Beikostreife - unsinnige Empfehlungen von "Experten" für die Ernährung von Babys

Liebe Aptamil-Experten,

vor einigen Tagen leitete mir eine Leserin auf Facebook einen Newsletter von Aptamil weiter. Er ist an Mütter adressiert, deren Baby 17 Wochen alt ist. Eins der Themen darin: "5 Anzeichen Ihres Babys für den Start mit der Beikost". 

Eigentlich sollte man erwarten, dass sich ein Produzent von Babynahrung ganz gut mit der Ernährung von Kindern auskennt - umso verwunderter war ich, Folgendes zu lesen:
"Ob ihr Baby bereit für Beikost ist, können Sie an konkreten Anzeichen erkennen.

- nach einer vollen Milchmahlzeit weint oder nach mehr verlangt
- sich zunehmend schwer tut, bis zur nächsten Mahlzeit zu warten und an den Händen kaut
- alles in den Mund nimmt, was in seiner Reichweite liegt
- interessiert dabei zusieht, wie sie essen und mit den Augen jedem Löffel folgt, den sie zum Mund führen
- selbst wenn es bisher die Nacht durchgeschlafen hat, jetzt aufwacht, um gefüttert zu werden

Wenn Ihr Baby diese Anzeichen zeigt, wird es Zeit, mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt über die Einführung von Beikost zu sprechen."
Diese Empfehlungen sind wirklich bedenklich, weil diese Zeichen so ziemlich auf fast jedes vier Monate altes Baby zutreffen und Eltern damit suggeriert wird, dass es mit 17 Wochen endlich Zeit wird, feste Nahrung zu füttern.

Dabei sind die meisten Kinder erst etwa mit einem halben Jahr beikostreif - manche Babys (eher wenige) sind schon früher so weit, andere (eher mehr) brauchen noch etwas länger. Erfolgt der Beikoststart zu früh, ist das häufig mit Problemen und Stress verbunden - daher ist es mir wichtig, auf die vermeintlichen Beikostreifezeichen genauer einzugehen. 

Das Kind ist beikostreif, wenn es nach einer vollen Milchmahlzeit weint oder nach mehr verlangt


Was genau ist eigentlich eine "volle Milchmahlzeit"? Eine Flasche mit der auf der Packungsrückseite angegebenen Standardmenge gefüllt (230 ml)? Wenn ein Kind nach einer "vollen Milchmahlzeit" nach mehr verlangt, dann hat es offenbar gerade einfach mehr Hunger, als ein Normbaby zu einer Normmahlzeit. Die meisten Menschen essen sehr unterschiedliche Nahrungsmengen. Niemand hat immer zum selben Zeitpunkt genauso viel Hunger - auch Babys nicht. Brüste haben schließlich auch keine Milliliter-Skala - weint ein Baby nach dem Stillen und verlangt offensichtlich mehr, dann würde man ihm einfach nochmal die andere Brust anbieten. Das nennt sich "Stillen nach Bedarf" - mal ein kleiner Schluck und mal eine ausgedehnte Mahlzeit.

Baby isst Karottenbrei

Sollte ein Kind wirklich längere Zeit von einer Pre-Flaschenmahlzeit nicht mehr satt werden (dauerhaft mehr als 1000 ml pro Tag),  dann kann man ihm zunächst auch einfach erst mal eine sättigendere 1er-Milch versuchen, statt mit Brei anzufangen. Ein Brei macht das Kind nämlich nicht satter - er hat deutlich weniger Kalorien, als die Milch. Eine "volle Milchmahlzeit" Aptamil-Pre hat 152 kcal - ein Glas (190 g) Karottenbrei nur ganze 46 kcal. Selbst ein Glas Gemüse-Fleisch-Brei hat nur zwischen 90 und 125 kcal. 

Beikost wird nicht eingeführt, um Kinder satter zu machen, sondern um sie langsam an festere Nahrung zu gewöhnen. 

Ein Kind, das sich zunehmend schwer tut, bis zur nächsten Mahlzeit zu warten und an den Händen kaut, ist beikostreif


Nein, ein Kind, das im Alter von 4 Monaten schon auf die nächste "feste Mahlzeit" warten muss, ist nicht offensichtlich beikostreif, sondern viel eher bemitleidenswert. Wie schon erwähnt, sollen Säuglinge - und das sind auch 4-monatige Babys noch - üblicherweise nach Bedarf gefüttert werden. Auch in diesem Alter ist es normal, wenn ein Kind bei seinen Mahlzeiten noch keinen festen Rhythmus gefunden hat, ganz unterschiedliche Mengen Milch trinkt und ganz unterschiedlich lang satt davon ist. 

Wenn Babys an den Händen kauen, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sie hungrig sind - es gibt jedoch keinen Aufschluss darüber, dass es Brei statt Milch braucht oder möchte. Babys sollten ihre Milch bekommen, wenn sie hungrig sind und nicht warten müssen, bis es Zeit für eine Mahlzeit ist.

Unabhängig davon haben viele Kinder in diesem Alter ständig die Hände im Mund - sie sind quasi ist ihr erstes Spielzeug. Damit wird - sogar schon im Mutterleib - die Hand-Mund-Koordination trainiert. Babys nutzen die Hände auch, um daran zur Beruhigung zu saugen - das Verhalten ist also nicht zwingend ein Hungerzeichen.* 

Ein Baby ist beikostreif, wenn es alles in den Mund nimmt, was in seine Reichweite gelangt


Ein Baby, das alles in den Mund nimmt, ist nicht beikostreif, sondern zeigt ein altersgerechtes Erkundungsverhalten. Auch Kinder, die noch lange nicht beikostreif sind, nehmen alles, was sie in die Hände bekommen, in den Mund. Ungefähr im vierten Monat beginnt das Baby mit dem oralen Erkunden, auch "Mundeln" genannt. Es führt alle Gegenstände zum Mund und betastet sie ausgiebig mit seinen Lippen und seiner Zunge. Das Kennenlernen der Dinge erfolgt im ersten Lebensjahr weniger über die Augen, sondern zunächst mit dem Mund und später mit den Händen.

Wenn das Baby etwas zum Mund führt, dann will es nicht prüfen ob der Gegenstand essbar ist, es will vielmehr Oberfläche, Konsistenz, Größe und Form erkunden (taktil-kinästhetische Wahrnehmung). Die Mundschleimhaut und die Zungen- und Lippenmuskeln übermitteln dem Gehirn dabei Informationen zur Beschaffenheit des Objekts. Bis zum achten Monat ist das orale Erkunden das vorherrschende Spielverhalten. Erst danach wird es vom Hantieren abgelöst. Mit etwa anderthalb Jahren verliert sich das Mundeln vollständig.*

Führen Babys also Gegenstände zum Mund, dann wollen sie sie einfach nur kennenlernen - nicht essen. Man kann aus diesem Verhalten keine Rückschlüsse auf die Beikostreife ziehen. 

Das Kind ist beikostreif, wenn es interessiert dabei zusieht, wie die Eltern essen und mit den Augen jedem Löffel folgt, den sie zum Mund führen


Babys beobachten ganz intensiv ihre Umwelt und der Vorgang des Essens fasziniert sie sehr. Sie beobachten jedoch genauso interessiert, wie Menschen rauchen oder ein Glas Bier trinken - daraus würden wir jedoch ganz sicher nicht schließen, dass es an der Zeit wäre, ihnen diese Sachen anzubieten. 

