Einkaufen und Geld zurück bekommen - Shoppen mit iGraal

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Seitdem ich Kinder habe, hat sich mein Einkaufsverhalten drastisch geändert. Früher liebte ich ausgiebige Shoppingbummel. Ich konnte stundenlang durch die Einkaufszone schlendern und hatte wirklich Freude daran, mir in Ruhe alles anzuschauen. Auf meine Elternzeit freute ich mich riesig - da würde ich viel Zeit haben, durch die Stadt zu streifen, in Cafés gemütlich Kaffee trinken und Freunde treffen. Doch als meine Tochter geboren wurde, platzten diese Wunschvorstellungen wie Seifenblasen. Stundenlang trug ich mein Schreikind durch die Wohnung und traute mich kaum vor die Tür, weil ich die genervten Blicke der anderen fürchtete. Wenn man jedoch so ein kleines Baby im Haus hat, dann fallen einen plötzlich ganz viele Dinge ein, die man unbedingt noch braucht - vom Kinderwagenschaukler über mehr Spuckwindeln hin zum Sonnensegel für den Kinderwagen. Wenn man (wie ich) nicht in einer Großstadt lebt, hat man nur eine Alternative: mein erstes Kind machte mich unfreiwillig zum passionierten Online-Shopper bei Babymarkt, Babywalz oder MyToys.

Zwar traue ich mich schon seit langer Zeit wieder mit meinen Kindern raus, aber so richtig Spaß macht es leider auch nicht, mit Kindern einkaufen zu gehen. Man muss dabei auch Prioritäten setzen - wenn die Laune noch gut und die Motivation hoch ist, geht es in den Schuhladen, um schon wieder neue Schuhe für die Schnellwachsfüße zu kaufen (meine Tochter ist bei der 15. Größe in 6 Jahren). Maximal ein weiteres Geschäft schafft man, danach haben die Kinder einfach keine Lust mehr. 

Alleine oder gar in Ruhe einkaufen gehen ist auch nicht mehr möglich - meine Freizeit beginnt üblicherweise um 20 Uhr - die der Verkäuferinnen im Einzelhandel jedoch auch. Wir kommen daher nur noch schwerlich zusammen und das wird auf absehbare Zeit auch noch so bleiben, so dass ich weiter hauptsächlich online mein Geld ausgeben werde. Das Internet hat neben den flexiblen Öffnungszeiten auch noch einen anderen entscheidenden Vorteil: man kann kräftig sparen. Und das nicht nur durch Preisvergleiche, sondern durch spezielle Anbieter, bei denen man für jeden Einkauf bares Geld, also "Cashback", zurück bekommt.

Als ich das erste Mal von dem Konzept las, konnte ich es kaum glauben. Kein Punktesammeln, kein Couponabgeben - einfach nach jedem Einkauf eine Gutschrift auf das Kundenkonto erhalten und sich auszahlen lassen. Genau so funktioniert iGraal. Das Portal hat über 1.500 Partner-Shops - kauft man dort ein, bekommt man einen bestimmten Prozentsatz des Kaufpreises zurück. Das System ist recht einfach und für alle Beteiligten lukrativ: Der Shopanbieter zahlt eine Provision an iGraal und iGraal gibt diese (bis auf einen kleinen Eigenanteil) an die Käufer weiter. 

Das Ganze funktioniert ganz einfach: zunächst müsst Ihr Euch anmelden - das ist innerhalb von einer Minute erledigt, da lediglich Name und E-Mail-Adresse angegeben werden müssen. Jeder, der sich anmeldet, bekommt sogar einen 5-Euro-Start-Gutschein

Bei iGraal findet man wirklich fast alle Online-Shopping-Anbieter. Von myToys und Otto über Saturn, Zooplus, DHL, Zalando und Lidl bis hin zur Galeria Kaufhof, Bonprix und Deichmann - hier ist die komplette Liste.


    Im Onlineportal von iGraal gibt es außerdem über 1.000 Gutscheine für die Partnershops - diese werden redaktionell gepflegt uns sind somit immer aktuell (was ja bei Gutscheinen im Netz immer so eine Sache ist).

    Cashback und Gutscheine sind  grundsätzlich miteinander kombinierbar. Galeria Kaufhof bspw. bietet aktuell einen Rabattgutschein von 12 % und 10 % Cashback. Kauft ihr also für 100 EUR ein, wird zuerst ein Rabatt von 12 EUR abgezogen. Vom übrigen Kaufpreis in Höhe von 88 EUR bekommt ihr dann noch 8,80 EUR zurück - ihr bezahlt also über 20 % weniger. Das lohnt sich doch!

    Wenn ihr keine Lust habt, jedes Mal erst über die iGraal-Seite zum Anbieter zu klicken, dann installiert Euch einfach den Cashback-Melder (dafür gibt es gleich noch einen Euro Gutschrift) und die Partnershops werden beim Surfen automatisch erkannt. Ich habe den Cashbackmelder gestern intensiv ausprobiert - das klappt wirklich einwandfrei. Sobald ich eine Partnerseite (hier myToys) besuche, erhalte ich im Browser folgende Meldung:



    Sobald ich dann auf "Aktivieren" klicke, wird mir gemeldet, dass ich (hier) 4,5 % meines Einkaufswertes zurück bekomme:


    Die Leiste sieht dann wie folgt aus:



    Sie lässt sich auch minimieren, so dass auf den Seiten der Partnershops dann nur noch der kleine grüne Kreis mit dem "G" angezeigt wird. Super praktisch ist außerdem, dass ich mir immer die aktuellen Gutscheine und Rabatte für diese Seite einblenden lassen kann. Wer am liebsten mobil im Internet unterwegs ist, für den ist die iGraal-App ideal.

    Ich habe für Euch eine Übersicht erstellt, welche Shops bei iGraal vor allem für uns Eltern interessant sind und wie viel Cashback man dort aktuell erhält:


    Die Nutzung von iGraal ist absolut kostenfrei - man hat also keinerlei Risiko. Sobald ihr 20 EUR zusammengespart habt, könnt Ihr Euch das Geld dann auf Euer Bankkonto überweisen oder an eine Paypal-Adresse schicken lassen.

