Die innere Stimme unserer Kinder - wie Sprache Beziehung formt - Podcast mit Alina Sahl

„Jetzt reicht’s!“, „Stell dich nicht so an!“ oder „Wenn du das noch einmal machst, dann…“  Viele dieser Sätze rutschen uns im Alltag einfach so raus. Ohne böse Absicht, oft sogar gut gemeint. Aber was bleibt bei unseren Kindern eigentlich wirklich hängen?

In unserer neuen Podcastfolge sprechen wir mit der Psychologin, Familiencoachin und Expertin für Gewaltfreie Kommunikation Alina Sahl über die Kraft unserer Sprache und wie sie sich auf die Beziehung zu unseren Kindern auswirkt. Es geht um kleine Sätze mit großer Wirkung. Um Alltagsformulierungen, die wir längst verinnerlicht haben. Und darum, wie wir bewusster, liebevoller und gleichzeitig klarer mit unseren Kindern sprechen können. 

Denn das, was wir unseren Kindern sagen, wird oft zu ihrer inneren Stimme. Wenn ein Kind regelmäßig hört „Du bist zu sensibel“ oder „Das schaffst du sowieso nicht“, verinnerlicht es nicht nur diese Aussagen, es beginnt, sich selbst durch diese Brille zu sehen. Sprache prägt Selbstwert, Selbstbild und die Beziehung zu sich selbst. Verletzende Sprache ist oft normalisiert

Alina beschreibt in der Folge sehr anschaulich, wie tief sprachliche Gewalt im Alltag verwurzelt ist und wie wenig sie uns manchmal auffällt. Drohungen, Bewertungen, Abwertungen, scheinbar harmlose „Erziehungssätze“, all das kann Kinder nachhaltig verunsichern, selbst wenn es nicht böse gemeint ist. Besonders dann, wenn sie regelmäßig vorkommen. Sprache ist ein Beziehungsgestalter. Sie kann Nähe schaffen oder Distanz. Verbindung oder Kontrolle. Und sie entscheidet mit darüber, wie sicher sich ein Kind bei uns fühlt, gerade in schwierigen Momenten.

Statt „Hör jetzt auf!“, könnte ein Satz wie „Ich sehe, dass es dir gerade schwerfällt“ das Kind nicht nur in seinem Gefühl abholen, sondern auch helfen, gemeinsam einen Ausweg zu finden. Es geht dabei nicht um perfekte Kommunikation, sondern um echtes Interesse, Empathie und das Bedürfnis, verstanden zu werden.

In der Folge sprechen wir auch über typische Alltagssätze, die mehr verletzen als helfen, Alternativen zu Drohungen und Beschämung, den Zusammenhang zwischen Sprache und Selbstwert, wie unser Bildungssystem die innere Stimme mitformt und warum es so schwer sein kann, alte Sprachmuster zu durchbrechen. Alina zeigt, wie kleine Veränderungen in unserer Sprache große Wirkung entfalten können und warum es sich lohnt, dranzubleiben, auch wenn es nicht sofort „perfekt“ läuft.

Am Ende bleibt eine wichtige Erkenntnis: Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Aber sie brauchen Eltern, die bereit sind hinzuschauen. Die sich trauen, Verantwortung für ihre Worte zu übernehmen 
und die zeigen: Ich kann es auch anders sagen. Weil du mir wichtig bist.

Sologlück - Empowerment für Alleinerziehende - Podcast mit Elisabeth Knoblauch

Alleinerziehend zu sein bedeutet für viele Menschen, ständig im Spannungsfeld zwischen Verantwortung, Erwartungen und Erschöpfung zu leben. Obwohl in Deutschland rund jede fünfte Familie eine Ein-Eltern-Familie ist, bleibt diese Lebensrealität im gesellschaftlichen Diskurs oft randständig. In unserer aktuellen Podcastfolge sprechen wir mit Elisabeth Knoblauch. Sie ist Diplom-Politologin, alleinerziehende Mutter und Autorin des Buches „Sologlück – Empowerment für Alleinerziehende“*. 

