Kurz bevor oder genau dann, wenn Babys zwei Monate alt werden, kann man beobachten, dass viele Babys außerordentlich unleidlich werden und viel schreien. In diesem Alter findet eine weitere Entwicklungsphase statt, die unsere Babys zu schaffen macht. Sie sind unruhig, quengeln den ganzen Tag, möchten ununterbrochen getragen werden, schlafen nur bei engstem Körperkontakt und/oder schaukeln im Tragetuch oder in der Federwiege, wollen vermehrt gestillt oder gefüttert werden und sind durch und durch schlecht zu beruhigen.
Tatsächlich beginnen jetzt sogar einige Babys schon mit dem Fremdeln und fangen an zu schreien, wenn sich ihnen jemand anderes als ihre Eltern nähert. Wer ein Schreikind hat, wird jetzt nahezu wahnsinnig: das Baby brüllt gefühlt nur noch. Eltern von pflegeleichteren Kindern wiederum sind ebenfalls verzweifelt, weil sie es nicht gewohnt sind, wenn das Baby untröstlich scheint. Es ist wieder so weit: Herr Ningel und Herr Nörgel sind zu Besuch!
Bei uns dauerte diese Entwicklungsphase eine Woche und sie war es, die mich dazu veranlasste, meiner besten Freundin zu simsen "Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn!" Das Genörgel meines heißgeliebten Babys brachte mich schier zum Verzweifeln, ich konnte es einfach nicht mehr hören. Schon kurz nach dem Aufwachen begann das Gemotze und hörte über den Tag verteilt nur für ein paar Minuten auf. Am Ende der Sprungwoche fragte ich mich ernsthaft, ob es eine so gute Idee gewesen war, Mama zu werden. Ich dachte wirklich, mehr Geningel halte ich nicht aus ... und wurde im Laufe der Zeit eines Besseren belehrt.
Welche Entwicklung macht das Baby durch?
Das Baby beginnt zunehmend, einzelne Dinge und Muster in seiner Umwelt zu erkennen. Dabei wedelt nun immer wieder etwas in sein Blickfeld, das seine Aufmerksamkeit erregt: die eigene Hand!
In der Praxis sieht das natürlich anders aus. Bewusst greifen die meisten Kinder erst ab dem 3. Monat. Eine unserer Töchter war mit 10 Wochen besonders früh dran, während sich die andere Zeit bis zum 4. Monat nahm, um ihre Rassel mit der Hand zu umschließen. Nichtsdestotrotz: nach dieser Entwicklungsphase ist das Gehirn eurer Kinder nun so "verkabelt", dass bewusstes Greifen kognitiv möglich ist.
Die erste Vorstufe zum bewussten Greifen sieht man recht schnell: das Stoßen mit der (geschlossenen) Hand gegen Gegenstände. Die Bewegungen des Babys sind übrigens noch nicht fließend - das kommt erst mit etwa drei Monaten - sondern wirken noch sehr unbeholfen.
Auch im Hinblick auf das Sehen, Hören und Fühlen schafft das Baby nun, bestimmte Muster herauszufiltern. Es erkennt einzelne Wörter, die immer wieder kehren aus einem Satz heraus, es kann erkennen, wenn zwei Objekte eine unterschiedliche Textur haben, es erkennt jetzt überall einzelne Gegenstände und keinen Einheitsbrei an Farben und Formen mehr.
Dadurch, dass unsere Babys nun lernen können, ihre Körperteile besser zu steuern und nicht mehr nur ihren Reflexen zu folgen, beginnt sich auch das Stillen zu vereinfachen. Für mich war das das Highlight in diesem Alter: Die Babys brauchen nun nicht mehr so viele kleine schaukelnde Kopfbewegungen vor der Brustwarze, um diese zu finden, sondern sind jetzt in der Lage, sie mit einer Bewegung zu umfassen. Für mich war das eine große Erleichterung.
Die erste Vorstufe zum bewussten Greifen sieht man recht schnell: das Stoßen mit der (geschlossenen) Hand gegen Gegenstände. Die Bewegungen des Babys sind übrigens noch nicht fließend - das kommt erst mit etwa drei Monaten - sondern wirken noch sehr unbeholfen.
Auch im Hinblick auf das Sehen, Hören und Fühlen schafft das Baby nun, bestimmte Muster herauszufiltern. Es erkennt einzelne Wörter, die immer wieder kehren aus einem Satz heraus, es kann erkennen, wenn zwei Objekte eine unterschiedliche Textur haben, es erkennt jetzt überall einzelne Gegenstände und keinen Einheitsbrei an Farben und Formen mehr.
Dadurch, dass unsere Babys nun lernen können, ihre Körperteile besser zu steuern und nicht mehr nur ihren Reflexen zu folgen, beginnt sich auch das Stillen zu vereinfachen. Für mich war das das Highlight in diesem Alter: Die Babys brauchen nun nicht mehr so viele kleine schaukelnde Kopfbewegungen vor der Brustwarze, um diese zu finden, sondern sind jetzt in der Lage, sie mit einer Bewegung zu umfassen. Für mich war das eine große Erleichterung.