    Viel Spaß beim Ausprobieren und Shoppen wünscht

    Danielle

    Mein Kind wirft ständig Teller, Becher oder Essen auf den Boden


    Das Hinunterwerfen von Tellern ist eigentlich der Klassiker unter den unkooperativen Verhaltensweisen. Viele, viele Eltern verzweifeln daran. In veralteten Erziehungsratgebern wird meist geraten, das Essen in einem solchen Fall sofort zu beenden. Wirft das Kind also Teller oder Essen auf den Boden, sollen die Eltern dieses aufheben, wegstellen und dem Nachwuchs sagen, dass das Abendbrot nun beendet sei. Man sehe an seinem Werfen, dass es ja wohl offensichtlich satt sei. Dummerweise juckt die Kinder dieser Abbruch des Essens meist nicht - beim nächsten Mal fliegt wieder der Teller. Ich halte diesen Tipp deshalb für keine erfolgsversprechende Erziehungstechnik und rate davon ab.

     

    Gründe für das Verhalten

     
    Der erste Teller "fliegt" noch aus Versehen, meist in einem Alter, in dem die Grob- und Feinmotorik einfach noch nicht richtig ausgereift ist. Weil aber zur gleichen Zeit in etwa das Baby/Kleinkind in der Ursache-Wirkungs-Phase ist, in der es ausdauernd testet, was passiert, wenn es eine bestimmte Sache macht, kann es gut sein, dass dieses erste Versehen dann immer wieder absichtlich wiederholt wird. Das Kind testet einfach die physikalischen Grundlagen seiner Umwelt: Fällt der Teller immer wieder nach unten? Schwebt er auch mal nach oben? Macht er immer dieses Geräusch? Bleibt er dabei ganz oder geht er kaputt? Wie reagieren meine Lieblingsmenschen darauf, wenn der Teller fällt?
     
    Natürlich ist das Ursache-Wirkungs-Testen nicht die einzige mögliche Ursache. Viele Kinder signalisieren mit dem Runterwerfen, dass sie satt sind bzw. mit dem Essen fertig und sich langweilen. Da sie in der Regel noch keine andere Technik gefunden haben, diesen Fakt adäquat auszudrücken (z. B. indem sie die Gebärde "satt" oder "fertig" zeigen), bürgert sich dieses "Signal" (also das Herunterwerfen, weil sie fertig sind) ein und wird immer wieder gezeigt, auch, wenn die Eltern schimpfen. Dieses Schimpfen beziehen die Kinder nämlich gar nicht auf sich, da sie kognitiv noch nicht in der Lage sind, die Gefühlswelt ihrer Eltern nachzuvollziehen und zu erkennen, dass ihr Werfen die Eltern wütend macht und für das Schimpfen verantwortlich ist. Sie erkennen zwar einen Zusammenhang ("Immer, wenn ich werfe, wird Papa laut"), finden den aber eher spannend, denn er gehört wieder in das Ursache-Wirkungs-Lernfeld. Ergo machen sie mit dem Werfen weiter, um zu überprüfen, ob das Lautwerden der Eltern wirklich jedes Mal nach dem Tellerwerfen kommt.


    Nun könnte man denken, dass es aus diesem Gesichtspunkt heraus vielleicht doch eine gute Idee ist, das Essen immer dann abzubrechen, wenn das Kind den Teller (oder das Essen, den Becher etc.) wirft, denn dann würde es doch irgendwann den Zusammenhang lernen? Ich werfe den Teller, der Teller kommt weg. Ja? Stimmt, das würde das Kind lernen. Es ist meines Erachtens trotzdem sinnlos. Denn das Kind wirft den Teller ja, weil es satt ist, das heißt, es tangiert es überhaupt nicht, wenn der Teller dann weggestellt wird. Eher im Gegenteil: Für das Kind signalisieren die Eltern mit dem Wegstellen des Tellers als nonverbale Botschaft: "Ich habe dich verstanden. Du bist satt. Dann stelle ich den Teller jetzt weg." Es fühlt sich also verstanden und ist glücklich, einen Weg gefunden zu haben, es seinen Eltern begreiflich gemacht zu haben. Dementsprechend würde es das Signal Tellerwerfen für den Fakt, dass es satt/gelangweilt ist nun immer wieder nutzen und sich nur wundern, warum die Eltern deswegen zunehmend lauter werden.
     
    Nehmen wir an, das Kind ist noch nicht satt, und wirft den Teller trotzdem aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen. Dann würde das Wegstellen des Tellers, sobald er geworfen wurde, also das Abbrechen des Abendbrotes aber trotzdem uns Eltern ins eigene Fleisch schneiden und weniger den Kindern. Klar, die haben dann sicher noch Hunger. Und schicken wir sie dann hungrig ins Bett? Unsere Eltern und Großeltern haben das noch durchgezogen. Manchmal wurden sie dann durch lautes Hungergeschrei in der Nacht geweckt - nicht so prickelnd. Meistens aber mussten die Kinder halt damit leben und den Hunger bis zum Frühstück aushalten. Auch nicht so prickelnd, da das vorsätzliche Entziehen des Essens für Kinder wie Liebesentzug wirkt, die Eltern-Kind-Bindung negativ beeinflusst und ein gestörtes Verhältnis zum Essen hervorrufen kann. Die Eltern heute machen das Gott sei Dank nicht mehr, aber auch ihre Lösung ist nicht besser. Sie geben dem Kind dann später, wenn es Hunger hat, noch einmal etwas zu essen. Und was hat das Kind dann daraus gelernt? Nichts. Die Eltern vollführen nur seltsame Rituale, die es nicht nachvollziehen kann. Manchmal stellen sie den Teller weg, manchmal holen sie ihn wieder, manchmal wird das Essen unterbrochen, aber später gibt es dann wieder etwas. Das Kind denkt: "Go with the flow" und akzeptiert dieses Gebaren seiner Liebsten als normales Verhalten. Mit dem Tellerwerfen aufhören wird es vermutlich eher nicht.
     

    Lösungen für das Verhalten

     

    1. Echtes Geschirr nehmen

     
    Doch, doch, das meine ich ernst. Ihr habt doch bestimmt noch "hübsches" Geschirr von Oma oder Schwiegermutter im Schrank, um das es bei einem Versehen nicht schade ist? Nehmt das.
     
    Es ist wirklich auch schon für kleine Kinder ein Unterschied, ob bruchsichere Melamin-Teller auf den Boden prallen und scheppernd, aber ganz, umherrollen oder ein echter Porzellanteller klirrend in tausende Stücke zerspringt. Geht davon aus, dass kein Kind letzteres absichtlich zwei Mal macht. Deshalb sagt auch Maria Montessori (u.a.), dass es für die Entwicklung der Kinder am besten sei, wenn sie von Anfang an echtes Geschirr und echte Gläser bekommen. Schaut auch mal in euren Küchenschrank. Steht da noch euer Kindergeschirr aus Porzellan von vor 30 Jahren? Ja? Bei mir nämlich auch. Seht ihr, wir haben das damals auch geschafft. Unsere Kinder können das auch. Echt jetzt.
     

