"Hirnzellen lieben Blinde Kuh" - Anette Prehn


Vor ein paar Monaten schrieb uns unsere großartige Lektorin Petra:

"Liebe Katja und liebe Danielle,

im Herbst werden wir ein Buch machen, das glaube ich ganz nach eurem Geschmack ist: Anette Prehn "Hirnzellen lieben Blinde Kuh - Was die Hirnforschung über starke Kinder weiß"

Das ist ein tolles Buch und ich habe beim Lesen oft an euer Buch gedacht, weil ihr ja auch immer wieder so schön und anschaulich klar macht, was im Gehirn von Kindern vor sich geht. Bei uns kam der Wunsch auf, dass ihr vielleicht ein Vorwort dazu schreiben könntet? Was meint ihr?"

Da uns die Hirnforschung - und ganz besonders in Bezug auf Kinder - interessiert, legten wir unser eigenes Manuskript kurz zur Seite und verschlangen dieses Buch. Und es war wirklich so toll, wie versprochen - wir konnten einiges daraus mitnehmen. Heute wollen wir Euch "Hirnzellen lieben Blinde Kuh" vorstellen und auch drei Exemplare davon an Euch verlosen. Wie ihr gewinnen könnt, erfahrt ihr am Ende unserer Rezension.


Das Buch


Der erste Teil des Buches beschäftigt sich mit "brainsmarter Kommunikation". Das klingt erst mal etwas ungewöhnlich, ist aber ein sehr spannendes Thema. Denn wenn wir wissen, wie das kindliche Gehirn funktioniert, können wir unsere Kommunikation so gestalten, dass wir besser verstanden werden und auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass unsere Wünsche wahrgenommen werden. Das Gehirn entwickelt sich unser ganzes Leben lang - wir können es also auf gewissen Art und Weise sogar aktiv verändern. Indem wir die Aufmerksamkeit unseres Kindes auf bestimmte Dinge lenken - also ein bestimmtes Gehirnareal quasi mit einer "Taschenlampe" beleuchten, können wir die neuronalen Verknüpfungen dort stärken. Das kann uns auch im Erwachsenenalter noch helfen, weil wir früher geknüpfte Verbindungen aktiv wieder trennen können - so lassen sich beispielsweise Ängste verarbeiten bzw. verringern.

Die Taschenlampe im Kopf erklärt übrigens auch, dass wir unsere Kinder immer positiv ansprechen sollten, also sagen, was sie tun sollen, statt zu sagen, was sie nicht tun wollen. Wir haben ja bereits in unserem Buch darüber geschrieben, dass das Gehirn das Wort "nicht" weg filtert, weil es schwach ist. Rufen wir also "Fass das bloß nicht an!!" kommt beim Kind an "Fass an!!" - was erklärt, warum Kinder oft genau das Gegenteil tun, von dem, was wir sagen. Ich kann mich noch erinnern, dass Snowqueen mir irgendwann mal schrieb: "Ich brauche die Quelle für diese Aussage! Ich bin sicher, das mal gelesen zu haben!" und ich wirklich sehr lange suchte, bis ich eine valide Quelle fand - bei Anette Prehn wird dieses Thema nun endlich ausführlich behandelt. "Brainsmart" mit unseren Kindern kommunizieren heißt also, Dinge so auszudrücken, dass sie das Gehirn unserer Kinder auch erreichen. Das Buch enthält viele Beispiele, wie wir alltägliche Redewendungen entsprechend besser formulieren können. Ebenfalls brainsmart ist die "Hinlenk-Sprache", mit der wir die Empathieentwicklung unserer Kinder positiv beeinflussen können, indem wir ihre Aufmerksam auf die Gefühle anderer lenken.

Der zweite Teil des Buchs beschäftigt sich mit der Amygdala. Sie ist Teil des limbischen Systems
und hat die Funktion einer Alarmglocke. Identifiziert sie einen Umstand als "gefährlich", setzt sie das körpereigene Abwehrsystem in Bewegung. Sie kapert unsere Gehirnfunktionen und setzt das Denken außer Kraft, um unser Überleben zu sichern. Anette Prehn beschreibt die sieben wichtigsten Umstände, die die Amygdala regelmäßig aktivieren und unsere Kinder immer wieder Ausflippen lassen. So wirken sich Befehle und ungebetene Ratschläge ebenso negativ aus, wie das Gefühl, zu großen Aufgaben gegenüber zu stehen. Auch Ungerechtigkeit und soziale Ausgrenzung triggern die Amygdala - legendär dazu ist der Versuch mit zwei Affen, die in benachbarten Käfigen sitzen. Ihre Aufgabe war es, einer Forscherin kleine Steine aus dem Käfig heraus zu reichen. Beide Affen bekamen jeweils kleine Gurkenstückchen zur Belohnung und waren sehr zufrieden. Als die Forscherin einem Äffchen Weintrauben und dem anderen weiter Gurken reichte sorgte das Unrechtsempfinden dafür, dass die Amygdala des letzteren ihn sehr ärgerlich werden ließ.


