"Das glücklichste Baby der Welt - Schlafbuch" - Dr. Harvey Karp

Das erste Buch über Babys, das ich gelesen habe, war "Das glücklichste Baby der Welt" von Dr. Harvey Karp. Ich habe es damals zur Geburt von einem guten Freund geschenkt bekommen und als sich mein Baby als Schreibaby entpuppte, hat es uns wirklich gerettet (ich hatte in diesem Artikel über das Bauchgefühl ausführlicher darüber geschrieben). 

Seine Methode, schreiende Babys zu beruhigen funktionierte absolut beeindruckend, so dass ich sofort auch das Buch "Das glücklichste Kleinkind der Welt" kaufte. Dort sind u. a. Methoden beschrieben, wie man mit einem trotzenden Kleinkind umgehen kann, wenn es in seiner Wutspirale gefangen ist.  Das Buch führte bei uns dazu, dass die Trotzphase quasi nach einer Woche beendet war und nie bis zur Eskalation eines schreienden Kindes auf dem Supermarktboden führte. Ich war damals uneingeschränkt begeistert von dem Buch - mittlerweile beurteile ich die Methoden etwas differenzierter - aber die hier beschriebenen Komponenten zur Beruhigung tobender Kleinkinder sind absolut uneingeschränkt zu empfehlen.
 
 Ich war sehr gespannt, als ich hörte, dass Dr. Harvey Karp ein neues Buch - "Das glücklichste Baby der Welt - Schlafbuch" (Goldmann Verlag) - herausgebracht hat. Es klang zunächst so, als sei "Das glücklichste Baby der Welt" einfach in Bezug auf das Thema Schlafen nur noch mal auf Kleinkinder erweitert worden. Nach dem Erscheinen brach ein Sturm der Entrüstung über das Buch ein - Facebook brodelte und sofort wurde Amazon mit negativen Bewertungen überflutet. Auslöser war, dass Karp empfehlen würde, die Kinder schreien zu lassen. Ich war überrascht entsetzt und wollte das Buch unbedingt selbst lesen, um zu beurteilen, ob das so stimmt. Der Goldmann-Verlag hat mir freundlicherweise ein Rezensions-Exemplar des Buches zur Verfügung gestellt.



Das Buch 


Nachdem ich das komplette Buch gelesen habe, bin ich hin- und hergerissen - aber dazu später mehr- zunächst zu den Inhalten. Auf den ersten Seiten wird das Thema Schlafen ein wenig wissenschaftlich beleuchtet. Neben Schlaffakten und Schlafmythen wird auf die Schlafstadien und die Schlafdauer eingegangen. Danach ist das Buch in drei Teile unterteilt, die Schlafprobleme im Alter von 0 bis 3 Monaten, 4 bis 12 Monaten und ab einem Jahr (Kleinkindalter) behandeln. Die Teile bauen nicht aufeinander auf und sind so gestaltet, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Das führt zu zahlreichen Wiederholungen, wenn das ganze Buch gelesen wird. Vermutlich ist das jedoch in den meisten Fällen eher nicht der Fall, da das Buch verspricht, die Probleme effizient zu lösen. Entweder ist das Baby schon einer Altersklasse entwachsen oder nach der Lektüre des Buches hat das Baby gelernt, einzuschlafen, dann sind die anderen Teile für den Leser nicht mehr interessant.

Die drei Teile sind in jeweils 4 Kapitel unterteilt. Das erste Kapitel geht auf die altersspezifischen Umstände und den Entwicklungsstand ein. Die zweiten Kapitel befassen sich damit, wie man dem Baby hilft, einzuschlafen (oder ab einem Jahr zur Ruhe zu kommen). Im dritten Kapitel gibt es Tipps zum länger schlafen (oder ab einem Jahr zum Durchschlafen). Abschließend werden häufige Fragen zum Schlaf in dieser Zeit behandelt. 

0 bis 3 Monate


Karp beschreibt zunächst, wie die ideale Voraussetzungen für guten Schlaf gestaltet werden sollten. Er erklärt, wie der normale Schlaf eines Neugeborenen aussieht, diskutiert, wo das Baby am besten aufgehoben ist und gibt Hinweise zur Vermeidung des plötzlichen Kindstodes. Er schließt sich der Auffassung an, dass der ideale Schlafplatz das Beistellbett ist und ein Kind besser nicht im Elternbett schlafen soll.