    2. Ein anderes "Fertig"-Signal einführen

     
    Wie ich oben bei den Gründen schon beschrieb, ist das Herunterwerfen von Geschirr oder Essen meist ein vom Kind eingeführtes und von den Eltern unwissentlich verstärktes Signal für den Fakt, dass es satt bzw. ihm langweilig ist.
     
    Wenn wir das wissen, ist es ein Leichtes, dem Kind ein anderes Signal beizubringen. Denn merke: Wenn wir einem Kind immer wieder sagen, was es nicht machen soll, heißt das noch lange nicht, dass es dann automatisch weiß, was es stattdessen machen soll! Wir müssen es ihm sagen oder ihm vormachen.
     
    Am einfachsten ist es, ihm zu zeigen, dass es den Teller auf dem Tisch nach vorn (von ihm weg) schieben kann, um zu zeigen, dass es fertig ist. Sollte der Teller also bei euch das nächste Mal fallen, würde ich ihn ohne Brimborium aufheben, wieder vor das Kind stellen und sagen: "Du bist satt? Guck mal, dann schieb den Teller so nach vorn. Dann verstehe ich dich besser. So sagst du: Ich bin fertig!" Das würde ich eine Weiler immer wieder vormachen (auch bei mir selbst) und das Kind loben (ja, in dem Fall würde ich tatsächlich loben), wenn es meinen Vorschlag umsetzt. Siehe auch "Catch them at being good".
     
    Meine Töchter haben übrigens ein eigenes Signal entwickelt, als sie sehr klein waren: Sie haben sich immer selbst mit dem Stuhl vom Tisch abgerückt. Das war am Anfang Zufall und eher als Spiel gedacht, aber ich habe das in meinem Sinne interpretiert und verbalisiert und so wurde daraus eben ihr "Fertig"-Signal. Mein Sohn zerrt an seinem Lätzchen, wenn er fertig ist. Hat er keins um, was öfter vorkommt, steigt er einfach vom Stuhl - auch das ist ein "Fertig"-Signal.
     

    3. Catch them at being good

     
    Meine Kinder haben schon relativ früh, mit etwa 11 Monaten, selbst mit dem Löffel oder der Gabel gegessen. Dabei kam es natürlich häufiger vor, dass selbiger herunterfiel. Ich habe dazu nie groß etwas gesagt, denn es war klar: Sie machen das nicht mit Absicht, sondern weil ihre Motorik noch nicht ausgereift ist. Mit etwa 13 Monaten fiel mir jedoch auf, dass eine der beiden, Fräulein Chaos, den Löffel immer öfter einfach fallen ließ, so dass er scheppernd zu Boden fiel. Da mir das Aufheben nach einer Weile wirklich lästig wurde, begann ich, sie dabei zu "erwischen", wenn sie den Löffel auf dem Tisch ablegte. Das erste Mal hätte ich tatsächlich beinahe verpasst, weil es eine so nebensächliche Geste war, dass mein Gehirn sie gar nicht registrieren wollte. Mehr aus Versehen legte sie den Löffel genau neben ihrem Teller ab, um nach ihrem Glas zu greifen. Ich ergriff die Gelegenheit beim Schopfe und sagte zum Teddy, der stumm am Tisch saß und zuguckte: "Oh, guck mal, Teddy, dein Fräulein Chaos hat verstanden, dass der Löffel neben den Teller gehört. Wie toll!" (Kurzer Einschub: Ich habe absichtlich das indirekte Lob über den Teddy gewählt, weil es stärker wirkt, als direktes Lob. Man kann auch den anwesenden Papa, die Co-Mama oder auch das daneben liegende Baby ansprechen und denen das erzählen.) Dann strahlte ich sie an. Man konnte förmlich den Denkprozess hinter ihrer Stirn nachvollziehen. Ihre Augen gingen verwundert auf den Löffel, dann guckte sie mir wieder ins Gesicht. Sie guckte auf den Boden, dann wieder auf den Löffel. Dann straffte sich ihr ganzer Körper und sie lächelte mich an. Ich bin sicher, in diesem Moment war ihr ein Licht aufgegangen. Sie hatte endlich gehört, wie der gesellschaftlich anerkannte Umgang mit einem in dem Moment ungebrauchten Löffel war. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Löffel sehr viel öfter auf dem Tisch abgelegt und sehr viel weniger auf den Boden geworfen. Letztere hob ich einfach auf, erstere bemerkte ich drei Tage lang sehr intensiv lobend. Danach machte ich noch etwa eine Woche lang ab und zu lobende Bemerkungen, wenn der Löffel neben dem Teller abgelegt wurde, mal mit direktem Lob, mal indirekt. Danach waren wir durch mit dem Thema: Die Löffel blieben zuverlässig oben.
     
    Das (manipulative) Loben nutze ich übrigens eher selten. Ich habe diese Technik beim Verkehrstraining, beim Umgang mit Steckdosen und eben beim Werfen des Bestecks benutzt, als meine Töchter zwischen 1 und 2 Jahren waren. Sie fußt auf der Methodik des Behaviorismus (instrumentelle und operante Konditionierung). Da das menschliche Gehirn schnell und zuverlässig auf "Lernen durch Belohnung" und "Lernen durch Bestrafung" anspricht, lernen Kinder sehr schnell, was sie dürfen und was nicht. Bei den Gefahren durch Autos und Strom war mir das wichtig, denn ich wollte nicht erst darauf warten, dass meine Kinder zur Einsicht gelangen, dass diese Dinge gefährlich für sie sind. Denn diese Einsicht hätte noch mehrere Jahre auf sich warten lassen - bis sie ansatzweise die Gefahr erkennen, müssen Kinder zwischen 4 und 6 Jahre alt sein. Und selbst dann ist das Verständnis erst einmal nur vage. An sich ist es jedoch erstrebenswert, das "Catch them at being good" ohne Lob, sondern mit anderen Arten von positiver Rückmeldung, durchzuführen.
     
