Wie Kinder lernen, ihre Impulse zu kontrollieren

Mara ist fast drei Jahre alt und schon eine große Schwester. Ihr kleiner Bruder Emil robbt seit kurzem durch die Wohnung und hat entdeckt, dass Mara viele tolle Spielsachen besitzt. Seitdem hat Maras und Emils Mama keine ruhige Minute mehr. Ständig muss sie Emil vor der großen Schwester schützen, die ungehemmt und schnell zuhaut, wenn Emil an ihre Sachen geht. So auch heute. "Mara, wie oft soll ich es dir noch sagen? Du sollst mich rufen, wenn Emil zu deinen Sachen robbt. Ich komme dann und helfe dir, sie ihm wegzunehmen. Du sollst ihn nicht hauen! Hauen ist verboten!" Mara nickt verständig. Doch keine Minute später - die Mutter ist wieder in der Küche - heult Emil erneut auf. Mara hat ihm in die Hand gebissen, weil er ihr Kuscheltier nicht loslassen wollte.... Die Mutter ist verzweifelt. Was kann sie denn tun, damit Mara sich besser beherrschen lernt? Wie stärkt man die Impulskontrolle unserer Kinder?
 
Zwei Kinder streiten sich um einen Ball
 

Was ist Impulskontrolle? 


Impulskontrolle bedeutet, eine affektiv gelenkte, spontane Aktion (den Impuls) kurz vor der Ausführung zu stoppen (Kontrolle) und erst einmal über deren Sinnhaftigkeit nachzudenken. Sie ist ein großer Meilenstein in der Entwicklung eines Kindes und wird erst spät mit ca. 5-7 Jahren vollständig entwickelt, da sie eng mit der Sprachentwicklung und dem Empathievermögen zusammenhängt. Frühstens im Alter von 2-3 Jahren können erste kleinere Erfolge verbucht werden, wenn die Eltern vorher schon gute Grundlagen gelegt haben. Erst nach und nach wird es unseren also Kindern möglich, sich selbst zu bremsen und große Emotionen nicht über motorische Prozesse abzuleiten. 

Wozu brauchen Kinder Impulskontrolle? 


Bei unseren Kleinkindern passieren Denken und Handeln oft fast gleichzeitig. Da wird eben aus Wut der Freund angespuckt, aus Frust der Bausteinturm umgeworfen oder sich an einer viel befahrenen Straße von der Hand der Eltern losgerissen, weil auf der anderen Seite die Oma wartet. Es wird der Mutter spontan die Arme um den Hals geworfen und "Ich liebe dich, meine Mama!" gerufen. Impulsives Verhalten ist auch, wenn meine Tochter wie der Blitz aufspringt und "Pipi kommt!" rufend zum Badezimmer rennt, nur um dann ganz kurz vorher umzuschwenken und sich in aller Ruhe zu mir zu gesellen, um mir zu erzählen, dass es Himbeeren im Kindergarten gab. "Pipi kommt!" ist völlig vergessen...

Dass unsere Kinder eine innere Kontrollinstanz brauchen, versteht sich von selbst. Wer sich stoppen kann, bevor er jemanden anderes haut oder zuerst darüber nachdenkt, ob es günstig ist, an dieser Stelle die Straße zu überqueren, überlebt nicht nur länger, er eckt in unserer Gesellschaft auch weniger oft an. Nicht nur das. In den 60er Jahren wurde in den USA ein Experiment zur Selbstkontrolle von Vierjährigen durchgeführt. Versuchsleiter war der US-Psychologe Walter Mischel. Es wurde vor den Kindern ein Marshmallow auf den Tisch gelegt und ihnen gesagt, dass sie einen zweiten erhielten, wenn sie den ersten solange nicht aufessen würden, bis die Versuchsleiterin zurückkäme. Sie hatten aber die Wahl. Sie durften auch den ersten Marshmallow sofort essen, dann bekamen sie eben keinen zweiten. In den 80er Jahren suchte der Forscher die Kinder erneut auf und stellte fest: je länger die Kinder im ursprünglichen Experiment gewartet hatten, desto kompetenter wurden sie als Heranwachsende in schulischen und sozialen Bereichen beschrieben. Sie waren besser in der Lage mit Frustration und Stress umzugehen und Versuchungen zu widerstehen. Tendenziell zeigten sie sogar höhere schulische Leistungsfähigkeit - völlig unabhängig von ihrer Intelligenz. Die Sofortesser hingegen wurden von ihren Lehrern und Eltern als emotional instabiler, wechselhaft und weniger entschlossen beschrieben. Scheinbar ist die Fähigkeit zum Warten auf den Belohnungsaufschub nicht nur ein Indiz für Willensstärke, sondern auch eine Erfolgseigenschaft. Doch ist sie nur angeboren oder kann sie auch erworben werden?

 

Ist die Fähigkeit zur Selbstkontrolle angeboren oder kann sie auch erworben werden?


Dieser Frage ging die Kognitionsforscherin Celeste Kidd  nach. Sie erweiterte 2012 das ursprüngliche Experiment um eine weitere Komponente. Den Kindern im Alter von 3 - 5 Jahren wurden zunächst Buntstifte gegeben, um ein Bild malen zu können. Sie konnten diese gleich benutzen oder zwei Minuten warten, bis ein Erwachsener mit einer großen Auswahl neuer Stifte käme. Als nächstes wurden ihnen Aufkleber hingelegt. Auch hier konnten sie selbst entscheiden: Sofort benutzen oder auf den Erwachsenen mit einer größeren Auswahl schönerer Aufkleber warten. 

Das neue Element im Test war dieses: die Kinder waren in zwei Gruppen eingeteilt. In der ersten Gruppe kam der Erwachsene zuverlässig zurück und brachte das Versprochene. In der zweiten Gruppe kam er zwar auch zu der vereinbarten Zeit zurück, musste die Kinder jedoch enttäuschen mit der Aussage, die Stifte oder Aufkleber seien doch alle. Die Kinder mussten sich dann mit den Utensilien zufrieden geben, die sie zuvor bekommen hatten.  

Im letzten Schritt wurde wiederum allen Kindern ein Marshmallow hingelegt. Sie hatten die Wahl, zu warten, bis der Erwachsene mit einem zweiten zurückkäme oder den ersten sofort zu essen. Das Ergebnis wird nicht überraschen. In der „Unzuverlässig“-Gruppe war die Süßigkeit bereits nach durchschnittlich drei Minuten verzehrt, nur eines der vierzehn Kinder hielt die vollen 15 Minuten durch. In der „Zuverlässig“-Gruppe dagegen lag die Wartezeit im Schnitt bei 12 Minuten. Insgesamt neun der vierzehn Kinder warteten die gesamte Viertelstunde. Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Wartezeit im Marshmallow-Test der 60er Jahre 6 Minuten war, sieht man, dass eine zuverlässige Umgebung die Bedürfnisaufschubfähigkeit der Kinder verdoppelte, eine unzuverlässige Umgebung jedoch halbierte!
„Auf Belohnung warten zu können spiegelt nicht nur die Fähigkeit eines Kindes zur Selbstkontrolle, es zeigt auch seinen Glauben an den praktischen Sinn des Wartens“, berichtet Celeste Kidd, Hauptautorin der Studie. „Das Aufschieben einer Belohnung ist nur dann eine vernünftige Entscheidung“, so die Kognitionsforscherin an der University of Rochester, „wenn das Kind glaubt, dass es nach akzeptabler Wartezeit tatsächlich ein zweites Marshmallow bekommt.“ (Celeste Kidd, Holly Palmeri, Richard N. Aslin. Rational snacking: Young children’s decision-making on the marshmallow task is moderated by beliefs about environmental reliability. Cognition, 2012).
 

Wie kann ich mein Kind dabei unterstützen, Selbstkontrolle zu erreichen? 


Impulskontrolle entwickelt sich eigentlich im Laufe der Zeit von selbst. Bis zum dritten Lebensjahr entwickelt sich im Kind eine Art Kontrollinstanz. Der innere Gegenspieler (Antagonist) dämpft den Wunschantreiber (Agonist) und steuert so das Bedürfnis auf natürliche Weise. Voraussetzung für die Fähigkeit zum Bedürfnisaufschub ist jedoch das Zeitverständnis als kognitive Leistung und die Fähigkeit, die eigenen Intention und die des Gegenübers gleichzeitig zu betrachten (Empathie). Dann gelingt Impulskontrolle durch die willkürliche Aufmerksamkeitslenkung (das Kind denkt ganz gezielt an etwas anderes als den Marshmallow) und durch willkürliche Beeinflussung von Emotionssymptomen (z. B. durch verbale Selbstanweisungen "Ich lasse ihn liegen!").  Man kann seine Kinder aber darin unterstützen, ihr ganzes Potential an Selbstkontrolle und Bedürfnisaufschub zu entfalten. 



Die Anfänge: Geduldsübungen 


Alter: 1-2 Jahre  


Möchte man seinen Kleinkindern beibringen, eine kurze Zeit abzuwarten, bietet es sich an, mit ihnen kurze Geduldübungen durchzuführen. Möchte das Kind beispielsweise gern ein Brötchen haben, nimmt man das Brötchen und setzt dazu an, es ihm zu geben. Kurz vorher hält man inne, so als ob einem etwas Wichtiges eingefallen sei. Man sagt: "Warte kurz!", dreht sich eine Sekunde um, tut etwas (irgendwas), dreht sich dann wieder zu dem Kind und gibt ihm das Brötchen mit den anerkennenden Worten: "Du hast gewartet!" Durch die schnelle Belohnung seiner Geduld merkt das Kind, dass Warten nicht so schlimm ist und dass es danach trotzdem bekommt, was es möchte (Karp, 2010, 168ff). 

Man dehnt dann die Wartezeit immer weiter aus. Zuerst eine Sekunde, dann fünf, zehn, dreißig, sechzig Sekunden. So stärkt man die Selbstkontrolle des Kindes in winzigen, gut aushaltbaren Schritten. Anwenden kann man diese Geduldübungen in jeder Situation über den Tag verteilt. Es ist nur wichtig, dass das Kind etwas bestimmtes möchte, auf das es dann warten soll. Hat es zum Beispiel keine Lust zum Windelwechsel, wäre es absurd, hier eine Geduldübung durchzuführen (vgl ebd., 2010, 168ff).   

