Schaut man sie die Studie mal etwas genauer an, ist man doch sehr erstaunt. Denn sie sollte ursprünglich eigentlich untersuchen, ob für die Eisenversorgung der Babys ein Fleischgehalt von 8% in einem Gläschen ausreicht oder ob - wie von deutschen Kinderärzten empfohlen - lieber 12% Fleisch pro Glas enthalten sein sollten. Diese Fragestellung verwundert etwas, wenn man einfach mal nachrechnet:
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der Tagesbedarf an Eisen bei einem Baby zwischen 4 und 12 Monaten bei 8 mg. Wenn ein Glas Babynahrung die üblichen 8% Fleisch enthält, dann sind das bei einem 190-g-Glas genau 15,2 g Fleisch. Rindfleisch enthält von allen Fleischsorten am meisten Eisen - pro 100 g genau 2,1 mg Eisen. Die 15,2 g Rindfleisch im Glas haben insgesamt nur magere 0,3192 mg Eisen. Erhöht man den Fleischgehalt auf 12%, dann enthielte das Fleisch im Glas nun 0,4788 mg Eisen.
Die Studie überprüfte also, ob sich die Erhöhung des Fleischanteils und die damit verbundene Erhöhung des Eisengehaltes um 0,2432 mg positiv auf den Eisenhaushalt von Kindern auswirkt. Wohlgemerkt - eine Erhöhung um 2 Prozentpunkte von 4 % des Tagesbedarfes an Eisen auf 6 % des Tagesbedarfs an Eisen - wenn das Glas das vergleichsweise eisenhaltige Rind enthält. Bei einem Gläschen mit Huhn würde die Steigerung des Fleischanteils sogar nur 0,66 Prozentpunkte betragen.
Die Studie hat dann (nicht ganz so überraschend) ergeben, dass es vollkommen egal ist, ob 8 % oder 12% Fleisch pro Glas enthalten sind - ein signifikanter Unterschied konnte bei den Kinder, die die unterschiedlichen Mengen zu sich nahmen, nicht festgestellt werden.
Irgendjemand muss sich aber gedacht haben, dass man trotzdem noch etwas Positives für die Fleischindustrie raus holen könnte. Ein Teil der Studie wurde später noch mal gesondert veröffentlicht - nunmehr wurde der Schwerpunkt auf den Unterschied des Eisenspiegels zwischen Stillkindern und Flaschenkindern gelegt. "Überraschenderweise" wurde festgestellt, dass der Eisenspiegel der Stillkinder signifikant niedriger ist, als der von Flaschenkindern. Das ist jedoch vollkommen logisch, da Muttermilch nur 0,058 mg Eisen pro 100 ml enthält - Pre-Milch aber 0,5 mg - also die 10-fache Menge. In Flaschenmilch ist das Eisen gezielt überdosiert, weil der Körper es - im Gegensatz zur Muttermilch - nur zu einem geringen Teil absorbiert.
Da man nicht genau weiß, wieviel nun tatsächlich im Körper ankommt, handelt man also nach dem Motto "viel hilft viel". Vor diesem Hintergrund ist es also nicht erstaunlich, wenn Flaschenkinder den höheren Eisenspiegel im Blut haben - daraus nun zu schließen, dass Stillkinder unterversorgt sind, ist doch sehr abenteuerlich. Für mich stellt sich auch die Frage, warum die Menschheit bisher so gut überlebt hat, wenn die Muttermilch tatsächlich den gravierenden Mangel hätte, zu wenig Eisen zu enthalten. Alle anderen Nährstoffe sind genau in der richtigen Konzentration enthalten - nur ausgerechnet beim Eisengehalt soll das anders sein?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der Tagesbedarf an Eisen bei einem Baby zwischen 4 und 12 Monaten bei 8 mg. Wenn ein Glas Babynahrung die üblichen 8% Fleisch enthält, dann sind das bei einem 190-g-Glas genau 15,2 g Fleisch. Rindfleisch enthält von allen Fleischsorten am meisten Eisen - pro 100 g genau 2,1 mg Eisen. Die 15,2 g Rindfleisch im Glas haben insgesamt nur magere 0,3192 mg Eisen. Erhöht man den Fleischgehalt auf 12%, dann enthielte das Fleisch im Glas nun 0,4788 mg Eisen.
