Mein Kind wuselt beim Vorlesen - kann es sich nicht konzentrieren?


Ich lese jeden Tag vor. Meist legen wir uns bequem aufs Bett, ein Kind an jeder meiner Seiten, und dann beginne ich mit der Geschichte. Fräulein Ordnung liegt dabei ganz ruhig und lauscht aufmerksam meiner Stimme. Sie ist unglaublich fokussiert und nimmt alles ganz genau auf. Fräulein Chaos dagegen wuselt. Sie dreht und wendet sich. Sie leckt die Bettdecke an. Sie beißt ins Kopfkissen. Sie zerrupft ein Taschentuch in Kleinstteile. Sie springt auf und geht zum Schreibtisch, um dort etwas zu holen. Manchmal kreiselt sie auf dem Teppich um ihre eigene Achse. Manchmal rutscht sie, während ich lese, laaaangsam vom Bett runter und liegt dann mit Kopf und Schultern auf dem Boden, während Po und Beine noch oben liegen.


Fehlende Wertschätzung, keine Konzentration oder hyperaktives Kind?


Wenn man sie so beobachtet, könnte man auf die Idee kommen, sie würde gar nicht zuhören. Als könne sie sich nicht auf die Geschichte konzentrieren. Tatsächlich war ich einige Zeit genervt von ihrem Verhalten, weil ich es als nicht wertschätzend mir gegenüber empfand. Immerhin nahm ich mir die Zeit, mich mit ihr zu beschäftigen und dann hörte dieses Kind aber gar nicht richtig hin!

Bis ich feststellte: Doch. Doch, sie hört hin. Sie kann genau wie ihre Schwester hinterher nacherzählen, was der Inhalt des Buches ist und sie kann ohne Probleme Fragen dazu beantworten. War das Wuseln dann nur eine schlechte Angewohnheit oder zeigte es gar, dass sie hyperaktiv ist? Ich versuchte, sie liebevoll davon abzuhalten, doch es gelang mir nicht. Das Wuseln suchte sich seinen Weg. Eher schien es ihr schwerer zu fallen, mir zuzuhören, wenn ich sie vom Wuseln abhielt.

Motorische Ableitung von innerer Anspannung


Dann fiel bei mir der Groschen. Das Wuseln ist ihre Strategie, die Spannung des Buches motorisch abzuleiten! Immer, wenn es aufregend wurde, sprang sie vom Bett auf und lief im Zimmer herum. Bei weniger spannenden Stellen fummelten nur ihre Hände irgendwo oder der Mund leckte irgendwas an. Und sie scheint nicht allein zu sein. In meiner Timeline bei Twitter meldeten sich etliche Eltern, deren Kinder beim Vorlesen ebenso unruhig waren. Endwinterwunder hatte regelmäßig beim Vorlesen den Ellenbogen ihrer Tochter in den Rippen, weil diese sich so aufgeregt hin und her schmiss. Jette vom Halbe Sachen-Blog erklärtes es kurz und bündig mit: "Je spannender, desto turn!" (was mich zum lachen brachte, denn ja, ja, so ist es!)



Und dann fiel mir ein, dass sie das auch im Theater oder wenn wir uns eine Ballettaufführung oder ein Musical ansehen, so macht. Sie geht da körperlich mit. Sie steht ab und zu vom Stuhl auf, sie dreht sich zu mir und fragt flüsternd, wenn sie etwas nicht versteht, sie kriecht auf meinen Schoß, wenn es zu aufregend wird, sie fummelt am Vordersitz oder beißt in ihren Pulloverärmel.

Ihre Schwester dagegen sitzt, wie beim Vorlesen, eher still auf ihrem Theatersessel und nimmt alles in sich auf. Was zur Folge hat, dass sie nach der Aufführung dann meist unvermittelt explodiert und laut weint. Dann erst verarbeitet Fräulein Ordnung nämlich das, was sie gesehen und gehört hat, während Fräulein Chaos ihre Anspannung schon währenddessen los wird. Das Explodieren hinterher ist, wie das Wuseln währenddessen, eine Strategie, die innere Anspannung, die durch die Geschichte ausgelöst wurde, wieder loszuwerden! Wenn man das nicht weiß, kann man als Eltern schon mal mega genervt reagieren, wenn es immer nach "schönen Dingen" so einen Wutanfall gibt und man dann vielleicht wütend denkt: "Wenn es jedes mal so ein Theater hinterher gibt, dann gehe ich mit dir eben nicht mehr zu Vorführungen!" Das tut dem Kind aber unrecht, nicht wahr? Weil es ja einfach nur seinen inneren Stress loswerden will. Genauso tut man einem wuselnden Kind unrecht, wenn man ihm wegen seiner Verarbeitungsstrategie einen Konzentrations-Defizit-Stempel aufdrückt.

Was hilft?


Nachdem also klar war, dass das Wuseln einfach nur eine Strategie mancher Kinder ist, die innere Spannung beim Vorlesen erfolgreich abzuleiten (genauso wie andere Kinder eben nach einer aufregenden Sache explodieren), konnte ich nach für mich weniger störenden Alternativen für mich als Vorlesende umschauen. Der Aspekt der Wertschätzung meiner Arbeit hatte sich für mich in dem Moment erledigt, als ich merkte, dass sie ja doch zuhört. Sie wertschätze es doch, dass ich ihr vorlas. Blieb nur das für mich nervige Wuseln, das mich ab und zu aus meiner Konzentration riss. Gab es nicht irgend etwas, das ihr eine motorische Ableitung ermöglichte, aber für mich nicht so störend war?


Ich tauschte mich mit anderen Eltern aus. Bei etwas älteren Vorlesekindern helfen scheinbar diese Metall-Knobeleien, die ihr bestimmt noch aus eurer eigenen Kindheit kennt. Bei einigen Kindern half ein Tangle, um die Finger beim Vorlesen in Bewegung zu halten, Fräulein Chaos jedoch findet das Ding langweilig. Intelligente Knete half bei uns super, während ich vorlas. Allerdings hatten wir dann ab und zu Knetkrümel im Bett, was ich nicht so prickelnd fand. Im Prinzip müsste auch kleines Lego einen guten Effekt erzielen, wenn man dem Kind eine kleine Schale damit beim Vorlesen in die Hand drückt - das habe ich aber noch nicht ausprobiert.

Eine Zeit lang behalfen wir uns mit Sticker-Büchern. Die findet meine Tochter allerdings nach einer Weile langweilig. Was richtig gut funktioniert, ist, wenn sie während des Vorlesens an unserer Malwand stehen und mit Farbe und Pinsel malen kann, aber dann fällt das Kuscheln zwischen uns weg, was ich furchtbar schade finde. Möglicherweise ginge es besser mit kleinen Mandalas, die sie auf dem Bett mit Filzstiften ausmalen könnte - das haben wir noch nicht probiert. Am allerbesten funktioniert bei uns das Knüpfen von Loom-Bändern während des Vorlesens. Mittlerweile ist schon schon eine sehr, sehr lange Schlange zusammengekommen. Bei meiner Recherche stieß ich auf den Fidget Cube, der allerdings erst im März 2017 auf den Markt kommen wird und ...ähm... doch etwas hochpreisig ist. Aber vermutlich genau das, was wir bräuchten. (Fällt euch noch etwas ein? Dann bitte in den Kommentaren schreiben!)

Erkenntnis


Aber was auch immer hilft - wichtig war für mich die Erkenntnis, dass mein Kind mich nicht ärgern will, wenn es beim Vorlesen so wuselt und es deshalb auch nicht irgendwie "kaputt" ist, also kein Konzentrations-Defizit hat. Stattdessen spürt sie aus gutem Grund ein Bewegungsbedürfnis. Wir müssen also nur schauen, wie ihr Bedürfnis und mein Bedürfnis als Vorlesende aneinander angenähert werden können. Mit einer winzigen Veränderung der äußeren Umstände können wir viel bewirken. So ist keiner von uns unzufrieden, keiner bekommt einen bestimmten Stempel aufgedrückt, und das Vorlesen wird wieder zu einem angenehmen Familienritual. 

© Snowqueen

Läuse behandeln - alles, was man über Kopfläuse wissen sollte

Es gibt Dinge, die sind so überflüssig, wie nur irgendwas - Läuse gehören definitiv dazu. Läusebefall ist die häufigste parasitäre Infektion im Kindesalter - jedes Jahr werden etwa 6 % bis 10 % aller Kinder von Läusen befallen. Am häufigsten trifft es Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren. Nur etwa 15 % aller Kinder bleiben dauerhaft von Läusen verschont. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Viecher irgendwann einmal auch unsere Lieben überfallen werden, ist also relativ hoch. Und im Moment ganz besonders - es ist Läusezeit!

Die Familie der Menschenläuse umfasst sechs Läusearten, zwei davon sind ganz besonders an den Menschen angepasst: die Filzlaus und die Kopflaus. Die kleinen Insekten sind nur etwa 2-3 mm groß. Ihre Farbe variiert von durchsichtig über grau bis hin zu braunrot.  Menschenläuse haben ausschließlich Interesse am Menschen - Tiere sind ihnen vollkommen gleichgültig. 

Kopflaus

Wie werden Läuse übertragen?


Kopfläuse können ausschließlich von Mensch zu Mensch übertragen werden - am schnellsten passiert das dort, wo viele Menschen gerne die Köpfe zusammenstecken: in Kitas und Schulen (und mittlerweile auch bei Erwachsenen wieder vermehrt durch gemeinsame Selfies). Die Übertragung hat nichts mit Sauberkeit oder Hygiene zu tun - saubere Haare werden genauso gerne bekrabbelt, wie schmutzige. Das Kind hat lediglich das Pech gehabt, in zu engem Kontakt mit einem von Läusen befallenen Kind gewesen zu sein. Die Laus ist dann von Haar zu Haar gekrabbelt - springen oder fliegen kann sie nicht.