Menschenbabys lernen durch Beobachten und Nachahmen. Daher schauen sie immer interessiert zu, wenn Eltern mit Dingen hantieren. Am interessantesten sind für sie die Dinge, die konsequent aus ihrer Reichweite gehalten werden: z. B. die Klobürste, das Handy und eben Nahrungsmittel. Aus Angst, dass sie sich verschlucken, geben wir ihnen unser Essen nicht in die Hand - was dessen Attraktivität enorm steigert. Die verbotenen Dinge sind (und bleiben) am interessantesten. 

Baby mit Spielzeug

Das Kind ist beikostreif, wenn es jetzt aufwacht, um gefüttert zu werden, selbst wenn es bisher die Nacht durchgeschlafen hat


Ein Kind, das im Alter von 17 Wochen (= 4 Monate) durchschläft, ist nicht beikostreif, sondern zunächst erst einmal ein wirklich großes Glück - das allerdings nicht viele Eltern haben - nach einer unrepräsentativen Umfrage von mir zum Thema Durchschlafen unter 109 Müttern schliefen gerade mal knapp 30 % der Kinder mit 3 Monaten durch - mit 6 Monaten waren es etwa 40 %. Ich musste sogar über 5 Jahre warten, bis mein Kind das erste Mal mehr als drei Nächte durchschlief (und dann wieder damit aufhörte). Ein extrem schwieriger Fall - zugegeben, aber in meiner Umfrage wurde noch ein Drittel der Kinder nach dem ersten Geburtstag regelmäßig wach, nach dem dritten Geburtstag war es immerhin noch jedes zehnte Kind.

Es gibt übrigens einen Entwicklungssprung um die 19. Lebenswoche - dieser kündigt sich in der Regel schon ein bis zwei Wochen vorher an und geht oft einher mit großem Hunger. (Lustigerweise schreiben die (offenbar etwas kundigeren) Kollegen desselben Unternehmens aus der Schweiz genau das: "Mit vier Monaten machen viele Babys einen Wachstumsschub durch und sind dann hungriger als gewöhnlich" und außerdem: "Dieses Phänomen sollte keinesfalls als Anzeichen für die Beikostreife gedeutet werden. Zu diesem Zeitpunkt ist ihr Verdauungssystem noch nicht ausreichend ausgereift, um feste Nahrung verarbeiten zu können, selbst in Breiform!")

Wacht ein Baby nachts auf, weil es hungrig ist, dann heißt das ganz sicher nicht, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, dass Beikost angeboten werden sollte. Denn üblicherweise essen alle Babys nachts dasselbe: Milch - und keinen Brei. Und die kann man guten Gewissens jederzeit mit 5 Wochen, 5 Monaten oder 5 Jahren anbieten. Ein 4-monatiges Baby, das nachts hungrig ist, ist nur eins: vollkommen normal. Auch wenn es vorher schon durchgeschlafen haben sollte. 

Wenn Ihr Baby diese Anzeichen zeigt, wird es Zeit, mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Kinderarzt über die Einführung von Beikost zu sprechen


Natürlich gibt es tolle Kinderärzte, die sich auch gut mit der Ernährung von Babys auskennen - nach allem, was ich in den letzten Jahren erlebt und gelesen habe, empfehle ich jedoch, die Ratschläge immer mal wieder kritisch zu hinterfragen. So mancher Kinderarzt rät stillenden Müttern, ab dem 5. Monat fleischhaltige Gläschen zu füttern, weil sonst ein Eisenmangel beim Baby drohe - das habe eine Studie ergeben. Sieht man sich diese jedoch genauer an, stellt man fest, dass sie von Hipp, Alete und der Fleischindustrie unterstützt wurde und eigentlich nur ergab, dass auch ein höherer Fleischanteil im Glas den Eisenwert bei Stillkindern nicht erhöht.

Während des medizinischen Studiums wird die Ernährung von Babys wird nur ganz am Rand behandelt. In wenigen Vorlesungen werden dabei die offiziellen Handlungsempfehlungen für die Säuglingsernährung thematisiert. Wie (wenig) sinnvoll diese schematischen Empfehlungen sind, kann man sehr ausführlich bei Dr. Herbert Renz-Polster nachlesen. Auf der letzten Seite der Empfehlung findet man übrigens den Hinweis, dass nur 4 der insgesamt 10 Autoren keine Interessenskonflikte bezüglich des Themas haben - alle anderen geben an, dass sie die eine oder andere vergütete Tätigkeit für Firmen wie Hipp und Nestlé durchgeführt haben.

Experte sitzt am Tisch und hebt die Hand

Babynahrunghersteller sind auch außerordentlich aktiv, was die Kongresse für Kinder- und Jugendmedizin betrifft - regelmäßig trifft man dort Stände von Hipp, Humana, Milupa und Nestlé. Jetzt im Februar 2017 findet ein DGKJ-Kurs Pädiatrische Ernährungsmedizin statt - offizieller Sponsor der Veranstaltung: Milupa. Auch beim Süddeutschen Kongress für Kinder- und Jugendmedizin stehen Hipp, Milupa, Nestlé auf der Austellerliste.

Bei den Hebammen ist das Wissen bezüglich der Beikost sehr unterschiedlich - während manche wahre Ernährungsexperten sind, kennen sich andere nur gut mit dem Stillen aus (und manche leider nicht mal damit). 

Daher: Lest selbst kritisch nach und bildet Euch selbst eine Meinung - Babynahrungsherstellernewsletter sind dazu jedoch nicht geeignet.

Welches sind denn nun wirklich die Anzeichen für Beikostreife?


Folgende Voraussetzungen sollten vorliegen, bevor man mit der Beikost startet:
  • das Baby zeigt grundsätzlich Interesse an Nahrung und kann diese auch selbständig in den Mund stecken,
  • das Baby kann (mit Unterstützung) auf dem Schoß oder dem Hochstuhl aufrecht sitzen
  • der Zungenstreckreflex (mit dem die Zunge automatisch Nahrung wieder aus dem Mund schiebt) ist schwächer geworden und
  • es ist eine Bereitschaft zum Kauen vorhanden.
Mehr dazu erfahrt ihr in unserem ausführlichen Artikel zur Beikosteinführung.

© Danielle

*Mehr zur altersgerechten Entwicklung lest ihr im wunderbaren "Babyjahre" von Remo H. Largo. 