Die Studie überprüfte also, ob sich die Erhöhung des Fleischanteils und die damit verbundene Erhöhung des Eisengehaltes um 0,2432 mg positiv auf den Eisenhaushalt von Kindern auswirkt. Wohlgemerkt - eine Erhöhung um 2 Prozentpunkte von 4 % des Tagesbedarfes an Eisen auf 6 % des Tagesbedarfs an Eisen - wenn das Glas das vergleichsweise eisenhaltige Rind enthält. Bei einem Gläschen mit Huhn würde die Steigerung des Fleischanteils sogar nur 0,66 Prozentpunkte betragen.
Die Studie hat dann (nicht ganz so überraschend) ergeben, dass es vollkommen egal ist, ob 8 % oder 12% Fleisch pro Glas enthalten sind - ein signifikanter Unterschied konnte bei den Kinder, die die unterschiedlichen Mengen zu sich nahmen, nicht festgestellt werden.
Irgendjemand muss sich aber gedacht haben, dass man trotzdem noch etwas Positives für die Fleischindustrie raus holen könnte. Ein Teil der Studie wurde später noch mal gesondert veröffentlicht - nunmehr wurde der Schwerpunkt auf den Unterschied des Eisenspiegels zwischen Stillkindern und Flaschenkindern gelegt. "Überraschenderweise" wurde festgestellt, dass der Eisenspiegel der Stillkinder signifikant niedriger ist, als der von Flaschenkindern. Das ist jedoch vollkommen logisch, da Muttermilch nur 0,058 mg Eisen pro 100 ml enthält - Pre-Milch aber 0,5 mg - also die 10-fache Menge. In Flaschenmilch ist das Eisen gezielt überdosiert, weil der Körper es - im Gegensatz zur Muttermilch - nur zu einem geringen Teil absorbiert.
Da man nicht genau weiß, wieviel nun tatsächlich im Körper ankommt, handelt man also nach dem Motto "viel hilft viel". Vor diesem Hintergrund ist es also nicht erstaunlich, wenn Flaschenkinder den höheren Eisenspiegel im Blut haben - daraus nun zu schließen, dass Stillkinder unterversorgt sind, ist doch sehr abenteuerlich. Für mich stellt sich auch die Frage, warum die Menschheit bisher so gut überlebt hat, wenn die Muttermilch tatsächlich den gravierenden Mangel hätte, zu wenig Eisen zu enthalten. Alle anderen Nährstoffe sind genau in der richtigen Konzentration enthalten - nur ausgerechnet beim Eisengehalt soll das anders sein?

Als nächstes frage ich mich: Wenn das Rindfleisch im Glas am meisten Eisen enthält - wie viel Eisen ist denn überhaupt insgesamt enthalten? Ich habe mir von Hipp mal eine Liste mit den Angaben schicken lassen: die Gemüse-Fleisch Gläser enthalten zwischen 0,57 und maximal 1,71 mg Eisen - im Schnitt sind es 1,14 mg. In den Getreide-Obstbreien sind durchschnittlich 0,76 mg Eisen enthalten. In Milch-Getreide-Gläsern sind 0,57 mg - die Milch-Getreide-Breie zum Anrühren enthalten immerhin 1,5 mg pro Portion mit 200 g.
Wenn ich also pro Tag drei Hauptmahlzeiten aus dem Glas füttere, komme ich auf durchschnittlich 2,5 bis 3,5 mg Eisen. Pre-Nahrung enthält 0,5 mg Eisen je 100 ml - wenn ich von etwa zwei zusätzlichen Flaschen mit je 200 ml Milch (Pre) am Tag ausgehe, schafft man es damit auch nur, weitere 2 mg Eisen zu sich zu nehmen - macht also einen Gesamteisenverzehr am Tag von 4,5 bis 5,5 mg Eisen - was noch weit von den empfohlenen 8 mg entfernt ist. Auf meine Nachfrage, warum Hipp (anders als Bebivita) seinen Produkten kein Eisen zusetzt, erhielt ich die Antwort:
"Wir sehen die Notwendigkeit der Eisenanreicherung nicht, da unser Ernährungsplan Babys optimal mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt. Das zeigt die Jahrzehnte lange Erfahrung. Sonst würden mehr Babys mit Eisenmangel in Deutschland auffallen. Das ist aber nicht der Fall."