    Meinem Sohn habe ich mit sechs Monaten auch beigebracht, dass er an die Steckdosen nicht heran darf, aber ich nutzte kein Lob mehr. Ich brauchte das nicht - er kooperierte einfach. Ich glaube, das liegt daran, dass ich dadurch, dass das bei meinen Töchtern damals so problemlos geklappt hat (nicht an Steckdosen gehen, an der Straße immer anhalten), innerlich so überzeugt war, dass mein Sohn auf mich hören würde, dass ich eine absolute Klarheit ausgestrahlt habe, die ihn überzeugte. (Über diesen Punkt habe ich ausführlich in Teil 2 der Serie geschrieben). Aber das ist nur eine Theorie. Vielleicht habe ich auch einfach nur ein pflegeleichtes Kind. Im Moment mache ich mit ihm Verkehrstraining und auch hier setzt er meine Hinweise ohne Lob um. Zu diesem Punkt werde ich im Artikel über das Weglaufen noch etwas ausführlicher schreiben.
     
    Im Übrigen würde ich jedoch jederzeit wieder das manipulative Lob beim "Catch them at being good" anwenden, wenn ich eine Gefahr für Leib und Leben meiner Kinder abwenden müsste!
     

    Unsere Serie zur kindlichen Kooperation

     
    Mehr zum Thema Kooperation erfährst Du übrigens in einem unserer Wunschkind-Magazine.

    In weiteren Artikeln im Blog haben wir alltägliche Situationen betrachtet, die früher oder später in fast allen Familien zu Konflikten führen:
     
    © Snowqueen

    Mein Kind will nicht allein die Treppe hochlaufen und immer getragen werden


    Wer in einem Haus ohne Fahrstuhl wohnt, kennt wohl den fast täglichen Kampf - die Kinder wollen die Treppe nicht selbst hochlaufen. Manche weigern sich, auch nur fünf Stufen selbst zur Toilette hoch zu gehen und verlangen mit soldatenartigem Befehlston von den Eltern, sie mögen sie gefälligst dorthin tragen. Auch beim morgendlichen Abgeben in der Kita sehe ich oft Kinder, die vor der Treppe kapitulieren und ihre Ärmchen den entnervten Eltern entgegen strecken.

    Gründe für das Verhalten 


    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wir wohnen in der zweiten Etage und ich finde es schon anstrengend, die Stufen jeden Tag mehrmals hoch- und runterzulaufen. Nun überlegt euch mal die körperlichen Relationen - für mich sind die Stufen etwa knöchelhoch, für meine Fünfjährigen gehen sie bis zur Wade, mein Eineinhalbjähriger muss seine Beinchen fast bis zum Po hochheben, um sie zu bewältigen. Ist es da ein Wunder, dass unsere Kinder das zu anstrengend finden? Nein!


    Auch in der Kita sind die Stufen eher in Erwachsenenrelationen gebaut, es ist also kein Wunder, wenn die Kinder auch dort ihre Eltern bitten, sie hochzutragen. Hinzu kommt, dass sie wissen, dass sie gleich für ein paar Stunden Abschied von Mama oder Papa (oder Co-Mama) nehmen müssen und sie die Treppenzeit noch einmal zum Kuscheln und Krafttanken nutzen wollen.

    Bei den oben erwähnten Stufen zur Toilette stehen andere Bedürfnisse im Vordergrund: Wenn Kinder wegen einer sehr leichten Aufgabe oder etwas anderen Banalem anfangen, zu kreischen, heulen und die Eltern anzuschnauzen (wie eben den fünf Stufen zur Toilette), dann hat das selten etwas mit dem Auslöser zu tun, sondern hat andere Ursachen. Meist ist es innerer Stress oder sie sind müde oder hungrig und suchen einen Reibepunkt mit den Eltern, um explodieren zu können. Das ist eine für Eltern sehr anstrengende Technik des Stressabbaus, für die Kinder jedoch sehr effektiv. Man könnte in einem solchen Fall die Kinder einfach hochtragen, aber dann würden sie vermutlich einen anderen Reibepunkt suchen. Sie würden dann so lange wegen Nichtigkeiten pöbeln, bis die Eltern endlich dagegenhalten. Das hat nichts mit Grenzen testen oder frech sein zu tun, sondern wieder mit Psychohygiene. Die Eltern müssen als Blitzableiter fungieren (also sich weigern, das Kind die fünf Stufen zu tragen) und den darauffolgenden Wutanfall empathisch begleiten. Ist das Gewitter vorüber und der innere Stress abgebaut, werden die Kinder die kleine Treppe hinauflaufen, als sei nichts geschehen.

    Lösungen für das Verhalten


    1. Das Kind einfach hochtragen 


    Wenn ihr es körperlich schafft, dann tragt euer Kind hoch. Punkt. Der Wunsch, die Treppe nicht allein laufen zu müssen, nimmt proportional ab zu der Länge der Beine. Während meine damals 2-jährigen Töchter beinahe jeden Tag danach fragten, ist es seit dem 4. Geburtstag fast gar nicht mehr vorgekommen.

    2. Bilder an jeden Treppenabsatz anbringen 


    Als wir schwanger in unsere Wohnung einzogen, wohnte über uns in der dritten Etage ein kleiner Zweijähriger, der jeden Tag Zeter und Mordio schrie, weil er die Treppen nicht hochlaufen wollte, seine Mutter sich aber weigerte, ihn zu tragen.

    Ich malte deshalb für ihn sieben Bilder von großen Autos, laminierte sie und hing sie immer an den höchsten Punkt eines Treppenabsatzes. Man konnte das Bild vom unteren Ende des Treppe zwar schon sehen, es aber nicht genau erkennen. Wie ich erhofft hatte, motivierten ihn die Bilder so sehr, dass er plötzlich ohne Geschrei die Treppen hoch lief - immer von einem Bild zu anderen. Dann blieb er davor stehen, betrachtete es, schaute hoch zum nächsten und lief weiter. 


    Ab und zu änderte ich die Bilder, damit er wieder eine neue Motivation hatte. Ich malte zum Beispiel Bilder von Tieren - ich fing mit einer kleinen Ameise an und endete bei einem riesigen Wal. Mit jedem Treppenabsatz wurde das gezeigte Tier ein wenig größer und auch die Blattgröße änderte sich. Ich malte auch Spielzeuge und fügte auf jedem Blatt immer eins mehr dazu. Auf der untersten Treppe war also ein Spielzeug auf dem Blatt, auf der obersten waren es sieben Spielzeuge.