Im Kapitel "So helfen Sie ihrem Kind einzuschlafen" geht er auf die 5 S (straffes Einwickeln, Seiten-/Bauchlage, "Shhhhh", Saugen, Schaukeln) ein, die beim Kind einen Beruhigungsreflex auslösen. Wir selbst haben diese Methode erfolgreich bei unseren Schlechtschläferkindern praktiziert. Karp geht auch auf die Problematik Mehrlinge und Frühchen ein.

Zum Schreien lassen steht in diesem Kapitel:
"Mythos 6: Es ist gesund, ein Baby schreien zu lassen, damit es sich "abreagiert".

Fakt: Der Psychologe Dr. Lee Salk hat es wie folgt ausgedrückt: "Schreien ist so gut für die Lunge, wie Bluten für die Venen ist!". Dem kann ich zustimmen. Nur weil ihr Baby zum Schreien in der Lage ist, heißt das nicht, dass es ihm guttut endlos zu schreien. [...] Zweitens ist das Schreienlassen so abwegig, als ob man eine Alarmanlage eines Autos ignorieren würde, bis die Batterie leer ist. Babys schreien nur aus einem einzigen Grund: weil sie Hilfe brauchen! Die Lösung besteht darin herauszufinden, wie ihre Bedürfnisse gestillt werden können" (vgl. S. 56).
In dem Kapitel gibt er übrigens noch einen neuen Tipp, von dem in dieser Form noch nie die Rede bei Karp war und den er als "eine der wichtigsten Empfehlungen überhaupt" (vgl. S. 117) bezeichnet - die "Weck-Schlaf-Technik". Er schreibt, dass durch das In-den-Schlaf-Wiegen und das Einschlafstillen die Kinder nicht die Fähigkeit zu Selbstberuhigung lernen. Er empfiehlt daher, das Baby ausgiebig zu Bekuscheln und zu  Füttern/zu Stillen und es kurz vor dem Einschlafen aufzuwecken und dann hinzulegen. Wenn es wieder weint, soll es wieder in den Schlaf gewiegt werden und wenn es schlafend hingelegt wird, soll es wieder aufgeweckt werden. Karp schreibt:
"Wahrscheinlich fragen Sie sich, ob ich noch ganz bei Trost bin. Sie sollen ihr schlafendes Baby aufwecken?! Glauben Sie mir, das ist einer der wichtigsten Tipps, die ich Ihnen geben kann. [...] Ihr Baby wird lernen, aus eigener Kraft wieder einzuschlafen."
Das klingt doch ganz nach dem "sanften Ablösen", das wir in diesem Artikel beschreiben. Vorsichtshalber habe ich erst mal nach dem Erscheinungsdatum des Buches in den USA geschaut, nicht dass bald Karps Anwälte an unserer Tür klingeln. Puh - Glück gehabt - das Karp-Buch erschien am 19.03. dieses Jahres - unser Artikel am 22.02. - wir waren also schneller! Vielleicht sollten wir mal unsere Anwälte einschalten ;-).

In dem Teil über die ersten drei Monate geht Karp auch auf die Wochenbettdepression und den Einfluss von Krankheiten auf den Schlaf ein. Es finden sich durchaus viele hilfreiche Tipps, leider auch veraltete, wie die Nasenlöcher bei Schnupfen mit Muttermilch zu spülen. 

4 bis 12 Monate


Auch in diesem Kapitel werden nach einer kurzen Einführung zum Entwicklungsstand des Kindes ein paar Mythen zum Schlaf in dem Alter behandelt und beschrieben, was "normales" Schlafverhalten ist. Auch der Schlafort spielt eine Rolle - ab diesem Alter hat Karp kein Problem mehr mit einem Familienbett - erklärt aber auch, wie der Umzug ins eigene Zimmer besser gelingt, was etwas überrascht, da er ausführlich auf den plötzlichen Kindstod eingeht und die diesbezüglichen Empfehlungen lauten: Das Baby soll im ersten Jahr im Elternschlafzimmer schlafen.

In Bezug auf das Thema besseres Einschlafen konzentriert sich Karp auf die Rolle von Ritualen erklärt nochmals die 5 S. Thematisiert werden auch Überreizung, falsche Schlafzeiten und Zeitpläne.