Es ist auch wichtig, dass dem Elternteil "wirklich" (also gespielt wirklich) etwas dazwischen kommt, bevor es den heißersehnten Keks herausrückt. Es ist also kontrakproduktiv, "Warte!" zu sagen und dann nichts zu tun, sondern mit erhobenen Zeigefinger vor dem Kind zu stehen, bevor man nach fünf Sekunden den Wunsch erfüllt. Eine solche Vorgehensweise ist eher frustrierend, da das Kind schnell sieht, dass das Objekt der Begierde absichtlich vorenthalten wird. Es wird dann wütend, weil hier das Machtverhältnis zwischen Erwachsenem und Kind ausgenutzt wird. Das wäre so, als würde der Arzt, bei dem man wegen akuten Rückenschmerzen sitzt, mit dem Schmerzmittel vor unserer Nase wedeln und sagen: "Ich möchte, dass sie die Schmerzen noch kurz aushalten. Warum? Weil ich es kann." Sagt der Arzt aber: "Ich möchte, dass sie die Schmerzen noch kurz aushalten. Ich muss kurz im Computer nachgucken, ob diese Dosis wirklich für sie geeignet ist", wartet man gern noch ein paar Sekunden.  Es ist realistisch, bei diesen Übungen maximal eine Minute Wartezeit von einem Kleinkind zu fordern (vgl ebd., 2010, 168ff).

 

Alter: 2-3 Jahre  


Auch mit älteren Kleinkindern können diese Übungen weiterhin durchgeführt werden. Auch hier wird die Wartezeit Schritt für Schritt ausgedehnt. Man kann nun eine zeitliche Begrenzung durch eine Eieruhr einführen: "Wenn die Eieruhr klingelt, kommt Mama schnell zurück. Dann lese ich mit dir das Buch. Jetzt muss ich schnell noch Papa was sagen, bevor er zur Arbeit losgeht" (vgl. Karp., 2010, 171f). Ich persönlich schwöre übrigens auf den Time Timer, da dieser am Ende der Zeit nicht nur klingelt, sondern den Ablauf der Zeit durch das kontinuierliche Dünnerwerden der roten Zeitscheibe für das Kind visuell verständlich macht. Man kann auf ihm aber keine Sekunden einstellen, nur Minuten.

Es reicht für den Anfang wirklich ein einfacher Küchenwecker oder eine Sanduhr. Ich nutze den Time Timer aber auch in  vielen anderen Situationen (z. B. um meinen Kindern die morgendliche Spielzeit eindeutig zu begrenzen - als Signal, wann wir uns für den Kindergarten anziehen müssen), daher hat sich für mich seine Anschaffung eindeutig gelohnt.Zunächst stellt man den Wecker nur auf 20 Sekunden ein. Es ist wichtig, wirklich sofort zurückzukommen, wenn er klingelt, nur dann kann das Kind lernen, sich auf das Versprechen der Erwachsenen zu verlassen. Nach dem Wiederkommen gibt man dem Kind, was es möchte und spiegelt in anerkennendem Ton: "Du hast abgewartet!" Man kann die Wartezeit dann allmählich auf zwei bis drei Minuten erhöhen. Es ist schön, wenn man das Kind ab und zu überrascht, indem man den Wecker nur auf 20 Sekunden einstellt - es wird dann denken, die Minute ist schnell vergangen - oder auch nach einer besonders langen Wartezeit ihm zwei Objekte der Begierde zu geben (zwei Bücher lesen z. B.). Das motiviert das Kind und verknüpft das Durchstehen der Wartezeit mit einem positiven Gefühl (vgl. ebd., 2010, 171f).

Der nächste Schritt: Umlenken des Affektes 


Alter: 2- 4 Jahre  


Um auch die Selbstkontrolle in Bezug auf affektive Handlungen wie Hauen oder Spucken zu üben, kann man mit dem Kind ab dem Alter von 2 - 2 1/2 Jahren Methoden zur motorischen Entlastung des Affektes einüben. Das Kind lernt dabei, den Impuls umzulenken auf eine gesellschaftlich akzeptable Alternative. Anstatt ihren Bruder Emil zu hauen, könnte Mara beispielsweise die "Stopp-Hand" ausführen und gleichzeitg laut "Stopp! Lass das sein!" rufen. Maras Mama müsste dann sehr schnell kommen, um Maras angemessenes Verhalten wahrzunehmen und zu verhindern, dass sie eben doch noch haut. Denn die Umlenkung eines Impulses wirkt erstmal nur kurzfristig für wenige Sekunden. Die positive Verstärkung der gewaltfreien Lösung wirkt nachhaltiger und wird Mara helfen, sich öfter "unter Kontrolle" zu halten.  

Es ist übrigens zuviel von Mara verlangt, die Situation ohne motorische Entlastung durchzustehen, also die Mutter nur zu rufen. Es dauert lange, bis Emotion nicht mehr in Motorik umgesetzt werden muss. Bei manchem Erwachsenen ist das sogar noch bis ins hohe Alter zu erkennen - wenn jemand zum Beispiel mit der Faust auf den Tisch haut.
 
Ich habe die Stopp-Hand mit meinen Töchtern eingeübt mit dem Buch "Jakob ruft Stopp! Lass mich in Ruhe!" Es klappt bei uns nicht immer. Manchmal sind sie einfach noch zu aufgeregt und hauen oder spucken dann im Affekt doch. Aber da die Erzieherinnen im Kindergarten eingeweiht sind und an einem Strang mit uns ziehen, gibt es immer mal Situationen, in denen es eben doch klappt. Dann bekommen meine Töchter für ihr angemessenes Verhalten eine positive Rückmeldung. Ich schimpfe nicht, wenn sie im Affekt hauen, weiß ich doch, dass sie in dem Moment nicht anders handeln können.

Beim Losreißen von der Hand im Straßenverkehr ist übrigens keine bessere Lösung in Sicht, als als Erwachsener schnell zu sein. Reißt sich das Kind los, muss man hinterher und das Kind aufhalten, bevor es auf der Straße ist. Es gibt einfach keine ungefährliche motorische Alternative, auf die sich das Kleinkind umlenken kann. Natürlich kann man auf Leinen-Rucksäcke oder In-den-Buggy-setzen zurückgreifen und sollte es auch, wenn man weiß, dass man nicht schnell genug hinterherkommt. Hier geht die Sicherheit vor. 

Die hohe Kunst: Impulskontrolle durch verbale Problemlösestrategien 


Kinder entwickeln Impulskontrolle unter anderem in einem Prozess, der verbale Mediation beinhaltet (Vygotsky, 1962) .Verbale Mediation meint die Fähigkeit, laut zu denken, um das eigene Verhalten zu steuern. 
  

Alter: 2-3 Jahre  


Kinder beginnen zu sprechen und beschreiben ihre Tätigkeiten zunehmend in Selbstgesprächen. Meine Töchter sagen zum Beispiel beim Spielen mit ihren Puppen zu niemandem im Besonderen: "Ich lege die Puppe hier hin. Braucht eine neue Windel. Warte, ich hole eine neue Windel. Die alte Windel muss ab. Schwer. Schaff nicht!" Problemlösen verläuft in diesem Alter gewöhnlich noch nonverbal auf der motorischen Ebene. Die Kinder nehmen sich einfach, was sie brauchen, ohne danach zu fragen oder Rücksicht auf andere zu nehmen (vgl. Luria, 1961).  

Alter: 3-4 Jahre  


Unsere Kinder beginnen, ihr eigenes Verhalten durch Selbstanweisungen zu regulieren. Sagen die Eltern eines Vierjährigen zum Beispiel, dass er zum Abendbrot kommen soll, sagt er zunächst vielleicht zu sich selbst: "Wasch die Hände! Mach das Wasser aus! Hände abtrocknen!" und antwortet dann möglicherweise seinen Eltern: "Ich habe die Hände gewaschen, wir können jetzt essen." Beim Problemlösen beginnen die Kinder nun, Bitten oder Forderungen zu formulieren: "Lass mich mal probieren." "Kann ich damit spielen?". Sie erkennen immer besser, was angemessenes Verhalten in unterschiedlichen Situationen ist und bemühen sich, es einzuhalten  (vgl. ebd., 1961). Das klappt nicht immer.  

Alter: 5-7 Jahre  


Ab diesem Alter beginnen Kinder, Informationen kognitiv zu verarbeiten, anstatt assoziativ auf Ereignisse zu reagieren. Erst nach dieser Umstrukturierung im Gehirn können sie impulsive Reaktionen durch gedankliche innere Prozesse zurückhalten! Das Problemlösen ändert sich vom lauten zum inneren Sprechen. Ein Sechsjähriger schafft es demnach bereits, sich vorher zu überlegen, was passiert, wenn er dem anderen Kind etwas wegnimmt. Seine Gedanken könnten so klingen: "Wenn ich es einfach wegnehme, wird er bestimmt sauer auch mich. Ich frage ihn besser vorher, ob er es mir borgt." Unter Stressbedigungen kann das laute, problemlösende Sprechen in diesem Alter jedoch wieder hervortreten, um eigenes Verhalten zu steuern (vgl. ebd., 1961).  

Alter: 8-11 Jahre  


Ab diesem Alter läuft die sprachliche Mediation nahezu vollständig innerlich ab. Das Problemlösen wird wechselseitig und zielt auf die Zufriedenheit beider Beteiligten. Es ist aber noch so, dass einer von beiden dominiert. Häufigste angewandte problemlösende Strategien sind das Überreden ("Los komm, lass uns das machen. Das wird bestimmt aufregend"), Verhandeln ("Wenn ich mit deinem Skateboard fahren darf, kannst du auf meinem Fahrrad fahren") und das Abwechseln ("Erst du, dann ich!") (vgl. ebd., 1961).
 

Alter: 12 Jahre und älter  


In der Pubertät wird das Problemlösen kooperativer und orientiert sich an gemeinsamen Bedürfnissen und dem Interesse an stabilen persönlichen Beziehungen (vgl. ebd., 1961). 

