt, nachdem ihr auf diesen Link geklickt habt ;-). 

© Danielle