Für das Durchschlafen empfiehlt Karp die sogenannte "Traummahlzeit" - dabei soll das Kind um 23 Uhr geweckt werden - dadurch soll der restliche Nachtschlaf verbessert werden. Sehr strange fand ich den Trick, nachts im Elternbett abzustillen. Mama soll dem Kind schon früh bei Schmerzen (durch Stoßen) ein Pflaster und die Bezeichnung Aua "angewöhnen" - so dass das Kind versteht: Aua=Pflaster. Dann sollen im Bett zwei T-Shirts übereinander (warum verschweigt der Autor) getragen werden und die Brustwarzen mit Pflaster abgeklebt werden. Wenn das Kind nachts nach Nahrung verlangt, sollen die Shirts hochgehoben und die Pflaster gezeigt werden. Dabei muss dem Kind bedauernd "Aua" gesagt werden. Weint es, wird es an Papa gegeben, der es tröstet. Diese "Aua-Methode" würde jedoch voraussetzen, dass das Kind durch empathisch empfundenes Mitleid freiwillig auf das Stillen verzichtet. Ich möchte doch stark bezweifeln, dass ein 4- bis 12-monatiges Baby auch nur ansatzweise über solche empathische Fähigkeiten verfügt! Aber vielleicht will es ja mal wer ausprobieren und kann uns dann berichten, ob es funktioniert. Ich selbst habe im Alter von 18 Monaten meinem Kind nachts die Brust verweigert (weil er mittlerweile 6 bis 8 Mal danach verlangte) - und das ging auch ohne Pflaster mit dem Hinweis "alle, alle" erstaunlich schnell in zwei Nächten.

Im Kapitel "So helfen Sie Ihrem Baby länger zu schlafen" findet sich dann das heiß diskutierte Thema "Schlaftrainings":
"Nehmen wir an, Sie haben jeden in diesem und dem vorherigen Kapitel empfohlenen Trick angewendet und nichts funktioniert. Das ist selten, aber es kommt vor. Und es liegt nicht daran, dass Sie schlechte Eltern sind! Es gibt eine Handvoll Babys, die so temperamentvoll und willensstark sind, dass sie nicht nachgeben. In diesem Fall empfehlen die meisten Experten ein sogenanntes "Schlaftraining" (was letztlich nur eine beschönigende Bezeichnung für das Schreienlassen ist). Ich gebe zwar zu, dass es gelegentlich nötig sein kann, ein Baby schreien zu lassen, aber das sollte auf keinen Fall der Hauptansatz sein" (S. 233).
Dann folgen Ausführungen zu den Methoden "Kalter Entzug" (Schreien lassen, ohne zum Kind zu gehen), "Immer länger" (Ferber-Methode) und "Hochnehmen/Weglegen" (beim Kind bleiben, hoch nehmen, aber immer wieder hinlegen, notfalls fünfzig mal). Vom "kalten Entzug" rät Karp ab - es kommt ihm falsch vor, "den ganzen Tag lang das Selbstvertrauen eines Kindes aufzubauen, indem man es lehrt, dass Mama und Papa ihm helfen, um nach Sonnenuntergang alles wieder über den Haufen zu werfen" (S. 235).

Die Ferber-Methode ist nach seiner Ansicht nicht für Kinder geeignet, die sehr sensibel sind oder die schon traumatische Erfahrungen, Ängste oder Veränderungen ausgesetzt waren - eher für hartnäckige, willensstarke und temperamentvolle. Die Schilderung der Methode ist grausam.  
"... müssen Sie darauf gefasst sein, dass es dagegen ankämpfen wird und eine Stunde oder länger schreien wird" (S. 236). 
"Es ist auch möglich, dass Ihr Baby in der dritten oder vierten Nacht wieder darauf zurück fällt, eine Stunde lang zu schreien. [...] Geben Sie nicht auf" (S. 237). 
"Wenn Sie nach 30 Minuten Schreien das Gefühl haben, es nicht länger aushalten zu können und zu Ihrem Schatz eilen zu müssen, dann tun Sie das! Folgen Sie immer Ihrem Instinkt. Doch bedenken Sie auch, dass Sie Ihrem Baby durch inkonsequentes Verhalten suggerieren, dass es durch Schreien das bekommt, was es will" (S. 239). 
Zur Erinnerung - wir sind im Kapitel 4 (!) bis 12 Monate. An dieser Stelle möchte ich auf unseren Beitrag Schreien lassen - Warum Babys nicht grundlos schreien und man sie dabei nie allein lassen sollte hinweisen. 