35 Kommentare:

  1. Am liebsten würde ich diesen tollen Artikel unserer Kinderärztin unter die Nase reiben. Zusätzlich fehlt noch ein Absatz, dass man Babies nicht mit einer ausgelassenen Milchmahlzeit hungern lässt, damit der Hunger es (also den empfohlenen Brei) rein treibt. Und die Muttermilch nach dem 6. Monat (also ca. ab dem 8.Monat) nicht mehr genügend Nährstoffe für das Baby hat und deshalb so früh wie möglich (also ab dem 4. Monat) mit Gemüse und 1-2 die Woche mit Rindfleisch Brei gegeben wird, ist auch so ein Müll den man uns verklickern wollte.
    Wir wechseln den Kinderarzt, allerdings echt erschreckend was Muttis alles erzählt wird und als Erstlingsmama glaubt man das auch oft noch.
    Danke für den tollen Artikel :-)

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    1. Die Dinge sind nicht immer so einfach wie sie scheinen. Die Empfehlung Beikost früher einzuführen hat gute Gründe. 1. der Ratschlag in dem Text einfach auf eine Einser-Nahrung umzusteigen ist Quatsch. Die darf man nicht mehr nach Bedarf füttern und die enthält schon viel Stärke. Mütter füttern die dann gerne zu oft und wundern sich wenn die Babys aufgehen wie Mohnnudeln. Zweitens: Aus wissenschaftlichen Studien weiß man, dass glutenhältiges Getreide im 5. oder 6. Lebensmonat nachweislich die Entstehung von Zöliakie minimiert. Und außerdem haben es viele Mütter so gehalten, das sie nach 6 Monaten einfach abgestillt haben UND mit der Beikost angefangen haben und das ist wirklich viel zu viel für so einen kleinen Darm. Langsam ein bisschen beifüttert, wenn das Kind will, aber vor allem weiterstillen oder PRE-Nahrung füttern. Folgemilchen nur ganz streng nach Packungsanleitung. Aber eigentlich braucht man die nicht...

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    2. Liebe Unbekannte,

      man darf 1-er-Nahrung nach Bedarf füttern. Und es ist nicht richtig, dass sie dick macht, denn sie hat ganz genauso viele Kalorien, wie die Pre. Da sie zusätzlich sättigendere Stärke enthält, trinken Kinder davon tendenziell weniger (und nehmen somit weniger Kalorien zu sich, als mit Pre).

      Für die Zöliakie-Prävention ist es völlig ausreichend, wenn eine Baby ein einziges Mal mit Gluten in Berührung kommt. Es ist also nur notwendig, wenn es mit 5 Monaten mal ein winziges Stückchen Brot verspeist. Es besteht auf keinen Fall die Notwendigkeit, deswegen Beikost zwingend einzuführen.

      Viele Grüße
      Danielle

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    3. Soweit ich weiß hat eine großangelegte Studie zur Zöliakie-Prävention keine Vorteile bei sehr früher Glutengabe festgestellt. Unser Kinderarzt hat allerdings eine ähnliche Empfehlung ausgesprochen. Nur unsere Tochter hat das nicht interessiert ;-), die hat erst mit ca. 11 Monaten Interesse an "richtigem" Essen entwickelt.

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    4. Die Begriffe Zöliakie, glutenunverträglichkeit und Glutenallergie sollten nicht verwechselt werden.

      Als Besitzerin der Diagnose Zöliakie möchte ich freundlich erläutern das es sich bei Zöliakie um eine Autoimmunerkrankung handelt die zu einer Zottenatrophie im Dünndarm führt. Obwohl die Symptome oft ähnlich zur Glutenunverträglichkeit oder Glutenallergie sind handelt es sich hier um völlig andere Krankheitenbilder.

      Während die Exposition mit glutenhaltige Getreide bei zusätzlichem Stillen wohl eine präventive Wirkung für die Unverträglichkeit und die Allergie haben kann gilt dies nicht für Zöliakie.

      Zwei unabhängige randomisierte Studien zeigten das sowohl die frühe Glutenexposition als auch die streng glutenfreie Beikost keinen präventiven Effekt hat.

      Fazit: Wer es hat, hat es.

      https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60337/Zoeliakie-Stillen-und-fruehe-Gluten-Exposition-ohne-protektive-Wirkung

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  2. Hach, und zum Schluss die Buchempfehlung "Babyjahre"

    Das Buch ist so toll, vor allem auch für logische / technische / wissenschaftlich affine Menschen. Wir hatten es damals wegen einer Rezension eines Vaters gekauft.

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  3. Mich würde Mal interessieren, wieso 1.000ml die Grenze bei Pre sein soll. Was liegt hierfür zu Grunde?
    Seit wir auf Flasche umgestiegen sind mit 2 Monaten trinkt mein Kind in der Regel 1.175ml. Anfangs sogar oft mehr als weniger, jetzt mit 7 Monaten sogar eher umgekehrt.

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    1. Das finde ich echt erschreckend. Den Kinderarzt würde ich persönlich auch wechseln!

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    2. Oh Die Antwort hier drunter ist an der falschen stelle gelandet. Sollte eigentlich unter den Kommentar vom 31.01. 20.54 Uhr.

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  4. Zum Thema Arzt: ich kenne mich zum Glück Dank u.a. diesem Blog und guten Büchern selbst aus, aber mir wurden auch z.t. hanebüchene Dinge geraten, was das Thema Ernährung angeht. Mein 3 Monate altes Kind war groß + schwer, daraufhin wurde mir geraten, mit Beikost zu beginnen, das Kind würde sonst so oft stillen wollen und würde nicht satt. Zum Einen störte mich das stillen alle 2 h nicht (zumal es nachts nicht so oft war), zum anderen hat Beikost ja eh weniger Kalorien als Milch. Davon ab hätte ich eh nichts ins Kind reinbekommen. Und mit Punkt 6 Monaten dann die leidige Fleischdiskussion... Dass hier viel nach BLW läuft, habe ich dann schon gar nicht erwähnt. Der vorige Arzt war da noch"schlimmer" und vertrat diesen klassischen Plan mit zügigem Ersetzen der Milch und abends Getreidebrei damit das Kind besser schläft...

    Ich verstehe Arzt/Ärztin als AnsprechpartnerIn wenn was gesundheitlich nicht stimmt, auf Tipps zu Erziehung und Ernährung verlasse ich mich da lieber nicht... Ein guter Diagnostiker ist nicht zwingend ein guter Ernährungsberater. ;)

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  5. Hallo,

    Vielen Dank! Wenn ich sowas lese, denke ich mir auch immer, haben die denn so gar kein Wissen über die normale kindliche Entwicklung? Geschweige denn genügend Säuglinge in verschiedenen Altersstufen erlebt? Man muss nur so ein Kind mal lange genug beobachten um zu merken, dass die Hand im Mund notwendig ist, um die Nutzung der Hand richtig zu erlernen. Das fällt mir gerade jetzt beim 2. Baby ganz stark auf: bei neuen Verhaltensweisen ist meistens sofort klar, wozu das Kind sie braucht und wohin die Reise geht. Da kann man manchmal nur den Kopf schütteln über "Expertenratschläge".

    Zur Beikosteinführung ansonsten aber möchte ich doch gern noch eine Frage stellen und eine etwas andere Behauptung in den Raum stellen. Die Frage: Ja, auch unser Kinderarzt hat uns bzgl. Beikosteinführung beraten. Zur letzten U4 im Herbst 2016. Dort betonte er deutlich, dass die Studienlage (von wem auch immer diese kommt - das habe ich aufgrund der Vielzahl an Themen nicht gefragt) immer mehr darauf hindeutet, dass ein früher Kontakt mit anderen Lebensmitteln die Wahrscheinlichkeit der Entstehung einer Lebensmittelallergie senkt, und zwar auch unabhängig vom Stillen (also nicht, weil zu der Zeit noch mehr Mütter stillen als später). Er sagte, es sei wirklich der frühe Zeitpunkt wichtig und das Kind müsse dazu auch gar nicht viel zu sich nehmen - es reicht, die Lebensmittel mal im Mund gehabt zu haben. Wisst ihr dazu Genaueres, um diese Aussage einzuordnen? Außer ein oder zwei Internetseiten mit eher nicht arg wissenschaftlichem Anstrich fand ich dazu nämlich gar nichts.