Das klingt einleuchtend - in der Tat ist bis zum Zeitpunkt der Studie tatsächlich keinem aufgefallen, dass Stillkinder verstärkt unter bedenklichem Eisenmangel leiden könnten. Seit Tausenden von Jahren haben sie also offenbar doch recht gut damit gelebt.
Am abenteuerlichsten finde ich, dass man zu dem Ergebnis kam, zu empfehlen, dass Stillkinder möglichst ab dem 4. Monat - aber allerspätestens ab dem 6. Monat - Fleischgläser bekommen sollten. Die Studie war doch wie folgt aufgebaut: Stillkinder und Flaschenkinder bekamen ab dem 4. bzw 6. Monat bis zum 10. Monat jeden Mittag ein Gläschen - die einen mit 8% Fleisch, die anderen mit 12% Fleisch (übrigens freundlicherweise bereitgestellt von Hipp und Alete). Wir erinnern uns: es gab keinen Unterschied. Nur - wenn die Stillkinder NACH dem monatelangen Verzehr von Fleischgläsern unter einem "Eisendefizit" (tatsächlich waren es nur etwas niedrigere Hämoglobinwerte ohne irgendwelchen körperlichen Symptome) litten - wie kann das Studienergebnis dann sein, dass man unbedingt Fleischgläser füttern soll?
Der angebliche "Mangel" entstand doch TROTZ der Gläser. Verwirrend - oder? Vor allem: FleischGLÄSER. Warum lautet die Empfehlung explizit (siehe oben der letzte Satz der offiziellen FKE-Pressemitteilung): "Fleischgläser"? Wäre es nicht sinnvoller, als Ergebnis zu präsentieren, dass Fleischgläser ungeeignet sind und man besser (mit höherem Fleischanteil) selbst kocht? Oder gar - ganz abenteuerlich - einfach Hirse füttert? Ein Milchbrei (200 ml Pre + 25 g Getreidebrei) mit Hirse (wenn man nicht gerade HIPP nimmt - denn die "verfeinern" ihren Hirsebrei mit Reis und Mais, so dass nur noch 39% Hirse enthalten sind) hat einen Eisengehalt von - man halte sich wirklich fest: 3,25 mg Eisen. Mit 2er-Milch (die besser ist, als ihr Ruf) angerührt sogar 4,25 g - mehr als der HALBE Tagesbedarf! In einer Mahlzeit! Unbedingt sollte man etwas Vitamin C-haltiges Obst oder Saft (Orangensaft) dazu geben, da so die Eisenaufnahme um das zwei- bis dreifache verbessert wird (die Bioverfügbarkeit pflanzlichen Eisens ist nicht so hoch, wie das von Eisen tierischen Ursprungs). Da Milch die Eisenaufnahme verschlechtert, ist es eher sinnvoll, den Getreide-Obst-Brei als den Getreide-Milch-Brei mit der Hirse anzurühren.
Hat denn etwa gar keiner Interesse daran, den Hirse-Absatz zu erhöhen? Offenbar nicht - warum, das wird klar, wenn man sich mal die Geldgeber der Studie anschaut. Das war nämlich die CMA - die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (mittlerweile aufgelöst) - die hat doch immer so schön das Fleisch (und auch die Milch) unserer Bauern vermarktet... scheinbar sollte da also der Fleischabsatz mal ordentlich angekurbelt werden (die Gewinnspanne ist ja auch deutlich höher als bei ein paar Hirsekörnern).
Ärgerlicherweise kommt dann ja aber heraus, dass man selbst mit 50% mehr Fleisch im Glas auch keine bessere Eisenversorgung erreicht. Da muss doch aber noch irgendetwas für die Fleischindustrie zu machen sein!? Also versucht man durch diese Pressemitteilung wenigstens dafür zu sorgen, dass die Stillmütter verunsichert sind und wegen des zu erwartenden Eisenmangels nicht an der WHO-Empfehlung des 6-Monate-Vollstillens festhalten. Stattdessen sollen sie lieber früher als später Fleischgläser füttern - auch wenn die Forschung ergab, dass diese den vermeintlichen Eisenmangel gar nicht beheben.
Dass das FKE auch noch andere Possen auf Lager hat, bewiesen sie 2014, als es auf Grundlage wirklich schlecht recherchierter Fakten vom Baby-led weaning abriet.