Folgt man nun diesem Entwicklungsmodell, wird schnell klar, dass unsere Kinder erst ab der 1. Klasse der Schule wirklich in der Lage sind, ihr impulsives Verhalten nahezu vollständig zu kontrollieren. Dieser Entwicklungsschritt passiert im Allgemeinen von selbst. Um Probleme mit anderen jedoch in gesellschaftlich akzeptabler Weise zu lösen, können Eltern ihren Kindern bei dem Erlernen von Problemlösestrategien ein wenig unter die Arrme greifen. Möchte das Kind zum Beispiel etwas haben, das ihm nicht gehört, könnte man es nach folgenden Schritten anleiten, zu überlegen, welche Lösung für sein Problem am besten funktionieren könnte (Spivack, Shure, 1982; Petermann, Petermann, 1994).

  • Frage dich: Was genau ist das Problem?
  • Überlege: Welche Lösungen gibt es?
  • Frage dich bei jeder Lösung: Ist sie ungefährlich? Wie fühlen sich die anderen? Ist sie fair? Wird sie funktionieren?
  • Entscheide dich für eine Lösung und probiere sie aus.
  • Funktioniert die Lösung? Wenn nicht, was kannst du jetzt tun?
 
Ein Beispiel: 
 
  • "Ich habe meinen Kleber vergssen, brauche ihn aber für eine Aufgabe im Unterricht."
  • "1. Ich könnte meine Banknachbarin fragen, die hat Kleber dabei. 2. Ich könnte mir den Kleber von meiner Banknachbarin nehmen ohne zu fragen. 3. Ich könnte mich umdrehen und zu meinem Freund rufen, ob er mir seinen Kleber borgt."
  • Lösung 1: "Sie ist nicht gefährlich. Die Nachbarin fühlt sich gut. Ja, sie ist für alle fair, weil ich höflich gefragt habe. Sie wird vielleicht funktionieren, sie könnte ja oder auch nein sagen." Lösung 2: "Sie ist nicht gefährlich. Die Nachbarin fühlt sich vermutlich schlecht, weil ich ihr etwas weggenommen habe. Nein, das ist nicht fair ihr gegenüber. Ich hätte zwar den Kleber, aber auch einen Streit am Hals." Lösung 3: "Sie ist nicht gefährlich. Wenn ich in die Klasse rufe, fühlen sich die anderen gestört und die Lehrerin schimpft mit mir. Sie ist nicht fair den anderen gegenüber. Ja, sie könnte funktionieren. Mein Freund gibt mir sicher den Kleber, aber ich habe Ärger mit der Lehrerin."
  • "Ich denke, ich frage erstmal meine Nachbarin, vielleicht sagt sie ja."
  • "Sie hat funktioniert. Wenn sie "Nein" gesagt hätte, hätte ich die Lösung mit meinen Freund probiert."

 

Zusammenfassung


Impulsives Verhalten ist im Kleinkindalter und darüber hinaus völlig normal und reguliert sich im Allgemeinen mit den Jahren selbst. Es ist möglich, unseren Kindern durch Geduldübungen und durch Umlenkung der Motorik zu helfen, ihre Impulse für ein paar wenige Sekunden zu kontrollieren. Dieses "Training" wirkt sich insgesamt positiv auf die Entwicklung der Kinder aus. Es ist sinnlos, ein Kind für sein impulsives Verhalten zu schimpfen oder es gar zu bestrafen - es kann in diesem Moment nicht anders reagieren. Durch Schimpfen oder Strafen wird es nicht dazu angeregt, dieses Verhalten langfristig zu ändern.

© Snowqueen 
 

Quellen 


Karp, H. (2010) Das glücklichste Kleinkind der Welt. München: Goldmann 

Cleste Kidd, Holly Palmeri, Richard N. Aslin. (2012) Rational snacking: Young children’s decision-making on the marshmallow task is moderated by beliefs about environmental reliability. in: Cognition Luria, A. (1961). The role of speech in the regulation of normal and abnormal behaviors. New York

Liberight Petermann, F., Petermann, U. (1994). Training mit sozial unsicheren Kindern. Weinheim: Beltz Spivack, 

G, Shure, M.B. (1974). Social adjustment of young children, a cognitive approach to solving real-life problems. San Francisco: 

Jossey-Bass Vygotsky, L. S. (1962). Thought and Language. New York: Wiley

53 Kommentare:

  1. Vielen Dank für einen weiteren super strukturierten und Überblick gebenden Artikel:) Mein Zwerg ist zwar erst 11 Monate alt, aber wir werden nach seinem ersten Geburtstag mit Geduldsübungen anfangen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um euch für diesen Blog von Herzen zu danken, den ich mittlerweile vollständig gelesen habe ( manche Artikel immer mal wieder) . Eure Artikel und die Lektüre von Renz- Polsters " born to be wild - Kinder verstehen " gaben mir die Sicherheit, dass mein Weg ( mein Sohn hat die ersten drei Monate quasi im Ergocarrier gewohnt) trotz aller Tyrannenprohezeihungen der richtige ist. Da ich im letzten Drittel meiner Schwangerschaft meine Mutter verloren habe, war ich von Seiten der Schwiegereltern sehr leicht zu verunsichern, bis ich auf euren Blog gestoßen bin. Also: vielen, vielen Dank und macht bitte weiter so.
    Herzliche Grüße,
    Squirrel

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    1. Liebe Squirrel,

      ganz lieben Dank für Deinen Kommentar - solche herzlichen Worte motivieren uns immer ganz besonders! Wir wünschen Dir und Deinen Lieben alles Gute!

      Liebe Grüße
      Danielle

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  2. Ich hab eine Frage:
    Was mache ich, wenn mein Kind "Opfer" von Impulsiven Verhalten anderer wird? Beispiel gehauen auf dem Spielplatz Bagger wurde "geklaut" (einfach so von einem andern Kind genommen) usw. Ich weiß dass das andere Kind seine Impulse nicht im Griff hat aber mein Kind weint. Was tue ich?

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    1. Liebe Sina, grundsätzlich sehe ich es so: Dass deinem Kind etwas weggenommen wurde, ist für es schlimm und ein halber Weltuntergang. Deshalb ist der erste Schritt immer das Trösten, nicht das Zurückholen des Gegenstandes. Ich finde wirklich wichtig, dass unsere Kinder das „schlimme“ Gefühl erst einmal erleben und es nicht „abgekürzt“ wird, indem die Eltern losrennen und den Bagger zurückerobern, nur, damit das Kind nicht weinen muss. Denn nur, wenn sie selbst erlebt haben, wie schlimm es sich anfühlt, wenn einem einfach etwas entrissen wird, können sie später, wenn sie größer sind, sich in die Situation eines anderen einfühlen, dem sie dann vielleicht etwas weggenommen haben. Sieh es einfach an als ersten wichtigen Schritt auf dem Weg zur Empathieentwicklung. Um sich in jemanden anderes hineinversetzen zu können, muss man nämlich a) das Gefühl des anderen aus dem Gesichtsausdruck entschlüsseln können, b) dieses Gefühl selbst schon einmal erlebt haben und c) wissen, was einem in der Situation Trost gebracht hat. Wird deinem Kind also etwas weggenommen, lernt es nun die Punkte b) und c). Dein Job ist es, sein Gefühl zu benennen und Trost zu spenden. Erst dann solltest du den Bagger zurückholen. Und da kommt es dann auf das Alter der beteiligten Kinder an, wie das gemacht wird. Ob du allein den Bagger zurückholst oder ihr gemeinsam geht und du für dein Kind bittest, ob ihr euch vorher überlegt, was es sagen könnte und es dann allein losgeht usw. LG, snowqueen

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    2. Wow, so ein (im Internetzeitalter) steinalter Artikel und so schnell eine Antwort. Vielen lieben dank. Ein schöner Ratschlag den ich bei Gelegenheit umsetzten werde. Kostet mich auch Überwindung, nicht den schnellen leichten Weg zu gehen. Muss wirklich zu geben, dass mein erster Impuls (nach kurzem Trösten) die Bereinigung der Situation ist. Das heißt der Bagger wird zurück erobert (ich bin ja größer als das andere Kind :)) oder der Bagger wird von den Eltern des "Diebs" zurückgefordert, wenn diese die Situation nicht schon längst für ihr Kind bereinigt haben und den Bagger meinem Kind zurückgegeben haben.
      Jetzt unaufgeregt am Abend sehe ich ein, dass das, nicht förderlich ist, die Kinder lernen so ja nie ihre Konflikte selber zu lösen... Danke, wieder was gelernt --> nicht nur die Kinder müssen ihre Impulse in den Griff bekommen auch die Mamas. Aber es ist wirklich schwer die kleinen Leiden zu sehen.

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    3. Liebe Sina, mir werden im Hintergrund alle neuen Kommentare angezeigt, egal, wie alt der Artikel ist und ich hatte gerade Zeit - daher meine prompte Antwort. Manchmal rutschen mir Kommentare aber auch durch, das tut mir dann sehr leid.
      Ja, es ist tatsächlich schwer, sein Kind leiden zu sehen. Ich kenne das Gefühl. Hinzu kommt der gesellschaftliche Druck der anderen Mütter, die Situation möglichst schnell zu klären. Doch wenn wir wollen, dass unsere Kinder lernen, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, dann sind alle Gefühle wichtig, auch die schlimmen. Unser Job ist es, unsere Kinder zu trösten. Wir sind keine Schiedsrichter. Liebe Grüße, snowqueen

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  3. Hallo Snowqueen,

    seit ich im Mai 2013 zum ersten Mal Mutter geworden bin, verschlinge ich eure Artikel und bin nur begeistert! Nun habe ich aus gegebenem Anlass o. g. Thema wieder durchgelesen. Denn meine Große (wird jetzt zwei) hat ihren kleinen Bruder, der im März zur Welt kam, erst gehauen, und jetzt fängt sie an,' ihn zu beißen! Gestern hat sie ihn so kräftig in sein Händchen gebissen, dass die Haut sogar offen war. Und er hat natürlich herzzerreissend geweint.
    Ist denn das auch fehlende Impulskontrolle unserer Tochter? Sonst herzt und küsst sie ihn bei jeder Gelegenheit, aber plötzlich hat sie seine Hand im Mund und beisst zu. Was löst denn dann den Impuls aus?
    Manchmal tut sie es, wenn er weint, aber gestern war er ruhig gewesen. Was können wir tun?