Untersuchungen zeigten, dass die Übertragung nahezu ausschließlich über engen Kopfkontakt erfolgt. Forscher schauten sich 1000 Kopfbedeckungen von Kindern in Schulen an und fanden nicht eine einzige Laus darauf - wohl aber 5.500 Läuse auf den Köpfen der Kinder, die diese Mützen trugen. Auch auf anderen textilen Oberflächen wie Sofas, Kopfstützen, Teppichen waren keine Läuse zu finden, obwohl sie von befallenen Kindern benutzt wurden.

Ohne Nahrung können Läuse maximal 24 Stunden überleben, aber schon nach wenigen Stunden verlieren sie die Kraft um noch ausreichend Blut zu saugen, weil sie dehydriert sind. Fällt also eine Laus vom Kopf, hat sie kaum eine Überlebenschance. Haustiere, Gegenstände oder Kleidungsstücke sind also keine Überträger, weswegen man ihnen bei Lausbefall keine besondere Behandlung zukommen lassen muss. Abseits der Kopfhaut überleben Läuse maximal einen Tag - sollten also welche über das Kopfkissen krabbeln, reicht es völlig aus, den Bezug zu wechseln und in die Wäsche zu werfen. Eine Kochwäsche ist nicht erforderlich. Auch Kuscheltiere müssen weder gewaschen noch ins Gefrierfach verbannt werden - ohne Kopfhautkontakt verenden alle Läuse darauf zuverlässig innerhalb weniger Stunden. Die Übertragung findet auch nicht über Nissen statt - sie kleben so fest im Haar, dass sie nicht abfallen oder durch Haareschütteln übertragen werden können.

Wie Läuse leben


Kopfläuse ernähren sich, indem sie mit ihren Mundwerkzeugen die Kopfhaut alle drei bis vier Stunden durchstechen und das menschliche Blut aufsaugen. Dadurch, dass beim Stich über den Speichel ein Betäubungsmittel abgegeben wird, bleibt er zunächst unbemerkt - erst später beginnt die Kopfhaut zu jucken. Am vermehrten Jucken wird dann üblicherweise ein Befall erkannt: das Kind kratzt sich unaufhörlich am Kopf. (Kennt ihr das Phänomen, dass einem sofort der Kopf juckt, wenn man auch nur an Läuse denkt? Ich konnte das beim Schreiben dieses Artikels wirklich eindrucksvoll beobachten).

Die parasitäre Infektion wird normalerweise erst drei bis fünf Wochen nach dem ersten Befall entdeckt. Wird ein Kind ein weiteres Mal in seinem Leben befallen, treten die ersten Symptome dann meist deutlich früher auf - etwa nach 48 Stunden. Das liegt daran, dass das Immunsystem bezüglich des Läusespeichels dann sensibilisiert ist und sofort mit Juckreiz auch auf einzelne Stiche reagiert.

Können Läuse regelmäßig Blut saugen, haben eine Lebenserwartung von etwa drei bis vier Wochen.
Die weiblichen Tiere können - ohne dass eine Befruchtung durch das Männchen erforderlich wäre - bis zu 300 Eier (genannt Nissen) im Laufe ihres Lebens legen. Die Nissen werden mit einer zementartigen Substanz ans Haar geklebt, dabei bevorzugt die Laus Stellen, an denen die Haare besonders dicht sind. Die Eier findet man vor allem im Nacken, hinter den Ohren und an den Schläfen, weil die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit dort am gleichmäßigsten sind.

Die Jungtiere schlüpfen üblicherweise nach etwa 7 bis 8 Tagen - aber auch Zeiträume bis zu 14 Tagen wurden schon beobachtet. Das erklärt, warum es so lange dauert, bis eine Infektion entdeckt wird - es dauert eine ganze Weile, bis die Population so angestiegen ist, dass die Stiche einen auffälligen Juckreiz produzieren. Daher ist die Infektionsquelle in fast allen Fällen nicht mehr zurück zu verfolgen. Nach dem Schlüpfen sind die Jungtiere nur etwa 1/3 kleiner, als die erwachsenen Läuse. Innerhalb von 9 bis 12 Tagen werden sie geschlechtsreif.

Sehr junge Läuse bleiben üblicherweise in der Nähe der Kopfhaut und können nicht auf andere Köpfe hinüber krabbeln, da ihre Beine noch sehr rudimentär ausgebildet sind. Nur die erwachsenen Läuse krabbeln bis zu den Haarspitzen, um auf weitere Wirte hinüber zu krabbeln.

Wie erkenne ich, ob mein Kind Läuse hat


Die Läuse sind gar nicht so einfach zu entdecken - normalerweise macht uns ein vermehrtes Jucken oder das Sichten einer Laus misstrauisch. Die Evolution hat uns die Suche erschwert, indem sie die Färbung der Kopfläuse an die Haar- und Kopfhautfarbe der Menschen in ihrem Lebensraum angepasst hat. Das heißt: in unseren Breiten ist die Laus eher gräulich-weiß, zum Äquator hin eher braun. Besser zu erkennen sind ohnehin die Nissen. Die leeren Hüllen sind weiß, noch von Embryonen bewohnte eher gräulich. Oft lohnt sich auch ein Blick in den Nacken - hier findet man bei einem Lausbefall oft mehrere Stiche im Nacken oder hinter den Ohren - sie sind rötlich bis lila.

Interessanterweise ist nicht in allen Fällen zwingend eine Behandlung erforderlich. Entdeckt man keine Läuse und nur unbewohnte (also weiße Eihüllen), heißt das nicht zwingend, dass das Kind auch Läuse hat - denn diese Nissen können sich schon seit Monaten im Haar befinden. Die Laus klebt ihre Eier üblicherweise ganz nah, maximal einen Zentimeter entfernt an der Kopfhaut an - wenn zwischen Läuseei und Haaransatz mehrere Zentimeter liegen, dann sind sie in der Regel schon herausgewachsen (pro Monat wächst Haar ca. einen Zentimeter).

 

Ein Befall gilt erst als solcher, wenn lebende Läuse oder gräuliche Nissen entdeckt werden - nur dann muss ein Kind behandelt werden. Eine Lupe und ein Läusekamm können dabei helfen. Zunächst wird das Haar gewaschen und anschließen mit einer Pflegespülung behandelt. Diese wird nicht ausgespült! Sie sorgt dafür, dass sich die Läuse nicht mehr bewegen können. Das noch feuchte Haar wird dann zunächst grob gekämmt (dabei leistet die von mir heiß geliebte Wunderwaffe Tangle Teezer übrigens unschätzbaren Wert - er kämmt vor allem nasse Haare perfekt durch, nahezu ohne Ziepen). Anschließend wird systematisch mit einem Läusekamm ausgekämmt. Diese speziellen Kämme haben einen Zinkenabstand von weniger als 2 mm und erfassen die etwa 3 mm großen Läuse zuverlässig. Der Läusekamm wird direkt am Haaransatz angesetzt und bis zur Spitze durchgezogen. Danach wird die hängen gebliebene Pflegespülung an einem Küchentuch abgewischt. Dort kann man dann - so vorhanden - die Läuse entdecken.

Wie erkennt man aber nun Nissen? Im Haar tummelt sich ja gerne noch anderer Schmutz, wie Schuppen oder Staub. Nissen haben immer eine ovale Form und kleben in einem spitzen Winkel am Haar. Sie lassen sich von einem Läusekamm kaum entfernen. Schutzpartikel sind meist eher unregelmäßig geformt und lassen sich leicht auskämmen oder -bürsten.

Wie kann man Läuse behandeln?


Wurden die Krabbeltierchen auf einem Kopf in der Familie entdeckt, gilt es zunächst herauszufinden, welche Familienmitglieder befallen sind - dazu eignet sich das eben beschriebene Auskämmen einer Haarspülung. Auch wenn es einem unangenehm ist: Schule und Kita müssen informiert werden, damit entsprechende Aushänge zur Information der anderen Eltern erfolgen können. Dazu ist man nach dem Infektionsschutzgesetz verpflichtet. Wenn ihr den anderen Eltern etwas Gutes tun wollt, dann fangt doch mal eine oder mehrere Läuse in einem kleinen Behälter, auf Klebeband oder schneidet ein paar mit Nissen befallene Haare ab - die anderen sind sicher dankbar über Anschauungsmaterial. Wenn man weiß, wonach man sucht, wird man viel schneller fündig.

Die Behandlung eines Kopflausbefalls kann aus verschiedenen Komponenten bestehen: Die Anwendung von chemischen oder natürlichen Läusemitteln, dem systematischen Auskämmen und ggf. einer oralen Behandlung. Letztere ist nur in seltenen Ausnahmefällen erforderlich.

Das Auskämmen von Läusen ist eine zuverlässige, aber langwierige Methode. Dabei muss das Haar für die Dauer von vier Wochen mindestens zweimal wöchentlich akribisch ausgekämmt werden. Für kurzes Haar eignen sich vor allem Kunststoffkämme, bei sehr langem und/oder dickem Haar empfehlen sich Läusekämme mit Stahlzinken. Besonders effektiv soll der Läusekamm von NitFree sein, er wurde uns schon mehrfach empfohlen und liegt schon zu Hause bereit, damit wir ihn irgendwann mal testen können.

Kinder dürfen übrigens ab dem ersten Tag nach der Behandlung mit einem Läusemittel wieder in die Kita. Es besteht keine Attestpflicht! Ihr müsst also nicht zwingend zum Kinderarzt - allerdings bekommt ihr dort viele Läusemittel auf Rezept. 

Testergebnisse von Stiftung Warentest und Ökotest bei Läusemitteln

 

Mittel zur Bekämpfung von Läusen bei Stiftung Warentest


Die Stiftung Warentest hat 2008 verschiedene Läusemittel getestet und empfiehlt zwei Produkte als "geeignet":  Goldgeist forte und InfectoPedicul. Diese Produkte wirken durch die Insektizide Pyrethrum bzw. Permethrin.

Nur mit Einschränkung geeignet waren EtoPril Lösung und Jacutin Pedicul Fluid Lösung, da ihre Wirksamkeit therapeutisch noch nicht nachgewiesen wurde.