In unserem Gespräch geht es nicht um Durchhalteparolen oder Heldinnengeschichten, sondern um einen realistischen, wertschätzenden Blick auf das Leben als Soloparent. Ein zentrales Thema der Folge ist der defizitorientierte Blick, der Alleinerziehenden noch immer entgegenschlägt. Elisabeth beschreibt eindrücklich, was es mit Menschen macht, wenn ihre Lebensform permanent als Mangelmodell gelesen wird und warum es so wichtig ist, sich innerlich davon zu lösen. Alleinerziehende müssen nicht alles schaffen, sie müssen vor allem nicht alles alleine schaffen.

Gleichzeitig sprechen wir über die Stärken, die viele Eltern erst entdecken, wenn sie alleine erziehen. Klarheit, Entscheidungsfähigkeit, eine enge Beziehung zum Kind und das Vertrauen in die eigene Kompetenz wachsen oft genau aus dieser Situation heraus. Dabei wird auch deutlich, wie unterschiedlich Ein-Eltern-Familien sind  und dass es „die eine“ Realität des Alleinerziehens nicht gibt.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Thema Netzwerke. Freundschaften, Wahlfamilien und unterstützende Strukturen spielen eine zentrale Rolle, wenn klassische Paarmodelle wegfallen. Elisabeth erzählt, wie tragende Beziehungen entstehen können, warum Hilfe annehmen kein Scheitern ist und weshalb Selbstfürsorge mehr bedeutet als ein freier Abend.

Auch die Beziehung zum Kind steht im Fokus: Wie verändert sie sich, wenn nur ein Elternteil Verantwortung trägt? Welche Chancen können darin liegen? Und was bedeutet „Beziehung statt Erziehung“ ganz konkret im Alltag, wenn die eigenen Ressourcen begrenzt sind?

Nicht zuletzt werfen wir einen Blick auf politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Welche strukturellen Veränderungen brauchen Ein-Eltern-Familien dringend? Was fehlt im öffentlichen Diskurs über Elternschaft? Und wie könnte eine echte Anerkennung dieser Familienform aussehen – jenseits von Mitleid und Bewunderung? 

Die Bindungsanalyse - emotionale Begleitung vor und während der Schwangerschaft - Podcast mit Sophie Honig

Bindung ist eines der wichtigsten Themen für Eltern und doch denken viele von uns erst an die Beziehung zum Baby, wenn es geboren ist. Was aber, wenn Bindung schon viel früher anfängt? Genau darum geht es in dieser Podcastfolge, in der wir mit der Psychologin Sophie Honig über die Bindungsanalyse nach Hidas und Raffai sprechen. Diese Methode begleitet Frauen und Paare in besonders sensiblen Phasen, etwa bei Kinderwunsch, nach Fehlgeburten oder in belastenden Schwangerschaftssituationen.

Die Bindungsanalyse ist eine psychologische Methode, die die frühe Beziehung zwischen Eltern und ungeborenem Kind unterstützt und stärkt. Sie geht davon aus, dass sich Bindung schon in der Schwangerschaft bildet und dass unbewusste Prägungen aus der eigenen Kindheit oder sogar aus früheren Generationen Einfluss auf diese Verbindung haben können. Dabei werden auch transgenerationale Traumatisierungen und epigenetische Faktoren berücksichtigt, also wie Erfahrungen der Eltern und Großeltern sich auf das ungeborene Kind auswirken können.

Besonders Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere, die Krisen erleben, oder Frauen, die Fehlgeburten erfahren haben, können von der Bindungsanalyse profitieren. Die Methode bietet Raum, um Ängste, Sorgen und auch Verlusterfahrungen emotional zu verarbeiten. Sie kann helfen, eine tiefere Verbindung zum Baby aufzubauen oder schwierige Entscheidungen zu begleiten. Dabei ist die Bindungsanalyse keine klassische Psychotherapie, sondern eher eine einfühlsame Begleitung, die auf die Bedürfnisse der werdenden Eltern eingeht.

Wenn dich das Thema interessiert, hör gern in unsere Folge rein und schau auch auf www.sophie-honig.de vorbei, um mehr zu erfahren. Sophie findest Du auch bei Instagram.