Die Zeitungen druckten damals das Märchen des Eisenmangels ganz fix und vollkommen unreflektiert ab - seitdem hält sich der Irrglaube hartnäckig, dass Stillkinder wegen der Gefahr eines Eisenmangels unbedingt frühzeitig zugefüttert werden müssen.
Was bei den Pressemitteilungen des FKE auch sehr gerne verschwiegen wurde: Von den 53 Kinder der Studie hatten gerade mal 4 Kinder eine Tendenz in Richtung einer Eisenmangelanämie - das ist jedoch noch kein Eisenmangel.
Natürlich gibt es auch Stillbabys, die wirklich an einem Eisenmangel leiden. Typische Zeiche dafür sind die Blässe von Haut und Schleimhaut durch die Blutarmut, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Besteht der Verdacht, dass ein Baby unter einem Eisenmangel leidet, kann ein Arzt Blut abnehmen und verschiedene Werte bestimmen. Liegt tatsächlich ein Eisenmangel vor, wird er ein Eisenpräparat verschreiben und keinen Fleischbrei empfehlen.
Es ist jedenfalls nicht nötig, die Beikosteinführung wegen der Angst vor einem Mangel nach vorne zu ziehen, ohne dass das Baby wirklich Anzeichen für die Beikostreife zeigt.
© Danielle
Natürlich gibt es auch Stillbabys, die wirklich an einem Eisenmangel leiden. Typische Zeiche dafür sind die Blässe von Haut und Schleimhaut durch die Blutarmut, Mattigkeit, Appetitlosigkeit und eine erhöhte Infektanfälligkeit. Besteht der Verdacht, dass ein Baby unter einem Eisenmangel leidet, kann ein Arzt Blut abnehmen und verschiedene Werte bestimmen. Liegt tatsächlich ein Eisenmangel vor, wird er ein Eisenpräparat verschreiben und keinen Fleischbrei empfehlen.
Es ist jedenfalls nicht nötig, die Beikosteinführung wegen der Angst vor einem Mangel nach vorne zu ziehen, ohne dass das Baby wirklich Anzeichen für die Beikostreife zeigt.
© Danielle
Sehr interessante Informationen, gut recherchiert und super lesbar aufbereitet - wie ganz viele Artikel hier. Ich stöbere und bin begeistert!
AntwortenLöschenKerstin
Danke für diesen Artikel. Tolle Seite!
AntwortenLöschenVG
kann mich da nur anschließen - tolle seite!
AntwortenLöschenGenau meine Meinung zu diesem Thema - und vielen Dank fürs Recherchieren!
AntwortenLöschenLG Lieschen
In der aktuellen Zeitschrift "leben und erziehen" steht wieder genauso ein Artikel drin, dass Babys unbedingt Brei bräuchten (Fleisch-Gläschen!) und dieser neue Trend aus England nichts sei. Mein Sohn wird jetzt 4 Monate alt und ich les überall was anderes zum Thema Beikost. Sehr irritierend. Aber, dass Brei so wichtig sei, nur wegen des Fleisches, erscheint mir auch rätselhaft.
AntwortenLöschenDanke, für den gut recherchierten Artikel! Ich pumpe mir seit acht Monaten den Wolf, in dem Glauben, meinem Kind mit Muttermilch das Beste zu geben. Wenn dann solche Artikel in Umlauf geraten, kann man als Mutter schon echt ins Wanken geraten. Ich bin froh, dass ich mir meinen gesunden Menschenverstand bisher nicht hab nehmen lassen. Weder die Meinungen der der elterlichen und großelterlichen Generation, noch irreführende Internetforen oder auch veraltete Medizinerratschläge haben mich von meinem Vorhaben abbringen lassen: Muttermilch, solange Baby und ich das wollen. Feste Nahrungsaufnahme kommt von ganz allein. und bis dahin ist meine Kleine mit Allem, was sie braucht rundum versorgt.
AntwortenLöschenIch kann nur allen Müttern raten, sich nicht verrückt machen zu lassen und Beharrlichkeit beim Stillen zu beweisen. Bei einem gesunden Lebensstil kann Muttermilch gar nicht zu Mengelversorgungen führen. Das wäre ja völlig paradox und total unnatürlich!!!