    Und dann noch meine Behauptung: ich habe den Eindruck, dass der Zeitpunkt, zu dem das erste fremde Lebensmittel eingeführt wird, gar nicht so dramatisch "schlimm" ist (also solange das nicht vor dem 5. Monat ist), aber den Müttern viel mehr Falsches suggeriert wird, was die Beikostmenge betrifft. Ein gutes Beispiel sind Gläschen "ab dem 5. Monat" los, die man nach dem Öffnen spätestens am Folgetag verbraucht haben soll - natürlich verleitet das dazu, dem Baby "noch ein Löffelchen" mehr anzudrehen. Das finde ich ehrlich gesagt wirklich schade, weil die Kinder dann weniger Zeit bekommen, sich langsam an die Beikost zu gewöhnen, wenn sie diese Zeit brauchen. Ok, das war hier nicht der Aufhänger des Artikels, aber auch ein wichtiger Aspekt bei der Beikosteinführung.

    Wir haben uns übrigens dazu entschieden, ab dem 5. Lebensmonat immer winzige Mengen verschiedener Lebensmittel probieren zu lassen und mit nennenswerten Mengen anzufangen, wenn das Kind soweit war.

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  6. Danke für den tollen Artikel!!
    Bei mir ist genau das passiert. Alle haben mir suggeriert ich müsste so früh wie möglich mit Brei anfangen, damit unsere Zwillinge endlich Durchschlafen. Auch meine Hebamme war mir keine große Hilfe. Sie drückte mir einen Breifahrplan in die Hand und sagte mir ich sollte abends schon mal Schmelzflocken über einen Breisauger geben. Sie haben es nicht mal genommen. Als ich mich dann genauer informierte, war ich schon fast froh darüber. Jedenfalls habe ich mich so sehr gestresst und wir wollten gerne BLW machen und nicht füttern. Unsere Zwillinge sind jetzt 17 Monate und ihre Hauptnahrungsquelle ist immer noch Milch. Seit ca 1 Monat die 1er, weil man die auch nach Bedarf geben kann. Ich bin nach wie vor verunsichert, weil man von Familien, Freunden und auch in der Öffentlichkeit komische Sprüche bekommt und gesagt wird wir machen was falsch. Ich meide deswegen schon alles was nur geht, Familienfeiern, usw. Niemand versteht, dass wir keine festen Zeiten haben und wir werden oft gefragt, warum wir die beiden nicht mal 2 oder 3 Flaschen-Mahlzeiten lang hungern lassen, damit sie dann richtig essen. Das wollen wir nicht. Es widerspricht allem wovon wir überzeugt sind massiv.
    Sie essen bei uns mit, probieren ganz viel, werden aber von den Mengen noch nicht satt, nicht annähernd.
    Hinzu kommt, dass sie nur eine kurze Zeit in ihren Hochstühlen sitzen, dann wollen sie raus. Auf dem Schoß geht es dann manchmal noch kurz gut, aber dann wollen sie wieder runter. Auch an ihrem Kindertisch wollen sie nicht wirklich lange sein. Es geht immer nur ein paar Minuten. Sie essen auch, aber eben wenig.
    Ich habe das Buch "Baby, warum isst du nicht?" gelesen. Schon vor einer ganzen Weile. Darin wird empfohlen die Kinder im Stehen essen zu lassen, weil das ihrem Bewegungsdrang entgegen kommt. Sie essen auch seitdem viel im Stehen und können dabei rum laufen. Wir haben aber bisher noch nie auch nur eine einzige Flasche durch feste Nahrung ersetzen können.
    Das mit dem Brei bzw Füttern hat glaube ich meinetwegen nicht geklappt. Es war zu früh, hat mich irgendwann frustriert und ich habe mich und die Kinder zu sehr gestresst. Mittlerweile bin ich gelassener, ich kann es nicht ändern, sie nicht zwingen und will das auch gar nicht.
    Aber gibt es etwas das ich noch tun kann? Es wäre halt auch schön wenn sie langsam weniger Flaschen bräuchten. Gerade wenn man unterwegs ist, ist das immer ein ziemlicher Aufwand und noch schlimmer eigentlich die gesellschaftlichen Erwartungen und Meinungen. Ich fühle mich so schon schlecht genug, dass ich es mit dem Stillen nicht hinbekommen habe und das mit der Beikost auch noch verbockt habe.
    Viele Grüße. Julia

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    1. Liebe Julia,
      wir haben hier auch BLW-Zwillinge (19 Monate) alt, die sehr lange kaum gegessen haben und auch jetzt noch bestimmt die Hälfte ihrer Nahrungsaufnahme über Milch decken. Sie haben meistens Spaß am Essen, nur die Menge steigert sich extrem langsam. Wir sind jetzt schon seit einem halben Jahr auf der Stufe "Milch gibt's nur im Bett" (auch zum Mittagsschlaf), was tagsüber natürlich praktisch ist, aber dafür wahrscheinlich für den schlechten Schlaf verantwortlich ist, denn wer nachts essen muss kann ja gar nicht durchschlafen ;-)
      Ich bemerke aber immer wieder kleine Fortschritte und versuche, die Ruhe zu bewahren und unseren Weg konsequent weiter zu gehen. Irgendwann werden sie essen.
      Was mich immer wieder gruselt sind solche Tipps wie "du musst das Essen einfach viel stärker würzen, damit es leckerer ist" oder "wenn sie Fleischwurst gerne essen, gib ihnen doch mehr davon". Das Ziel soll doch ein gesundes, selbstgesteuertes Essverhalten sein!

      Nur verwirrt mich, dass in den meisten Ratgebern die Rede vom ersten Lebensjahr ist, so als würden alle Kinder mit spätestens 15 Monaten problemlos am Familientisch essen. Siehe der bekannte Spruch "Food before one, just for fun" - wieso eigentlich nicht bis zwei?

      Viele Grüße,
      Sabrina

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    2. Auch unsere Tochter (21 Monate) isst am Familientisch mit (haben auch BLW gemacht).
      Manchmal isst sie mehr... und MEISTENS weniger. :-) Beziehungsweise isst sie wenige Häppchen, die einfach nicht satt machen können. Wir stillen auch noch gern (und viel) und vom Durchschlafen sind 'wir' meilenweit entfernt.
      Manchmal verunsichert es mich, dass sie noch nicht soviel isst. Aber eigentlich ist ja alles in Ordnung, weil sie mit MuMi UND festem Essen trotzdem satt wird.
      Ich denke nicht, dass sie durchschlafen würde, wenn sie abgestillt wäre.
      Alles Gute

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  7. Hallo liebe Julia,
    Nur ein ganz kurzer Kommentar :
    Bei uns war es genau so (nur mit stillen, da wird man sogar noch komischer angesehen) und von einem Tag auf dem andern war das essen so interessant dass es auch satt gemacht hat.
    Mach dir keinen Stress und lass dich nicht verunsichern. Deine Kinder sind schlau und haben noch die gabe auf ihren Körper zu hören.
    Jeder Mensch ist anders und jeder darm zu einer anderen Zeit "bereit".

    Versuch auf durchzug zu stellen... Wenn die zwei ihren Schulabschluss machen fragt keiner mehr danach wie lange sie Flasche, brusoder wss auch immer getrunken haben.