Als "wenig geeignet" wurden die Produkte Aesculo Gel „L“, mosquito LäuseShampoo, Paranix Spray und Jacutin Pedicul Spray bewertet. Die Sprays werden deswegen nicht empfohlen, weil sie bei der Anwendung eingeatmet und Asthmaanfälle auslösen können, bei den anderen Produkten sei die Wirksamkeit nicht belegt.

Mittel zur Bekämpfung von Läusen bei Ökotest


Ökotest hat 2015 ebenfalls Läusebekämpfungsmittel unter die Lupe genommen und festgestellt, dass es mittlerweile genügend verlässlich mechanisch wirkende Produkte gibt, so dass der Griff zu den Insektiziden nicht mehr notwendig ist. Die Produkte der neuen Generation arbeiten mit unbedenklichen Silikonen (Dimeticon), ihre Wirkung sei in vielen Fällen ausreichend belegt.

"Gut" und "sehr gut" bewertet wurden: Jacutin Pedicul Fluid, Nyda/Nyda Plus, Dimet und Eto Pril Lösung. Das Mittel Linicin enthält ebenfalls Dimeticon, allerdings war die Datenlage bezüglich der Wirksamkeit nicht ausreichend, weswegen es nur ein "mangelhaft" bekam. Ebenso wegen des fehlenden Wirksamkeitsnachweises wurden EtoPril Schaum, Aesculo Gel L , Rausch Laus-Stop, SOS Läuse-Shampoo (bei Rossmann erhätlich) und Licener Shampoo bewertet. Letzteres erhielt sogar en "ungenügend", da der Hinweis fehlte, dass es ein zweites Mal angewendet werden muss.

Es gab auch Läusemittel, denen ein Wirksamkeitsnachweis fehlte und die zusätzlich auch noch gesundheitlich bedenkliche Inhaltstoffe hatten: Läuse-Stopp von Ratiopharm und das Läuseshampoo Mosquito Med auf Mineralölbasis. Die Insektizide, die die Stiftung Warentest als "geeignet" eigestuft hatte, fielen bei Ökotest durch - Goldgeist forte und Jacutin Pedicul Spray mit ungenügend und InfectoPedicul mit "magelhaft".

Fazit - Welches ist das beste Mittel gegen Läuse?


Empfehlenswert für die Läusebekämpfung sind folgende Läusemittel auf Silikonbasis mit dem Testergebnis "gut" oder "sehr gut". Die Wirksamkeit wurde in validen Studien untersucht - Nyda schnitt mit einer Wirksamkeit von 97% am besten ab. Die Eto Pril Lösung zeigte eine Wirkung von 70-90 %. Zwei der Präparate haben auch eine verlässliche nissentötende Wirkung: Nyda (98 %) und Jacutin Pedicul Fluid (100 %).

Wir waren ja noch nie in der Situation, aber sollten wir jemals Läuse im Haus, bzw. im Haar haben, werde ich aufgrund dieser Ergebnisse zu Nyda oder Nyda Plus greifen, da das die höchste Wirksamkeit hat und eine höhere nissentötende Wirkung, als Jacutin.

(PS: Wegen des erbosten Kommentares dazu: Hierbei handelt es sich um ein persönliches Rechercheergebnis - keine Werbung! Für die Nennung der Produkte haben wir ausdrücklich kein Geld bekommen - es handelt sich wie üblich um Affiliate-Links, bei denen wir eine Provison von Amazon bekommen. Werbung wurde und wird bei uns schon immer ordnungsgemäß gekennzeichnet :-).

Wichtig: Dimeticone sind leicht entflammbar - während der Behandlung solltet ihr Eure Kinder von allen Zündquellen fernhalten (Zigaretten, Föhn, Gasboiler).

Wie erfolgt die Nachbehandlung?


Der Erfolg der Behandlung sollte in den nächsten zwei Tagen durch Auskämmen geprüft werden. Findet man lebende Läuse, ist die Behandlung fehlgeschlagen und sollte mit einem anderen Mittel wiederholt werden, da Läuse gegen einzelne Mittel resistent sein können.

Wenn man sich nicht sicher ist ob es sich bei den ausgekämmten Partikeln um eine Laus handelt, dann lässt man ihn eine Weile trocknen und hält dann ein Haar dran - bewegt er sich und krabbelt am Haar entlang, dann liegt die Wahrscheinlichkeit dafür bei 100 % ;-).

Auch wenn ihr keine überlebenden Läuse findet, muss zwingend eine Nachbehandlung nach 8 bis 10 Tagen erfolgen, um auch die Läuse zu erwischen, die erst nach der Behandlung geschlüpft sind. Auch wenn der Packungshersteller etwas anderes behauptet - eine Zweitbehandlung sollte immer durchgeführt werden.

Alternative Behandlungsmethoden für Läuse


Im Internet - insbesondere in Foren - kann man alles mögliche über zahllose Alternativen zum klassischen Läusemittel lesen - von Kokosöl über Aloe Vera, Essig, Teebaumöl bis hin zu Spiritus. Für keine einzige dieser Möglichkeiten gibt es einen wissenschaftlich haltbaren Beweis in Bezug auf die Wirksamkeit. Das heißt natürlich nicht, dass sie nicht trotzdem wirken könnten - aber belegt ist es eben nicht.

Auch Saunabesuche lassen die Läuse nicht zuverlässig platzen - das würde erst bei Temperaturen passieren, die auch der Kopfhaut nicht zuträglich wären.

Im Handel werden auch elektrische Läusekämme angeboten - auch hier konnte kein einziger Kamm bisher wissenschaftlich überzeugen.

Die einzig garantiert wirksame natürliche Methode ist das Abrasieren der Haare.

© Danielle

 

Quellen


http://www.pediculosis-gesellschaft.de/html/diagnose.html

http://www.dgkj.de/fileadmin/user_upload/Meldungen_2011/1108_RatgeberPediculosisCapitis_DGKJ.pdf

https://www.test.de/Kopflaeuse-Diese-Mittel-helfen-1707982-1707730/

Bildnachweis

Kopflaus: veröffentlicht auf Flickr von Gilles Sant Martin unter einer Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic license

Fräulein Ordnung empfiehlt... "Die Schule der Magischen Tiere"


Hallo. Hier schreibt Fräulein Ordnung. Also eigentlich schreibe ich nicht, ich kann ja noch gar nicht schreiben. Meine Mama tippt ein, was ich sage. Nächstes Jahr komme ich zur Schule, dann schreibe ich hier ganz allein. Meine Schwester ist jetzt schon in die Schule gekommen, aber die kann auch noch nicht schreiben, die lernt jetzt erstmal Lesen. Mo, mu, und mi kann sie schon, aber das kann ich auch lesen, das ist ja leicht. Hoffentlich lernt sie bald mal mehr, das geht ja viel zu langsam voran da an der Schule. Ich will ganz schnell selber lesen lernen. Ein bisschen kann ich es schon, aber noch nicht so gut, dass ich ganze Bücher lesen kann. Das muss Mama machen und das ist immer echt schön, weil wir uns dazu auf das Mädchenbett legen und uns an Mama kuscheln und zuhören. Nur mein kleiner Bruder stört dann manchmal, wenn er auf Mamas Bauch springt, weil sie mit ihm spielen soll. Dann müssen wir erstmal abwarten, weil wir die Großen sind, und das ist blöd, weil ich doch so gern hören will, wie es im Buch weitergeht.

Im Moment bekommen wir ganz viele Bücher auf einmal vorgelesen, weil es draußen so nass und kalt ist und Mama sagt, komm, wir machen es uns gemütlich. Deshalb weiß ich jetzt gar nicht so richtig, welches Buch ich empfehlen soll. Ich mag alle davon. Ich fange einfach mit einem an und nächste Woche oder so erzähle ich über ein anderes.

Die Schule der Magischen Tiere von Margit Auer


In dem Buch geht es um Ida, die in eine neue Stadt ziehen muss und in eine neue Schule kommt. Das ist erstmal blöd für sie, weil es gleich am ersten Schultag so andere Mädchen gibt, die sich über sie lustig machen. Wegen ihrer geringelten Strumpfhose. Da fühlt sie sich gleich ganz doof und ist traurig. Das konnte ich gut verstehen, das ist nämlich voll gemein von der Anführerin Helene, sich über sie lustig zu machen. Ich denke mal, der Helene geht es zuhause nicht so gut, sonst würde sie ja nicht so gemein sein, aber so richtig steht das im ersten Buch nicht drin. Zu mir war mal ein Mädchen aus der Kita gemein, ganz schön lange sogar. Und dann hat Mama mit mir geguckt, ob die vielleicht Herzschmerzen hat. Und weil sie nämlich gerade große Schwester geworden war und dann immer als letzte aus der Kita abgeholt wurde, haben wir sie ganz oft zu uns eingeladen und früher abgeholt und dann hat sie mich nicht mehr geärgert, sondern wir haben zusammen mit meinen Pferdchen gespielt. Das sollte Ida aus dem Buch mit der Helene auch mal machen.

Also Ida ist neu an der Schule und dann gibt's noch Benni, der ist in ihrer Klasse und immer ganz langsam und schafft seine Schulaufgaben nicht und ist auch nicht so glücklich. Die Klasse von Ida und Benni bekommt eine neue Lehrerin, Miss Cornfield, die sehr nett ist und die ein Geheimnis hat. Ihr Bruder, also der Bruder von der Lehrerin, hat die Magische Zoohandlung. Der fährt überall in der Welt herum und sucht magische Tiere. Da fährt er zum Beispiel in die Antarktis und geht ganz langsam an eine Kolonie Pingiune heran und flüstert dann, ob ihn einer der Pingiune verstehen kann und mit ihm mitkommen möchte. Und manchmal kommt dann tasächlich ein Tier. Das ist dann ein magisches Tier, das nicht so gern bei seinen Artgenossen leben will, weil es dort einsam ist,  sondern lieber bei einem Menschenkind. Es wird dann der beste Freund eines Kindes. Aber nicht irgend eines Kindes. Es gibt immer nur ein Kind auf der ganzen Welt, das zu einem magischen Tier passt und dieses Kind kann dieses Tier dann hören und verstehen. Alle anderen nicht. Die anderen können die magischen Tiere gar nicht sehen - nur, wer in den Club aufgenommen wird. Also alle aus Bennis und Idas Klasse können die Tiere sehen, aber die anderen Kinder aus der Schule nicht. Die Erwachsenen auch nicht. Nur, wenn sie ganz genau hingucken, aber dann sehen sie kein echtes Tier, sondern ein Kuscheltier.

