12 Botschaften, die Eltern vermeiden sollten, wenn ihr Kind ein Problem hat

trauriges MädchenAls Herr Friedlich geboren wurde, stürzte meine damals dreieinhalbjährige Tochter Fräulein Chaos in eine tiefe Krise. Nach ein paar Wochen fing sie - für mich völlig überraschend - an, ihre Schwester zu hassen. Ich konnte diese Gefühle nicht nachvollziehen, immerhin waren die beiden seit ihrer Geburt ein Herz und eine Seele und Fräulein Ordnung hatte auch nichts "gemacht", um diesen Hass zu provozieren. Ich war ratlos und führte Tag für Tag Gespräche mit meiner wütenden kleinen Tochter. Ich wollte ihr zuhören und sie verstehen. Ich wollte ihr aber auch klarmachen, wie schade es ist, wenn sie sich einfach so von ihrer besten Freundin und Schwester abwendet. Ich wollte Harmonie, so, wie ich Harmonie zwischen mir und meinem älteren Bruder gehabt hatte. Doch die Gespräche von Fräulein Chaos und mir liefen nicht gut. Eigentlich drehten wir uns jeden Tag wieder und wieder im Kreis:

Ist mein Kind schulreif? Wann Kinder als schulfähig gelten

Meine Töchter Fräulein Chaos und Fräulein Ordnung sind gleich alt. Trotzdem kam eine von ihnen 2016 zur Schule, und die andere wird 2017 eingeschult werden. Wir haben uns damals für diesen etwas ungewöhnlichen Schritt entschieden, weil wir nach intensiver Betrachtung der Schulreifekriterien zu dem Schluss kamen, dass Fräulein Ordnung zwar kognitiv absolut schulfähig war, aber nicht in anderen Punkten, wie emotionale und soziale Reife. Sie war in unseren Augen zwar schul-reif, aber nicht schulhof-reif.

Definition der Schulreife

"Schulfähigkeit ist die Summe ganz bestimmter Verhaltensmerkmale und Leistungseigenschaften eines Kindes, die es braucht, um im Anfangsunterricht und in der weiteren Schulzeit Lernimpulse wahrzunehmen, aufzugreifen und im Sinne einer Lernauseinandersetzung zu nutzen, um persönlichkeitsbildende und inhaltliche Weiterentwicklungen im emotionalen, motorischen, sozialen und kognitiven Bereich aufzunehmen und umzusetzen. Dabei ist die Schulfähigkeit als ein vernetzter Teil eines Ganzen zu betrachten: Sie ist immer abhängig von den besonderen Rahmenbedingungen einer Schule und den Persönlichkeitsmerkmalen und fachlichen Kompetenzen der dort tätigen Lehrkräfte." [Krenz, A., Ist mein Kind schulfähig?, 2014, S. 71]

Wenn Kinder popeln - wie (un)gesund ist das?

Wie den Trockennasenprimaten ist uns Menschen das Popeln quasi in die Wiege gelegt. Bei einer Umfrage gaben 91 % der Befragten zu, dass sie regelmäßig popeln würden. Dass nur 254 von 1.000 Teilnehmern die Frage überhaupt beantworteten, zeigt, dass dieses Thema ein großes gesellschaftliches Tabu ist. Als Eltern müssen wir uns jedoch früher oder später mit dem Thema auseinandersetzen, denn so gut wie jedes Kleinkind hat regelmäßig den Finger in der Nase.

Eine Theorie besagt, dass das Popeln ursächlich für unser überdurchschnittliches Gehirnwachstum sein könnte. Das Gehirn macht nur 2 % unseren Körpergewichtes aus, verbraucht aber 40 % des eingeatmeten Sauerstoffs. Durch ständiges Nasebohren sollen sich die Nasenlöcher geweitet haben, wodurch sich nach und nach die Sauerstoffversorgung verbesserte.

Kind popelt

Während bei den Feuchtnasenaffen (wie auch bei den Schweinen und Katzen) eine von außen und innen stets feuchte Nase für Popelfreiheit sorgt, müssen sich die Angehörigen der Gattungen mit trockenen Außennasen  immer wieder eingetrocknete Sekretklumpen entfernen. Popeln gehört zu einer normalen Körperhygiene - während sich nahezu alle Erwachsenen vor den Ergebnissen dieser Aktivität ekeln, haben kleine Kinder selten scheu davor, die Ergebnisse ihres Nasebohrens ausgiebig zu untersuchen oder gar zu verspeisen. Selbiges hat sogar einen Namen: Mukophagie (muko = Schleim, phagein = essen).

Ist Popeln ungesund?


Beim Popeln kann es zu kleineren Verletzungen kommen, wenn die Fingernägel unsanft auf die Naseninnenwände treffen. Im schlimmsten Fall kommt es dadurch zu einer kleinen Blutung. Das erleichtert natürlich den Bakterien an den Händen der Kinder den Eintritt in den Blutkreislauf.

In der Nasenschleimhaut leben zahlreiche Keime - wer ständig seine Finger in der Nase hat, sorgt damit für eine sehr effektive Verbreitung von Krankheitserregern. Denn in den seltensten Fällen wäscht man sich nach dem Popeln die Hände. Beim nächsten Händedruck wechseln Viren und Bakterien munter den Besitzer - wenn dieser auch gerne mal popelt, bringt er sie umgehend in ein Klima, in dem sie sich sehr wohl fühlen und sich gerne vermehren.