Beliebte Spiele bei Babys im Alter von zwei Monaten
Es ist nicht so, dass wir unsere Babys fördern müssten. Im Prinzip lernt jedes Kind das, was es selbst lernen möchte auch allein. In manchen Fällen ist es sogar schädlich, als Erwachsener das Kind fördern zu wollen. Viele Eltern fragen sich jedoch, was sie mit ihrem Kind den ganzen Tag machen sollen, man möchte sich ja neben dem Stillen und Windelwechseln auch noch mit dem eigenen Nachwuchs beschäftigen. Gibt es also Spiele, die jetzt schon für das Kind geeignet sind? Ein paar wenige.
Da die eigene Hand und zunehmend auch die eigenes Füßchen (meine Kinder haben ihre Füße lange ignoriert und erst mit 5 Monaten angefangen, diese wirklich festzuhalten und zu untersuchen) für das Baby jetzt das schönste Spielzeug ist, kann man es damit zunächst einmal allein spielen lassen. Möchte man den Bezug des Babys zu seinen Füßen stärken, kann man "Füßefinder" basteln. Ich habe dafür ein paar ungeliebten Babysocken den oberen Gummirand abgeschnitten und an diesen dann ein Glöckchen und fünf 6cm lange bunte Seidenbänder genäht. Ich bin nicht sehr nähbegabt, aber das klappte recht gut.
Diesen Füßefinder, der optisch und akustisch anziehend auf die Kinder wirkt, habe ich dann meinen Kindern um das Fußgelenk gezogen, so dass sie auf ihre Füße aufmerksam wurden. Es gibt so etwas natürlich auch im Handel erhältlich als Handgelenkrasseln - allerdings muss gesagt werden, dass diese oftmals nicht um die Fußgelenke passen. Von Lamaze gibt es dieses schöne Set, das Arm und Fußrasseln enthält. Alternativ kann man auch Rasselsöckchen verwenden.
Außerdem habe ich meinen Kindern sehr gern das Lied "Wie ein Fähnlein auf dem Turme" (nach der Melodie von Ringlein, Ringlein, du musst wandern) vorgesungen und dabei meine eigene Hand vor ihren Augen langsam gedreht.
Wie ein Fähnlein auf dem Turme
sich kann dreh'n bei Wind und Sturme
so soll sich mein Händchen dreh'n
dass es eine Lust ist mitanzuseh'n.
Um das Sehen und Verstehen zu "fördern" kann man Kindern in diesem Alter viele echte Dinge vor die Augen halten und es auch dazu animieren, sie anzufassen und so zu begreifen. Wie ich bei meinem Artikel "Das Baby ist einen Monat alt" schon beschrieb, besteht der Sehprozess ja aus zwei Komponenten. Zum einen ist da der optische Prozess des Sehens, bei dem das Bild des Gegenstandes von der Linse gebrochen und auf unsere Netzhaut geworfen wird. Als nächstes schließt sich der kognitive Prozess des Sehens an. Das auf der Netzhaut abgebildete Bild wird mit den im Gehirn abgespeicherten Bildern verglichen. Erst, wenn es bereits ein Abbild im Gehirn gibt, mit dem verglichen werden kann, kommt es zu einem verstehenden Sehen.
Eine meiner Töchter, die sehr früh mit uns gebärdete, zeigte uns in dieser Hinsicht mit zehn Monaten niedliche Einblicke in ihre Denkweise: Als wir an einem Plakat für eine Designschule vorbeikamen, auf dem nichts weiter zu sehen war als eine sehr spitze Bleistiftspitze, gebärdete sie ganz aufgeregt "Vogel!" Und sie hatte irgendwie Recht- die Bleistiftspitze sah einem Vogelschnabel in der Form sehr ähnlich. Sie hatte das Bild also gesehen, in ihrem Gehirn nach einem Abbild gesucht und war dann zu dem Schluss gekommen, dass das Bild einen Vogel darstellen solle.
Um also ein verstehendes Sehen zu üben, können wir den Kindern nun so viele reale Dinge wie möglich zeigen und benennen. Das sollte nicht in Form von Vokabelpauken geschehen, sondern ganz natürlich im Alltag. Man trägt das Baby auf dem Arm durch die Wohnung und hält hier und dort an und sagt: "Guck mal, ein Buch. Mama mag Bücher sehr gern!" oder "Hier, eine Pflanze. Die müssen wir wohl mal gießen." Ganz automatisch betonen wir die Hauptwörter, wenn wir mit unseren Kindern reden und da diese ja gerade die neuronalen Anlagen dafür geschaffen haben, Muster aus einem Schwall von Eindrücken herauszufiltern, schaffen sie es auch hier: Sie hören tatsächlich die Bezeichnung für das Objekt aus unserem Wortschwall heraus. (Vorausgesetzt, man redet langsam, deutlich und nicht übermäßig viel.) Ist das nicht Wahnsinn?
Wichtig ist auch hier übrigens, immer feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes zu reagieren und das Anschauen und Beschreiben abzubrechen, wenn das Kind Anzeichen von Müdigkeit oder Überforderung zeigt, also zu quengeln beginnt oder sein Köpfchen zur Seite dreht und vor sich hin starrt.
© Snowqueen
Außerdem in dieser Reihe erschienen:
Das Baby ist 15 Monate alt
Das Baby ist 17. bis 18 Monate alt
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