    Danke und herzliche Grüße

    Claudia

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    1. Liebe Claudia, ich vermute ganz stark, dass es nicht die fehlende Impulskontrolle ist, die das Hauptproblem darstellt, sondern die Entthronung deiner Tochter durch das Brüderchen. Lies mal diesen Artikel, ich denke, da wirst du ihr Verhalten wiederfinden und auch Lösungsstrategien erhalten: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/06/entthronung-der-erstgeborenen-was-kinder-nach-der-geburt-des-babys-brauchen-und-wie-die-eifersucht-auf-das-baby-gemindert-werden-kann.html
      Herzliche Grüße zurück, snowqueen

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    2. Vielen Dank, diesen Artikel habe ich mehrfach gelesen, und ich gebe mein Bestes, den Vorschlägen zu folgen. Meiner Großen werde ih trotzdem nicht immer gerecht, sowie auch dem Kleinen nicht. Aber das ist wohl so mit zwei Kindern.
      Was mich nachdenklich macht ist, dass sich die Agression auch manchmal gegen andere Kinder richtet. Aber auch erst, seit ihr Brüderchen geboren ist.
      Dann machen wir so weiter und hoffen das Beste ...

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  4. Liebe Snowqueen!

    Mein Sohn ist 22 Monate alt und macht mich momentan echt ratlos. Ich hab schon viele Artikel von dir gelesen und auch schon das Buch "Liebe und Eigenständigkeit ". Trotzdem möchte ich dich um deinen Rat bitten:

    Ich versuche, meinen, sehr impulsiven, Schatz in Liebe und ohne Bestrafungen aufzuziehen Ich gehe noch nicht arbeiten, verbringe daher den ganzen Tag mit ihm. Wir kuscheln und spielen viel und erledigen den Haushalt zusammen. In den letzten Wochen haut er mich jedoch oft, beißt und kratzt mich und wirft mit Gegenständen herum und manchmal auch nach mir. Da er schon sehr gut spricht, kommen dabei auch schon Dinge wie: "mama weg" "hör auf" etc. Ich bin echt ratlos. Ich schimpfe nicht gerne mit ihm bzw. werd ich schon gar nicht gerne laut. Und wenn er wirklich was Schlimmes macht, dann wiederholt er mein NEIN, grinst und macht es trotzdem. Es ist ihm also komplett egal, wenn ich schimpfe. Hast du eine Idee warum das so sein kann bzw. wie ich etwas ändern kann? Alles kann ich ihm einfach nicht erlauben..

    Ganz liebe Grüße

    Ulli

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  5. Liebe Snowqueen, erst mal ganz lieben Dank, für eure super Artikel.
    Ich habe eine Frage, zum Verhalten meiner Tochter, 20 Monate. Mir und meinem Mann gegenüber kann sie ihre Bedürfnisse recht impulsiv äußern. Manchmal beißt oder zwickt sie dann. Meistens fordert sie aber lediglich lautstark ein, was sie gerade möchte. "selber!" oder ähnliches. Nur, wenn es andere Kinder sind, dann lässt sie sich ohne Gegenwehr Alles wegnehmen, lässt sich von der Rutsche wegdrängeln, ... Ich sehe genau, dass sie das nicht will und häufig kommt sie zu mir und weint dann. Wie kann ich ihr helfen? Ich würde ihr gerne zeigen, wie das mit der Stopphand geht, oder dass sie wenigstens nicht gleich loslässt, wenn jemand ihre Spielsachen nimmt. Oder mache ich mir da unnötig Sorgen und das kommt noch von allein.
    Vielen Dank.
    Carola

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    1. Liebe Carola,

      dass sie zu Dir kommt ist ein Zeichen, dass sie Unterstützung benötigt, weil sie nicht weiß, was sie tun soll. Grundsätzlich klären Kinder zwar viel untereinander, aber das können sie nur dann tun, wenn sie die richtigen "Werkzeuge" haben. Daher würde ich sie an der Stelle unterstützen und ihr bspw. zeigen, wie man auf ein Kind zugeht und sagt: "Schau, XYZ möchte gerne selber damit spielen, bitte gib es zurück". Das mit der Stop-Hand kann man auch im Rollenspiel üben. Und mit 20 Monaten würde ich sie auch noch unterstützen und bspw. mit ihr zur Rutsche gehen und zeigen, dass man "Nein!" sagen kann, wenn gedrängelt wird.

      Keine Sorge - das entwickelt sich schon noch, mit ein bisschen Unterstützung wird sie ihren Weg finden, ihre Wünsche und Bedürfnisse auch durchzusetzen. Gerade die sprachlichen Fähigkeiten werden bald dabei helfen.

      Liebe Grüße
      Danielle

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  6. Liebe Snowqueen, vielen Dank für eure Artikel. Ich bin Vater einer vierjährigen Tochter. Wir haben sie direkt nach der Geburt adoptiert. Zwei Jahre später kam noch ihr kleiner Bruder hinzu. Sie ist die meiste Zeit zuckersüss. Allerdings passiert es fast täglich, dass sie am frühen Abend plötzlich in eine Art hysterischen Modus umschaltet. Sie fängt wild an in der Gegend rum zu rennen. Lacht hysterisch. Bedrängt ihren Bruder in dem sie in wild umarmt. In dieser Zeit ist sie nicht mehr zu erreichen. Meistens endet es dann aus irgendeinem Grund mit Tränen und plötzlich ist sie wieder wie gewohnt. Manchmal sogar übermäßig kooperativ und reumütig. Sie bedauert dann ihren Ausfall, was mich dann schwer berührt. Traurig ist aber dabei, dass dies auch passiert, wenn z.B. ihre Freundin da ist. die ganze Zeit spielen sie schön zusammen. Kurz bevor die Freundin geht, schaltet sie um, und haut, hysterisch lachend mit einer Unterhose auf diese ein. Es scheint fast so, als würde sie sich die ganze Zeit zusammen reissen und auf einmal (in einem Moment emotionaler Erregung, z.B. Verabschiedung) bricht dieser Damm. Wie eine Art Stressabbau. Es ist nun schwierig zu beurteilen, ob das noch unter normal fällt. Andere Kinder in unserem Bekanntenkreis haben solch eine Macke nicht. Es macht uns Sorgen, dass sie mit diesem Verhalten Schwierigkeiten hat Freunde zu bekommen, bzw. zu halten. Könnt ihr hierzu etwas sagen?

    Liebe Grüße

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    1. Lieber Anonym, ja, so eine 'Phase' abends zum Stressabbau ist durchaus normal. Wie stark sie sich äußert und auf welche Weiss, ist kindabhängig. Eine meiner Töchter z.B. pöbelt abends so lange mit uns Eltern, bis wir ihr verbale Gegenwehr geben, damit sie weinen kann. Dieses Weinen ist ihr Stressabbau. Du kannst dir vorstellen, wie anstrengend diese Strategie für uns Große ist, immerhin werden wir, bevor sie weint, für Kleinigkeiten von ihr angemacht in einem Ton, der nicht gerade freundlich ist. Nachdem wir rausgefunden hatten, was ihr Bedürfnis hinter dieser Strategie ist (nämlich das Entspannen durch Weinen), suchten wir mit ihr gemeinsam Wege, auf denen sie vielleicht auf angemessenere Weise ihr Bedürfnis nach Entspannung erfüllen kann (also ohne uns als Sparring-Partner). Zuerst versuchten wir, ob sie vielleicht, statt zu pöbeln, an etwas sehr Trauriges denken kann, um zum Weinen zu kommen. Das funktionierte nicht so gut. Nun sind wir gerade dabei, dass sie eine CD mit progressiver Muskelentspannung hört - so kommt sie zwar nicht übers Weinen zur Entspannung, aber vielleicht ja über den anderen Weg. Ob es klappt, wissen wir noch nicht.
      Eure Aufgabe ist nun, zu überlegen, ob die Strategie eures Kindes, Stress abzubauen, für den Rest der Familie akzeptabel ist. Wenn niemand zu schaden kommt, kann sie beibehalten werden. Es ist nichts Schlimmes, Falsches oder Problematisches an der Strategie, solange die Umweltbedingungen dafür stimmen. Stimmen sie nicht, müssen entweder die Unweltbedingungen oder die Strategie geändert werden. Das Ändern der Steategie geht aber nur im Einverständnis mit dem Kind. Es muss selber eine Änderung wollen. Wird die Änderung 'von oben', also von den Eltern angeordnet, könnte bei dem Kind ankommen, dass etwas an ihm Falsch ist, das geändert werden muss, damit die Eltern es weiterhin lieben.
      Wegen der Freunde müsst ihr euch wirklich keine Gedanken machen, denn Kinder nehmen die Eigenheiten ihrer Freunde mit bemerkenswerter Gelassenheit hin. Ihr könnt davon ausgehen, dass auch die Freundinnen zuhause 'ihre 5 Minuten' haben und sie deshalb das Verhalten eures Kindes nicht als Seltsam oder Besonders oder Verachtenswert einschätzen. Freunde bekommen oder halten wird also kein Problem sein!
      LG, Snowqueen

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    2. Liebe Snowqueen, vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Wenn ich merke, die Stimmung kippt, lasse ich sie seit Samstag mehrmals gegen die Uhr um das Auto laufen. Ihr macht es Spass. Danach ist sie ausgepowert und der Stress erledigt. In der akuten Situation hatte Meditation nichts gebracht. Wahrscheinlich kann man aber langfristig so daran arbeiten. Zum Weinen kam sie immer nur, weil es zwischen uns richtig Zoff gab. Das wollen wir nicht, deswegen suchen wir nach einem anderen Weg. Grüße

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  7. Hallo Snowqueen, mein Sohn (26 Monate) hat vor etwa drei Wochen im Urlaub damit angefangen, sich selbst zu beißen. Meistens wenn er müde und frustriert ist, weil etwas nicht so klappt wie gewünscht. Mich macht das total fertig zu sehen, wie er sich selbst mit aller Kraft in die Hand beisst. Hat du mir da einen Rat, was ich machen könnte, damit er seinen Frust nicht gegen sich selbst richtet?
    Liebe Grüße