Kleinkind- und Kindergartenalter


Im Teil für die Kleinkinder stellt Karp sechs Methoden vor, die die kindliche Kooperationsbereitschaft erhöhen. Seine These ist, dass die Methoden zu einem ausgeglichenen Kind führen, das sich klaglos ins Bett begibt. Leider kann ich aus Erfahrung ganz aktuell sagen, dass das eine mit dem anderen leider wenig zu tun hat - mein Kind ist durchaus ausgeglichen, aber einschlafen kann und will es trotzdem nicht. Nun gut - im Grunde möchte Karp an dieser Stelle vermutlich nur den Bogen zu seinem Buch "Das glücklichste Kleinkind" schlagen. Die Technik der Kleinkindsprache wenden wir erfolgreich an. Empfohlen werden auch Geduldübungen (wie wir sie bspw. im Artikel Impulsives Verhalten und Ungeduld beschrieben haben) und Belohnungssysteme.

Nach den Mythen über den Kleinkindschlaf und einer kurzen Beschreibung des normalen Schlafverhalten in dem Alter gibt es Tipps, wie das Kind besser zur Ruhe kommt. Eine wichtige Rolle dabei spielen feste Rituale. Sollten diese nicht zum gewünschten Erfolg führen, wird die "Glitzer interruptus"-Methode vorgeschlagen (S. 315). Hier werden mit dem Kind zunächst Geduldsübungen über mehrere Tage/Wochen durchgeführt. Sobald das Kind begriffen hat, dass es verlässlich bekommt, was es möchte, wenn es geduldig wartet, beginnt man, minutenweise die Einschlafbegleitung zu unterbrechen. Die Abstände werden dabei immer größer. Angeblich schlafen 75 % aller 1,5-Jährigen dabei schnell ein. Mein Kind wird vermutlich zu den übrigen 25 % gehören, da es in meiner Gegenwart schon eine Stunde zum Einschlafen braucht - wenn ich den Vorgang ständig unterbreche, wird das mit Sicherheit nicht schneller gehen. Aber mein Kind ist diesbezüglich auch eher ein Extremfall... Für schnell, aber ungern allein einschlafende Kinder kann dies eine Lösung sein. Für die schwierigeren Fälle wird dann das gemeinhin als "Stuhlmethode" beschriebene Vorgehen beschrieben, bei dem man den Abstand zwischen Kind und Tür allmählich vergrößert, so dass das Kind sanft von der elterlichen Anwesenheit entwöhnt wird.

Für den Fall, dass diese Methoden nicht funktionieren, kommt Karp dann zurück auf Hochnehmen/Hinlegen und das Schreienlassen. Er warnt allerdings gleich, dass Kinder in dem Alter schon "hartnäckiger" sein können. Recht bizarr ist der Textabschnitt:
"Wenn Sie die Methode des Schreienlassens anwenden müssen, versuchen Sie während dieser Bewährungsprobe das Ganze aus der richtigen Perspektive zu sehen (und sich Ihren Sinn für Humor zu bewahren). Machen Sie sich klar, dass sich diese mit Kindergeschrei erfüllten Abende zwar endlos hinzuziehen scheinen, aber bald vorbei sein werden. Und dann werden alle Familienmitglieder besser schlafen. [...] Sagen Sie sich immer wieder, dass Millionen von Eltern diese Erfahrung durchgestanden haben - und dass Sie das auch schaffen werden" (S. 322).
In Bezug auf das Durchschlafen werden dann von Karp verschiedene Themen behandelt - Nahrung, Zahnen, Schnupfen, Verdauung, Ängste und deren Bekämpfung. Er erklärt außerdem, wie man Gewohnheiten wie Schaukeln, Nuckeln, Stillen und Elternbett abgewöhnen kann. Thematisiert werden auch wieder die Schlafzeiten und die Beeinflussung von Schlafrhythmen.

Im letzten Teil des Buches geht es um den Mittagsschlaf und Ausnahmesituationen. 

Meine Meinung zum Buch 


Meine Kinder sind Schlechtschläfer - ich habe quasi alles zum Thema gelesen und probiert und habe am Ende kapituliert. Oder besser gesagt: mich arrangiert. Mein Kind schläft mit mir zusammen und wacht mittlerweile nur noch ein - bis zweimal auf in der Nacht. Das sind für mich durchaus paradiesische Zustände - alles eine Frage des Betrachtungswinkels ;-).

Das Buch enthält durchaus interessante Ideen, die gestressten Müttern wirklich helfen können. Die 5 S sind quasi eine Art Zauberwaffe gegen Übermüdungsgeschrei und für ein schnelleres Einschlafen. Im Grunde ist das Buch eine gelungene Zusammenstellung von interessanten Fakten und Ideen und ich bin sicher, dass es den meisten, die es lesen, wirklich weiter helfen kann.