    Und danke Danielle und snowqueen für den tollen Artikel, und das tolle Buch und überhaupt.

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  8. Hallo,
    als unsere beiden Mädels jeweils so etwa 4,5 Monate waren, waren beide eindeutig beikostreif - nein, natürlich nicht nach den oben genannten Kriterien des Fertigmilchherstellers, sondern nach den am Ende beschriebenen (beide hatten es in ihren ersten Monaten sehr eilig mit ihrer Entwicklung). Bei der Großen war ich mir sicher, dass wir auf keinem Fall beginnen sollen, bevor sie 5 Monate alt ist und habe den Beikoststart noch versucht hinauszuzögern. Bei der Kleinen waren wir dann sicherer und haben mit BLW begonnen. Mit ihren 16 Monaten isst sie heute am Tisch mit und stillt gefühlt ebensoviel wie in den ersten 5 Monaten und alles ist gut. Ich schreibe das, weil ich mich damals im Netz auf Suche begab und niemand mir Mut machte auch vor den 6 Monaten mit BLW zu beginnen. Man liest immer nur im Nebensatz, dass es auch mal Babys gibt, die früher beikostreif sind. Aber, ja sie gibt es und wenn Ihr den Kurzen (im freien oder gestützten Sitzen) ne gedünstete Karotte in die Hand gebt, werdet Ihr merken, was sie damit anstellen... Lest das Verhalten Eurer Kurzen...
    ...ich bin immer für selber Denken
    Grüße an diese großartige Seite!

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  9. Liebe Danielle,

    ich bin seit über einem Jahr Fan Eurer Seite, und Euer Buch steht schon gelesen in meinem Regal - aber beim Lesen dieses Artikels habe ich mich geärgert! Ich bin mit allem einverstanden, was Du über die Beikostreife geschreiben hast, aber die pauschale Verunglimpfung von Kinderärzten als unwissenden ehemaligen Medizinstudenten finde ich unpassend und unzutreffend.

    "Während ihres Studiums lernen sie nur ganz am Rand in ein bis zwei Vorlesungen etwas über das Stillen und die Beikost - in dieser kurzen Zeit werden allenfalls die aktuellen Empfehlungen kurz angerissen."
    Das ist ja wohl Hörensagen - oder kennst Du viele Pädiatrievorlesungen aus eigener Anschauung?

    "Nach dem Studium kommt es ganz auf das Interesse des Arztes an, sich diesbezüglich vertieft fortzubilden."
    Nach dem Medizinstudium gibt es keine "Fortbildungen" sondern eine strukturierte Weiterbildung bis zum Erlangen des Facharztes. Wenn sich das „Interesse des Arztes“ auf Kinderheilkunde richtet, dann schließt sich also an sein sechsjähriges Studium eine mindestens sechsjährige Weiterbildung in der Pädiatrie an.

    „Daher: Fragt im Zweifel lieber Eure Hebamme“
    Warum Du es Ärzten nicht zutraust, Studien richtig zu deuten und Interessenkonflikte als solche zu erkennen, erklärst Du leider nicht. Warum Du darüberhinaus der Meinung bist, dass Hebammen dazu besser in der Lage sind, würde mich wirklich interessieren! Ist es einfach eine größere Sympathie für die „weisen Frauen“ als für die „Halbgötter in Weiss“?

    Natürlich kann jetzt jeder, der sich dazu berufen fühlt, eine haarsträubende Geschichte beisteuern, die er selbst oder der Freund der Schwägerin des Nachbars schon einmal bei einem (Kinder-) Arzt erlebt hat. Ob man solche Erlebnisse jedoch derart verallgemeinern kann, dass man von einer Konsultation des Kinderarztes zu Fragen der Beikost abrät, halte ich für fragwürdig. Immerhin sind ja auch die geschätzten Herren Renz-Polster und Largo Kinderärzte.

    Und auch manche Hebammen reden (medizinischen) Unsinn.

    Gruß! Sanne

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    1. Liebe Sanne,

      vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich habe den Abschnitt zu den Kinderärzten nochmal etwas überarbeitet, da ich Deine Kritik nachvollziehen kann.

      Ich habe tatsächlich drei unterschiedlich alte Mediziner (60, 40 und knapp 30) - zwei davon Pädiater - gefragt, welchen Umfang die Ernährung von Kindern im Studium einnimmt - alle sagten mir, dass das ein kaum behandeltes Randthema sei. Mit der pädiatrischen Facharztausbildung kenne ich mich nicht wirklich aus - ich habe nur schon sehr seltsame Erfahrungen gemacht, die mich doch sehr daran zweifeln lassen, dass das Thema dort intensiv behandelt wird. Ich selbst habe erlebt, dass mir eine Kinderärztin riet, Milch abzupumpen und mit Milchzucker aus der Drogerie anzureichern, damit mein Kind mehr trinken würde. Sie wies uns sogar wegen einer vermeintlichen Gedeihstörung ins Krankenhaus ein, wo mir dann der Chef-Kinderarzt dringend anrat, meinem 3 Monate alten Baby doch Karottenbrei zu geben, weil ihm offenbar die Muttermilch nicht schmecke. Mit 4 Monaten bräuchten sie ja auch ohnehin dringend das Fleisch im Brei wegen des Eisens... Also die Kinderärztin dann hörte, dass mein Kind mit 7 Monaten keinerlei Interesse an Brei hätte und allenfalls geringes Interesse am BLW zeigen würde, wurde ich tatsächlich als verantwortungslos betitelt, weil ich den Brei nicht vehementer reinschieben würde. Nun ja - ich gebe zu, dass das ein Bild schon nachhaltig prägen kann ;-).

      Das mit den Hebammen habe ich schon aus verschiedenen Richtungen gehört - offenbar hatte ich großes Glück, zwei kennenlernen zu dürfen, die sich damit wirklich richtig gut auskannten, aber das scheint nicht unbedingt die Regel zu sein. Insofern hast Du völlig recht, dass man nicht pauschal zu- oder abraten kann, daher rate ich einfach, die Empfehlungen zu hinterfragen und selbst nachzulesen.

      Herzliche Grüße
      Danielle

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    2. Liebe Danielle,
      vielen Dank für Deine rasche Antwort und die Überarbeitung! So würde ich das auch unterschreiben :-)
      Viele Grüße von Sanne