    Für meine Töchter hob ich die Blätter auf und hing sie, als sie Treppe laufen doof fanden, wieder auf. So konnte ich z. B. sagen: "Lauf schon mal bis zum Spatz und dann trage ich dich von dort bis zur Katze." Das klappte wunderbar.

    Bei meinem Sohn, der jetzt 1,5 Jahre alt ist, gibt es zwar noch kein Treppenlaufenverweigern, aber es hat sich jetzt schon - mehr aus Zufall - ein ähnliches Ritual wie mit den Bildern eingeschlichen. Bei uns im Hausflur gibt es nun "Schmetterlinge", die, weil sie einen Magnetfuß haben, von allen Bewohnern des Hauses mal hierhin, mal dorthin gesetzt werden. Diese Schmetterlinge waren eigentlich für das Zimmer meiner Töchter gedacht, sie wollten sie aber nicht (wie ich geplant hatte) an ihrer Lampe haben.

    Also sortierte ich sie aus. Eines Tages fand sich einer der Schmetterlinge auf dem Boden im Hausflur. Vermutlich hatte mein Sohn die Tüte mit den aussortierten Sachen gefunden und den Schmetterling herausgenommen und mitgeschleppt. Ich setzte das Plastiktier an einen Nagel in der Wand. Das gefiel meinen Nachbarn so, dass sie für den Falter immer neue magnetische Standorte im Haus fanden. Das wiederum fanden meine Kinder so lustig, dass sie für jede Etage unseres Hauses einen Schmetterling aus der Tüte nahmen. Nun haben wir also eine Handvoll Schmetterlinge im Haus, die wie von Geisterhand täglich die Standorte wechseln und zehn Hausbewohner-Kinder, die die Treppen hochflitzen, um diese zu suchen. 

    Wann das Treppe allein hochlaufen zu viel verlangt ist


    Ich wurde einmal um Rat gebeten in einer Situation, die für die Mutter sehr anstrengend gewesen war. Sie hatte eine 20 Monate alte Tochter und wohnte in der dritten Etage. Normalerweise holte sie ihre Tochter nachmittags aus der Kita ab und nach einem kleinen Spaziergang gingen sie hoch in ihre Wohnung. Sehr oft bat die Tochter darum, hochgetragen zu werden, was die Mutter meist auch tat.

    An diesem einen speziellen Tag gingen die beiden aber noch kurz zum Blumenladen und kauften Erde und Balkonpflanzen. Die Mama war also ordentlich bepackt - beide Hände waren voll. Deshalb bat sie ihre Tochter, an der Treppe angekommen, heute allein hochzulaufen. Statt einfach zu kooperieren, wie die Mutter gehofft hatte, fing das Mädchen barbarisch an zu kreischen und hatte einen riesigen Tobsuchtsanfall, weil sie die Stufen nicht allein hochlaufen wollte. Dieser Anfall dauerte eine halbe Stunde! Es ging nicht vor und nicht zurück - nichts, was die Mutter als Alternative anbot, wurde akzeptiert. Das Mädchen schrie und schrie - sie wollte auf den verdammten Arm!

    Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass die Mutter das unglaublich wütend machte. Schließlich hatte sie ihre Tochter doch schon oft genug hinaufgetragen. Sie sollte nur dieses eine Mal kooperieren, schließlich sah sie doch, dass die Mama beide Hände mit schweren Sachen voll hatte!

    Das Problem an der Sache: Das Kind konnte in diesem Moment nicht kooperieren, weil es in seinem Kopf darauf eingestellt war, dass die Mutter es die Treppe hinauftragen würde. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, den wir Erwachsenen immer im Hinterkopf behalten müssen, wenn wir mit Kleinkindern ein Kooperationsproblem haben. In vielen Fällen fehlt in einen bestimmten Moment die Kooperationsbereitschaft, weil das Gehirn noch nicht in der Lage ist, flexibel auf Veränderungen in einer Routine zu reagieren!

    Ganz häufig sieht man das, wenn etwas Unerwartetes geschieht - zum Beispiel, wenn ein Keks beim Herausnehmen aus der Packung zerbricht. Wie viele Kinder lagen deshalb schon wütend auf dem Boden? Fast alle. Denn das flexible Reagieren auf eine Änderung ist eine kognitive Leistung, die erst mit steigendem Alter (und verbundenen neuronalen Bahnen) und viel, viel Übung gemeistert werden kann. Haben Kinder erst einmal ein Programm in ihrem Kopf gestartet ("Ich nehme einen ganzen Keks aus der Packung und esse ihn dann."), können sie dieses nicht oder nur schwer unterbrechen oder abändern.

    Sie war auch vom Alter her noch nicht in der Lage, voraus zu sehen, dass die eben gekauften Pflanzen und die Erde der Grund sein würden, dass das Hinauftragen verweigert werden würde. Diesen Zusammenhang konnte sie aufgrund der noch fehlenden neuronalen Verschaltungen im Gehirn einfach noch nicht herstellen. Sie konnte sich auch nicht in die Situation der Mutter hineinversetzen, denn auch dieser kognitiver Meilenstein fehlte noch.

    Was hätte besagte Mutter nun tun können? Sie hatte drei Möglichkeiten, zwei davon sind aber nur wenig praktikabel.

    Sie hätte die Einkäufe am Fuß der Treppe stehen lassen und dann ihr Kind hochtragen können. Dann hätte sie das Kind für 5 Minuten im Kinderzimmer abgestellt und wäre die Treppen hinuntergewetzt, um die Einkäufe hochzuhieven.

    Sie hätte bei einer Nachbarin klingeln und diese bitten können, die Einkäufe hochzutragen. (So ist es in Wirklichkeit auch geschehen. Allerdings hatte die Nachbarin das Geschrei gehört und war nach einer halben Stunde von selbst gekommen, um zu helfen.) Aber was, wenn kein Nachbar da ist?

    Sie hätte den Wutanfall des Kindes aushalten, abwarten und begleiten können. Das Gehirn war aufgrund der Änderung einfach in die Krise geraten und musste nun durch den Wutanfall diesen inneren Stress abbauen. Wenn man das als Erwachsener weiß, ist das Begleiten gar nicht mehr so schwierig, weil man mit echtem Mitgefühl daneben sitzt und versteht, wie schwer das für das Kind gerade ist. Ist die Krise überwunden, dann kann sich das Kind übrigens auf die neue Situation einstellen - es wird dann allein die Treppe hochlaufen, oder den zerbrochenen Keks doch noch essen. Ich favorisiere diese Alternative, weil sie einen wichtigen Lernprozess beim Kind unterstützt. Allerdings würde ich an schlechten Tagen (also wenn mir die Nerven fehlen) auch einen der beiden leichteren Wege gehen. Sie sind alle drei für das Kind in Ordnung.