Zur Vertiefung des Themas empfiehlt Sophie folgende Bücher: "Hidas und Raffai: Nabelschnur der Seele"*  und "Bindung beginnt vor der Geburt"*. Weitere Literaturangaben und frei downloadbare Publikationen findest Du unter außerdem hier

Weitere hilfreiche Links sind: 

Bei Youtube gibt es auch den Videovortrag "Geborgenheit beginnt im Bauch - Wie vorgeburtliche Bindung das Leben prägt" von Sarah Sommer, Ruth Herold und Sophie Honig. Sophie spricht im dritten Teil über Fehlgeburten und Kinderwunsch.

Wie wir mit unseren Kindern die Demokratie verteidigen - Podcast mit Natascha Sagorski

Was heißt es eigentlich, Demokratie im Familienalltag zu leben? Wie stärken wir unsere Kinder darin, ihre Meinung zu äußern, Verantwortung zu übernehmen und dabei empathisch und kritisch zu bleiben? Und wie schaffen wir es selbst, politisch wirksam zu sein, obwohl der Alltag oft schon am Limit ist?

In dieser Folge sprechen wir mit Natascha Sagorski , Aktivistin, Autorin und Mutter, über alltagstaugliches politisches Engagement, demokratische Rituale in der Familie, den Umgang mit Rechtsextremismus, Social Media und die Frage, warum gute Familienpolitik kein „Gedöns“ ist, sondern das Fundament unserer Demokratie. Natascha hat darüber auch das Buch "Wie wir mit unseren Kindern die Demokratie verteidigen"* geschrieben.


Mehr über Natascha erfahrt ihr auch auf ihrer Instagram-Seite. Ihre NGO "Familie sind alle" findet ihr hier, das das neue Netzwerk "Unternehmen mit Haltung" hier.

Natascha erwähnte das Buch "Im Dschungel wird gewählt"*, logo! erklärt: "Was Demokratie bedeutet", Löwenzahn "Demokratie - Alle machen mit!" und den Schattenplatz.

Gemeinsam statt einsam - die Weisheit der Urzeitmütter - Podcast mit Anja Krug-Metzinger

Was passiert, wenn wir Elternschaft als private Angelegenheit betrachten? Als etwas, das Mütter (oft immer noch vor allem Mütter) alleine „hinbekommen“ müssen? Wenn Hilfe als Schwäche gilt und Nähe in den Alltag schwer passt? Dann entsteht genau das, was viele Eltern heute empfinden: Isolation, Überforderung, Erschöpfung, mitten in einer hypervernetzten Welt.

In dieser Podcastfolge sprechen wir mit Anja Krug-Metzinger, Journalistin und Autorin, über genau dieses Dilemma. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte der Mutterschaft beschäftigt und mit Wissenschaftler:innen aus Anthropologie, Primatologie und Bindungsforschung gesprochen. Was dabei herausgekommen ist, ist nicht nur hochspannend, sondern auch hochaktuell. Anja hat das Buch "Gemeinsam statt einsam: Die Weisheit der Urzeitmütter"* geschrieben.


Eines wird darin schnell klar: Die überlastete Einzelmutter ist kein evolutionärer Normalfall – sondern ein historischer Sonderweg. Menschen sind sogenannte cooperative breeder – wir sind evolutionär darauf ausgelegt, Kinder in Gemeinschaft großzuziehen. In Kooperation, mit Unterstützung, im Miteinander. 

Wir sprechen mit ihr darüber, wie diese moderne Form von Einsamkeit entstehen konnte – und warum sie so gefährlich ist. Es geht außerdem um die Rolle von Vätern, die sich oft zwischen Care-Arbeit und Vollzeitjob aufreiben und um Großeltern, die nicht mehr selbstverständlich verfügbar sind. 

Mehr über Anja erfahrt ihr auf ihrer Homepage und bei Instagram.