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    3. Hallo,
      ich denke, es täte dem Artikel gut, die schon von Sanne erwähnte 6 jährige Facharztausbildung zum Facharzt für Kinder-und Jugendmedizin mit einfließen zu lassen, denn während der Arbeit in Kliniken muss sich ein angehender Kinderarzt zwangsläufig mit der Ernährung von Kindern von 0-18 Jahren und mit besonderen Ernährungsformen auseinandersetzen. Das fordert auch die Weiterbildungsordnung, deren Erfüllung die Voraussetzung für die Facharztprüfung bildet. Ein Arzt sollte und wird sich besser mit dem Aufbau des Magen-Darm-Traktes und dessen Resorbtionsmöglichkeiten verschiedener Nahrungsmittel auskennen. Ich glaube nicht, dass eine Hebamme (sind die Nahrungsaufnahmeformen in deren Ausbildung mit verankert, oder ist es bei dieser tatsächlich je nach Interessengebiet gelagertes Wissen, weisst Du das zufällig?) da mehr Kenntnisse vorzuweisen hat. Es ist nachweislich so, dass sich Weiterbildungsordnungen ändern und die von Dir befragten Pädiater (vermutlich die 60 und 40jährigen, die bereits den Facharzt haben) nicht nach der aktuellen, regelmäßig revidierten Ordnung ihre Facharztausbildung absolviert haben. Richtig ist sicher, dass NACH der Facharztprüfung, wenn Ärzte regelmäßig Fortbildungen gegenüber der Ärztekammer nachweisen MÜSSEN, die Ärzte entscheiden, zu welchem Thema sie sich fortbilden. Erfahrungen mit 4 Pädiatern und 2 Hebammen - sind die wirklich so repräsentativ, als dass man hier im Blog abraten kann, Kinderärzte zu befragen und stattdessen empfehlen kann, dass besser Hebammen befragt werden sollten?
      Entscheidend ist nicht das Studium, sondern die Facharztausbildung. Was soll sich auch ein zukünftiger Chirurg oder Augenarzt mit dem Thema Stillen und Säuglingsmilch auseinandersetzen, wo das Medizinstudium sowieso schon überfrachtet ist mit viel viel Wissen. Das wird der/die 30 jährige Arzt/Ärztin, der/die das Studium noch in guter Erinnerung haben sollte, sicher bestätigen.

      Ob ein Kongreß von Firma xy gesponsert wird, ist unerheblich. Es gibt wohl kaum ein Treffen von Fachgesellschaften jedweder Art geben, (ob Wirtschaft, Medizin, Pflanzenschutzmittle, Farben und Lacke, Auto...), was nicht Firmen mit sponsern, was aber nicht bedeutet, dass die Ärzte, die den Kongreß besuchen., Geld von Firma xy bekommen. Eintritt dürfen sie eher zahlen. Sie haben gar nichts davon, ob Firma xyz Kongreß abc sponsert, vielleicht ein Kuli als Mitgebsel. Demnach dürfte es allenfalls bei Studien der Fall sein, dass Medikament x wissentlich oder unwissentlich gegeben wird, weil Firma x die Studie durchführt. Die wenigsten niedergelassenen Kinderärzte werden irgendetwas davon haben, ob die Mutter Milch oder Gläschen der Firma x oder y füttert. Das wird denen im Praxisalltagsgeschäft egal sein. Es sei denn, sie verkaufen in ihrer Praxis diese Nahrungsmittel.... .
      Freundliche Grüße!

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  10. Selbst die WHO in ihren Guidelines erwähnt doch aber diese Sache, dass gewisse Nährstoffe (aus dem Zusammenhang wird klar: v.a. Eisen und Zink) für Kinder, die älter als sechs Monate sind, in der Muttermilch ggf. nicht genügend enthalten seien
    ("After six months of age,
    however, it becomes increasingly difficult for breastfed infants to meet their nutrient needs from
    human milk alone (WHO/UNICEF, 1998)" S.10 des WHO-Dokuments "Guiding principles for complementary feeding of the breastfed child" von 2003, herunterzuladen hier: http://www.who.int/maternal_child_adolescent/documents/a85622/en/ .) Die Zitierung scheint sich zu beziehen auf "WHO/UNICEF. Complementary feeding of young
    children in developing countries: a review of current
    scientific knowledge.Geneva: World Health
    Organization, WHO/NUT/98.1, 1998." - ist also evtl. für Industrieländer nicht allzu aussagekräftig - aber sind Euch wiederum Studien bekannt, die für uns hierzulande hinsichtlich ausreichend Eisen und Zink Entwarnung geben würden?
    Oder ist die WHO 1998 hinsichtlich der Entwicklungsländer auch auf die Studie der Fleischgläschenhersteller reingefallen?

    Wichtig in dem Zusammenhang allerdings: Die WHO schreibt ausdrücklich, dass die Lösung hier nicht zwingend Beikost heißt, sondern eher Nahrungsergänzungsmittel ("As mentioned above for iron, however, medicinal zinc supplements may be
    more effective than complementary foods at preventing zinc deficiency in young infants." - Quelle wie oben, S.11)

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  11. Zu diesem Thema kann ich tatsächlich ein noch haarsträubendere Geschichte erzählen, die ich Ich unbedingt einmal loswerden möchte:-) -Auch weil mir trotz besseren Wissens die Sache einfach nicht aus dem Kopf geht
    Wir wohnen in einer norddeutschen Großstadt, in einem Stadtteil den man durchaus als Sozialen Brennpunkt bezeichnen kann. Daher bekamen wir im ersten Lebensjahr unseres Kindes dreimal Besuch von einer Dame des örtlichen Gesundheitsamtes. Die Dame ließ und Flyer da mit vielen Bildern und wenig Text zum Thema "gesunder Babyschlaf", "Bitte n7cht Schüttelen" , "beikoststart" oder "Zähneputzen ist wichtig"(die Bürstenlos gab es gleich gratis mit dazu:-)
    Bei dem letzten Besuch wurde ich nun gefragt wie das Kind isst und schläft.
    Ich antwortete wahrheitsgemäß, das es ständig aufwacht, tagsüber recht gut am Familientisch mitisst und nachts ca drei Flaschen 1er Milch trinkt (ich erwartete doch tatsächlich Beifall oder zumindest zufriedenes nicken) -was folgte war blanken entsetzen.
    Ich sollte doch bitte sofort aufhören das Kind so zu überfordern...Mit zwölf Monaten solle das Kind keine Milch mehr aus der Flasche trinken, und schon gar nicht 1er sondern morgens Kuh Milch aus dem Becher , für Essen vom Familientisch sei es noch zu jung - besser mindestens dreimal die Woche Kartoffel-Karotte-Fleischbrei füttern. Des weitern brauche das Kind seinen Schlaf, ich hätte also dafür zu sorgen,dass es duchschäft. Zu diesem Zweck solle ich es ruhig auch mal schreien lassen. Uns natürlich keinesfalls zwischen 19 und 7 Uhr etwas zu essen reichen......
    E

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  12. Liebe Danielle und Snowqueen,
    vielen Danke ertstmal für eure hervorrangende Arbeit an diesem von mir sehr beschätzten Blog, eure gründlichen Recherchen und interessante Themen. Nun gebe ich auch meinen Senf zum Thema Kinderärzte und Kenntnisse über die Ernährung von Babys. Meine Erfahrungen dahingehend waren, ich muss es leider sagen, unterirdisch. Themen wie Clusterfeding oder Blw scheinen unbekannt zu sein. Auch bei der durchaus umstritenen Flouridgabe scheinen einige Ärzte noch auf dem Stand von vor 20 Jahren zu sein. Auch der Mythos von der unverdauten Milch, die im Magen auf unverdaute Milch trifft und dem Baby Bauchschmerzen macht, hält sich noch hartnäckig. Ein sehr beliebtes Thema unserer Kinderärztin sind Tyrannenkinder, hervorgebracht durch ein Zuviel an Zuwendung seitens der Mutter. Auch mir wurde geraten mit 4 Monaten Beikost einzuführen mit einer in ihrer Naivität fast schon putzigen Begründung, es wäre jetzt "modern". Es versteht sich von selbst, dass ich diese Empfehlung ignoriert und mich an das WHO Statement gehalten habe.
    Die Ausbildung von Ärzten mag lang sein, aber die Dauer an sich ist kein Gütesiegel, wie war es schließlich mit der Qualität und Quantität?Ich würde jeder Muter nur raten, die Empfehlungen von "Experten" nicht blind zu befolgen, sondern sich kritisch zu informieren. Dem Internet sei dank, gibt es heute gute Quellen, nicht zuletzt diesen Blog hier.
    Mimi Yu