    Unsere Serie zur kindlichen Kooperation

    Mehr zum Thema Kooperation erfährst Du übrigens in einem unserer Wunschkind-Magazine.

    In weiteren Artikeln im Blog haben wir alltägliche Situationen betrachtet, die früher oder später in fast allen Familien zu Konflikten führen:

    © Snowqueen

    Mein Kind zieht sich nicht allein an oder braucht ewig dafür


    In Ratgebern wird Eltern häufig geraten, den Kindern zu drohen, sie müssten den Tag im Kindergarten im Schlafanzug verbringen, wenn sie sich nicht sofort anziehen würden. Wichtig dabei sei, die Drohung auch durchzuführen, damit das Kind lernt, dass es den Eltern ernst ist. Die abgeschwächte Variante ist, das Kind zwar im Schlafanzug hinzubringen, es dann aber immerhin sich umziehen zu lassen, wenn es genügend Kommentare der anderen Kinder bzw. der Erzieher einstecken musste. Manchmal sagen verzweifelte Eltern auch, dass sie allein losgehen, wenn sich das Kind nicht augenblicklich fertig machen würde.



    Man kann das alles natürlich ausprobieren und es macht euch nicht per se zu schlechten Eltern. Es zeigt nur, wie hilflos ihr euch fühlt im Angesicht Eures auf seinem Standpunkt beharrenden oder bummelnden laufenden Meters. Da ist es wirklich nicht verwunderlich, wenn man auf altbekannte Erziehungskonzepte zurückfällt, die einen schnellen Erfolg versprechen (und ja leider dieser Versprechen oft genug auch halten - Kinder beugen sich irgendwann dem Druck der Eltern).

    Das Problem an dieser Art Erziehung ist jedoch in meinen Augen, dass man sich ziemlich oft in einem Machtkampf mit dem Kind wiederfindet. Es macht das Zusammenleben nicht schöner, wenn jeden Morgen erst einmal die "Wenn-Dann-Keule" herausgeholt werden muss, bis das Kind reagiert und sich doch dazu bequemt, sich anzuziehen. Ziemlich oft endet das permanente Genörgel der Eltern dann nämlich in schlechter Laune auf allen Seiten und manchmal auch im Streit, noch bevor der Tag richtig angefangen hat.

    Warum Kinder sich nicht anziehen wollen


    Einige Kinder sind ausgesprochene Morgenmuffel und sind vor ihrem ersten Kaffee Kakao schlichtweg nicht in der Lage, sich auf das selbständige Anziehen zu fokussieren. Andere Kinder sind Kuschler, die sich ihre Energie für den stressigen Kita-Alltag im Körperkontakt zur Mama oder zum Papa holen. Auch sie ziehen sich morgens ungern allein an, ebenso wie die Kinder, die sich vor allem dann geliebt fühlen, wenn sie von ihren Eltern Hilfe erhalten.

    Lösungen für das Verhalten


    1. Einfach helfen


    Wenn euer Kind an sich in der Lage ist, sich selbständig anzuziehen und das in der Kita, an guten Tagen oder beim Kinderarzt auch zeigt, dann spricht wirklich nichts dagegen, euren Morgenmuffeln und Kuschlern zu helfen.

    Was genau soll denn passieren? Dass sie sich daran gewöhnen und vergessen, wie sie sich selbst anziehen sollen? Dass sie sich mit 18 Jahren immer noch von euch anziehen lassen wollen? Eher nicht. Das sind dieselben Ängste, die uns eingeredet wurden, als unsere Kinder ins Familienbett zogen oder nach Bedarf gestillt wurden. Nichts von diesen unheilvollen Prophezeiungen ist eingetreten, oder? Denn der Mensch ist darauf ausgerichtet, sich weiter zu entwickeln - kein Kind möchte in der Baby- oder Kleinkindphase verharren.

    Wenn ihr euren Kindern morgens beim Anziehen helft, dann lasst ihr sie noch ein bisschen Körperkontakt und Liebe tanken und zeigt ihnen, wie freundliches Miteinander funktioniert. Nämlich nicht mit Druck und Drohungen, sondern indem man selbst mit anfasst, um das "Projekt" zum Gelingen zu bringen.

     

    2. Klamotten auf die Heizung legen


    Bei meinen eigenen Kindern stellte ich irgendwann fest, dass ihr Unwillen, sich morgens zügig anzuziehen, vor allem darin begründet war, dass sie nicht aus ihrem kuschlig warmen Schlafanzug in die etwas steifen, kühlen Tagessachen steigen wollten. Sie waren ihnen schlicht zu kalt. Also hatte ich die Idee, die Anziehsachen einen Moment auf die Heizung im Bad zu legen und vorzuwärmen. Das brachte den Durchbruch!

    Positiver Nebeneffekt der Heizungsvariante ist, dass sie sich relativ zügig anziehen müssen, wenn sie wollen, dass die Kleidungsstücke noch kuschlig warm sind. Denn sobald beispielsweise die Unterhose von der Heizung heruntergenommen wird, verliert er ja automatisch an Wärme und kühlt wieder aus. So kommt es, dass meine Töchter in den kühleren Jahreszeiten morgens im Bad vor der Heizung stehen und schnell Kleidungsstück für Kleidungsstück anziehen, um sich dann über die wohlige Wärme zu freuen.

    3. Eine Anzieh-Straße auf den Boden legen


    Es gibt Kinder, die mit der Logistik des Anziehens etwas überfordert sind. Für diese eignet sich der Trick, die Anziehsachen wie eine Straße vom Bett aus zum Bad auf dem Fußboden auszulegen.

    Die Eltern legen also als erstes die Unterhose vor das Bett des Kindes. Einen Schritt weiter das Hemd. Noch ein paar Schritte weiter den Pullover. Dann die Strumpfhose/die Strümpfe. Dann die Hose. Das Kind zieht sich zunächst noch im Bett den Schlafanzug aus und geht dann von Station zu Station und stülpt sich ein Kleidungsstück nach dem anderen über. Ist es fertig angezogen, müsste es im Bad stehen. Sollte euer Kind morgens noch duschen, dann baut die Anziehstraße von der Dusche hin zur Küche.

