Die Bindungsanalyse - emotionale Begleitung vor und während der Schwangerschaft - Podcast mit Sophie Honig

Bindung ist eines der wichtigsten Themen für Eltern und doch denken viele von uns erst an die Beziehung zum Baby, wenn es geboren ist. Was aber, wenn Bindung schon viel früher anfängt? Genau darum geht es in dieser Podcastfolge, in der wir mit der Psychologin Sophie Honig über die Bindungsanalyse nach Hidas und Raffai sprechen. Diese Methode begleitet Frauen und Paare in besonders sensiblen Phasen, etwa bei Kinderwunsch, nach Fehlgeburten oder in belastenden Schwangerschaftssituationen.

Die Bindungsanalyse ist eine psychologische Methode, die die frühe Beziehung zwischen Eltern und ungeborenem Kind unterstützt und stärkt. Sie geht davon aus, dass sich Bindung schon in der Schwangerschaft bildet und dass unbewusste Prägungen aus der eigenen Kindheit oder sogar aus früheren Generationen Einfluss auf diese Verbindung haben können. Dabei werden auch transgenerationale Traumatisierungen und epigenetische Faktoren berücksichtigt, also wie Erfahrungen der Eltern und Großeltern sich auf das ungeborene Kind auswirken können.

Besonders Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere, die Krisen erleben, oder Frauen, die Fehlgeburten erfahren haben, können von der Bindungsanalyse profitieren. Die Methode bietet Raum, um Ängste, Sorgen und auch Verlusterfahrungen emotional zu verarbeiten. Sie kann helfen, eine tiefere Verbindung zum Baby aufzubauen oder schwierige Entscheidungen zu begleiten. Dabei ist die Bindungsanalyse keine klassische Psychotherapie, sondern eher eine einfühlsame Begleitung, die auf die Bedürfnisse der werdenden Eltern eingeht.

Wenn dich das Thema interessiert, hör gern in unsere Folge rein und schau auch auf www.sophie-honig.de vorbei, um mehr zu erfahren. Sophie findest Du auch bei Instagram.

Zur Vertiefung des Themas empfiehlt Sophie folgende Bücher: "Hidas und Raffai: Nabelschnur der Seele"*  und "Bindung beginnt vor der Geburt"*. Weitere Literaturangaben und frei downloadbare Publikationen findest Du unter außerdem hier

Weitere hilfreiche Links sind: 

Bei Youtube gibt es auch den Videovortrag "Geborgenheit beginnt im Bauch - Wie vorgeburtliche Bindung das Leben prägt" von Sarah Sommer, Ruth Herold und Sophie Honig. Sophie spricht im dritten Teil über Fehlgeburten und Kinderwunsch.

Wie wir mit unseren Kindern die Demokratie verteidigen - Podcast mit Natascha Sagorski

Was heißt es eigentlich, Demokratie im Familienalltag zu leben? Wie stärken wir unsere Kinder darin, ihre Meinung zu äußern, Verantwortung zu übernehmen und dabei empathisch und kritisch zu bleiben? Und wie schaffen wir es selbst, politisch wirksam zu sein, obwohl der Alltag oft schon am Limit ist?

In dieser Folge sprechen wir mit Natascha Sagorski , Aktivistin, Autorin und Mutter, über alltagstaugliches politisches Engagement, demokratische Rituale in der Familie, den Umgang mit Rechtsextremismus, Social Media und die Frage, warum gute Familienpolitik kein „Gedöns“ ist, sondern das Fundament unserer Demokratie. Natascha hat darüber auch das Buch "Wie wir mit unseren Kindern die Demokratie verteidigen"* geschrieben.


Mehr über Natascha erfahrt ihr auch auf ihrer Instagram-Seite. Ihre NGO "Familie sind alle" findet ihr hier, das das neue Netzwerk "Unternehmen mit Haltung" hier.

Natascha erwähnte das Buch "Im Dschungel wird gewählt"*, logo! erklärt: "Was Demokratie bedeutet", Löwenzahn "Demokratie - Alle machen mit!" und den Schattenplatz.

