Emetophobie - Angst vor Übelkeit und Erbrechen - Podcast mit Martina Effmert

„Wenn ich spucken muss, springe ich aus dem Fenster.“ Es ist ein Satz, der tief sitzt. Der deutlich macht, wie extrem die Angst vor dem Erbrechen, die sogenannte Emetophobie, werden kann. Ich, Danielle, lebe seit über 30 Jahren mit dieser Angst. In der aktuellen Podcastfolge spreche ich offen über meine Erfahrungen und mit Martina Effmert darüber, wie man Emetophobie erkennen und behandeln kann.

Was ist Emetophobie überhaupt?

Emetophobie ist eine spezifische Angststörung. Betroffene haben panische Angst vor dem Erbrechen, sei es, sich selbst zu übergeben oder andere dabei zu erleben. Die Angst kann sich so stark verselbstständigen, dass sie den Alltag massiv einschränkt. Wer betroffen ist, vermeidet bestimmte Lebensmittel, Orte, Menschenansammlungen oder sogar Schwangerschaften aus Angst, Übelkeit könnte auftreten. Das Tückische: Diese Phobie ist noch weitgehend unbekannt – selbst unter Fachleuten. Und genau deshalb wird sie häufig übersehen oder verwechselt, zum Beispiel mit einer Essstörung wie Magersucht.

„Iss doch einfach was!“

Danielle erzählt in der Folge eindrücklich, wie sie als Jugendliche kaum noch gegessen hat. Aus purer Angst. Denn: „Was nicht reinkommt, kann auch nicht rauskommen.“ Ihre Mutter vermutete damals eine Magersucht, eine Reaktion, die Martina Effmert aus ihrer therapeutischen Arbeit nur zu gut kennt. Viele Emetophobiker werden über Monate oder Jahre falsch behandelt, weil das eigentliche Problem im Hintergrund bleibt: die panische Angst vor dem Erbrechen.

Dabei gibt es klare Anzeichen. Betroffene berichten oft über dauerhafte Übelkeit, vermeiden Essen oder Orte, an denen Erbrechen „drohen“ könnte, etwa Busfahrten, Konzerte oder Restaurants. Sie haben ein erhöhtes Kontrollbedürfnis, planen ihren Alltag minutiös, tragen Medikamente bei sich und grübeln stundenlang über körperliche Symptome.

Auch Kinder können betroffen sein

Emetophobie beginnt oft früh, bei vielen schon im Kindes- oder Jugendalter. Und genau deshalb ist es wichtig, dass wir als Eltern genauer hinschauen. Wenn ein Kind plötzlich kaum noch isst, ständig über Bauchschmerzen klagt oder sagt: „Ich habe Angst, mich zu übergeben“, sollten wir das ernst nehmen. Dahinter steckt nicht zwangsläufig eine Phase oder ein Versuch, Aufmerksamkeit zu bekommen. Es könnte eine Angststörung sein, die behandelt werden muss – am besten von Fachleuten mit Erfahrung in diesem Bereich.

Und was hilft?

Martina Effmert berichtet in der Folge von verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten – von klassischen kognitiven Verhaltenstherapien bis hin zur Hypnose und Selbsthypnose, die sie in ihrer Praxis sehr erfolgreich einsetzt. Besonders spannend: Es gibt Möglichkeiten, auch ohne direkte therapeutische Begleitung mit der eigenen Angst zu arbeiten. In Martinas Buch „Angst vor Übelkeit und Erbrechen – Emetophobie verstehen und überwinden“* finden sich viele praktische Ansätze, inklusive Anleitung zur Selbsthypnose.


Warum diese Folge wichtig ist

Wir haben diese Folge gemacht, weil Emetophobie noch immer zu wenig bekannt ist – obwohl sie vermutlich sehr viele Menschen betrifft. Die Schätzungen reichen von 0,1 bis zu 5 Prozent der Bevölkerung. Und doch wissen viele nicht einmal, dass ihre Angst einen Namen hat.

Vielleicht ist diese Folge für dich ein erster Schritt. Vielleicht hörst du sie und erkennst dich selbst wieder. Oder dein Kind. Oder jemanden in deinem Umfeld. Dann wünschen wir dir, dass du erkennst: Du bist nicht allein. Und ja – es gibt Hilfe. Die Folge findest du wie immer bei RTL+ oder überall dort, wo es Podcasts gibt. 

Mehr über Martinas Arbeit erfährst Du auf ihrer Homepage und bei Instagram. Sie hat außerdem den wirklich super interessanten Podcast "Leben ohne Angst".

Martina war außerdem in Folge 198 "Essstörungen bei Kindern" bei uns zu Gast.

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