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    1. Liebe Anonym, ja, ich habe einen Rat, aber er wird dich nicht glücklich machen. Es gibt eine Menge Kinder, die bei innerem Stress Strategien anwenden, die gegen sich selbst gerichtet sind, als sich selbst beißen, oder den Kopf sehr stark auf den Boden knallen z.b. Sie leiten damit den inneren Stress erfolgreich ab. Es ist also eine Selbstberuhigungstechnik, bzw. eine Art, Frust motorisch abzuleiten. Es ist keine schöne Strategie, zugegeben, aber immerhin eine sozial sehr kompetente - andere Kinder hauen, beißen und kneifen in so einem Fall dann andere und bekommen dann meist einen negativen Stempel von der Gesellschaft aufgedrückt. Es gibt also durchaus auch einen positiven Aspekt bei der Strategie deines Sohnes. Mein Rat ist nun, ihn zu lassen und nicht einzuschreiten. Ich weiß, dass das für Eltern sehr schwer ist. Ich will versuchen, zu erklären, warum ich dazu rate. Erstens: Der menschliche Körper verfügt über einen exzellenten Selbsterhaltungstrieb, d.h. die Kinder beißen sich zwar selbst und ja, es ist doll und tut weh, aber sie gehen dabei niemals über ihre eigene Grenze. Anders, als wenn sie ein anderes Kind beißen - da merken sie ja nicht, wie doll es weh tut und beißen oft schlimmer zu, als es das andere Kind aushalten kann. Zweitens: Sobald ihr als Eltern eingreift und versucht, ihn davon abzuhalten, bemerkt euer Sohn, dass er mit seinem Sich-selbst-Beißen etwas bei und mit euch bewirken kann. Somit ändert sich möglicherweise seine Motivation hinter dem Beißen. Bisher war es eine Strategie zur Ableitung von Stress. Es könnte sich aber dahingehend ändern, dass er das Sich-selbst-Beißen tatsächlich nutzt, um Druck auf euch auszuüben, wenn ihr ihm etwas verbietet. Das passiert noch nicht mit 26 Monaten, keine Angst. Es kann sich aber, wenn ihr immer wieder aufgeregt reagiert und interveniert, wenn er sich beißt, dazu kommen, dass er, wenn er älter wird, das Druck-Potential dahinter entdeckt. Ich würde also, wäre ich ihr, ihn sich beißen lassen und ihn hinterher, wenn er weint, tröstend in den Arm nehmen(Ohne zu sagen: Siehst du, wenn du dich nicht beißen würdest...)Ich würde auch, wenn er sich selbst beißt, dabei bleiben und verbal übersetzen, was er vermutlich gerade durchmacht: "Du bist wütend! Wütend! Du hältst die Wut in dir gar nicht mehr aus, so wütend bist du! Du möchtest eigentlich ... aber ich habe Nein gesagt. Das findest du so richtig blöd...." Somit gibst du ihm die Möglichkeit, zu lernen, was das für Gefühle sind, die ihn da so übermannen. In ruhigen Momenten könntest du ihm Beißalternativen anbieten, z.b. den Ärmel seines Pullovers oder ein Kuscheltier. Irgendwann weicht er hoffentlich darauf aus.

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  8. Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Bis jetzt hab ich ihn erst mal beruhigt und hinterher erklärt, dass er mir auch sagen kann, wenn etwas nicht passt. Das war wohl noch ein bisschen zu viel verlangt. Ich war mir auch nicht ganz sicher ob das noch ein "normales" Verhalten ist. Vielleicht kann ich ihn jetzt, durch deine Erklärung, etwas besser verstehen, wenn er sich beisst.

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  9. Hallo snowqueen:-) mein Sohn ist grad 6 geworden und war schon immer sehr impulsiv. es ist schon besser geworden aber manchmal geht es noch mit ihm durch. heut z.b. War wieder so eine Situation. seine Schwester behauptete das es ihr Spielzeug sei was er hatte. nur um zu ärgern. sie wiederholte das dann ein paar mal obwohl mein Sohn gesagt hat das sie das lassen soll. als sie nicht aufgehört hat hat er gehauen. wie kann ich mit ihm üben, das er in solchen Situationen nicht ausrastet und haut?

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    1. Liebe Anonym, wenn er erst zugehauen hat, nachdem seine Schwester ihre Provokation mehrmals wiederholt hat, dann finde ich seine Impulskontrolle für einen Sechsjährigen schon recht gut ausgebildet! Ich denke nicht, dass du wirklich mit ihm üben musst. Wenn es dir trotzdem ein dringendes Bedürfnis ist, zu üben, dann such Spiele, in denen das Gehirn zwischen "go" und "no" unterscheiden muss. Also solche Reaktionsspiele, bei denen das Kind in Sekundenbruchteilen entscheiden muss, ob es reagieren soll (wegrennen, eine Karte ziehen etc.) oder nicht (stehen bleiben, Karte nicht nehmen...). Die restliche Impulskontrolle wird die Zeit bringen. LG, Snowqueen

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  10. Hallo,
    wir kommen auch immer mehr an unsere Grenzen mit unserer 5 jährigen Tochter, die leider bei fast jedem Nein sehr schnell austickt bzw wenn irgendwas nicht funktioniert oder nicht nach ihrem Kopf geht. In der Kita ist sie sehr angepasst, zu Hause möchte sie zb auch wenn Freunde da sind, alles bestimmen und tritt sehr dominant auf, selbst wenn vorher immer und immer wieder die Regel aufgestellt wird, dass jeder hier so spielen, malen oder basteln darf wie er möchte.
    Ihre Reaktionen sind dann "du bist bescheuert" o.ä. und schmeißt mir irgendwas an den Kopf. Wir haben schon so oft darüber gesprochen, wie sie in solchen Situationen ihre Wut umlenken könnte (Wutkissen, aufstampfen, Ich find das doof statt du bist doof etc) aber keine Chance, im großen wutmoment vergisst sie das alles. Und fällt echt nix mehr als mögliche Lösungsweg ein....

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  11. Hallo,
    wir kommen auch immer mehr an unsere Grenzen mit unserer 5 jährigen Tochter, die leider bei fast jedem Nein sehr schnell austickt bzw wenn irgendwas nicht funktioniert oder nicht nach ihrem Kopf geht. In der Kita ist sie sehr angepasst, zu Hause möchte sie zb auch wenn Freunde da sind, alles bestimmen und tritt sehr dominant auf, selbst wenn vorher immer und immer wieder die Regel aufgestellt wird, dass jeder hier so spielen, malen oder basteln darf wie er möchte.
    Ihre Reaktionen sind dann "du bist bescheuert" o.ä. und schmeißt mir irgendwas an den Kopf. Wir haben schon so oft darüber gesprochen, wie sie in solchen Situationen ihre Wut umlenken könnte (Wutkissen, aufstampfen, Ich find das doof statt du bist doof etc) aber keine Chance, im großen wutmoment vergisst sie das alles. Und fällt echt nix mehr als mögliche Lösungsweg ein.... Sowas läuft übrigens fast ausschließlich bei uns zu Hause oder bei der Oma ab, also Orte wo sie sich scheinbar sicher fühlt, spielt sie woanders, ist sie viel entspannter oder angepasster, je nach Perspektive ....
    Freue mich auf deine Gedanken dazu. Lg

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  12. Hallo,
    ich habe einen 7 Monate alten Sohn. Er geht 1.5 Tage in eine Kindertagesstätte mit gleichaltrigen. Ich bin davon überzeugt, dass es ihm dort gut geht. Doch vor kurzem bin ich vorbeigegangen um ihn zu stillen und habe die Situation erlebt, dass er weinend (nicht schreiend oder schluchzend!) am Boden lag. Die Betreuerinnen waren am Esstisch mit den andern Kindern. Bisher hatte ich ihn noch nie weinend dort angetroffen. Sie haben mir danach erklärt, dass sie eine "Geduldsübung" mit ihm machten. Sie würden nicht gleich auf das erste Quengeln eingehen, sondern kurz abwarten mit ihm sprechen, dann zu ihm hin und als letzte Instanz würden sie ihn auf den Arm nehmen. Ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Haben Sie eine Meinung dazu? Ich habe festgestellt, dass die Geduldsübungen für Kleinkinder erst bei 1 Jahr anfangen. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Lg

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    1. Das war hochgradig unprofessionell und ist total veralteter Quatsch. Ein Baby unter einem Jahr sollte man niemals weinen lassen! (Siehe dazu unser Artikel, warum man Babys niemals weinen lassen sollte) Geduldübungen ab einem Jahr sollten auch nicht mit Kindern in der Krise gemacht werden (weinen), sondern, wenn sie gerade glücklich und entspannt sind.
      LG, Snowqueen

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  13. Hallo.

    Zuerst mal gaaaanz herzlichen Dank für eure hilfreichen und aufschlussreichen Artikel. Ich bin neu auf diese Seite gestossen und habe meinen Blickwinkel in Sachen Erziehung schon sehr geändert. Kannte selbst erlebt halt nur die Autoritäre und Lob-Strafe Erziehung von mir selbst deshalb für mich noch schwierig plötzlich etwas anderes als selbst erlebt zu Erziehen. Umso hilfreicher eure Seite-Danke dafür es gibt wieder mehr Mut.
    Nun habe ich zum Thema Impulskontrolle noch eine Frage welche mir nicht oder zu wenig Antwort ergibt auch nicht im Artikel Aggressionen.Habe eine Kollegin dessen Sohn jetzt Jahre Alt ist. Immer wenn wir uns Treffen und mein Sohn 2 Jahre etwas mit seinen Sachen spielen will sie sogar nur anschaut haut er zu und es hört fast nicht mehr auf. Das geht von Schlagen, auf den Kopf sitzen Packen Stossen in den Bauch kicken ect. Übrigens auch wen sie bei uns spielen und alles uns gehört. Wehe er fasst dann etwas an mit dem er spielt wird er geschlagen... Mein Sohn nimmt das hin weint meistens nicht mal gross (er ist hart im nehmen weint selten lang...). Nun aber wie soll ich da reagieren? Die Mutter schreitet dann ein aber es nützt nichts er schlägt weiter bis sie ihn entfernt. Mein Sohn denkt nun wohl dass dies "normal" sei, er verhält sich nur wenn er mit kleineren spielt nun auch so er schlägt plötzlich aus dem Nichts und für mich ohne Grund kleinere Kinder schubst sie und kommt es mir danach stolz erzählen "ich habe das mädchen geschlagen jetzt weint es ist traurig" Ich denke manchmal wirklich er hat es sich abgeschaut sich so zu verhalten... Wie soll ich reagieren auf die Situationen mit Kollegins Sohn (kann sie das ja schlecht selber regeln lassen nach dem Motto sie müssen lernen zu teilen...!?! Und was wenn mein Sohn sich dann so verhält?