Gemeinsam statt einsam - die Weisheit der Urzeitmütter - Podcast mit Anja Krug-Metzinger

Was passiert, wenn wir Elternschaft als private Angelegenheit betrachten? Als etwas, das Mütter (oft immer noch vor allem Mütter) alleine „hinbekommen“ müssen? Wenn Hilfe als Schwäche gilt und Nähe in den Alltag schwer passt? Dann entsteht genau das, was viele Eltern heute empfinden: Isolation, Überforderung, Erschöpfung, mitten in einer hypervernetzten Welt.

In dieser Podcastfolge sprechen wir mit Anja Krug-Metzinger, Journalistin und Autorin, über genau dieses Dilemma. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte der Mutterschaft beschäftigt und mit Wissenschaftler:innen aus Anthropologie, Primatologie und Bindungsforschung gesprochen. Was dabei herausgekommen ist, ist nicht nur hochspannend, sondern auch hochaktuell. Anja hat das Buch "Gemeinsam statt einsam: Die Weisheit der Urzeitmütter"* geschrieben.


Eines wird darin schnell klar: Die überlastete Einzelmutter ist kein evolutionärer Normalfall – sondern ein historischer Sonderweg. Menschen sind sogenannte cooperative breeder – wir sind evolutionär darauf ausgelegt, Kinder in Gemeinschaft großzuziehen. In Kooperation, mit Unterstützung, im Miteinander. 

Wir sprechen mit ihr darüber, wie diese moderne Form von Einsamkeit entstehen konnte – und warum sie so gefährlich ist. Es geht außerdem um die Rolle von Vätern, die sich oft zwischen Care-Arbeit und Vollzeitjob aufreiben und um Großeltern, die nicht mehr selbstverständlich verfügbar sind. 

Mehr über Anja erfahrt ihr auf ihrer Homepage und bei Instagram.

Kinder bindungsorientiert begleiten, ohne sich selbst zu verlieren - Podcast mit Julia Cammann

Viele Eltern wünschen sich, ihre Kinder liebevoll und verständnisvoll zu begleiten, und geraten dabei trotzdem immer wieder an ihre Grenzen. Sie wollen feinfühlig reagieren, Bindung aufbauen und Bedürfnisse ernst nehmen und stehen dann doch erschöpft da, weil sie das Gefühl haben, allem gerecht werden zu müssen. Genau darum geht es in unserer neuen Podcastfolge mit Sozialpädagogin und Autorin Julia Cammann, die das spannende Buch "Ich übersetze dir dein Kind: Kinder bindungsorientiert begleiten, ohne sich selbst zu verlieren"*.


Bindungsorientiert zu erziehen bedeutet nicht, immer geduldig und sanft zu sein oder jedes Gefühl sofort perfekt aufzufangen. Es heißt auch nicht, die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren oder ständig verfügbar zu sein. Bindung entsteht durch Beziehung, nicht durch Perfektion. Sie lebt von echten Menschen mit echten Gefühlen. Kinder brauchen Eltern, die sich bemühen, nicht Eltern, die sich aufgeben.

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, ob du zu laut warst, zu streng oder zu ungeduldig, dann bist du nicht allein. Die meisten Eltern zweifeln an sich, besonders wenn sie den Anspruch haben, es besser machen zu wollen. Doch Fehler zerstören keine Beziehung, solange die Verbindung bestehen bleibt. Entscheidend ist nicht, wie oft wir stolpern, sondern dass wir immer wieder in Kontakt gehen, wenn etwas schiefläuft.

Kinder brauchen Erwachsene, die Verantwortung übernehmen, die führen und Orientierung geben, auch wenn es unbequem wird. Sie lernen an unseren Reaktionen, nicht an unseren Vorträgen. Wenn wir in schwierigen Momenten ruhig bleiben, zeigen wir ihnen, wie Selbstregulation funktioniert. Und wenn wir es nicht schaffen, lernen sie, dass man sich entschuldigen kann und dass Liebe trotzdem bleibt.

Frust, Wut und Enttäuschung gehören zum Leben dazu. Wer seinen Kindern jede kleine Unzufriedenheit ersparen will, nimmt ihnen die Chance, an Herausforderungen zu wachsen. Es ist kein Liebesentzug, wenn wir Grenzen setzen, und kein Beziehungsbruch, wenn wir mal Nein sagen. Kinder brauchen diese Klarheit, um sich sicher zu fühlen. Grenzen sind kein Gegensatz zu Liebe, sondern ein Ausdruck davon.