Der Inhaber der Magischen Zoohandlung guckt sich die Klasse ganz genau an und überlegt dann, wer so einen magischen Freund ganz besonders doll gebrauchen kann. Derjenige bekommt dann einen magischen Brief, dass es bald soweit ist und das Tier schon wartet. Es gibt ja ganz viele Bücher von der Schule der Magischen Tiere, ich glaube, da werden dann alle Kinder aus der Klasse am Schluss ein magisches Tier haben. Aber hier in dem ersten Buch bekommen nur zwei Kinder eins und ich fand es ganz, ganz spannend, wer eins bekommt und was für ein Tier es ist.

Der erste ist Benni. Er freut sich und wünscht sich einen Tiger oder so, weil er einen ganz starken Freund braucht. Er bekommt aber eine kleine langsame Schildkröte und ist erstmal enttäuscht. Aber schon am Abend stellt er fest, wie cool seine Henrietta ist und redet ganz lange mit ihr und dann hilft sie ihm auch, im Unterricht Fragen zu beantworten und sich zu melden. Das merkt ja keiner, weil nur er allein die Schildkröte hören kann. So wird er dann in der Schule besser und traut sich mehr. Und dann bekommt Ida ihr Tier, weil sie doch so einsam in der neuen Schule ist. Sie bekommt einen Fuchs, der heißt Krabbat. Sie ist sofort verliebt in ihn und erzählt ihm all ihre Sorgen und gleich fühlt sie sich besser. Sie kann mit ihm kuscheln und er mag Schokokekse. Schokokekse mag ich auch. Ich mag überhaupt alles mit Schokolade.

In der Schule ist auch noch was los, da stinkt es immer ganz doll, und niemand weiß, warum und die Kohlrabi vom Rektor, die zum Garten-Wettbewerb sollen, werden von jemandem kaputt gemacht, aber niemand weiß, von wem. Henrietta will Benni überreden, nachts zur Schule zu gehen, um das Rätsel zu lösen, aber er will nicht. Da geht sie dann allein los. Irgendwann wacht er auf und merkt, dass sie weg ist und fährt ihr dann mit dem Fahrrad hinterher, weil er Angst um seine Freundin hat, und geht dann doch zur Schule. Da ist auch schon Ida mit Krabbat. Ida hat nämlich einen Liebesbrief geschrieben und sich dann doch nicht getraut und wollte den dann in der Nacht wieder zurückholen.

Jedenfalls überraschen Benni und Ida dann einen, der die Stinkebomben herstellt. Das ist Jo. Der geht auch in ihre Klasse und in den ist Ida auch verliebt. Dem geht es schlecht und der ist sauer auf den Rektor und deshalb zerbröselt er die Kohlrabi und macht damit Stinkebomben, die er dann überall versteckt. Aber Benni und Ida überreden ihn dann, damit aufzuhören.

Ja, und dann ist das Buch auch schon zuende und dann will man gern noch gleich das zweite lesen, weil doch da auch neue Tiere vergeben werden und auch ein neues Abenteuer erlebt wird, eins mit Löchern.

Meine Freundinnen mögen das Buch auch gern. Ich glaube, weil wir uns alle auch ein magisches Tier wünschen, das mit uns sprechen kann. Ich hätte gern ein Eichhörnchen, weil ich dann mit dem zusammen klettern könnte. Und so eine Lehrerin wie Miss Cornfield wünsche ich mir auch, wenn ich zur Schule komme. Das Buch finde ich spannend und lustig und manchmal hat es in meinem Bauch gekribbelt, wenn ich zugehört habe. Aber auch nicht zu spannend. Weil manchmal, da bekomme ich Albträume, wenn Mama etwas zu Spannendes vorliest und dann wache ich auf und weine und male dann ein Bild, das ich in meinen Sorgenfresser stecke, weil der dann den Albtraum auffrisst und ich weiterschlafen kann.

Also, ich bin noch 5 Jahre alt, aber nicht mehr lange, und konnte das Buch gut verstehen. Meine Freundinnen aus dem Haus sind schon 9 und mögen das Buch auch, aber die lesen das schon selbst. Sie sagen, dass all ihre Freunde aus der Schule die Bücher davon lieben. Meine Schwester mag das Buch auch. Manchmal mögen wir unterschiedliche Bücher, aber bei diesem ist das nicht so. In der Bibliothek ist es auch andauernd ausgeliehen, was ich blöd finde, weil ich doch die nächsten Bände so gerne vorgelesen bekommen möchte. Was, Mama? Achso. Äh. Ich glaube schon, dass es für Jungen und Mädchen geeignet ist, weil es doch in dem Buch um Jungen und Mädchen geht, also um eine ganze Klasse voll von denen. Du stellst ja komische Fragen!

Wir haben nicht nur das erste Buch, sondern auch schon das zweite gelesen; also das mit den Löchern, aber vom dem erzähle ich euch jetzt nicht mehr. Das ist genauso gut, lest das doch einfach selber. Ich werde mal Oma sagen, dass sie uns das dritte und vierte Buch zu Weihnachten schenken soll, weil doch die Helene auch noch ein magisches Tier braucht und ich wirklich wissen will, welches das ist.

Tschüss, bis bald!

Fräulein Ordnung

Literaturliste


Die Schule der Magischen Tiere Band 1

Die Schule der Magischen Tiere Band 2: Voller Löcher!

Die Schule der Magischen Tiere Band 3: Licht aus!

Die Schule der Magischen Tiere Band 4: Abgefahren!

"Der entspannte Weg durch Trotzphasen" - Danielle Graf und Katja Seide

Endlich ist es soweit - seit Monaten haben wir auf dieses magische Datum gewartet. Heute ist der offizielle Erscheinungstermin unseres "Wunschkindes": der Ratgeber "Der entspannte Weg durch Trotzphasen".

Knapp 18 Monate und unzählige Stunden am Laptop und in der Sekundärliteratur lesend hat es gedauert, bis aus der Idee ein fertiges Buch wurde. Als wir im April das fertige Manuskript an unsere Lekorinnen übergaben, wussten wir vor lauter Schreiberei nicht mehr, ob wir nun völligen Blödsinn oder vielleicht das Buch zur Autonomiephase geschrieben hatten. Glücklicherweise kam nur kurze Zeit später eine entzückte Rückmeldung:
"Da ich selbst zwei kleine Töchter im Trotzalter habe, lese ich es mit großem Vergnügen und bin begeistert, wie anders man Dinge doch sehen oder angehen kann. Euer Buch ist wirklich ein Augenöffner!"
Ihr könnt euch nicht vorstellen, was für ein riesiger Stein uns da vom Herzen fiel! Puh!

Wir wollen euch also heute unser "gewünschtestes Wunschkind" kurz kapitelweise vorstellen und hoffen, dass ihr ebenso viel Freude daran haben werdet, wie wir beim Schreiben. Für alle treuen Fans des Blogs haben wir in goldener Schrift noch ein paar zusätzliche Informationen in der Rezension eingebaut, denn sicherlich wollt ihr wissen, ob sich der Kauf des Buches für euch überhaupt lohnt, wenn ihr schon alle Artikel hier gelesen habt....



Das Vorwort


In unserer Gesellschaft ist die Ansicht weit verbreitet, dass kleine Kinder, die jammernd oder schreiend ihre Wünsche kundtun, andere wie kleine Könige manipulieren wollen, ihnen diese zu erfüllen. Erwachsene sollten dieses Verhalten der Kleinen daher nicht unterstützen, sondern stattdessen konsequent dagegenhalten.

Je vehementer unsere Kinder vermeintlich trotzen und vielleicht sogar anfangen, zu hauen, zu beißen oder zu spucken, weil sie mit Worten nicht weiterkommen, desto unsicherer werden wir. Ist es wirklich gut so, wie wir erziehen? Was, wenn aus unserem Kind doch ein kleiner Tyrann wird, so, wie es uns von allen Seiten prophezeit wird? Müssen wir nicht doch irgendwie Grenzen ziehen? Denn unsere Kinder müssen ja nicht nur innerhalb der Familie bestehen, sondern auch draußen in der Gesellschaft. Sie müssen sich im Kindergarten oder in der Schule in Gruppen einfügen können. Auch später im Job sollten sie nicht ständig anecken.

In den Regalen der Buchhandlungen finden sich etliche Ratgeber, die im Hinblick auf solches Trotzverhalten die Rückkehr zur guten alten konsequenten Erziehung propagieren. Annette Kast-Zahn zum Beispiel rät unsicheren Eltern, ihr Kleinkind einfach immer wieder zum "Nachdenken" in sein Zimmer zu schicken, wenn es trotzt. Auch Michael Winterhoff oder Bernhard Bueb betonen in ihren Büchern, wie wichtig es ist, den Kindern schon früh klar zu machen, dass sie sich den Erwachsenen unterzuordnen haben und ihr eigensinniges Verhalten nicht toleriert wird.

Müssen wir also, um unsere Kinder fit für die Zukunft zu machen, Abstand davon nehmen, sie bedürfnisorientiert zu erziehen? Wir behaupten: Nein! Wir wollen in unserem Buch mit den alten Mythen vom verzogenen Tyrannen aufräumen und Eltern und Großeltern darin bestärken, den in der Babyphase mittlerweile gängigen Ansatz der bedürfnisorientierten Erziehung auch nach dem ersten Geburtstag weiterzuführen. Wir möchten ihnen einen entspannten Weg durch die sogenannten Trotzphasen aufzeigen. Denn es ist vollkommen unnötig, mit dem eigenen Kleinkind ständig um jede Kleinigkeit zu streiten. Ja, es ist nicht einmal nötig, mit ihm zu schimpfen.