Richtig Bauchschmerzen bereitet mir die Verharmlosung des Schreiens. Dr. Ferber hat seine Methode (in Karps Buch "Immer länger" genannt) als Notfallprogramm entwickelt, das im ersten Lebenshalbjahr gar nicht und im zweiten nur dann eingesetzt werden soll, wenn ernsthafte Gefahr für Leib und Leben durch die unerträglichen Zustände besteht. Das ist leider im Laufe der Zeit vergessen worden. Weil die Methode so gut funktioniert (dabei aber massiv schadet!) wird sie mittlerweile unreflektiert als massentaugliches Schlaflern-Programm von Tausenden Müttern angewendet. Karp schreibt zwar, dass die Methode nur in hartnäckigen Fällen angewandt werden soll, setzt dies beim Beschreiben aber so nicht um - ich hatte oben ja schon entsprechende Textpassagen aufgeführt. Im schlechtesten Falle wird nach der Lektüre seines Buches ein 4-monatiges Kind deswegen geferbert!

Die Frage, ob das Buch empfehlenswert ist, möchte ich wie folgt umschreiben: Angenommen, mein Auto ist defekt und ich weiß nicht, woran es liegt. Ich kaufe mir ein Buch über die Wartung und Reparatur des Autos und probiere alles, was dort empfohlen wird, aus. Funktioniert das Beschriebene und mein Auto fährt wieder, bin ich zufrieden, stelle es in den Schrank und empfehle es weiter. Falls jedoch alle Tipps nicht helfen, wird als letzte Maßnahme im Buch empfohlen, die Batterie auszubauen, zu reinigen und wieder einzusetzen. Wie hilfreich ist für mich ein Buch, das sonst wirklich gut gelungen ist, wenn an dieser einen Stelle dann vollkommen falsch beschrieben wird, wie man die Batterie wieder richtig einbaut? Hat diese dadurch einen Kurzschluss, kann es passieren, dass die Batteriesäure überkocht und die Batterie vor meinem Gesicht explodiert und mich verätzt.

Ist das Buch dann trotzdem noch gut? Ist es deswegen gleich generell schlecht? Bleibt es "im Grunde hilfreich"? Wird es dadurch zu einer Zumutung? Was wiegt schwerer? Die guten Tipps die 98% der Leser wirklich weiter helfen können? Oder ist es damit pauschal eine Gefahr für die Gesundheit? All das muss jeder selbst entscheiden. Wenn man weiß, dass minutenlanges, vorsätzliches Schreienlassen dem Kind nachhaltig schaden kann und diesen Teil ignoriert, dann kann man von dem Buch durchaus profitieren. Wirklich empfehlenswert ist es nur deswegen jedoch nicht mehr, denn wer es ohne Vorkenntnisse liest, kommt zu der Erkenntnis, dass Schreienlassen eine verbreitete und akzeptable Erziehungsmethode ist und wendet es u. U. bei einem kleinen Baby an :-(.

Es gab ein Gespräch mit dem Verlag, in dem darum gebeten wurde, diese Stellen zu überarbeiten. Ob das zu einer Änderung der nächsten Auflage führt? Wenn ja, dann kann das Buch durchaus den Status "unbedingt lesenswert" erlangen. Ich bin gespannt! 

Andere Schlafbücher 


In den Kommentaren zu diesem Artikel wurde nach uneingeschränkt empfehlenswerten Schlafbüchern gefragt - voilà - hier sind sie:
 

© Danielle

Wochenbettdepression und andere psychische Probleme nach der Geburt

Postnatale Depressionen - Traurigkeit und Verzweiflung nach der Geburt


Kurz nach der Geburt erleben die meisten (etwa 60 bis 80 %) Frauen  die Heultage, auch "Babyblues" genannt. Durch die oft überwältigende Geburt und die nachfolgende Hormonumstellung im Körper (der Östrogenspiegel, der einen stimmungsstabilisierenden Effekt hat,  sinkt) gerät die Psyche ins Strudeln. Die Mütter leiden unter Stimmungsschwankungen, weinen viel und sind unglücklich. Sie fühlen sich erschöpft, angespannt und unsicher, sind nervös reizbar und sorgen sich, ob sie den Anforderungen gewachsen sind.

Diese Gefühle sind im Rahmen des normalen Babyblues (sogenanntes postpartales Stimmungstief) ganz normal, meistens dauern sie nur wenige Tage, gelegentlich bis zu zwei Wochen. Frauen, die darunter leiden, benötigen viel Ruhe und Unterstützung, normalerweise verschwindet das Gefühlschaos nach ein paar Tagen - in der Regel spätestens nach zwei Wochen.
 