Bindungsorientiert zu handeln bedeutet, sowohl das Kind als auch sich selbst im Blick zu haben. Wenn Eltern ihre eigenen Bedürfnisse dauerhaft übergehen, kippt das System. Niemand kann auf Dauer geduldig bleiben, wenn Schlaf, Erholung und Selbstfürsorge fehlen. Wer sich selbst zugesteht, müde oder überfordert zu sein, schafft die Grundlage für ehrliche Beziehung. Denn Kinder spüren, wenn wir innerlich leer sind, auch wenn wir freundlich lächeln.

Wir dürfen also aufhören, nach dem perfekten Erziehungsstil zu suchen. Es gibt ihn nicht. Was zählt, ist, die Beziehung im Blick zu behalten und den Alltag so zu gestalten, dass alle darin vorkommen dürfen. Manchmal bedeutet das, einen Moment Abstand zu nehmen, tief durchzuatmen oder einfach zu sagen: Ich weiß gerade nicht weiter. Und genau das ist vollkommen in Ordnung.

In dieser Podcastfolge sprechen wir darüber, wie Eltern gelassen bleiben können, wenn ihr Kind Wut hat oder nicht kooperiert, warum man Nähe nicht durch Dauerpräsenz beweist und wie Selbstfürsorge zur wichtigsten Grundlage für eine stabile Eltern-Kind-Beziehung wird. Es geht um Verstehen statt Übersetzen, um Beziehung statt Kontrolle und um die Freiheit, nicht perfekt sein zu müssen.

Denn am Ende zählt nicht, wie geduldig, sanft oder konsequent du heute warst. Entscheidend ist, dass dein Kind spürt: Du bist da, echt, verlässlich und bereit, es immer wieder zu versuchen. Genau das ist Bindung. Und das reicht.

Perfektionismus bei Kindern erkennen und begleiten - Podcast mit Stefanie Rietzler

Manche Kinder wollen alles richtig machen. Sie malen Linien dreimal nach, bevor sie zufrieden sind, rasten aus, wenn ein gebauter Turm kippt, oder trauen sich erst gar nicht, etwas Neues auszuprobieren. Sie haben Angst zu scheitern. Vielleicht kennst du das von deinem Kind, vielleicht auch aus deiner eigenen Kindheit.

In unserer neuen Podcastfolge sprechen wir mit Stefanie, die zusammen mit Fabian Grolimund den Kinderroman "Du schaffst das, Merle"* geschrieben hat. Darin geht es um genau das: Kinder, die sehr hohe Ansprüche an sich selbst haben und unter ihrem inneren Druck leiden.

Wir schauen gemeinsam darauf,
  • woran du erkennst, dass dein Kind zu perfektionistisch ist

  • wo die Grenze zwischen gesundem Ehrgeiz und belastendem Perfektionismus liegt

  • warum manche Kinder besonders streng mit sich selbst sind

  • wie du reagieren kannst, wenn dein Kind Sätze sagt wie „Ich bin zu dumm!“

  • welche gut gemeinten Elternsätze leider genau das Gegenteil bewirken

  • und wie Kinder (und wir Eltern) lernen können, entspannter mit Fehlern umzugehen

Ein wichtiger Punkt: Viele von uns kennen Perfektionismus aus dem eigenen Leben. Auch darüber sprechen wir, denn oft lernen Kinder nicht nur aus unseren Ratschlägen, sondern vor allem aus unserem Vorleben.

Mehr von Stefanie erfährst Du auf Instagram und auf der Webseite der Akademie für Lerncoaching. Wenn Du Lust hast, mehr von Stefanie (und ihrem Kollegen Fabian zu hören, findest Du in unserem Podcastarchiv diese Folgen:


Emetophobie - Angst vor Übelkeit und Erbrechen - Podcast mit Martina Effmert

„Wenn ich spucken muss, springe ich aus dem Fenster.“ Es ist ein Satz, der tief sitzt. Der deutlich macht, wie extrem die Angst vor dem Erbrechen, die sogenannte Emetophobie, werden kann. Ich, Danielle, lebe seit über 30 Jahren mit dieser Angst. In der aktuellen Podcastfolge spreche ich offen über meine Erfahrungen und mit Martina Effmert darüber, wie man Emetophobie erkennen und behandeln kann.