Ann-Barbet liest unser Buch
Unsere treue Leserin Ann-Barbet hielt es als eine der Ersten in der Hand

Die Wut der Kinder - Die (sehr spannende) Theorie


Um zu zeigen, warum es unnötig ist, zu schimpfen, gehen wir zunächst auf die neurobiologischen Grundlagen bei Kleinkindern ein. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Arbeitsweise des Gehirns  und erklären, warum Kinder gar nicht anders können als wegen eines zerbrochenen Kekses völlig auszurasten, bei einem Wutanfall zuzuhauen oder doch den Mülleimer auszuräumen, obwohl die Eltern gerade eben darum baten, es nicht zu tun. Auch wenn die wissenschaftlichen Basisinformationen zur Entwicklung des kindlichen Gehirns auf den ersten Blick etwas theoretisch klingen, ist es wichtig, die Arbeitsweise des Gehirns zu kennen, um das Verhalten unserer Kinder überhaupt verstehen zu können. Das Kapitel wird ein echter Augenöffner sein, versprochen!

Regelmäßige Leser|innen unseres Blogs werden den ein oder anderen Punkt aus unseren Artikeln wiederfinden, jedoch noch nie so komprimiert und auf den Punkt gebracht, wie in diesem Kapitel. Empathie, Perspektivenwechsel, Impulskontrolle, Sprachaneignung, Eigenregulation und emotionales Gehirn versus kognitives Gehirn - hier seht ihr auf einen Blick, was Kinder in welchem Alter schon können, und was sie noch überfordert. Oder wie Susanna Mohn auf Twitter sagt:

Die Wut der Eltern - Warum uns Gelassenheit oft so schwer hält


Im zweiten Teil des Buches erklären wir, warum Eltern das Trotzverhalten ihrer Kinder so unfassbar schnell auf die Palme bringt. Anhand von typischen Situationen, in denen Eltern wütend auf ihren Nachwuchs werden, zeigen wir, welche Einflüsse ihre eigene Kindheit auf ihr Verhalten hat und warum es ihnen oft so schwer fällt, sich zu beherrschen. Dieser Teil ist uns besonders wichtig, denn die Wut der Eltern trägt mindestens ebenso zu den klassischen Trotzmomenten bei, wie die noch fehlenden neurologischen Voraussetzungen der Kinder.

Man könnte sogar behaupten, dass viele Streitsituationen im Alltag nur deshalb entstehen, weil die Eltern trotzig sind. Dass bisher kein Ratgeber zum Trotzalter diese Wut der Erwachsenen thematisiert, ist Ausdruck für einen noch immer weit verbreiteten Blickwinkel der Gesellschaft auf Kinder. Diese müssen sich ändern, sich anpassen und erzogen werden, wohingegen Erwachsene per se im Recht sind und deshalb nicht an sich arbeiten brauchen. Wir wollen diesen Blickwinkel erweitern und aufzeigen, dass eine harmonische Beziehung dann entsteht, wenn alle Beteiligten (unabhängig von ihrem Alter) gleich viel geben und nehmen.

Geplant war, einfach nur den Artikel zur Wut der Eltern, den wir schon sehr lange im Blog haben, für das Buch kurz aufzupolieren. Doch beim nochmaligen Durchlesen merkten wir schnell, dass sich dieser eigentlich nur auf die Babyzeit bezieht und da noch eine gaaaanze Menge fehlt. So fragten wir also die Eltern in unserem Forum, wann sie besonders wütend auf ihre Kinder werden, suchten Antworten auf die möglichen Ursprünge dieser Wut bei Entwicklungspsychologen, Psychiatern und Familiencoaches und arbeiteten so Stück für Stück das Herzstück unseren Buches heraus. Wir hoffen, euch (und uns selbst!) zu helfen, mit diesem Hintergrundwissen nun viele Momente mit den Kindern gelassener sehen zu können und nicht mehr unkontrolliert explodieren zu müssen.

"Du blöde Mama!" Übersetzungshilfen für Eltern kleiner Wüteriche


Wenn Kinder "freche" Antworten geben, sind wir Eltern natürlich erst einmal gekränkt und aufgebracht. Denn unsere Ge- oder Verbote sind ja in aller Regel gut durchdacht. Leider erkennen Kinder die gute Intention hinter unserem Nein oft nicht und finden es, trotz ellenlanger Erklärungen, meist einfach nur blöd. Dann werfen sie uns Dinge an den Kopf, die uns unglaublich wütend werden lassen, weil sie in ihrer Direktheit schrecklich verletzend sind. Wir fühlen uns dann vielleicht ungeliebt und haben Angst, dass das Frechsein Ausdruck eines tiefergehenden Beziehungsproblems ist. Doch was wollen Kinder mit ihrem "Blöde Mama!" denn eigentlich wirklich ausdrücken? Wir stellen hier eine Reihe von gängigen Beleidigungen, die Kinder ihren Eltern an den Kopf werfen, vor und versuchen sie zu übersetzen.

Wir werden auch die Reaktionen, die Eltern normalerweise an den Tag legen, analysieren und überlegen, wie diese beim Kind an kommen. Als Hilfestellung zeigen wir Antworten auf, die vielleicht besser geeignet sind, um aus der Negativspirale der gegenseitigen Verletzungen auszubrechen. Es geht außerdem um vorsätzliche Provokationen und die Rolle von Wertschätzung und Aufmerksamkeit in der Beziehung zwischen Eltern und Kind. Abschließend erklären wir, warum es oft Probleme mit der Kooperationsbereitschaft unserer Kinder gibt, obwohl sie eigentlich von Natur aus kooperieren wollen.

Wenn ihr Teil unserer Forums-Community seid, dann erinnert ihr euch vielleicht noch an den Thread einer Mama, aus dem die meisten der Beispiele dieses Kapitels stammen. Wir hatten euch damals gefragt, welche frechen Antworten ihr noch gern übersetzt haben wollt und sie alle mit ins Buch gepackt. Einige sind dabei leider den Lektorinnen zum Opfer gefallen - wir hatten tatsächlich viel zu viel geschrieben, könnt ihr euch das vorstellen?!!!!1!elf Wir werden aber mal unser altes Manuskript hervorkramen, und die aus dem Buch herausgelöschten Beispiele hier im Blog und im Forum posten, ja?

Trotzdem: Autonomie fördern


In diesem Teil geht es darum, wie wir die Entwicklung kooperativer Verhaltensweisen unterstützen, indem wir sie erkennen und würdigen. Eltern ist häufig nicht bewusst, dass Kooperation nicht nur bedeutet, dass die Kinder daran mitarbeiten, im Alltag die Ziele gemeinsam und ohne Streit zu erreichen, sondern auch, dass es von ihrer Seite immer wieder Zugeständnisse gibt.

Wir gehen darauf ein, dass es für alle viel entspannter ist, wenn die Wünsche von Kindern nicht sofort abgelehnt werden, weil sie den Erwachsenen unsinnig erscheinen, sondern immer erst einmal zu fragen, was außer der eigenen Bequemlichkeit oder Pauschalurteilen wie "Das macht man doch nicht!", wirklich dagegenspricht.

Wir zeigen, dass es wichtig ist Eigenverantwortung statt Gehorsam zu lernen. Denn erst, wenn eine Entscheidung wirklich frei ist, ist auch der Weg frei für die echte Kooperation. Denn Druck, auch heimlicher, verursacht immer Gegendruck.

Diesen Teil des Buches werdet ihr wiedererkennen - es ist unsere Kooperationsserie und euch damit gut vertraut. Wir wollten aber den Eltern, die unseren Blog noch nicht kennen, diese wichtigen Gedanken nicht vorenthalten, da wir glauben, dass Kinder eigentlich nur deshalb vermeintlich "trotzen", weil den Erwachsenen gar nicht klar ist, dass die Kleinen schon sehr oft ohne zu murren mitarbeiten, manchmal entwicklungsbiologisch noch nicht in der Lage sind, den Wünschen der Eltern Folge zu leisten oder die Großen zu oft Kooperation verlangen, selber jedoch ihren Kindern nicht entgegenkommen. Ein paar kleinere Veränderungen sind aber im Buch enthalten - vielleicht macht ihr euch den Spaß, das Kapitel doch zu lesen, um zu vergleichen, was die Lektorinnen für entbehrlich hielten ;-).

Ein von Liebling, ich blogge - jetzt! (@lieblingichbloggejetzt) gepostetes Foto am

 

Tipps und Tricks für einen entspannten Alltag - Der Praxisteil


Wir beschreiben die am häufigsten vorkommenden unkooperativen Verhaltensweisen von Kindern und geben Euch erprobte Tipps an die Hand, um solche Momente schon im Vorhinein zu umgehen, sie entspannt zu überstehen, dem Kind möglichst gelassen nachzugeben oder es dazu zu bringen, eurem Wunsch zu folgen. Ihr bekommt jede Menge Anregungen und Tipps für Situationen, in denen Kinder keine Lust haben, Treppen zu laufen, die Windel wechseln zu lassen oder alleine abends im Bett zu bleiben. Was kann man tun, wenn das Kind ständig wegläuft, das Essen vom Tisch wirft, sich nicht anziehen möchte oder ständig trödelt? Wenn man die Bedürfnisse hinter den Verhaltensweisen erkennt, ist es in den meisten Fällen möglich, solche Konfliktsituationen liebevoll und stressfrei zu lösen.

Auch diesen Teil des Buches kennt ihr aus dem Blog, mit kleineren Veränderungen, in denen ich von Fräulein Chaos, Fräulein Ordnung und Herrn Friedlich erzähle. Zusätzlich findet ihr hier aber nochmal genauer analysiert, warum wir auch ein "Nein" aus dem Mund der Eltern wichtig finden und wann ein solches unserem Empfinden nach angebracht und wann es nicht zielführend ist.