Kinder bindungsorientiert begleiten, ohne sich selbst zu verlieren - Podcast mit Julia Cammann

Viele Eltern wünschen sich, ihre Kinder liebevoll und verständnisvoll zu begleiten, und geraten dabei trotzdem immer wieder an ihre Grenzen. Sie wollen feinfühlig reagieren, Bindung aufbauen und Bedürfnisse ernst nehmen und stehen dann doch erschöpft da, weil sie das Gefühl haben, allem gerecht werden zu müssen. Genau darum geht es in unserer neuen Podcastfolge mit Sozialpädagogin und Autorin Julia Cammann, die das spannende Buch "Ich übersetze dir dein Kind: Kinder bindungsorientiert begleiten, ohne sich selbst zu verlieren"*.


Bindungsorientiert zu erziehen bedeutet nicht, immer geduldig und sanft zu sein oder jedes Gefühl sofort perfekt aufzufangen. Es heißt auch nicht, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren oder ständig verfügbar zu sein. Bindung entsteht durch Beziehung, nicht durch Perfektion. Sie lebt von echten Menschen mit echten Gefühlen. Kinder brauchen Eltern, die sich bemühen, nicht Eltern, die sich aufgeben.

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, ob du zu laut warst, zu streng oder zu ungeduldig, dann bist du nicht allein. Die meisten Eltern zweifeln an sich, besonders wenn sie den Anspruch haben, es besser machen zu wollen. Doch Fehler zerstören keine Beziehung, solange die Verbindung bestehen bleibt. Entscheidend ist nicht, wie oft wir stolpern, sondern dass wir immer wieder in Kontakt gehen, wenn etwas schiefläuft.

Kinder brauchen Erwachsene, die Verantwortung übernehmen, die führen und Orientierung geben, auch wenn es unbequem wird. Sie lernen an unseren Reaktionen, nicht an unseren Vorträgen. Wenn wir in schwierigen Momenten ruhig bleiben, zeigen wir ihnen, wie Selbstregulation funktioniert. Und wenn wir es nicht schaffen, lernen sie, dass man sich entschuldigen kann und dass Liebe trotzdem bleibt.

Frust, Wut und Enttäuschung gehören zum Leben dazu. Wer seinen Kindern jede kleine Unzufriedenheit ersparen will, nimmt ihnen die Chance, an Herausforderungen zu wachsen. Es ist kein Liebesentzug, wenn wir Grenzen setzen, und kein Beziehungsbruch, wenn wir mal Nein sagen. Kinder brauchen diese Klarheit, um sich sicher zu fühlen. Grenzen sind kein Gegensatz zu Liebe, sondern ein Ausdruck davon.

Bindungsorientiert zu handeln bedeutet, sowohl das Kind als auch sich selbst im Blick zu haben. Wenn Eltern ihre eigenen Bedürfnisse dauerhaft übergehen, kippt das System. Niemand kann auf Dauer geduldig bleiben, wenn Schlaf, Erholung und Selbstfürsorge fehlen. Wer sich selbst zugesteht, müde oder überfordert zu sein, schafft die Grundlage für ehrliche Beziehung. Denn Kinder spüren, wenn wir innerlich leer sind, auch wenn wir freundlich lächeln.

Wir dürfen also aufhören, nach dem perfekten Erziehungsstil zu suchen. Es gibt ihn nicht. Was zählt, ist, die Beziehung im Blick zu behalten und den Alltag so zu gestalten, dass alle darin vorkommen dürfen. Manchmal bedeutet das, einen Moment Abstand zu nehmen, tief durchzuatmen oder einfach zu sagen: Ich weiß gerade nicht weiter. Und genau das ist vollkommen in Ordnung.

In dieser Podcastfolge sprechen wir darüber, wie Eltern gelassen bleiben können, wenn ihr Kind Wut hat oder nicht kooperiert, warum man Nähe nicht durch Dauerpräsenz beweist und wie Selbstfürsorge zur wichtigsten Grundlage für eine stabile Eltern-Kind-Beziehung wird. Es geht um Verstehen statt Übersetzen, um Beziehung statt Kontrolle und um die Freiheit, nicht perfekt sein zu müssen.

Denn am Ende zählt nicht, wie geduldig, sanft oder konsequent du heute warst. Entscheidend ist, dass dein Kind spürt: Du bist da, echt, verlässlich und bereit, es immer wieder zu versuchen. Genau das ist Bindung. Und das reicht.