    Danke viel mal und macht weiter so ich lese fleissig mit!;-)

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  14. Wir haben hier so einem Kandidaten der uns an unseren Fähigkeiten als Eltern zweifeln lässt. So toll ein emotionales temperamentvolles Kind auch ist. Es im Zaun zu halten ist schwer. Danke für deinen Artikel. Sehr Hilfreich 👍

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  15. Herzlichen Dank für den Artikel! Ich hoffe auch Jahre nach dem Veröffentlichen noch auf eine Einschätzung von dir: Seit ein paar Tagen ist mein Sohn (22 Monate) wesentlich aggressiver als sonst. Scheinbar grundlos wirft er ständig mit Spielzeug, haut mit beiden Händen flach auf den Tisch und uns Eltern ins Gesicht. Dabei scheint er entspannt und zufrieden, wir können keine Wut, keinen Frust und keinen Auslöser erkennen. Muss ich einfach kommentarlos hinnehmen, dass er Gegenstände zerstört und uns weh tut? Wenn er auf meinem Arm anfängt, mir ins Gesicht zu hauen, wäre es ja schon ein "Liebesentzug", den er nicht versteht, wenn ich ihn auf den Boden setze. Oder?

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    1. Du kannst doch aber unglücklich, oder sauer schauen und ruhig sagen: "Das mag ich nicht, lass das!" Dass Kinder gern hauen oder stupsen, kommt sehr häufig vor, auch ohne Wut. Es ist einfach eine Art der Kontaktaufnahme, die aber ungünstig ist. Bei den geworfenen Gegenständen würde ich sagen: "Nur Bälle dürfen geworfen werden." und ihm eine bereits vorbereitete Kiste mit Bällen hinstellen. So habe ich es bei meinem Sohn gemacht.

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  16. Hallo Ihr,
    Ich bin ja insgesamt ein großer Fan Eurer Artikel und werde nicht müde sie zu empfehlen und zu verschicken. Wissenschaftlich belegt, schlüssig, für Laien verständlich und auch für Pädagogen interessant und ich mag den lockeren
    Ton ohne Zeigefinger. Vielen Dank dafür! Aber bei diesem Artikel stellen sich mir einige Fragen...
    Ich lobe, belohne und bestrafe nicht, weil ich mein Kind nicht manipuliere sondern ihm auf Augenhöhe authentisch begegne. Und ich habe mich darüber gefreut diesen Ansatz auch bei Euch zu finden ( und nicht der einzige Alien zu sein!)
    Hier wird aber nun empfohlen erwünschtes Verhalten aktiv zu fördern und sogar zu belohnen. Gerade beim essen finde ich das ungünstig. Das geschieht hier nicht sprachlich wertend, aber doch manipulativ, da aktiv gefördert und belohnt. Ich sehe schon, dass hier natürlich entstehende Situationen genutzt werden, nicht künstlich erzeugte, hinterfrage aber die Haltung dahinter. Versteht mich nicht falsch, ich finde das so nicht total verwerflich oder entwürdigend. Maximal lernt das Kind durch warten mit etwas belohnt zu werden, dass es ohnehin bekäme. Aber künstlich Verzögerungen erzeugen finde ich wenig authentisch. Wenn es zum Beispiel darum geht Frust aushalten zu lernen vertretet ihr, dass es dazu keine künstlichen Grenzen braucht weil es genug natürliche gibt. Ist das hier nicht genauso? Ich erlebe viele Situationen in denen meine Tochter ( 22 Monate) kurz warten muss. Jeder muss doch mal eben aufs Klo oder Kartoffeln abgießen. Das wird hier gut akzeptiert. " ich male gleich mit Dir, ich will erst noch kurz (...) kannst Du bitte warten?" " Du kannst warten bis ich fertig mit duschen bin oder schonmal alleine/ mit Papa malen." Ich bedanke mich dann dafür. Das nimmt sie i.d.R. gut an und nutzt dieses Modell auch andersherum: " Nein Mama, warten! Pipi erst! Klo! Schnell!" " " Brötchen essen bitte!" " ja, hier ist Dein Brötchen." " NEIN! Butter drauf!!" " okay, dann gehe ich eben in die Küche." " klar. Warten. Butter holen erst."
    Das passiert doch von ganz allein, oder?
    Liebe Grüße, Daphne

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    1. Liebe Daphne, der Artikel ist schon etwas älter, und er stützt sich vornehmlich auf das Vorgehen von Dr. Harvey Karp. Wenn man seinem Kind aktiv beibringen möchte, abwarten zu lernen, ist das hier ein Weg. Denn im Alltag ist Abwarten für Kinder eher negativ besetzt, weil die Eltern gerade mal etwas tun müssen und nicht gleich mitspielen können etc., d.h. die Verknüpfung im Gehirn ist für "Abwarten" eher eine negative. Möchte man sie positiv besetzen, dann braucht man zwar keine künstlichen Situationen herbeikonstruieren, aber man sollte die Gelegenheiten erkennen, die sich bieten. Es lässt sich streiten, ob man mit Kindern Abwarten üben muss. Manche Kinder können das ganz wunderbar allein, für andere ist es schwierig. Die Eltern, die dann eine mögliche Weg suchen, ihre Kinder zu unterstützen, finden hier eine Antwort. Die, die das albern finden, überlesen diesen Artikel am besten. Genau, wie wir Artikel zum Stillen und Artikel zum Füttern mit Flasche haben, weil unsere Leserschaft sehr bunt gemischt ist. Liebe Grüße, Snowqueen

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  17. Hallo ihr tollen Frauen,

    ich bin gerade mit Eurem Buch fertig und ganz ganz ganz glücklich, dass es das gibt. Es hat meinen Umgang mit mir und den Kindern völlig verändert. DANKE!

    Wozu ich aber leider nichts gefunden habe ist folgendes Problem: Meine Zwillinge werden im Februar 3 Jahre und sind beide emotional temperamentvoll auf völlig unterschiedliche Art. Über meinen Sohn mache mir gerade die intensivsten Sorgen. Er ist sehr sensibel und nimmt viele Reize auf. Manchmal stört ihn dann eine (für mich) Kleinigkeit, wie beispielsweise ein falsch gekrempelter Jackenärmel. Und dann fährt er sofort richtig hoch. Er reißt an der Jacke, schreit, "is nich richtig, is nich richtig!", weint, wirft sich oder andere Gegenstände auf den Boden.
    Wenn das Problem gelöst wird oder ist, beruhigt er sich sofort und ist wieder völlig entspannt.

    Ich bin alleinerziehend und meistens allein mit den beiden. So kann ich natürlich nicht immer schnell bei ihm sein und finde auch, er kann langsam lernen diesen ersten Impuls ruhiger zu kommunizieren. Jetzt ist also meine Frage, wie ich damit umgehen kann. Ich erwische mich immer bei der völlig dämlichen Aussage "Jetzt mach mal nicht so ein Drama" oder, wenn meine Geduld nicht mehr groß ist, dass ich ihn laut mit "jetzt beruhig dich!!" anfahre. Semi-hilfreich... gerade kommunikativ weiß ich keine richtigen Worte.
    "Sag es ruhiger, nicht so laut,..." das ist alles so bewertend und fordernd und kommt auch nicht an, wenn er so freidreht.

    Habt ihr einen Tip? Einen Link? Ein Buch?

    Freu mich auf eine Antwort!
    kathibe

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    1. Liebe kathibe,

      schau Dir mal "So viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau an (ist auch hier in der rechten Spalte gerade verlinkt).

      Liebe Grüße
      Danielle

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  18. Guten Tag,
    Ich lese sehr gern hier und ich kenne auch eure Bücher. Als Mutter gebe ich mir sehr viel Mühe, aber offenbar habe ich es nicht drauf. Mein Kind ist schon 9 und neigt häufig zu impulsivem Verhalten, leider manchmal auch grenzwertig. Es ist gesellschaftlich überhaupt nicht akzeptiert und auch wir haben damit unsere Probleme. Wir haben es mit ihm schon so häufig besprochen, aber mit mäßigem Erfolg. Klappt es nur mit professioneller Hilfe? Und wird es jemals gut? Es belastet unsere ganze Familie sehr stark.