Danke für diesen lehrreichen Artikel der nimmt mir einige Sorgen und motiviert mich weiter voll zu stillen :-)
AntwortenLöschenDas freut mich :-). Du kannst ganz unbesorgt weiter stillen - im ersten Lebensjahr bietet Muttermilch alles, was das Baby braucht.
LöschenViele Grüße!
Danielle
Sehr interessanter Artikel.
AntwortenLöschenIch war heute mit meiner fast 7monatigen Tochter bei ihrer U5. Nachdem ich der Ärztin sagte ich stille eigentlich noch voll, nur mittags gibt es 2-3 Löffelchen Karottenbrei, sagte mir die Ärztin ich solle nun unbedingt mit Fleisch anfangen, wegen des Eisenbedarfs in dem Alter.
Ich denke jetzt, dass ich mir noch etwas Zeit lassen kann, jetzt will ich sie erst Mal mit Freude und Gelassenheit überhaupt an Essen heranführen.
Das geht mir/uns ähnlich. So richtig "Bock" hat unser Mäuschen auch nicht auf Brei. Ca. ein Löffel kommt im Magen an... Wir geben seit einer Woche Möhrenbrei. Langsam nervt's uns drei.
LöschenDein Artikel macht mir Mut! Danke. Ich habe nur Sorge, wegen eigenen Eisenproblemen aufgrund chron. Krankheit in der Vergangenheit, dass unser Mäuschen auch einen Mangel bekommt. Oder ist es wie in der Schwangerschaft, dass die Babies sich das Eisen und alles andere "ziehen" und im Endeffekt, wenn dann, ich den Mangel bekomme? Weißt du (oder jemand anderes hier) Bescheid? Ansonsten können wir das ja weiter ganz LOCKER weiterprobieren...
Liebe Grüße
ISS M.
Sehr interesssanter Artikel, und ich war felsenfest überzeugt, dass Stillen keinen Eisenmangel verursacht. Nun wurde ich leider eines besseren belehrt. Mein Baby mit 8 Monaten hat einen Eisenmangel und jetzt bekommt er jeden Tag eisenhaltiges und Tropfen. Ich dachte mir auch, dass die Reserven nicht nach dem 6. Monat aufgebraucht sind und alles passt. Da sie so extrem blass ist gab es ein Blutbild und ein Eisenmangel war vorhanden :(
LöschenLG
Ich würde die empfehlen einfach mal ein Blutbild deines Kindes machen zu lassen, bevor du nur wegen ddeinem Eisenmangel euch alle unter druck setzt.
LöschenUnd selbst wenn ein Eisenmangel vorhanden ist bekommst du präperate und kannst die Beikosteinführung in eurem Tempo machen.
Hallo, toller Artikel zum Thema Beikost.
AntwortenLöschenZum Thema Eisenmangel durch Stillen: wenn die Mutter selbst (starken) Eisenmangel hat, dann könnte das doch auch ein Grund für einen niedrigen Eisenspiegel beim Baby sein, oder? Denn wenn ich selbst nur wenig Eisen im Körper habe, kann ich doch über die Muttermilch gar nicht so viel weitergeben, wie das Baby bräuchte. Wie seht ihr das?
Und ist es nicht eigentlich auch so, dass Muttermilch zwar nicht so viel Eisen enthält, aber dieses dafür fast zu 100% verwertet werden kann? Ich meine das mal gelesen zu haben (evtl. im "Das Stillbuch"). Wisst ihr das genauer?
Ansonsten: echt suuuuper Blog. Seitdem ich hier mitlese, hat sich zu Hause vieles entspannt. Einfach nur dadurch, dass man mal neue Denkanstöße bekommt und mal die Betrachtungsweise ändert. Seitdem läufts wirklich " rund". Danke, danke, danke...
Der Eisenstatus der Mutter wirkt sich eher darauf aus, wie voll die Eisenspeicher des Babys bei Geburt sind.
LöschenDas Eisen aus der Muttermilch kann je nach Quelle zwischen 20 und 50% verwertet werden.
Super Artikel! Danke!