Frau mit Wochenbettdepression

Über die Ursachen gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Die Art der Geburt scheint keinen Einfluss auf das Auftreten zu haben. Manche Wissenschaftler sind der Meinung, dass der Babyblues vor allem durch die technisierte Geburt entsteht, wodurch das ruhige Kennenlernen des Babys erschwert wird und nicht die erforderliche Ruhe im Mittelpunkt steht. Eine Meta-Studie (143 Studien) zu dem Thema von Wissenschaftlern der State University New York ergab, dass postpartale Stimmungskrisen abhängig sind vom Umfeld - in einigen Ländern (mit anderen Geburtsumständen wie z. B. Malaysia oder Singapur) sind sie deutlich seltener sind, als in anderen.

Die Symptome einer Wochenbettdepression 


Wenn die traurigen, niedergeschlagenen Gefühle länger anhalten, ist es wahrscheinlich, dass sich eine Wochenbettdepression entwickelt hat (etwa in 10-20 % der Fälle). Diese ist deutlich schwerwiegender, als der harmlose Babyblues und erfordert in der Regel Unterstützung. Die Ausprägung der Beschwerden kann sehr unterschiedlich sein - manche fühlen sich nur leich beeinträchtigt, andere Mütter haben sogar Selbstmordgedanken.

Eine Wochenbettdepression kann auch erst Monate nach der Geburt auftreten - solche Fälle bleiben häufig unerkannt, da die meisten davon ausgehen, dass die Krankheit wenn, dann dann unmittelbar nach der Geburt beginnt.
Es gibt eine Vielzahl an Symptomen, die auf eine ernstzunehmende postnatale Depression hinweisen können:
  • es herrscht das Grundgefühl "es geht mir nicht gut" vor, welches sich morgens und abends verstärkt,
  • es herrscht eine starke Lustlosigkeit und Antriebslosigkeit,
  • Entscheidungen zu treffen fällt ungewöhnlich schwer, er herrscht Desinteresse,
  • man hat das Gefühl, dass das Leben keinen Sinn (mehr) hat,
  • man empfindet kaum noch Spaß oder Freude, kann kaum noch Lachen,
  • das Baby fühlt sich "fremd" an,
  • man fühlt sich schuldig, weil man so empfindet,
  • man ist nah am Wasser gebaut - die nichtigsten Anlässe führen zu Tränenbächen,
  • Schlaflosigkeit trotz absoluter Erschöpfung,
  • man fühlt sich gereizt und aggressiv,
  • es fällt einem schwer, sich zu konzentrieren,
  • das Gefühl der Überforderung begleitet einen ständig,
  • Panikattacken treten auf,
  • destruktive Gedanken (man stellt sich vor, wie man bspw. sein Baby schlägt), setzt sie aber nicht um,
  • man entwickelt hypochondrische Züge in Bezug auf das Baby und einen selbst,
  • man leidet unter Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit  und ähnlichen psychosomatischen Beschwerden,
  • die Lust auf sexuelle Aktivitäten ist kaum vorhanden und
  • Nahrung wird kaum oder im Übermaß zu sich genommen.
Die Ausprägung kann sehr unterschiedlich stark sein - von dauerhafter leichter Beeinträchtigung bis hin zu Suizidgedanken. Manche Frauen haben dabei eine Vielzahl der genannten Symptome, einige nur einzelne. Typisch ist ein schleichender Beginn - meist wird die Depression erst aufgrund auftretender körperlicher Symptome erkannt.
 
deprimierte Mutter

Die peripartale/postnatale Psychose


Die perinatale Psychose ist die schwerste psychische Erkrankung, die nach der Geburt auftreten kann. Etwa eine bis drei von 1000 Müttern ist hiervon betroffen. Sie ist von extremen Angstzuständen gekennzeichnet. Manische Phasen, in denen Unruhe und ein starke Antrieb vorherrschen, wechseln sich mit teilnahms- und antriebslosen depressiven Phasen ab. Hinzu kommen Halluzinationen und Verwirrtheit. Gedanken an Selbstmord sind vorherrschend, er wird nicht selten durchgeführt. Auch die Gefahr der Kindstötung (Infantizid) besteht. Eine ärztliche Behandlung ist (auch gegen den Willen der Frau) erforderlich.

Die peripartale Psychose ist eine eigenständige Krankheit - in einigen Fällen kommt es zu einer Mischformen wie schwere depressive Episode mit psychotischen Symptomen oder schizoaffektive Psychose.