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    1. Ich brächte detailliertere Infos, um da antworten zu können. Willst du uns eine Mail schreiben? LG, snowqueen

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    2. Ja, gerne. Vielen Dank für die Antwort. Wo darf ich hinschreiben? Lg

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  19. Hallo,
    Erst einmal vielen Dank für eure tollen Artikel. Ich lese auch gerade euer Buch und sehe immer wieder, wie wichtig es ist sich mit Erziehungsfragen auseinanderzusetzen und vor allem an sich selbst zu arbeiten!
    Nun ist es so, dass meine kleine Tochter mit ihren 28 Monaten sehr viel haut und auch manchmal beißt! Sie haut andere Kinder in der Krippe, in die sie seit 7 Monaten geht und neulich sogar eine andere Mutter. Sie haut auch völlig ohne jeden Grund andere Kinder, die ihr auf der Straße, beim einkaufen usw. begegnen und nicht zuletzt haut sie auch uns Eltern. Manchmal ist sie offensichtlich frustriert und haut impulsiv, aber oft auch völlig aus heiterem Himmel.. was mich besonders betroffen macht ist, dass sie auch viel kleinere Kinder bis hin zu Neugeborenen haut und neuerdings auch kneift.
    Sie ist sprachlich sehr weit und kann das Vorgekommene auch noch viel später rekapitulieren und weiß dann offenbar auch, dass man nicht hauen darf.. sie wiederholt dann was sie gemacht hat und die Reaktion des anderen.. sie sagt auch Entschuldigung und sagt dann oft, dass sie eigentlich „Ei“ machen soll.... sie haut z.B. Auch Ihre heißgeliebte Puppe..
    Ich habe schon alles mögliche getan, von viel reden, über sie erstmal wegschicken und ihr sagen, dass ich das nicht mag und möchte. In meiner Verzweiflung habe ich ehrlicherweise auch schon oft geschimpft und sie auch mal ins Zimmer geschickt und ignoriert. Das mache ich jetzt nicht mehr. Ich entferne mich zwar, wenn sie mich haut, aber mit Erklärung und wenn sie dann zu mir kommt, nehme ich sie auch in den Arm und rede mit ihr darüber. Ich versuche nicht mehr mich persönlich angegriffen zu fühlen, aber wenn sie kleinen Kindern weh tut, dann fühle ich mich einfach auch seeeehr schlecht. Dazu kommt bald ein Geschwisterchen und ich habe mittlerweile Angst vor ihrer Reaktion darauf, obwohl sie sich schon darauf freut.
    Ich habe den Artikel zur Entthronung gerade gelesen und frage mich jetzt, ob ihr Verhalten an einem Aufmerksamkeitsmangel meinerseits liegen kann... seit ich wieder angefangen habe zu arbeiten und schwanger wurde, hatte ich deutlich weniger Zeit für sie, auch weil es mir oft schlecht ging und ich viel krank war, aber ihr Papa hat sich sehr um sie gekümmert und auch viele andere Bezugspersonen... kann es sein, dass sie mir das so übel nimmt, dass sich das Verhalten auch gegen andere richtet? Oder ist es doch eher die mangelnde Impulskontrolle? Was kann ich für sie tun, um ihr zu helfen diese Verhaltensweisen wieder abzulegen? Ich möchte mir bewusst werden, was daran eher durch mich ausgelöst ist...
    Entschuldigt den langen Text, ich wollte es nur gut erklären!

    Vielen lieben Dank!!

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  20. Hallo ihr Tollen,
    Ich bin erst vor kurzem auf euren Blog gestoßen - und lese oft noch bis tief in die Nacht (trotz Stillbaby ;)) Erst einmal ein Riesendankeschön. Ihr wisst gar nicht, wie gut es tut, viele erlebte Situationen noch einmal mit der "gewünschtetes Wunschkind"-Brille Revue passieren zu lassen. Im Prinzip könnte ich unter sooo vielen Artikeln hier einen Kommentar lassen, habe mich aber doch für die Impulskontrolle entschieden. Meine große Tochter ist gerade 5 geworden und ein großartiges Mädel: herzenswarm, witzig, fröhlich, organisiert, offen, mutig .. leider auch unausgeglichen, schnell wütend, handgreiflich, sehr laut, oft der "Hilfe-Aufmerksamkeits-typ", ungeduldig im Warten.. ein sehr "gefühlstarkes Kind" (danke für den Buchtipp aus eurem Blog!). Durch die zweite Liste der Charaktereigenschaften eckt sie öfters an - das war schon immer so. Durch die erste Liste können die meisten Menschen ihr jedoch nicht lange böse sein. MIt zunehmendem Alter ist es jedoch so, dass zwei Kinder (mit denen sie gern spielt) mit ihr nicht mehr spielen wollen - sie hat sie öfters im Affekt gehauen. Sie versucht diese Kinder dann extra zu "umgarnen",sich an sie zu klammern was diese aber eher nervt und sie noch mehr ablehnen lassen. Habt ihr einen Ratschlag für mich? Wenn sie handgreiflich gegenüber uns wird, verhalten wir uns wie in eurem Artikel (Hauen, beißen, spucken...) geraten und das funktioniert hier zuhause auch super. Nur in der Kita bin ich natürlich nicht dabei.. Meine Gesprächsversuche mit ihr scheitern leider kläglich. Hättet ihr eine Idee, wie man an der Impulskontrolle arbeiten könnte bzw. auch an dem Thema, andere Menschen nicht so zu drängen, wenn diese gerade nicht spielen etc wollen? Ich danke euch herzlich!

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    1. Liebe Anonym, mit 5 hat sie noch etwas Zeit, Impulskontrolle zu lernen. Sie wird sie lernen, versprochen. Wichtig ist aber dabei auch die Rückmeldung durch Freunde: Wenn du haust, will ich nicht mehr mit dir spielen. Da wir Menschen sehr soziale Tiere sind, ist also die größte Strafe, ausgeschlossen zu werden. Und der größte Anreiz, sich dann zusammenzureißen und weniger impulsiv zu handeln. Da gibt es Kinder, denen das schneller gelingt, andere brauchen länger. Aber wir Erwachsenen dürfen usn da nicht einmischen, wir würden nur Scham in die Sache reinbringen. Es geht aber nicht um Scham. Wir brauchen unser Kind nicht für etwas beschämen, das es noch nicht gelernt hat, weil das Lernen ja ein natürlicher Prozess ist. Also, ihr müsst gar nichts tun für die Situation in der Kita. Wenn sie die Freundinnen wirklich verliert, ist das schlimm und ihr solltet sie trösten (wieder: ohne ihr Vorwürfe zu machen!). Aber sie wird neue Freunde kennen, sie kommt ja auch bald in die Schule. Aus jeder Freundschaft, die zerbricht, wird sie etwas Wichtiges mitnehmen, bis sie gelernt hat, ihre Impulse zu zügeln.

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    2. Vielen lieben Dank für eure Rückmeldung.

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  21. Hallo,
    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr auch auf meinen Kommentar vom 04.01. noch antworten würdet!! Zwischendurch war sie durch Krankheit im Januar etwas länger zu Hause, da würde es besser.. nun ist es aber wieder schlechter geworden und mir wurde in der Krippe gesagt, dass sie sich keine Freunde macht, die Kinder nicht mit ihr spielen wollen und sogar Angst haben.. sie wurde als empathielos und sogar gefühlskalt beschrieben (sie ist doch erst 2!!!) und ich kann das nicht bestätigen, trotzdem tut es mir sehr weh und für sie sehr leid. Sie ist so ein intelligentes und sonst sehr süßes Mädchen!!!
    Danke nochmals und liebe Grüße!

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  22. Hallo und Danke für deinen Eintrag - da schöpfen wir Hoffnung! Unser Sohn ist 3,5 Jahre alt. Seit er 2 Jahre alt ist, 3 Monate nach der Geburt seiner Schwester haut und schupst er. Von aussen betrachtet grundlos, plötzlich aus dem nichts beim vorbeilaufen oder auch im Spiel. Oft haut er dann mehrmals, drückt das Kind zu Boden, hört auch nicht auf ein Stopp oder ein Schreien / weinen des Kindes. Er zeigt dabei keinerlei Emotionen. Die Situation ist sehr sehr belastend für uns da Aufenthalte an Orten mit (vielen) Kindern unmöglich ist. Die Kitaleiterin ist besorgt über sein Verhalten und empfiehlt einen kinderpsychiater einzuschalten. Er wirkt desiniteressiert an anderen Kindern, Im spiel ist er eigentlich immer der SPielverderber der die Dinge wegnimmt, kaputt macht etc. Wir sind unsicher wie wir ihn unterstützen können. Hast du uns einen Tipp? Danke

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    1. Dein Sohn verhält sich m.E. im normalen Rahmen für einen 3,5 Jährigen! Es ist natürlich für die anderen Kinder kein schönes Verhalten und selbstverständlich müsst ihr ihn unterstützen, Impulskontrolle zu lernen. Aber das klappt eben nicht, indem man mit ihm schimpft oder ihn bestraft. In unserem Artikel über die nachgeburtliche Geschwisterkrise (auch Entthronung genannt) wirst du die vermutliche Ursache seines Verhaltens finden, als auch mögliche Handlungsoptionen für euch. Eine Vorstellung beim Kinderpsychiater kann sicher nicht schaden, warum also nicht. Liebe Grüße und viel Glück!

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  23. Hallo,

    Ich lese den Blog erst seit Kurzem, aber hatte schon viele Aha-Momente.
    Ich bin seit Februar 2-fach Mama und mein Großer ist im Supertrotzmodus. NEIN ist seine Standardantwort, selbst wenn wir seiner Forderung nachkommen.... z.B. er will in den Garten und wir sagen "ja, dann gehen wir in den Garten", sagt er plötzlich nein und setzt sich auf den Boden. Das Spiel geht dann gefühlt ewig...
    Er ist auch sehr impulsiv, was jetzt mit Neugeborenem echt schwierig is, wenn er ständig in die Wiege greift, dagegen rempelt oder rumschreit, weil das Baby nicht schlafen soll... ich weiß auch nicht wie ich ihm das begreiflich machen soll, dass das nicht gut ist für seinen Bruder... ich weiß, dass er es nicht böse meint, weil er den Kleinen total gern hat, aber trotzdem geht es so nicht weiter... was könnte ich tun?
    Alle raten mir, dass es der Große lernen müsse, dass man ihm nicht alles durchgehen lassen dürfe, dass er mich ausspielt... was ich konkret tun könnte sagt keiner, aber es muss doch eine andere Lösung geben als Schimpfen/Bestrafen?