Schnelle Hilfen für akute Trotzanfälle


Abschließend geht es in unserem Buch darum, wie man bei akuten Trotzanfällen die Ruhe bewahrt und das Kind trotz seiner aufgewühlten Gefühlsregungen erreichen kann. Außerdem haben wir hilfreiche Stressregulationstechniken zusammen getragen, mit denen man die sich allmählich entwickelnde Selbstregulation der Kinder unterstützt. Wichtig ist und bleibt uns, dass eine Selbstregulation nur über eine feinfühlige Fremd- (oder auch Co-)Regulation durch die Bindungspersonen erreicht werden kann.

Die Methode des Spiegelns von Dr. Harvey Karp ist euch sicherlich schon bekannt, doch haben wir hier in diesem Kapitel noch stärker unsere jahrelangen Erfahrungen mit den Wutanfällen unserer Kinder einfließen lassen. In den letzten drei Jahren hat da ein ganz entscheidender Paradigmenwechsel in unserem Denken stattgefunden, der in unserem Trotzartikel im Blog noch nicht zu finden ist. Deshalb werdet ihr in diesem Abschnitt des Buches lesen, dass uns mittlerweile das tröstende Begleiten wichtiger ist, als den Anfall zu stoppen und warum. Trotzdem geben wir natürlich auch Werkzeuge an die Hand, damit Eltern dem Kind eine helfende Hand reichen können, um, wenn nötig, schnell aus der Wutspirale herauszufinden.

Nachwort: Lob den Trotzphasen


Am Ende können wir resümieren, dass wir Eltern eigentlich jeden Wutanfall unsere Kinder als eine Chance für sie feiern sollten, sich selbst als Menschen kennenzulernen und weiterzuentwickeln. Denn wenn wir die Entwicklung sozialverträglicher Reaktionsweisen auf Wutimpulse unterstützen wollen, müssen wir diese immer wieder trainieren. Dieses Training passiert vor allem während der sogenannten Trotzphasen! Sie sind die von der Natur eingerichtete Spielwiesen zum Erspüren von Emotionen, zum Austesten verschiedener Verhaltensmöglichkeiten und zum Sammeln von Erfahrungen zur Reaktion anderer Menschen auf das eigene Verhalten. Jeder Wutanfall bringt unsere Kinder ein Stück weiter. Wir sollten sie also nicht als Übel betrachten, sondern als Erfahrungen, die vielleicht schmerzhaft, aber notwendig sind, um am Ende das schönste Wunder überhaupt hervorzubringen: autonome und empathische Menschenkinder.



Wie könnt ihr unser Buch unterstützen?


Wir sind wirklich glücklich darüber, dass uns ein so angesehener Verlag wie Beltz gefunden und unser Buchprojekt unterstützt hat. Wir finden uns in wunderbarer Gesellschaft inmitten von Jesper Juul, Herbert-Renz-Polster, Julia Dibbern, Nora Imlau, Eva Solmaz, Gerald Hüther, Wolfgang Bergmann und Alfie Kohn. Aber natürlich sind wir nur ein kleines Licht, weshalb es kein Werbebudget für unseren Ratgeber gibt. Stattdessen sollen wir es über den Blog und die sozialen Medien bewerben. Nun, das tun wir natürlich gern, aber reichen wird das nicht. Daher brauchen wir eure Hilfe.

Bitte lest unser Buch und empfehlt es weiter, sollte es euch gefallen. Geht in eure Buchläden und fragt nach dem Buch. Erzählt euren Freundinnen, Eltern, Großeltern, Geschwistern und der Mutter im Kindergarten, die immer so unglücklich über die Wutanfälle ihres Kindes ist, davon. Leiht es der Leiterin eures Mutter-Kind-Turn-Kurses oder eurer Stillberaterin im Stillcafé. Bittet eure lokale Bibliothek, ein Exemplar davon in den Leihkatalog aufzunehmen. Auch Rezensionen bei Amazon sind für uns wichtig! Ebenso Buchbesprechungen auf euren Blogs oder Fotos vom Cover bei Instagram. Oder ihr twittert, in welchem Kapitel ihr gerade seid und ob dieses hilfreich ist.

Lasst uns gemeinsam beweisen, dass es keines großen Budgets bedarf, um einen wirklich guten Ratgeber unter die Leute zu bringen. Denn je mehr Eltern da draußen Zugriff auf Informationen haben, die ihnen helfen, ihre "trotzenden" Kinder besser zu verstehen, desto einfacher wird es für uns alle. Lasst uns versuchen, die Welt ein kleines bisschen bedürfnis- und beziehungsorientierter zu machen.

Wo bekommt ihr unser Buch?



Kaufen könnt ihr unser Buch hoffentlich in allen Buchhandlungen des Landes. Wir finden es schön, wenn ihr die kleinen Buchläden eurer Region unterstützt und dort kauft, damit diese nicht gänzlich aussterben.

Natürlich könnt ihr es auch bei Amazon bestellen. Zwar sind dort die Lager wegen der vielen Vorbestellungen aktuell leer, aber in den nächsten Tagen kommt Nachschub, so dass ihr nicht - wie dort im Moment angegeben - mehrere Wochen warten müsst. Ihr unterstützt ihr uns doppelt, wenn ihr das über diesen Affiliate-Link tut, denn dann bekommen wir eine kleine Provision (natürlich ohne Mehrkosten für Euch).

Wenn Euch das Buch gefallen hat, dann ist unser größter Lohn eine positive Bewertung auf Amazon und Euer Feedback hier unter diesem Artikel.

Leserstimmen


Einige von Euch haben das Buch schon fertig gelesen - wir haben so tolle Kommentare auf Facebook bekommen!
"Ich hatte es sogar schon am Samstag und bisher liebe ich dieses Buch für jede einzelne Zeile die ich gelesen habe. Es ist zum Glück auch nicht einfach eine strukturierte Aneinanderreihung der (natürlich dennoch lesenswerten) Blogartikel sondern wirklich ein eigenständiges wundervolles und vor allem liebevolles Buch, das euch da gelungen ist und mich selbst als jahrelange Leserin schon wieder einige Male mit einem "Aha-Effekt" zurück gelassen hat. Ganz ganz herzlichen Dank für diese Liebeserklärung an unsere Kinder und für dieses tolle Buch!" - Jennifer S.
"Ich habe es auch schon seit Samstag. Normalerweise lese ich keine Bücher und schon gar nicht irgendwelche Erziehungsratgeber. Dieses Buch ist aber so toll, dass ich es schon komplett durchgelesen habe. Es sind so viele wertvolle Informationen und praktische Tipps! Ich verstehe meine Kinder (und uns als Eltern) jetzt noch viel besser und freue mich jeden Tag, so viel davon umzusetzen". - Nadine S.
 "Ich bin seit Jahren in der Elternbildung aktiv - meine Literaturempfehlungen in meinen Handouts wachsen ständig. Am Ende meiner Seminare picke ich immer einige wenige Bücher heraus und empfehle sie besonders. "Das ist ein gutes Buch, weil..." "Dieses Buch ist besonders für... " Ich lese viel - ich empfehle viel. Euer Buch ist in dieser Fülle an Literatur ein so besonderer Wurf - in vielen Aspekten einzigartig und eine wahre Chance für Kinder und deren Entwicklung. Es ist fachlich breit und fundiert und dabei so luftig leicht zu lesen, dass es sich auch als Abendlektüre oder für unterwegs eignet.
Vielen Dank, dass Ihr diese Arbeit auf Euch genommen habt und so gründlich dabei wart." - Martina W.

Rezensionen


Viele Blogger|innen halten im Moment Exemplare unseres Buches in den Händen - wir freuen uns schon riesig darauf, ihre Meinung dazu zu lesen. Wir sammeln hier Links und kleine Ausschnitte der Rezensionen.

Dani auf Glucke und so

"Für mich ist es nicht nur ein Buch 2er Bloggerinnen sondern wirklich ein heiliger Gral. Ich lese ihre Texte schon ewig und dieses Buch werde ich niemals nie weggeben oder gar verleihen. Es bedeutet mir sehr sehr viel, dass Sie es mir geschenkt haben und ich habe es auch schon durchgelesen und stark beansprucht(markiert)".

Doro auf Bin ich ein Eichhörnchen?

"In vielerlei Hinsicht finde ich das Buch (ebenso wie den Blog) sehr hilfreich, zum einen, da es anhand wirklich vieler, verschiedener Beispiele kreative Lösungsmöglichkeiten vorschlägt, die die Bandbreite der elterlichen Reaktionen erweitern können (auf manche Sachen kommt man selbst eben einfach nicht) und zum anderen, weil das Buch vermittelt: Wir sind nicht allein mit unseren Problemen. Oft ist es doch so, dass man als Elternteil denkt, man ist echt der einzige Depp auf der Welt, der das mit den Kindern nicht gescheit hinkriegt und Oma und Opa sind da manchmal auch nicht grade hilfreich mit ihren Kommentaren".

Leen auf Aufbruch zum Umdenken

"Mein lieber Scholli! Es geht wirklich erleuchtend weiter! In vielen Büchern lese ich wirklich oft Blablabla, hier aber wird das Blablabla, also die „frechen Antworten“ der Kinder übersetzt. Was wir sagen, was Kinder sagen und was wir hören und was Kinder hören wird beschrieben. Perfekt ist, dass sogar eine Möglichkeit geboten wird, wie wir stattdessen auf ein „Blablabla“ oder ein „blöde Mama“ reagieren könnten und sogar noch beschrieben wird, warum es besser wäre anders zu reagieren. Dieses Kapitel ist kein Blablabla, dieses Kapitel bringt uns als Eltern wieder ein Stückchen vorwärts. Ich als Mutter und als Pädagogin kenne diese Art des Gespräches. So schön verdeutlicht habe ich es aber noch nicht gelesen. Jede Situation wird genau am Beispiel abgehandelt – Wie es läuft und wie es noch besser laufen könnte. Wirklich einfach nur klasse!"