Die Behandlung einer Wochenbettdepression


Wenn man den Verdacht hat, dass man unter einer postnatalen Depression leidet, sollte man sich unbedingt Hilfe suchen. Bei leichteren Krankheitsverläufen kann Selbsthilfe erfolgreich eingesetzt werden. Der Austausch mit Betroffenen und die Auseinandersetzung mit dem Thema kann dabei sehr hilfreich sein. Im Internet kann ich dafür die Seite Schatten und Licht empfehlen. Auch Schwangerenberatungsstellen, sozialpsychiatrische Dienste und psychosoziale Beratungsstellen  haben geschultes Personal zur Unterstützung.

Man sollte sich nicht scheuen, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Eine Depression ist eine Erkrankung - kein mütterliches Versagen. Die Behandlung erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus psychotherapeutischer Behandlung und Psychopharmaka wie Antidepressiva oder Tranquilizer (Angstlöser). Häufig haben Frauen Angst, davon abhängig zu werden - diese Angst ist jedoch unbegründet! Es gibt auch stillfreundliche Präparate - ein Abstillen ist nicht zwingend erforderlich. Man muss jedoch eine gewisse Zeit für den Eintritt der Wirkung einkalkulieren - es ist daher wichtig, die Medikamente wie verschrieben einzunehmen und nicht wegen vermeinlicher Wirkungslosigkeit vorzeitig abzusetzen. Auch wenn man sich deutlich besser fühlt, sollte man nicht eigenmächtig entscheiden, die Psychopharmaka abzusetzen.

Perinatale Psychosen bedürfen in jedem Falle einer stationären Behandlung, da die Suizidgefahr extrem hoch ist. Oft denken die Mütter dabei über einen erweiterten Selbstmord nach, bei dem sie ihr Kind töten.

Wie kann man Frauen mit einer Wochenbettdepression helfen? 


Partner beobachten meist ohnmächtig und hilflos die Veränderung ihrer Frauen nach der Geburt. Leider können sie die Gefühlslage nicht nachvollziehen - ihnen ist unklar, warum das lang ersehnte Baby plötzlich zu so umfassender Traurigkeit führt. Dennoch sollten sie unbedingt versuchen, die Gedanken und Gefühle ernst zu nehmen. Wichtig ist es, sich bewusst zu machen, dass es sich um eine nicht selbst verschuldete Krankheit handelt. Apelle wie "stell Dich nicht so an" oder ähnliche Unverständnisbekundungen helfen nicht weiter und verstärken die Schuldgefühle.

Die Mutter braucht unbedingt Unterstützung. Diese wird man als Partner vermutlich nicht alleine leisten können, daher sollte das erste Ziel sein, dass die Mutter ärztliche Hilfe in Anspruch nimmt. Reden hilft! Immer. Auch wenn es zum gefühlt dreihundertfünfundsiebzigsten Mal um das selbe Thema geht - jeder Austausch hilft bei der Verarbeitung und bringt Stück für Stück weiter. Auch Ruhe ist von großer Wichtigkeit. Hilfe im Haushalt und bei der Betreuung des Baby sind sehr wichtig - kann man diese nicht selber leisten, sollte Unterstützung von Dritten in Anspruch genommen werden. Diese bieten bspw. Mütterpflegerinnen an. Caritas und die Diakonie unterstützen mit Familienpflegern.
Eine sehr gute Zusammenfassung zu unterstützenden Maßnahmen durch Freunde und Angehörige findest Du auch hier

In den Kommentaren habe ich auch einen Buchtipp zum Thema bekommen: "Rund um die Geburt eines Kindes: Depressionen, Ängste und andre psychsche Probleme. Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und ihr soziales Umfeld" von Anke Rhode (Psychiaterin und Psychotherapeutin, Professorin für Gynäkologische Psychosomatik). Dort werden folgende Themen erläutert: Einflussfaktoren für die Entstehung und Entwicklung von postpartalen psychischen Problemen, Beginn der Störungen und erste Symptome, einzelne Störungsbilder und ihre Behandlung. Ergänzt werden die Fakten durch anschauliche Fallbeispiele.
 