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  24. Hallo,
    vielen Dank für den schöne Artikel.
    Meine Tochter 4 Jahre wird nicht körperlich, aber leider kann sie in der Öffentlichkeit nicht warten. Sie geht z.b. jede Woche zur Logopädie, nach den 45 min werde ich als Mutter rein gerufen und die Logopädin möchte mir (max 5 min) erklären was sie gemacht haben und wie es abgelaufen ist. Meine Tochter bleibt dann allerdings nicht sitzen sondern steht auf holt sich Malstifte, will sich ein Spiel nehmen etc. Die Logopädin möchte das sie dort kurz sitzen bleibt und wartet. Ich glaube ja, dass es ihr mit 4 Jahren wahrscheinlich nach 45 min logo einfach schwer fällt sich noch zu zügeln aber es wird nun mal in der Öffentlichkeit häufig so verlangt. "Die anderen Kinder können es ja auch".... diese Vergleiche höre ich dann.
    Es sind immer Situationen nachdem meine Tochter ggf. was "geleistet" hat. Auch wenn ich sie aus der Kita abhole und mich dann eine Mutter noch aufhält und mit mir "Quatschen" möchte, kann meine Tochter nicht warten. Ich glaube ja, dass das Maß der Regulation da schon voll ist und sie einfach eine Auszeit braucht, aber wie gehe ich da im Alltag mit um? Was kann ich als tun, dass mein Kind auch ohne eine Beschäftigung ggf. einfach wartet? Oder verlange ich und mein Umfeld einfach zuviel? Ich sehe da einfach die Anderen, ich nenne sie mal "ruhigen" Kinder, die einfach immer nur neben Mama stehen und warten :D meine Tochter ist da einfach ganz anders und hasst es nix zu machen. :-D

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  25. Hallo,
    Ich liebe eure Artikel und hörbucher. In der Theorie klingt es so einfach...
    Mein Sohn ist 7 und wahnsinnig impulsiv. Die Lehrerin empfielt uns schon eine Psychotherapie. Er stört ständig den Unterricht. Ich musste ihn heute schon abholen da "mit ihrem Sohn ein Unterricht unmöglich ist". Ich rede sehr viel mit ihm und versuche ihm handlungsalternativen aufzuzeigen, wenn er wieder komplett ausgeflippt ist. (natürlich erst wenn er sich nach der Situation beruhigt hat) er haut seine Mitschüler wenn er wütend ist und er ist ja nun mit 7 auch schon richtig kräftig. Wenn er sich zuhause aufregt, dann reagiert er vollkommen über und schreit die übelsten kraftausdrücke. Ich weiß einfach nicht, ob er einfach ein spätzünder ist in Sachen Impulskontrolle, oder ob man da schon wirklich ne Psychotherapie machen sollte. Er kann ja auch super lieb sein und auch emathisch und einfühlsam. Nur zeigt er das in letzter Zeit wenig. Ich würde ihm so gern helfen, da die ersten Eltern schon sagen, dass er dort nicht mehr spielen darf. Denn selbst beim spielen ist er vielen Kindern (und Eltern) einfach "zu wild".

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  26. Hallo! Ich bin seit kurzem auf eure Seite gestoßen und verschlinge eure Artikel! Auch mein Sohn (13 Monate) versucht oft uns zu beißen. Meist ignoriere ich es bzw. sage Nein, Mama gefällt das nicht! Leider zeigt es bis jetzt wenig Wirkung. Das beißen passiert meist aus dem Spiel heraus. Da ist er dann sehr aufgedreht. Ich schiebe ihn dann liebevoll weg. Beim stillen hat er anfangs auch manchmal gebissen. Das lässt er jetzt, da ich ihn dann immer „abgedockt“ habe! Außerdem haut er oft ins Gesicht. Wenn ich dann Nein sage lacht er und haut noch wilder! Mach ich das richtig? Bzw. Was könnte ich anders machen? Ganz liebe Grüße!

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  27. Ein toller Artikel allerdings sollte erwähnt werden, dass bei ADHSlern durch eine Dopamin Fehlfunktion die impulstegulation gestört ist und daher auch Belohnungssysteme nicht gut funktionieren und eher zu starker inneren Unruhe führen

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  28. Hallo, ich bin gerade durch Zufall auf eure Seite gestoßen und erhoffe mir hier einen kleinen Rat. Ich bin Mama von Zwillingen, welche jetzt demnächst zwei Jahre alt werden. Meine Tochter und dein Sohnemann. Bei meiner Tochter Stuhl sich schon seit geraumer Zeit an meine Grenzen. Ich bezeichne sie mal als stur eigensinnig und ungeduldig. aber und trotzdem meine Zuckerschnecke das normal ist für jede Mama. Seit einiger Zeit reagiert sie meines Erachtens sehr aggressiv wenn es darum geht dass sie etwas nicht machen soll oder darf. Ob man er jetzt mit dem Wort nein versucht entgegen zu kommen oder sie nimmt um sie mit was anderem zu beschäftigen funktioniert es nicht.Sie hat ihre Arme und entgleitet wie ein Aal auf dem Boden und wirft sich direkt auf dem Boden am liebsten heute noch mit dem Kopf mehrmals auf dem Boden. Und kreischt und schreit dabei dass es ohrenbetäubend ist. Wenn man versucht sie verbal zu beruhigen wird sie nur noch lauter wenn man sie versucht in den Arm zu nehmen wirft sie sich mit aller Kraft weg und will wieder sich auf den Boden werfen.Auch was das Essen angeht ist es sehr häufig so wenn ich etwas nicht passt wird sie den Teller samt dem Essen demonstrativ auf dem Boden und wenn das ignoriert wird dann geht sie auf den Teller von ihrem Bruder los und will ihn auch auf dem Boden werfen. Ich erhoffe mir wirklich jeden kleinen Rat weil alles was ich bis jetzt probiert habe sprich ignorieren meckern ich muss leider auch sagen anschreien hat nicht geholfen. ablenken im gleichen Moment mit was anderem hilft zu 95 % nicht.

    LG
    Ivana

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  29. Hallo, Ihren Artikel fand ich sehr spannend. Ich habe selber einen Sohn. Er ist vor kurzem 6 geworden. Der Kindergarten beschreibt ihn immer als sehr impulsiv, er hätte eine sehr kurze,,zündschnur,, und haut schnell zu. Die Gründe dafür sind für die Erzieher nicht immer ersichtlich. Er diskutiert gerne mit den Erziehern, akzeptiert nicht gleich ein ,,nein,, und kommt nicht sofort, wenn er gerufen wird. Zuhause und auch wenn wir uns privat mit den Kindern treffen erlebe ich ihn laut, diskussionsfreudig aber auch kompromissbereit. Er ist in meiner Gegenwart noch nie ausgerastet und hat noch nie auf ein Kind eingeprügelt. Wie kann es sein, dass er sich anscheinend privat beherrschen kann und im Kindergarten sich komplett daneben benimmt. Ich bin mittlerweile verzweifelt und sehr ratlos.

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    1. Ist bei unserem Sohn (7) auch so. Zuhause geht es ganz gut. Sobald er in der Fremdbetreuung in großen Gruppen ist (mehr Reize), flippt er. Es zermürbt so dermaßen, da man als Mama keine Chance hat, da einzugreifen.

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  30. Hallo ihr Lieben,
    danke zunächst für eure Arbeit. Buch, Podcast und der Blog haben mir schon das ein oder andere Mal sehr geholfen! Nun zum "Problem": Unsere Tochter (7) und gerade eingeschult ist sehr temperamentvoll und gefühlsstark. Was herrlich ist wenn es ihr gut geht; aber schnell umschlagen kann wenn etwas passiert, was ihr nicht recht ist/ sie sich anders vorgestellt hat. Vor allem ihr kleiner Bruder (3) leider gerade sehr, da sie ihren Frust (der durch ihn entsteht: "Er nervt einfach nur", aber wahrscheinlich auch anderen Launen auf ihn projeziert) an ihm ausläasst. Ja, Geschwister reiben sich und dienen zum Stressabbau. Die Große neigt aber leider auch zu Gewalt, haut, beißt, tritt und kneift und ist kaum zu bremsen. ich gehe oft dazwischen und rufe Stopp, und manchmal muss ich sie wegziehen um den kleinen Bruder zu beschützen. Dann bin ich doof, weil ich ihr damit weh tue. Diese Situationen lassen mich verzweifeln.
    In der Schule läuft es bisher okay. Auch im Kindergarten hatte sie schon immer ihre Gewaltausbrüche. Sogar mit 6 Jahren hat sie noch Freunde in ihrem Frust gebissen oder lange und zu feste gedrückt.
    Wie helfe ich ihr Strategien zu entwickeln? Ich habe tatsächlich schon über Knderpsychologen nachgedacht, weiß aber auch nicht wie sehr ich es zum Problem machen sollte. Wir lieben sie wie sie ist. Aber es fällt ihr schwer zu sehen, dass andere unter ihrem Verhalten leiden.
    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

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  31. Hach ja wir kennen das. Unser Sohn ist mit seinen 7 in der Fremdbetreuung (Schule, Ferienbetreuung) teilweise schwer zu händeln. Er hat absolut seinen eigenen Kopf und scheinbar Papas kurze Zündschnur geerbt. Dazu eine Impulsivität, die uns immer wieder Sorgen bereitet.
    Zuhause geht es eigentlich ganz gut. Er weiß genau, dass er sich zusammen nehmen muss, wenn er nicht mit uns auf Kriegsfuß stehen will. Klare Ansagen und Konsequenzen, die direkt mit seinem Fehlverhalten zusammen hängen (z.B. er ist zu laut draußen, also geht er rein) zünden ganz gut.
    Leider zieht das die Schule so nicht sauber durch (geht auch schwer bei so vielen Kindern). Er diskutiert die Lehrer an die Wand, ruft in die Klasse, haut auf dem Schulhof (allerdings immer mit Grund) und stürmt als wilder Zombie gerne mal in die Gruppen. Konsequenz in der Schule: Man redet und redet und redet. Das zieht bei unserem Sohn natürlich völlig durch. Die Bitte um unangenehme Konsequenzen (er stört in der Klasse, ahh dann hat er noch zu viel Energie und könnte mal den Flur fegen). Jetzt droht eine Ordnungsmaßnahme. Ich könnte heulen!
    Unser Kind bekommt seine Impulsivität recht gut in den Griff, wenn die Konsequenzen wirklich unangenehm für ihn werden. Aber das darf/will die Schule nicht anwenden.

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  32. Hallo! Mein Sohn ist 13 Jahre alt und sehr impulsiv. Im Grunde ist er sehr lieb und kann sich gut benehmen. Wenn er jedoch mit gleichaltrigen zusammen ist, ist er wie ausgewechselt. Aus Spaß wird schnell ernst und dann schlägt und provoziert er. Danach möchte er nicht darüber sprechen und ist sich keiner Schuld bewusst. Es sind angeblich immer alle anderen Schuld. Mittlerweile ist es so schlimm, dass er keine Freunde mehr hat und im Klasseverband ausgegrenzt wird. Ratschläge bzw. Unterhaltungen lehnt er ab und ist davon genervt. Haben Sie einen Tipp was wir tun können, um ihm zu helfen?

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