Sarah auf Zwergenzimmerchen

"Die Autorinnen fassen alles noch einmal so gut zusammen und haben mir wirklich die Augen geöffnet. Viele Dinge waren mir nicht bewusst und erst jetzt kann ich meine Kinder wirklich verstehen. Die ganzen Anregungen, wie ich in verschiedenen Situationen reagieren sollte, werden mir im Leben mit den Kindern sehr weiterhelfen. In der Hoffnung nun noch öfter ein entspanntes Zusammensein mit den Kindern zu erleben, wird dieses Buch unser Haus nicht mehr verlassen, denn ich werde wohl noch öfter nachlesen müssen um richtig zu reagieren.
Das Buch ist für mich kein Ratgeber im eigentlichen Sinn, denn es begleitet einen durch die gesamte Autonomiephase und ist ein Geschenk für mich und andere Eltern, die mit dem ganzen Stress nicht so gut umgehen können".

Marsha von Mutter&Söhnchen 

"Mir ist jetzt auch viel klarer, warum er abends auf der Couch über mich drüber trampelt und dann nur frech grinst, wenn ich schimpfe. Warum er andere beißt und haut. Und warum er in letzter Zeit so oft wütend wie am Spieß schreit. Und vor allem fällt mir auf: Hey, er ist gar nicht so rabaukig. Er kooperiert die meiste Zeit des Tages total super.
Und das beste: ich weiß nun wie ich damit umgehen muss. Und das alles weil Katja und Danielle nicht nur Ursachen, sondern auch Übersetzungshilfen und Lösungswege aufzeigen. Dieses Buch ist ein echter Lösungsgeber mit ganz vielen beispielhaften Situationen, die wir Eltern nur zu gut kennen".

Katrin von Öko-Hippie-Rabenmutter

"In diesem Buch steckt Herzblut, tatsächlich auf jeder Seite. Katja und Danielle haben nicht einfach ein Buch oder einen Ratgeber geschrieben – nein. Dieses Buch sollte etwas verändern. Etwas bewegen. Und das wird es, da bin ich sicher. Denn das Lesen des Buches fühlt sich nicht so an, als würden perfekte Mütter mir jetzt mal erklären wollen, wie das zu laufen hat – ehrlich gesagt fühlt es sich nicht einmal so an, als wäre es für uns Eltern geschrieben. Sondern viel mehr für unsere Kinder. Das Buch ist ein wunderbares, ehrliches und so wichtiges Plädoyer an Eltern, ihre Kinder reifen und sich entwickeln zu lassen, sie ernst zu nehmen, gleichwürdig zu behandeln und nicht vor lauter Erziehungszielen aus den Augen zu verlieren, was da tatsächlich in ihnen vorgeht. Kognitiv und emotional!"

Corinna von Corinnas kleine Welt

"Das Buch ist für mich wie ein guter Freund und als ich es durchgelesen hatte, hatte ich das Gefühl, dass ich eine gute Freundin/ einen guten Freund nach einem ausführlichen Besuch verabschieden muss. Man hat sich gut unterhalten und ausgetauscht und nimmt neue Aspekte mit, um darüber nachzudenken und diese, wenn es passt, in den Alltag zu integrieren. Trotzdem wird man sicher noch das eine oder andere Mal den Austausch suchen und Dinge entsprechend anpassen. Da wir mit unseren Kindern erst am Anfang der Autonomiephase stehen, wird uns dieses Buch und auch der Blog sicher die kommenden Jahre noch begleiten und eine Hilfe sein".

Mein Baby schreit immer im Auto - was kann ich tun?

Immer mal wieder schreiben uns Leser E-Mails oder Nachrichten auf Facebook und stellen kurze Fragen, die ihnen besonders unter den Nägeln brennen. Wir wollen in loser Folge die am häufigsten gestellten Fragen hier etwas ausführlicher beantworten.

Was hilft, wenn mein Baby Autofahren hasst und die ganze Zeit schreit?

Es gibt Kinder, die hassen Autofahren abgrundtief. Sobald sie ins Auto gesetzt werden, fangen sie an zu schreien und hören oft erst dann wieder damit auf, wenn man sie aus dem Auto heraus holt. Manche schreien schon beim bloßen Anblick der Babyschale los. Wer Kinder hat, die das Autofahren hassen, wird sein Fahrzeug ohnehin schon so oft wie möglich stehen lassen - aber manchmal gibt es einfach keine Alternativen.

Für das Schreien kann es viele verschiedene Gründe geben, leider sind Babys in ihren Ausdrucksmöglichkeiten noch sehr stark eingeschränkt, so dass man oft nach dem Ausschlussprinzip vorgehen muss, um die Ursache zu ergründen. Manchmal führen überraschend ganz kleine Änderungen zu einem durchschlagenden Erfolg. Manchmal aber auch leider nicht.



Die Fliehkräfte in der Babyschale verringern


Kennt ihr das? Ihr liegt abends im Bett, schlummert sanft ein und dann zuckt der ganze Körper plötzlich zusammen. Oft hatte man vorher das unangenehme Gefühl, zu fallen. Es gibt eine Theorie, wonach das Gehirn die aktuelle Position des Körpers nicht nur über das Gleichgewichtsorgan im Ohr erhält, sondern auch über Rückmeldungen der Muskeln. Während des Einschlafens erschlaffen die Muskeln allmählich und das Gehirn begibt sich in den Schlafmodus. Erschlaffen die Muskeln ausnahmsweise, während der Teil des Gehirns der für die Gleichgewichtskontrolle zuständig ist, noch wach ist, nimmt dieser wahr: "Hilfe! Kontrollverlust! Ich falle!" Das Zucken soll das (vermeintlich fehlende) Gleichgewicht wieder herstellen, also die Muskeln zur Arbeit animieren.

Bei Babys kann man in den ersten Lebenswochen und -monaten oft ein ähnliches Zucken beobachten. Sobald sie das Gefühl haben in einem Ungleichgewicht zu sein oder zu fallen, reißen sie sofort die Arme nach oben. Dieser sogenannte Moro-Reflex ist ein uraltes Überbleibsel der Evolution - früher sorgte er dafür, dass sich ein Menschen-Baby sofort am Fell der Mutter festkrallte, wenn es das Gefühl hatte zu fallen. Es handelt sich dabei um eine Notfallreaktion, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzt.

Wenn nun eine Auto bremst, dann wird ein Baby immer in der rückwärts gerichteten Babyschale gegen die Rückenlehne gepresst. Einigen Kindern bereitet das extrem großes Unbehagen, weil sie dabei das Gefühl haben, zu fallen. Wenn also im Stadtverkehr alle zwei Minuten (und das vollkommen unkalkulierbar für das Baby) dieses unangenehme Gefühl entsteht, ist es nachvollziehbar, wenn das Autofahren gehasst wird. Das erklärt vielleicht auch, warum sich das Schreien mit dem Umstieg auf einen vorwärts gerichteten Kindersitz oft schlagartig bessert.

Dass das das Problem des Kindes ist, erkennt man daran, dass es vor allem beim Bremsen schreit. Allerdings verbinden die Babys  sehr schnell generell das Autofahren mit dem Gefühl und schreien dann die ganzen Zeit und nicht mehr nur beim Bremsen, so dass man den Bremsvorgang als Ursache für das Unwohlsein nicht eindeutig identifizieren kann.

Die Situation lässt sich verbessern, indem man die Liegefläche der Babyschale flacher im Auto positioniert. Legt man bspw. ein mehrfach gefaltetes Handtuch unter den vorderen Teil, kann man dadurch die Neigung beeinflussen. Je flacher das Baby liegt, desto weniger Kräfte wirken beim Anfahren und Bremsen. Dieses Vorgehen empfiehlt sich ausdrücklich jedoch nur zu Testzwecken, denn die Babyschalen sollen aus Sicherheitsgründen in der vorgesehenen Neigung stehen. Probiert vielleicht mal eine andere Babyschale (von Freunden oder Bekannten) aus - die Modelle von Römer sind grundsätzlich etwas steiler, als die vom MaxiCosi. Manche Kinder stört zusätzlich bei einer zu steilen Schale, dass ihr Kopf (vor allem beim Schlafen) immer wieder nach vorne fällt.

Manche Isofixsysteme bieten die Möglichkeit, die Neigung einzustellen (z. B. FamilyFix von Maxi-Cosi, Römer bietet einen Neigungsadapter, der kostenlos bestellt werden kann). Es gibt auch Babyschalen, die eine sehr flach liegende Position ermöglichen, wie die Cybex Cloud Q oder Kiddy Evo Lunafix oder Evolutiuon Pro.

Fehlender Körperkontakt oder fehlender Sichtkontakt


Vor allem Traglinge haben oft Probleme damit, im Auto von Mama oder Papa getrennt zu sein. Kinder, die viel Zeit in Tragetüchern oder -hilfen verbringen, sind diese Art des Transports gewöhnt. Sie haben keinerlei Verständnis dafür, wenn sie plötzlich allein in einer unbequemen Plastikschale liegen sollen. Ihnen ist einfach nicht klar, warum etwas, das sonst immer bereitwillig zur Verfügung gestellt wird - Liebe, Nähe, Wärme und Körperkontakt - plötzlich so vehement verweigert wird. Da wundert es eigentlich nicht, wenn das Auto dann schnell grundsätzlich abgelehnt wird. Leider ist das ein Problem, für das es keine wirkliche Lösung gibt.