Was ist Emetophobie überhaupt?

Emetophobie ist eine spezifische Angststörung. Betroffene haben panische Angst vor dem Erbrechen, sei es, sich selbst zu übergeben oder andere dabei zu erleben. Die Angst kann sich so stark verselbstständigen, dass sie den Alltag massiv einschränkt. Wer betroffen ist, vermeidet bestimmte Lebensmittel, Orte, Menschenansammlungen oder sogar Schwangerschaften aus Angst, Übelkeit könnte auftreten. Das Tückische: Diese Phobie ist noch weitgehend unbekannt – selbst unter Fachleuten. Und genau deshalb wird sie häufig übersehen oder verwechselt, zum Beispiel mit einer Essstörung wie Magersucht.

„Iss doch einfach was!“

Danielle erzählt in der Folge eindrücklich, wie sie als Jugendliche kaum noch gegessen hat. Aus purer Angst. Denn: „Was nicht reinkommt, kann auch nicht rauskommen.“ Ihre Mutter vermutete damals eine Magersucht, eine Reaktion, die Martina Effmert aus ihrer therapeutischen Arbeit nur zu gut kennt. Viele Emetophobiker werden über Monate oder Jahre falsch behandelt, weil das eigentliche Problem im Hintergrund bleibt: die panische Angst vor dem Erbrechen.

Dabei gibt es klare Anzeichen. Betroffene berichten oft über dauerhafte Übelkeit, vermeiden Essen oder Orte, an denen Erbrechen „drohen“ könnte, etwa Busfahrten, Konzerte oder Restaurants. Sie haben ein erhöhtes Kontrollbedürfnis, planen ihren Alltag minutiös, tragen Medikamente bei sich und grübeln stundenlang über körperliche Symptome.

Auch Kinder können betroffen sein

Emetophobie beginnt oft früh, bei vielen schon im Kindes- oder Jugendalter. Und genau deshalb ist es wichtig, dass wir als Eltern genauer hinschauen. Wenn ein Kind plötzlich kaum noch isst, ständig über Bauchschmerzen klagt oder sagt: „Ich habe Angst, mich zu übergeben“, sollten wir das ernst nehmen. Dahinter steckt nicht zwangsläufig eine Phase oder ein Versuch, Aufmerksamkeit zu bekommen. Es könnte eine Angststörung sein, die behandelt werden muss – am besten von Fachleuten mit Erfahrung in diesem Bereich.

Und was hilft?

Martina Effmert berichtet in der Folge von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten – von klassischen kognitiven Verhaltenstherapien bis hin zur Hypnose und Selbsthypnose, die sie in ihrer Praxis sehr erfolgreich einsetzt. Besonders spannend: Es gibt Möglichkeiten, auch ohne direkte therapeutische Begleitung mit der eigenen Angst zu arbeiten. In Martinas Buch „Angst vor Übelkeit und Erbrechen – Emetophobie verstehen und überwinden“* finden sich viele praktische Ansätze, inklusive Anleitung zur Selbsthypnose.


Warum diese Folge wichtig ist

Wir haben diese Folge gemacht, weil Emetophobie noch immer zu wenig bekannt ist – obwohl sie vermutlich sehr viele Menschen betrifft. Die Schätzungen reichen von 0,1 bis zu 5 Prozent der Bevölkerung. Und doch wissen viele nicht einmal, dass ihre Angst einen Namen hat.

Vielleicht ist diese Folge für dich ein erster Schritt. Vielleicht hörst du sie und erkennst dich selbst wieder. Oder dein Kind. Oder jemanden in deinem Umfeld. Dann wünschen wir dir, dass du erkennst: Du bist nicht allein. Und ja – es gibt Hilfe. Die Folge findest du wie immer bei RTL+ oder überall dort, wo es Podcasts gibt. 

Mehr über Martinas Arbeit erfährst Du auf ihrer Homepage und bei Instagram. Sie hat außerdem den wirklich super interessanten Podcast "Leben ohne Angst".

Martina war außerdem in Folge 198 "Essstörungen bei Kindern" bei uns zu Gast.