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  13. Grundsätzlich finde ich die Empfehlungen zum Zeitpunkt der ersten Beikost viel weniger kritisch als die zur Menge. Die Menge an Brei soll schnell gesteigert werden. Dass dabei das Kind auch mitbestimmen sollte, wird oft vollkommen ignoriert.
    Die angesprochene Sache mit dem Eisen ist allerdings wirklich schwierig. Ich habe mich recht ausgiebig mit diesem Thema befasst. Die eine erwähnte Studie ist sicher etwas zweifelhaft und ja, leider gibt es wirklich oft wirtschaftliche Interessen. Allerdings konnte ich keine wirklich handfeste, wissenschaftlich robuste Studie finden, die mir gesagt hätte, dass das Risiko für einen Eisenmangel bei Stillkindern gering ist. In Einzelfällen reichen Muttermilch & Eisenspeicher bis 8 Monate über den 1. Geburtstag (Pediatrics Vol. 58 No. 5 November 01, 1976). Aber die Vielstiller im 2. Halbjahr haben doch ein deutlich erhöhtes Risiko für einen Eisenmangel (z. B. Arch Dis Child. 2007 Oct; 92(10): 850–854.).
    Der Eisengehalt in der Muttermilch ist im 2. Lebenshalbjahr alleine nicht ausreichend. Muttermilch im Beikostalter enthält etwa 0.3 mg/l Eisen relativ unabhängig von Eisenaufnahme der Mutter, aber von der Laktationsdauer, Werte sind von Frau zu Frau verschieden (z. B. The median value declined during the course of lactation from 0.6 to 0.3 mg/l with a large range of values.Acta Pædiatr Scand, 68: 29, 1979). Das wird gut aufgenommen und die Muttermilch hilft auch bei der Resorption von weiterem Eisen (z. B. Breast-fed infants absorbed an average of 49% of a trace dose of extrinsic iron administered during a breast feeding in contrast to about 10% reported to be absorbed from cow milk under similar conditions. Saarinen, Ulla M. et al.,The Journal of Pediatrics, Volume 91, Issue 1, 36 - 39), aber ich habe auch schon Literatur gesehen, die für weniger als 50% spricht. Damit kein Mangel entsteht, müssen etwa 0.7 mg Eisen täglich resorbiert werden (für Referenzengen wird ca 10% Resorption angenommen). Es müssten also, wenn 50% des Eisens in der Muttermilch aufgenommen werden, 4l Muttermilch getrunken werden, um bei Vollstillen im 2. Lebenshalbjahr ausreichend Eisen zuzuführen.
    Bei der Resorption von Eisen aus der Nahrung sind die Spannbreiten riesig und hängen davon ab, in welcher Form das Eisen vorliegt. Fe2+ (tierischen Ursprungs) wird besser resorbiert als Fe3+ (pflanzlich). Beim pflanzlichen Eisen hilft ein Reduktionsmittel zur Steigerung der Aufnahme, z. B. Vitamin C. Darüber hinaus gibt es Regulationsmechanismen, die meines Wissens nach noch nicht komplett verstanden sind. Bei einem leichten Eisenmangel kann die Aufnahme erhöht werden. Ich hatte eine Veröffentlichung gelesen (leider alles auf meinem mittlerweile kaputten Smartphone gespeichert), die darauf hinweist, dass sich diese Regulationsmechanismen abhängig vom Eisengehalt der Nahrung im 2. Lebenshalbjahr ausbilden (geringe Eisenaufnahme, hohe Resorption). Muttermilch beim Teilstillen erhöht nochmal die Resorption. Die Angaben um wieviel waren allerdings variabel(auch hier ist die Literatur leider mit meinem alten Telefon verlorengegangen - leider). Insgesamt reden wir bei der Eisenaufnahme über eine Spannbreite von 5% bis über 30%.
    Wie lange die Eisenspeicher bei einem Kind, das nicht essen will, ausreichen, hängt davon ab, wie gut sie bei der Geburt gefüllt waren (wie war der Eisenstatus in der Schwangerschaft?, Geburt vor Termin?, Zeitpunkt der Nabelschnurdurchtrennung).
    Sehr viele unbekannte Variablen bei der Frage , ob mein Kind genug Eisen bekommt...
    Wenn man dann noch bedenkt, dass ein Symptom von Eisenmangel Appetitlosigkeit ist, macht man sich schon Gedanken um „ein Kind holt sich was es braucht". Will das Kind nicht essen, weil es nicht soweit ist oder einen Eisenmangel hat? Auch die anderen Symptome finde ich für ein Baby schwer zu deuten. Müdigkeit - schläft es jetzt 12 oder 14 Stunden, alles im normalen Rahmen. Blässe - im ersten Lebensjahr schützt man ja doch vor direkter Sonne, wie viel „Farbe“ ist da normal? Und ganz unkritisch ist ein Eisenmangel nicht.

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    1. 2. Teil – ich habe tatsächlich zu viel für einen Kommentar geschrieben:
      Insgesamt sehe ich die weitverbreitete „das Kind bekommt genug Eisen, auch wenn es neben dem Stillen wenig Beikost will“-Einstellung kritisch.
      Das andere Extrem - einem Kind 200g fleischaltigen Brei unabhängig von Beikostreife und Willen reinschieben - ist auch nicht gut, falls nötig dann doch lieber Nahrungsergänzungsmittel.
      Wir haben mit 5 Monaten und Mini-Mengen angefangen. Bis zum 8. oder 9. Monat ist das meiste im Müll gelandet, aber auch danach waren die Mengen gering. Ich habe mein Kind zu nichts zwingen wollen, hatte aber doch Zweifel, vor allem nachdem das schlecht essende und viel stillende Kind einer Freundin einen Mangel hatte. Deshalb habe ich mit 10 oder 11 Monaten angefangen, als Nachmittagsmahlzeit einen eisenangereicherten Saft zu geben, der zum Glück sehr gut angekommen ist. Mit etwa 14 Monaten hatte ich auf einmal keinen schlechten Esser mehr und war froh, dass ich nichts erzwungen habe.
      In einem amerikanischen Blog habe ich übrigens ein paar Theorien gelesen, warum Muttermilch so wenig Eisen enthält (https://scienceofmom.com/2011/10/12/why-is-breast-milk-so-low-in-iron/
      ). Neben einem physiologisch sinnvollen leichten Mangel gab es auch weitere interessante Ideen, zum Beispiel dass früher (auf evolutionärer Zeitskala) die Babys Eisen beim Kriechen auf dem Boden aufgenommen haben oder durch Auspulsieren der Nabelschnur die Eisenspeicher deutlich besser gefüllt waren.
      Für mich ist das ein sehr spannendes Thema.
      Liebe Grüße
      Anne

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    2. Die aktuellen Empfehlungen der Kinder- und Jugendärzte :
      https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=180178&s=SIDS

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    3. Aktuelle Übersicht! Dass die Zöliakie-Prävention durch frühe Einführung zumindest bei Risiko-Kindern (genetisch betrachtet) als widerlegt gilt, hatte ich auch schon gelesen.
      Interessant, dass als Vorteil industrieller Beikost die Nährstoffanreicherung genannt wird. Zumindest bei Hipp ist maximal Jodsalz dabei. Wenn das Kind allerdings nicht die "vorgeschriebenen" Mengen freiwillig isst, bringt es auch nichts, dass genug Eisen im Fleischbrei ist.