Wichtig zu wissen ist: vor allem kleine Kinder verfügen noch nicht über Objektpermanenz, d. h. sie wissen einfach nicht, dass jemand, den sie nicht sehen, trotzdem in unmittelbarer Nähe sein kann. Sie liegen also hinten im Auto in ihrem Sitz, starren die Rücklehne an, sehen sonst nicht viel und fühlen sich daher selbst dann allein, wenn Mama oder Papa mit ihnen reden. Zwar ist der Sitz hinter dem Fahrer der sicherste Platz für die Babyschale, aber wenn das Baby dort permanent schreit, ist der Fahrer gestresst und abgelenkt, so dass die Unfallgefahr steigt. Daher ist es einen Versuch wert, das Kind auf den Beifahrersitz zu stellen. Einigen Kindern geht es einfach deutlich besser, wenn sie ein Elternteil wenigstens sehen können.

Fährt das Kind vorne mit, vergesst bitte nie: der Airbag muss ausgeschaltet sein. Ganz wichtig ist es auch, sich nicht ablenken zu lassen. Wenn das Kind im Blickfeld ist, ist man natürlich geneigt, öfter mal dort hin zu schauen. Auch das geht zu Lasten der Aufmerksamkeit im Straßenverkehr. Daher: Wenn das Kind vorne schreit, haltet an und versucht nicht, es während der Fahrt zu beruhigen.

Wenn das Kind hinten fahren muss: vielleicht mildert ja Mamas Schlafanzug, der so schön nach ihr riecht und ganz kuschelig ist, ein bisschen die Sehnucht. Es gibt außerde spezielle Rückspiegel für das Auto, die eigentlich dafür gedacht sind, Kinder in Reboardern sehen zu können. Diese können dafür zweckentfremdet werden, dass das Baby aus der Babyschale heraus die Eltern sehen kann.

Zu viel oder zu wenig Bewegungsmöglichkeiten


Einige Kinder haben ein Problem damit, dass sie in der Babyschale dauerhaft in einer festen Position liegen müssen und sich kaum bewegen können. Anders als uns ist ihnen natürlich nicht klar, dass des Festschnallen der Sicherheit dient und unerlässlich ist. Auch hier verstehen Babys einfach nicht, warum sie sich den ganzen Tag frei bewegen dürfen und hier quasi "gefesselt" werden.

Es kann sein, dass eine größere Babyschale vorübergehend für etwas mehr Wohlbefinden sorgen könnte. Die Kindersitze von Römer bieten nach meiner Erfahrung deutlich mehr Platz, als die Modelle von MaxiCosi. Vielleicht kennt ihr jemanden mit einer größeren Babyschale, der euer Kind mal probefahren lässt.

Schaut Euch auch die Gurte an - sie sollen genau in Höhe der Schulter aus der Rückseite kommen - nicht höher und nicht tiefer. Eine falsche Einstellung kann sehr unbequem sein und damit für Genörgel sorgen (und sich außerdem nachteilig auf die Sicherheit auswirken).

Auch die Herausnahme des Kissens des Neugeboreneneinsatzes/Sitzverkleinerers hat bei einigen zu einer deutlichen Besserung des Schreiverhaltens geführt. Wenn Euer Baby alt genug dafür ist, dann nehmt mal versuchsweise das Keilkissen raus.

Andere Kinder haben das Problem, dass sie sich zunehmend in Rage fuchteln, weil sie während der Fahrt niemand tröstet. Das Rudern mit den Ärmchen macht sie immer wütender. Auf solche Kinder können Pucksäcke eine enorm beruhigende Wirkung haben. Damit werden die Arme eng am Körper fixiert, das Fuchteln wird unterbunden. Das Baby fühlt sich durch die Enge geborgen (weil sie es an den Mutterleib erinnert). Es gibt Modelle, die haben spezielle Schlitze für Autogurte, wie z. B. mein Lieblingspucksack SwaddleMe.

Übermüdung


Oft hört man den Tipp, das Kind möglichst müde ins Auto zu setzen und so die Schlafphase für eine entspanntere Fahrt zu nutzen. Das funktioniert bei vielen Kindern sehr gut - andere machen im Auto aber partout kein Auge zu. Wenn ihr bspw. einen Bauchschläfer habt, dann ist es besonders unangenehm für das Kind, müde in der Babyschale zu sitzen, weil es sich nicht in die bevorzugte Position drehen kann. Es findet nicht in den Schlaf, die Überreizung führt dazu, dass es noch schlimmer schreit und natürlich erst recht nicht in den Schlaf findet.Es kann also sinnvoll sein, mal auszuprobieren, ob das Baby ausgeschlafen vielleicht weniger im Auto weint.

Weißes Rauschen


Auf viele Kinder wirkt ein weißes Rauschen außerordentlich beruhigend. Viele Eltern machen schon ganz instinktiv "Shhhhhhhh", um ihre Kinder zu beruhigen. Nicht wenige Babys verbringen die ersten Wochen ihres Lebens in der Nähe von Föhnen, Dunstabzugshauben oder Staubsaugern, weil das Geräusch so einschläfernd wirkt. Dieses weiße Rauschen gibt es als Audiodatei für das Handy - probiert die Wirkung auf euer Baby einfach mal aus. Wichtig ist, dass es wirklich laut rauscht. Wenn es funktioniert, dann kann man die Anschaffung eines Babyshushers erwägen, mit dem man die Beschallung relativ nah am Baby platzieren kann. Wenn Euch das Rauschen nicht stört, könnt ihr auch einfach das Autoradio laut aufdrehen auf einer Frequenz, in deren Nähe kein Sender ist.

Die falsche Temperatur


Es kann sein, dass dem Baby zu warm oder zu kalt ist. Beides kann es noch nicht ausreichend ausdrücken, daher lohnt es sich möglicherweise, etwas zu experimentieren. Die Bezüge der Kindersitze sind in der Regel aus synthetischen Fasern gefertigt. Das kann dazu führen, dass Kinder dadurch uangenehm schwitzen. Etwas Abhilfe schaffen Baumwollbezüge für den Sitz. Aber auch eine einfache Baumwollmullwindel kann für ein angenehmeres Sitzklima sorgen.

Vielleicht ist dem Kind auch zu kalt. Gerade kleine Kinder können ihre Temperatur noch nicht sehr gut halten und frieren schneller, als wir das vermuten - zudem sie ja weitestgehend bewegungslos da liegen müssen. Daher ist es einen Versuch wert, das Kind mit einer Decke zuzudecken. Im Winter ist eine solche ohnehin notwendig, denn Kinder sollten nicht mit der dicken Winterjacke im Autositz festgeschnallt werden, da die Gurte sonst nicht eng genug anliegen. Es gibt spezielle Einschlagdecken für die Babyschale, die passende Gutschlitze haben und nicht verutschen können.

Fehlende oder "zuviel" Sicht


Manche Kinder stört sehr, dass sie nicht nach draußen schauen können. Um hinten hinaus zu schauen, sind die Babyschalen zu flach und seitlich können sie oft nicht hinaussehen, weil das Sonnenverdeck dabei stört. Probiert einfach mal, das Sonnenverdeck des Kindersitzes während der Fahrt zu entfernen - in einigen Fällen war das von durchschlagendem Erfolg gekrönt. Aber bitte: NUR das Sonnensegel entfernen, nicht den Tragebügel herunter klappen. Dieser muss während der Fahrt immer hochgeklappt sein, weil er als Überrollbügel dient!

Manchmal ist auch genau das Gegenteil der Fall - das Baby sieht zu viel und ist schnell überreizt. Beim Blick aus dem Fenster versucht es, die vorbei rauschenden Gegenstände zu erfassen, oft vergeblich, weil das Auto so schnell fährt. Die schnellen Augenbewegungen und die Überreizung durch die vorbei flutenden Sinneseindrücke können sehr unruhig machen. Manche Kinder weinen deutlich weniger im Auto, wenn die Scheiben (bspw. mit einer Mullwindel) verhangen sind.


Weint das Kind erst eine Weile nach dem Losfahren: Übelkeit?


Das Autofahren kann den kindlichen Gleichgewichtssinn irritieren. Die Natur hat nicht vorgesehen, dass Menschen sich anders als laufend (oder allenfalls reitend) fortbewegen. Normalerweise orientieren wir uns in einem Raum durch das, was wir sehen und das, was unser Gleichgewichtssinn uns meldet. Es kann das Gehirn in ein massives Ungleichgewicht bringen, wenn das, was Kinder sehen (in der Babyschale im Zweifel so gut wie nichts) und spüren (ich bewege mich fort, es wackelt, der Körper spürt Fliehkräfte in einer Kurve) nicht überein stimmt.

Der Körper kann durch die widersprüchlichen Eindrücke mit Unwohlsein, einem Schwindelgefühl und Übelkeit reagieren. Babys können dieses Unwohlsein noch nicht ausreichend ausdrücken, sie verknüpfen aber sehr schnell dieses unangenehme Gefühl mit dem Auto, so dass viele von ihnen schon schreien, sobald man sie in die Babyschale setzen will. Man erkennt eine mögliche Reiseübelkeit an Blässe, erhöhtem Speichelfluss, Schweißausbrüchen und vermehrtem Gähnen. Bei meiner Tochter war das sicherste Zeichen, dass wir umgehend anhalten sollten, dass sie ihren Schnuller plötzlich freiwillig aus dem Mund nahm.

Normalerweise entwickelt sich eine Reiseübelkeit erst etwa im Alter von zwei bis drei Jahren, es ist aber nicht vollständig ausgeschlossen, dass auch schon Babys darunter leiden. Manchmal bringt ein (nach vorne gerichteter) Kindersitz Besserung, aber aus Sicherheitsgründen sollten Kinder so lange nur irgend möglich rückwärts fahren. Uns blieb nichts anderes übrig, als bei längeren Fahrten (ab 45 Minuten) Zäpfchen/Tabletten gegen Reiseübelkeit zu verabreichen.

Wenn man den Verdacht hat, dass die Übelkeit das Problem sein könnte, dann sollte man dafür sorgen, dass das Kind möglichst wenig abgelenkt ist (bspw. von Spielzeug) und so viel wie möglich aus dem Fenster schaut.

Wenn ihr weitere Tipps habt, die bei Euch geholfen haben, das Autofahren etwas angenehmer zu gestalten, freue ich mich über einen Kommentar!

© Danielle