Im dritten Teil des Buches geht es um Methoden, die die Amygdala beruhigen, wenn das Gehirn von ihr gekapert wird. Das Reframing ist eines der wirksamsten Instrumente. Dabei spielen wir quasi Fotograf und wechseln bewusst die Persepektive auf die Situationen, und interpretieren sie  neu. So bekommen wir einen anderen Blickwinkel und setzen uns so viel besser mit Situationen auseinander, die uns belasten und überfordern. Mit der Methode deuten wir sie um, um unsere Emotionen zu regulieren. Sinnvoll ist es, wenn wir das Reframing zunächst selbst lernen, um es dann unseren Kindern beizubringen. Im Buch sind verschiedene Techniken erläutert, die wir nutzen können. Es wird außerdem erklärt, welche Verhaltensweisen weniger hilfreich bei Bewältigung von Wut sind.

Der vierte Teil des Buches befasst sich mit der Entwicklung des Wertebewusstseins. Was treibt uns an? Was motiviert uns? Welches sind unsere Kernwerte? Anette Prehn ermutigt uns, das zu erforschen, um unsere Reaktionen besser zu verstehen und zu erkennen, was uns im Leben wirklich wichtig ist. Das erleichtert uns, diese Werte in der Kommunikation mit unseren Kindern besser zu vermitteln und ihr Bewusstsein dafür zu schärfen. Übungen dafür finden sich im Anhang.

Fazit


Unsere Lektorin hat uns nicht zu viel versprochen - "Hirnzellen lieben blinde Kuh" erklät wirklich sehr anschaulich die Funktionsweise des kindlichen Gehirns und zeigt uns, wie wir die Entwicklung neuronaler Verknüpfungen unterstützen können. Unser Fazit auf der Rückseite des Buches lautet daher:
"Wer unterhaltsam und anschaulich erfahren möchte, wie die Gehirne unserer Kinder und Jugendlichen ticken und wie dieses Wissen hilft, entspannter zu erziehen, hält das richtige Buch in den Händen."
Wir freuen uns, an Euch insgesamt 3 Exemplare verlosen zu können. Eines wird unter allen, die uns bei Tipeee unterstützen, verlost. Sie müssen nur auf die Mail antworten, mit der sie unsere Artikel immer vor dem Erscheinen im Blog vorab erhalten. Ein weiteres Exemplar verlosen wir unter allen Kommentatoren bei Facebook und eins an diejenigen, die hier im Blog kommentieren. Schreibt uns einfach Eure Mailadresse und ersetzt dabei das @ durch ein anderes Sonderzeichen, so machen wir es Adresssammlern möglichst schwer.

Die Verlosung erfolgt am 1.11. - der Rechtsweg ist ausgeschlossen und es gelten wie immer unsere Teilnahmebedingungen. Viel Glück!

© Danielle

Liebe Leserinnen, liebe Leser...

Tastatur mit Kaffee Blog schreibenLiebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist euch sicherlich schon aufgefallen, dass es hier im Blog ruhiger geworden ist.

Zuerst war es unser zweites Buch, das all unsere Aufmerksamkeit forderte. Der Abgabetermin war Ende August, so dass wir den ganzen Sommer über intensiv über unseren Laptops hingen, um wirklich alle Details ins Manuskript zu bekommen, die uns wichtig erschienen. Tatsächlich waren wir nicht eine Minute zu früh fertig, sondern haben die Deadline komplett ausgereizt. In den letzten drei Tagen vor Abgabe warfen wir aufgrund einer plötzlichen Eingebung sogar noch einmal die ersten 100 Seiten des Buches komplett um. Wir ließen Langweiliges weg, verbanden interessante Fakten und brachten alles in einen völlig neuen Zusammenhang. Wir glauben, dass das neue Buch so inhaltlich total dazu gewonnen hat, aber es machte unsere Arbeit natürlich nicht leichter....