     

    4. Das Anziehen zeitlich verschieben


    Manchmal gibt es so Tage, da ist den Kindern Spielen einfach wichtiger, als anziehen. Nun denn - ich akzeptiere das so und frage im Verlauf des Morgens immer mal wieder nach, ob sie jetzt bereit sind, wie ihr in Teil 3 dieser Serie über Kooperation lesen konntet. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich die Sachen dann einfach in eine Tasche gepackt und mitgenommen habe: Wenn man es nicht als Drohung verkauft, ist das Anziehen der Sachen erst im Kindergarten nämlich eine gute Option!

    Es ist nicht peinlich, im Schlafanzug zum Kindergarten zu kommen, nur die doofen Erwachsenen behaften diese Möglichkeit mit Scham. Ich habe meine Kinder schon als Babys zum Pekip-Kurs morgens einfach im Schlafanzug gebracht, da sie dort ja sowieso wieder ausgezogen wurden. Und ich bin durchaus auch schon mit zwei fröhlichen Mädchen im Pyjama (mit Jacke und Schuhen) zum Kindergarten gelaufen und habe sie dort dann umgezogen, weil wir morgens einfach zu lange kuschelnd im Bett gelegen haben. Was ist daran peinlich? Nichts.

    Es gab an diesem Tag natürlich ein paar Nachfragen von ihren Freunden, aber unsere Erklärung, dass wir einfach zum Anziehen noch keine Zeit gefunden hatten, weil wir viel zu schön gespielt hatten, wurde, typisch für Kinder, ganz einfach als normal und gut akzeptiert. Niemand lachte oder hänselte. (Allerdings wohnen wir in Berlin - vielleicht funktioniert das anderswo nicht ganz so problemlos. Hier gehen durchaus auch fünfzigjährige Frauen im Bademantel und mit Pantoffeln mit ihren Hunden Gassi und werden nicht schräg angesehen.)

    Eine andere Möglichkeit, das Anziehen zeitlich zu verschieben, ist, dem Kind zu erlauben, die neuen Sachen für den nächsten Tag schon vor dem Schlafengehen anzuziehen. Dann würde es in diesen Sachen schlafen. Das ist nicht so furchtbar bequem, aber als Übergangslösung kann man das durchaus nutzen. Eine meiner Töchter hat das für etwa drei Tage so probiert, dann hatte sie von allein genug von diesem Experiment.

    Wann das selbständige Anziehen zu viel verlangt ist


    Manchmal sehe ich nachmittags, wenn alle ihre Kinder aus der Kita abholen, Eltern, die dort in der Garderobe darauf bestehen, dass sich ihr Kind selbst mit Jacke und Schuhen ankleidet, obwohl das Kind durch Schreien oder Weinen signalisiert, dass es das gerade nicht will.

    Liebe Eltern, es ist verständlich, dass ihr eure Kinder zur Selbständigkeit anleiten wollt und ich kann auch nachvollziehen, dass ihr nicht andauernd Bock habt, eurem Kind bei etwas zu helfen, das es eigentlich schon kann. Aber in dieser speziellen Situation ist es zu viel von euren Kindern verlangt, sich selbst anzuziehen. Denn eure Kinder hatten einen stressigen Kita-Tag hinter sich, manche bis zu 8 Stunden. Alles, was sie jetzt noch wollen und können, ist, in eure Arme zu fallen und zu kuscheln. Das tun sie nicht ohne Hintergrund - durch den Körperkontakt wird das Glückshormon Oxytocin ausgeschüttet, das der beste und wirksamste Gegenspieler von innerem Stress ist! Eure Kinder wollen gern von euch angezogen werden, weil sie dadurch ihr inneres Gleichgewicht wieder herstellen. Wenn das nicht kompetent und selbstständig ist, dann weiß ich auch nicht. Sie sind nicht faul - sie betreiben Psychohygiene par excellence.


    Unsere Serie zur kindlichen Kooperation


    Mehr zum Thema Kooperation erfährst Du übrigens in einem unserer Wunschkind-Magazine.

    In weiteren Artikeln im Blog haben wir alltägliche Situationen betrachtet, die früher oder später in fast allen Familien zu Konflikten führen:

    © Snowqueen 



    Freches Grinsen - Provokation oder Entschuldigung?

    Die menschliche Kommunikation besteht nicht nur aus Worten, sondern ist auch maßgeblich von der Körpersprache, also durch Mimik und Gestik geprägt. Der einfache Satz "Das ist heute aber ein tolles Wetter!" kann durch die entsprechende Betonung oder mit einem bestimmten Gesichtsausdruck sowohl Begeisterung, als auch Missbilligung ausdrücken.

    Ein wichtiger Teil der Körpersprache sind Demuts- und Beschwichtigungsgebärden. Sie dienen dazu, dem Gegenüber zur Konfliktvermeidung die eigene Harmlosigkeit zu demonstrieren oder ihn im Konfliktfall zu besänftigen. Besänftigende Gesten sind zum Beispiel ein leicht gesenkter oder schiefgelegter Kopf, ein freundliches Lächeln oder der verschämte Blick von unten. Auch erhobene Hände mit den Handinnenflächen nach außen signalisieren: "Schau, ich bin ganz harmlos, von mir droht keine Gefahr". Diese Gestiken werden von fast allen Menschen ganz instinktiv erfasst.

    Es gibt aber auch Beschwichtigungsgestiken, die als solche nicht (mehr) erkannt werden:
    "Erst macht er solchen Mist und dann grinst er mich noch frech an. Diese ständigen Provokationen treiben mich in den Wahnsinn!"
    Sicherlich kennt jede Mutter und jeder Vater solche Situationen - das Kind stellt irgendeinen Unsinn an, die Eltern weisen nachdrücklich darauf hin, dass dieses Verhalten unangemessen und unerwünscht ist und das Kind grinst sie daraufhin breit an oder lacht laut. Dieses Verhalten macht uns oft sehr wütend, weil wir es als reine Provokation empfinden.

    Das Lachen ist jedoch häufig gar nicht provokant gemeint, sondern eine reine Übersprungshandlung. Ist ein Kind zwischen zwei möglichen Handlungsalternativen hin- und hergerissen („Höre ich auf? Oder mache ich weiter?“), tut es manchmal Dinge, die vollkommen unerwartet sind und mit dem Verhalten in keinem Zusammenhang stehen. Grinsen ist außerdem eine uralte Beschwichtigungsgeste, die uns eigentlich nicht provozieren, sondern die Situation entschärfen soll. Sie ist ein Überbleibsel der Evolution und lässt sich heute noch gut bei Affen beobachten.