Bei Popeln handelt es sich um getrocknetes Nasensekret. Dieses ist im feuchten Zustand dazu da, die Flimmerhärchen dabei zu unterstützen, die Atemluft von Staubpartikeln zu befreien. Dass Popelessen zumindest nicht gesundheitsschädlich ist, erklärt sich schon dadurch, dass das meiste Sekret über den Nasenrachenraum über die Speiseröhre direkt in den Magen fließt. Der kleine Teil, der - vor allem bei sehr trockener Luft - zu Popeln eintrocknet, kann zumindest nichts anderes ausrichten, als das Sekret, dass die Rachenrückwand seinen Weg dorthin fand.

Viele Eltern sorgen sich, dass das Kind beim Popeln (im Gehen) hinfallen und sich dabei den Finger in die Nase rammen könnte. Normalerweise verfügen wir jedoch über Schutzreflexe, die beim Fallen dafür sorgen, dass unsere Arme nach vorne schnellen und wir uns mit den Händen abfangen.

Häufiges Popeln kann dazu führen, dass die Schleimhaut mehr Sekret produziert und die Häufigkeit von Popeln damit erhöht. Es hat auch schon einen Fall gegeben, bei dem exessives Popeln zu einem Loch in der Nasenscheidewand geführt hat. Normalerweise ist Popeln jedoch gesundheitlich unbedenklich - vor allem, wenn das Immunsystem auf Trab ist.

Ist Popeln sogar gesund?


Kind popeltDass quasi fast alle Kinder popeln und die meisten auch gerne mal einen verspeisen, brachte den Biochemiker Scott Napper von der kanasische Universität Saskatchewan auf die Idee, dass das Popelessen eine Art natürliche Schluckimpfung sein könnte. Popel würden süß schmecken - eine Geschmacksrichtung, die Kinder grundsätzlich bevorzugen, da es in der Natur keine Dinge gibt, die süß schmecken und giftig sind. Ein bitterer Geschmack hingegen ist ein Indikator dafür, dass etwas giftig sein könnte. Daher könnte das Popelessen von der Natur durchaus gewollt sein.

Die Nasenschleimhaut enthält eine Vielzahl von Keimen - wenn Kinder diese regelmäßig in kleineren Mengen vespeisen, würde das das Immunsystem anregen, Antikörper zu bilden. Der Forscher kündigte an, eine entsprechende Studie durchführen zu wollen. Allerdings ist seit 2013 diesbezüglich offenbar nicht viel passiert und es stellt sich zudem die Frage, warum Popel wertvoller sein sollten, als das Sekret, dass man ohnehin schluckt.

Dass der Gedanke jedoch nicht ganz abwegig ist, zeigten Tübinger Forscher. Sie entdeckten in der Nasenschleimhaut - und damit auch in Popeln - den Stoff Lugdunin. Dieser tötet Bakterien, die gegen andere Antibiotika resistent sind. Produziert wird er vom Bakterium Staphylococcus lugdunensis - allerdings kommt dieses nur in wenigen menschlichen Nasen vor. Diese Entdeckung ist deswegen so interessant, weil Lugdunin auch gegen das antibiotikaresistente MRSA-Bakteriun wirkt - ein Keim, der Schätzungen zufolge in den nächsten Jahren mehr Menschen töten wird, als Krebs.

Popeln ist eins in jedem Fall: Für die meisten extrem unappetitlich


Während mir beim Artikel über Läuse ständig die Kopfhaut juckte, war mir bei diesem Artikel hier dauerübel. Die Vorstellung gegessener Popel hat mich wirklich angewidert. Dieses Gefühl dürften die meisten anderen Erwachsenen teilen.

Bei manchen Kindern nimmt das Popeln phasenweise überhand - sie haben ständig den Finger in der Nase und scheinen das kaum noch zu registrieren. Bei einigen dient das Popeln zum Abbau von Stress. Möglicherweise sorgt das Angebot einer alternativen Beschäftigungsmöglichkeit für die Hände (z. B. ein Anti-Stress-Knetball).

Weil die Freiheit des einen dort endet, wo die Freiheit eines anderen beginnt, sollten wir bei unseren Kindern zumindest ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Popeln ebenso wenig in die Öffentlichkeit gehört, wie den eigenen Körper zu erkunden. Ich habe meinen Kindern vorgeschlagen, längere Toilettengänge zum ausgiebigen Popeln zu nutzen, das hat den Vorteil, dass die Ergebnisse direkt entsorgt werden können.

Popel erzeugen ein Fremdkörpergefühl in der Nase und behindern die Atmung - das Bedürfnis, sie entfernen zu wollen, ist also vollkommen normal. Einige Popel erreicht man auch mit dem stärksten Naseschnauben nicht - außerdem ist allzu heftiges Schnauben ohnehin nicht empfehlenswert, da dadurch das Sekret in die Nebenhöhlen gepresst wird. Popeln abzuerziehen ist also nicht nötig und vermutlich auch vollkommen aussichtslos.

Wenn ihr ein schönes Buch zum Thema für Eure Kinder haben wollt - "Nasebohren ist schön" nimmt sich dieses Themas auf äußerst erfrischende und unverkrampfte Art und Weise an.

Quellen 


http://www.baby-und-familie.de/Erziehung/Lasst-Kinder-popeln-503423.html

http://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Warum-popeln-wir-article6078086.html 

http://www.ajnr.org/content/18/10/1949.full.pdf+html

http://www.nwzonline.de/panorama/machen-forscher-neue-super-medizin-aus-popel_a_31,0,3038708164.html  

http://dradiowissen.de/beitrag/popeln-schlecht-f%25C3%25BCr-die-schleimh%25C3%25A4ute-und-den-guten-ruf

http://bilder.buecher.de/zusatz/35/35095/35095427_lese_1.pdf