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  14. Es ist ein interessantes Thema und es lässt sich sicher darüber streiten. Ich habe damals mit 4 Monaten angefangen, Brei zu füttern. Warum auch nicht. Es hat alles super geklappt. Meine Hebamme riet mir von 1er und 2er Milch ab, weil die wohl zu viel Zucker enthalten (keine Ahnung, habe ich nie gekauft. Es gab hier nur Pre Milch und danach richtige Milch.
    xoxo & liebste Grüße 💙
    Sina von https://CasaSelvanegra.com

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  15. Hallo.
    Also ich kann auch nur sagen das es meinem kleinen nicht geschadet hat 10 monate voll gestillt zu werden. Wobei ich immer mal wieder brei getestet habe, aber am schluss habe ich mehr davon gegessen als er. Jetzt isst er mit 15 bei uns mit und bekommt die brust wenn er will oder ich mal wieder das essen für unterwegs vergessen habe.
    Wir hatten nie probleme mit verstopfungen oder bauchweh und ich bin froh das ich es so gemacht habe.
    Schade das einige gerneragionen (in meinem umfeld ) es abdern kennen und es für schlecht halten wenn mein kind die nahrung bekommt die die natur für es vorgesehen hat.

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  16. Ich mag deinen blog sehr. Ich würde den Artikel gerne teilen. Leider sind ein paar Grammatikfehler drin. Kannst du den Text nicht nochmal bearbeiten?

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  17. Ein vieldiskutertes Thema, bei dem selbst unabhängige Ernährungsexperten nicht immer einer Meinung sind. Selbst die Still-Empfehlungen des WHO wurden in der Vergangenheit von Stimmen seitens der Forschung kritisiert. Sind Experten sich uneinig, so muss man umso mehr an das Vertrauen und Bauchgefühl der Mütter appellieren.
    Kein Kind is(s)t wie das andere. Daher können Experten-Ratschläge auch meist nur einen Leitweg geben oder für eine vermeintlich repräsentative Personengruppe sprechen.
    Mütter spüren oft, was am Besten für ihr Kind ist, schrecken jedoch davor zurück, darauf zu vertrauen. Die Lebensmittelindustrie setzt bei dieser Unsicherheit an und bietet Eltern auf der Suche nach der optimalen Ernährung für ihr Kind maßgeschneiderte Lösungen in Form von (Convenience-)Produkten, guten Ratschlägen & emotionalem Marketing. Die Unabhängigkeit und Neutralität dieser Ratschläge ist für Eltern aber oft nur schwer einzuschätzen.

    Danke für den spannenden Gedankenanstoß - und ein Appell an unser Bauchgefühl!
    kliniktasche.net

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  18. Einfach auf die Kinder hören. Meine Große war auch mit sechs Monaten noch nicht wirklich an etwas Anderem interessiert, und dann, von einer Woche auf die andere, ging es plötzlich richtig gut.

    Die Kleine dagegen hat mit drei Monaten gierig und mit geöffnetem Schnäbelchen jedem Löffel hinterhergeschaut. Und als wir ihre hungrigen Blicke dann nicht mehr aushielten, und ihr ein paar Wochen später Karottenpüree angeboten haben, war es direkt unheimlich, wie schnell da wieviel verschlungen wurde. An Ausspucken wurde da noch nicht mal gedacht. Es war dann auch gut, da sie schon mit sechs Monaten den ersten Zahn bekommen hat, und ich, als sie mir mehrfach die Bruswarzen blutig gebisschen hatte, ziemlich aprupt abgestillt habe - was auch überraschend problemlos ging. Mit der Großen wäre so eine Aktion nie gegangen.

    Ich hatte nach einem Beikostberatungsgespräche mit einer von der Krankenkasse geschulten Beraterin ziemlich schnell beschlossen, dass ich alle Ratschläge ignorieren würde. Die Dame hatte sich an mehreren Stellen selbst widersprochen, im Internet findet man ebenfalls sehr widersprüchliche Informationen, und auch in anderen Bereichen hatte sich mein Bauchgefühl sonst sehr bewährt. So auch hier.

    Fazit: Nur nicht verrückt machen lassen. Kind genau beobachten, unerwartete Reaktionen berücksichtigen und so sinnvolle Entscheidungen treffen.

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  19. Ein toller Artikel, der wieder einmal zeigt, wieviel Kommerz bei der Information junger Eltern herrscht. Ich möchte gern anmerken, dass ein Kind im beikostreifen Alter in der Regel noch nicht sitzen kann und deshalb auch zum füttern erst dann hingesetzt werden sollte, wenn es dies aus eigener Kraft schafft. Vielleicht sollte man diesen Punkt aus der Empfehlung herausnehmen, denn es verwirrt Eltern. Ergänzen muss man unbedingt noch einen wichtigen punkt, nämlich das einsetzen der Amylase, der Einspeichelung und Vorverdauung im Mund. Ohne diese wird der Körper nicht viel mit der mühsam gefütterten Nahrung anfangen können. Desweiteren lässt auch eine gute Bauchlage den Darm besser reifen, so dass Kinder mit einer besseren Bauchlage häufig auch früher die eindeutigen Beikostreifezeichen zeigen.. Ganz liebe Grüße

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    1. Solange gestillt wird, ist die Amylase kein Thema, da die Muttermilch Amylase enthält. Merkt man, wenn man einen Getreidebrei mit Muttermilch anrührt und der innerhalb von ein paar Minuten flüssig wird. Die Nahrung kann damit schon verwertet werden.

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  20. Der Großteil der Argumentation ist ja recht schlüssig, nachvollziehbar und ich bin da gleicher Meinung, aber der Teil der sich mit den Kalorien und der Sättigung auseinandersetzt ist so nicht korrekt:

    Eine höhere Kalorienzahl macht nicht automatisch mehr satt, es kommt lediglich darauf an, wie füllend etwas ist (schneller satt durch großes Volumen) und wie lange es im Magen verweilt bis er wieder leer wird (länger satt durch schwere Verdaulichkeit). Pre Nahrung ist zum Beispiel i.d.R länger sättigend als Muttermilch und 1er länger als Pre und das bei gleicher Kalorienzahl. Ein großer Teller Gemüse, macht mich schneller oder sogar eher satt als ein großer Schokoriegel und das wo der Teller Gemüse weniger Kalorien hat. Es hat aber ein größeres Volumen, sprich mein Magen ist voll, beim Riegel aber noch nicht. Nun sind 3 Löffel Brei sicher nicht voluminöser als 200 ml Milch, allerdings handelt es sich bei den z.B. drei Löffeln auch immer noch um BEIkost, sprich es gibt die Milch eh dazu, dann haben wir eben 3 Löffel+200 ml und nicht oder. Und feste Nahrung verweilt, soweit ich weiß, länger im Magen als flüssige.

    Die Argumentation zum Durchschlafen finde ich eh immer recht amüsant. Ein Kind das 10 Stunden durchschläft, tut es nicht weil, Milch oder Brei oder sonst was es für so lange sättigen.

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