    Bei den Halbaffen, die den Menschen nicht ganz so ähnlich sind, sind die Gesichtsmuskeln nur sehr rudimentär entwickelt. Ihr Gesichtsausdruck ist daher immer gleich. Sie können mit ihren Muskeln ausschließlich ihre Zähne entblößen.

    Halbaffe fletscht Zähne

    Trotz dieser stark eingeschränkten Mimik können Halbaffen damit schon sehr unterschiedliche Botschaften ausdrücken. Wird das Maul aufgerissen ohne die Zähne zu zeigen, versteht der Gegenüber das als Drohgeste. Sind hingegen die Zähne deutlich zu erkennen, bedeutet das genau das Gegenteil. Indem der Halbaffe seine Zähne deutlich zeigt, will er signalisieren, dass er diese nicht benutzen will - eine eindeutig beschwichtigende Geste. Denn wer breit grinst, kann seine Zähne gerade nicht zum Beißen verwenden - und genau das soll dem anderen gezeigt werden.

    Bei menschenähnlicheren Primaten, wie den Lemuren oder den Rhesusaffen, ist das Zeigen der Zähne sogar eine regelrechte Demutsgeste. Wenn zwei Affen gegeneinander kämpfen und sich der schwächere zurückzieht, zeigt er in aller Regel ein breites Grinsen und signalisiert damit, dass er sich ergibt. Paviane haben sogar ein richtiges Beschwichtigungsritual - sie verbeugen sich, strecken dem Widersacher ihren Po entgegen, schmatzen laut und grinsen breit. Das signalisiert dem anderen Tier: "Entschuldige bitte!"

    Pavian zeigt Beschwichtigungsgeste

    Dieses Verhalten ist rudimentär bei unseren Kindern erhalten geblieben - fühlen sie sich verlegen, weil wir sie bei unerwünschtem Verhalten ertappt haben oder weil wir mit ihnen wegen etwas schimpfen, dann zeigen sie uns ein breites Grinsen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um eine Provokation, sondern um eine Art Verlegenheitslächeln und ist eine evolutionäre Demutsgeste, mit denen Kinder um Verzeihung bitten.

    Leider führt das breite Angrinsen in unserem Kulturkreis immer wieder zu Konflikten, weil Eltern nicht in Betracht ziehen, dass das Kind damit auch um Verzeihung bitten könnte. Sie reagieren dann ungehalten und ärgern sich über die Reaktion. Dieser zusätzliche Ärger löst bei den Kindern das Bedürfnis aus, die Eltern noch mehr zu beschwichtigen -  sie grinsen unter Umständen noch breiter, was Eltern natürlich noch wütender macht. Mit dem Wissen, dass das Grinsen auch eine Entschuldigung sein kann, kann man vielen Konflikten gelassener begegnen. Werden die Augen niedergeschlagen oder ganz abgewandt, handelt es sich sehr wahrscheinlich nicht um eine Provokation. Das Senken des Blickes soll deeskalierend wirken - den Gegenüber anzustarren wäre nämlich eine Drohgeste.

    Andere Kinder halten den Kopf leicht gesenkt oder schief und reißen die Augen weit auf. Das "sich kleiner machen" ist die älteste aller Demutsgesten. Beim Drohen machen sich Lebewesen so groß wie möglich - sie plustern sich quasi auf. Sind sie hingegen verlegen, machen sie sich auf jede erdenkliche Art klein. Große Augen sollen außerdem den elterlichen Beschützerinstinkt durch das Kindchenschema wecken.

    Kind lächelt schüchtern

    Das Lachen unserer Kinder in Konfliktsituationen macht uns wütend, weil wir es nicht als Beschwichtigung empfinden, sondern als provozierend. Wir übersetzen das Grinsen mit: "Es ist mir völlig egal was Du sagst!" Das stimmt in den meisten Fällen nicht, denn die Botschaft lautet: "Oh, tut mir leid, sei bitte nicht ärgerlich". Lächeln hat zudem eine aggressionshemmende Wirkung - schließlich lächeln wir normalerweise auch selbst, wenn wir uns bei anderen entschuldigen. Versuch doch mal das nächste Mal auf ein vermeintlich freches Grinsen mit "Oh, ich sehe, es tut Dir leid" zu reagieren und schau, was passiert.

    Wichtig ist, sich immer in Erinnerung zu rufen, dass ein bewusstes Provozieren erst dann möglich ist, wenn das Kind über ausreichend Empathie verfügt. Um jemanden absichtlich ärgerlich zu machen, muss man sich in seine Gedanken- und Gefühlswelt einfühlen können. - das ist (entwicklungsabhängig) erst mit etwa drei bis sechs Jahren der Fall. Bei kleineren Kindern zwischen einem und vier Jahren kann man also fast immer von einer Beschwichtigungsgeste ausgehen, wenn sie einen (vermeintlich) frech anlachen.

    Vorsätzliche Provokation ist eigentlich nicht im Verhaltensrepertoire von Kindern vorgesehen. Es ergibt nämlich evolutionsbiologisch gesehen keinen Sinn, dass sich Kinder gegen ihre Eltern grundlos auflehnen. Für Kinder ist es nicht sinnvoll, durch unangemessenes Verhalten diejenigen zu verärgern, die für ihr Überleben sorgten. Schließlich bestand die Gefahr, dass sich die Eltern dadurch mehr einem der (damals noch zahlreichen) anderen Geschwister zuwendet und das Kind bei der Ressourcenzuteilung benachteiligt wurde. Es liegt nicht in der Natur des Menschen, unkooperativ zu sein und Konflikte grundlos zu provozieren.

    Sollte das Kind also grinsen oder lachen, um tatsächlich zu provozieren, dann sollten wir überlegen, warum es das tut. Möglicherweise ist sein Aufmerksamkeitsspeicher leer und es braucht eine extra Portion Zuwendung und findet keinen anderen Weg, dieses Bedürfnis auszudrücken. Manchmal sind Kinder dann in dieser Provokation gefangen und wissen keinen anderen Ausweg, als weiter zu machen. Versucht in diesem Fall mal, Euer Kind einfach fest in den Arm zu nehmen, um die Situation zu lösen.

    © Danielle
     


    Quellen 


    http://www.zeit.de/1965/38/aus-beissen-wurde-laecheln

    Künkel, Almuth, Kinder- und Jugendpsychologie in der zahnärztlichen Praxis

    Rost, Wolfgang, Emotionen: Elixiere des Lebens