AntwortenLöschenHallo! Wirklich ein richtig guter Artikel, der mir meine derzeitigen Bedenken nimmt. Ich lebe selbst vegan und stille meine Maus nun seit fast 9 Monaten. Sie mag noch nicht wirklich Brei essen, immer nur ein paar Löffel und dann will sie lieber an die Brust. Ich selber hatte vor und in der Schwangerschaft NIE einen Eisenmangel, wurde sogar ständig für meine tollen Werte von der Frauenärztin gelobt. (trinke sehr viele grüne Smoothies mit viel Blattgrün). Darum denke ich, dass meine Maus durch die Muttermilch genügend Eisen aufnehmen wird. Trotzdem werden wir bald mal einen Bluttest machen,um auch ihren B12 Wert zu kontrollieren.
AntwortenLöschenDanke für den tollen Artikel!
Alles Gute, Annika
Ich könnte jetzt einen ganzen Artikel über das Thema schreiben...
AntwortenLöschenDie erwähnte Studie (die wirklich nicht gut zeigt, dass frühe Beikost das Risiko eines Eisenmangels vermindert) ist bei weitem nicht die einzige zu dem Thema. Leider zeigen einige davon ein erhöhtes Risiko für Stillkinder. Es gibt z. B. Pediatrics. 90(3): p. 375-9. 1992 (leider nur Abstract frei verfügbar). In der Studie wird sogar empfohlen, ab 4 Monaten Eisenpräparate zu geben. In den USA sieht man das ganze auch wohl etwas kritisch, denn da beginnt man die Beikost üblicherweise mit angereichertem Getreide und testet oft mit 9-12 Monaten das Hämoglobin. In Deutschland wird halt zu Fleisch geraten, ob das Kind es nun mag oder nicht ist eine andere Frage.
Das Argument der optimalen Anpassung durch Evolution passt hier meiner Meinung nach nicht so ganz, ähnlich wie beim Vitamin D (das in der Muttermilch eben nicht reicht, weil die Babys im größten Teil der Menschheitsgeschichte weder Sonnencreme noch so viel Zeit in geschlossenen Räumen erlebt haben). Es wird vermutet, dass man "früher" die Nabelschnur auspulsieren lassen hat und damit die Eisenspeicher bei Geburt nochmal aufgefüllt.
Richtig entwarnen kann man leider nicht. Das Eisen aus der Muttermilch wird zwar gut resorbiert, um aber genug Eisen aufzunehmen, müsste das Kind zwischen 4 und über 10 Liter Muttermilch pro Tag trinken (die Resorption variiert, im günstigsten Fall 50%, und der Eisengehalt nimmt auch mit der Zeit ab mit einem Median zwischen 0.6 und 0.3 mg/l, zu lesen bei Acta Pædiatr Scand, 68: 29, 1979). Auch die Resorption aus dem Essen variiert von Kind zu Kind und hängt stark von den jeweiligen Lebensmitteln ab. Ohne Bluttest weiß man nicht, wie voll die Eisenspeicher bei der Geburt waren (Termingeburt und kein Mangel bei der Mama sind positiv) und auch nicht wie lange sie halten. Die Muttermilch kann lange ausreichen (es gibt Publikationen über Einzelfälle, die von weit über einem Jahr berichten), weil das Kind volle Speicher hat oder super verwertet. Die können aber auch nach 6 Monaten schon leer sein.
Hinweise, die noch im Artikel ergänzt werden könnten:
Eigelb enthält sehr viel sehr gut bioverfügbares Eisen (4 - 6 mg/100g je nach Quelle), Eiweiß hemmt die Aufnahme.
Linsen und andere Hülsenfrüchte enthalten Stoffe, die die Aufnahme hemmen. Wenn man das Kochwasser wegschüttet, kann man diese Stoffe reduzieren. Zitronensaft verbessert auch die Aufnahme.
Wenn Hirse regelmäßig gefüttert werden soll, ist es besser Hirsebrei für Babys zu verwenden statt "normaler" Hirse, da im Produkt für Babys weniger Gerbstoffe enthalten sind.
Spinat und Kakao hemmen die Eisenaufnahme wegen Oxalsäure.
Liebe Grüße
Anne
Danke für den Artikel! Wirklich sehr hilfreiche Informationen!
AntwortenLöschenEs scheint immer so, als wollten bestimmte Studien "zufälligerweise" immer das herausfinden, was der Geldgeber für sein Geschäft nutzen kann...
Da bekommt man echt Zweifel in die Wissenschaft...
Grüße