Meine eigenen Erfahrungen mit einer Wochenbettdepression 


Mein erstes Kind wurde nach einer langen Kinderwunschzeit nach künstlicher Befruchtung geboren. Den klassischen Babyblues machte ich noch im Krankenhaus durch - danach fühlte ich mich erst mal eine Weile sehr gut. Meine Tochter war ein sehr schwieriges Kind - so empfand ich es zumindest damals. Im Artikel über das Bauchgefühl habe ich darüber geschrieben, wie in den ersten Wochen nach der Geburt meine Erwartungshaltung und die Realität auseinander klafften. Statt stolz, glücklich und zufrieden den Kinderwagen durch den Ort zu schieben habe ich mich kaum raus getraut, weil mein Kind ständig schrie. Sie schlief schlecht ein, wachte ständig wieder auf und ließ sich kaum ablegen - das war unglaublich anstrengend.

Die Dreimonatskoliken hielten bis zum 5. Monat an - danach ging sie zu permanenter Meckerei über und war chronisch unzufrieden. Sie wollte immer mehr, als sie konnte. Zwar war sie motorisch durchaus fit, aber es reichte ihr nie. Und sie schlief kaum - ich kam tagsüber quasi nie zur Ruhe. War sie eingeschlafen, gab es eine ellenlange Liste von Erledigungen - auch Toilettengänge und Müll raus bringen füllten das Zeitfenster, das war mit ihr zusammen kaum möglich. Abends drückte ich sie dem Papa in den Arm, der etwas verwundert war, dass man nach einem Tag daheim "nur mit Kind" so erschöpft sein kann. So konnte ich dann halbwegs den Haushalt und etwas zu essen machen - allerdings auch nur etwa ein bis zwei Stunden, dann war Schlafenszeit. Nur schlief sie nicht. Allabendlich saß ich 40 bis 60 Minuten an ihrem Bett und schaute zu, wie sie rumwuselte. Raus gehen ging nicht - das führte zu hysterischem Gebrüll.

Ich war angestrengt. Genervt. Traurig. Ein süßes Baby? Endlich Mutter? Ich fühle mich leer, kraftlos, ausgelaugt. Ich hatte sehr hohe Ansprüche an mich - nachdem ich so lange gewartet hatte, sollte alles perfekt sein. Ich wollte alles perfekt machen. Und ich gab mir solche Mühe. Und was war das Ergebnis? Ein schlecht gelauntes, meckerndes Kind. 

Die Situation spitzte sich zu - das Kind unzufrieden, ich unzufrieden, ich kam kaum raus (weil ich mich wegen des nörgelnden Kindes schämte), ich kam zu nichts und ich entwickelte Aggressionen. Auch dem Kind gegenüber. Das hätte ich niemals für möglich gehalten. Ich wusste damals und ich weiß heute, dass ich niemals handgreiflich werden würde, aber diese negativen Gefühle meinem innig gewünschten Kind gegenüber haben mich verstört. 

Dazu kam, dass meine Tochter ein sehr unfröhliches Baby war - sie lachte wenig und konnte Kuscheleinheiten wenig abgewinnen (die Welt zu Entdecken war interessanter). Ich kann mich noch erinnern, wie ich irgendwann wütend erklärte: "Dieses Kind nimmt immer nur - es kommt rein gar nichts zurück!" Mein Gefühlsleben verschlimmerte sich schleichend. Und ja - dafür schäme ich mich heute noch - ich hatte auch das Gefühl, mein Kind nicht vollständig annehmen zu können. Diese unglaubliche Liebe, die einen nach der Geburt angeblich sofort ergreifen sollte, blieb bei mir (zunächst) aus. Ich hatte da ein Kind, um das ich mich gekümmert habe, das ich durchaus gern hatte, aber die grenzenlose Mutterliebe fehlte. Heute weiß ich, dass ein verzögertes Bindungsverhalten ein Symptom einer postpartalen Krise ist - in etwa einem von 10 Fällen kommt es dazu. Auch die Aggressionen waren ein Zeichen für die Erkrankung - sie entwickeln sich bei einem Prozent aller Wochenbettdepressionen.

Wochenbettdepression

Als meine Tochter etwa 8 Monate alt war, realisierte ich, dass das kein normaler Zustand sein kann - ich empfand keine Freude, kein Glück, war gestresst und leer. Und so enttäuscht. Von meinem Kind, von mir, vom Leben. So konnte das nicht weitergehen und ich begann selbstreflektierend Ursachenforschung zu betreiben. Relativ schnell ging mir auf, dass mein Perfektionswille mich am meisten stresste. Ich wollte immer stark erscheinen, so als ob ich alles im Griff hätte. Vor allem auch gegenüber meinen Eltern - sobald ich über irgendetwas auch nur ansatzweise klagte, hieß es "Du hast es doch so gewollt". Ja - ein Kind habe ich gewollt - aber nicht eine solche Situation! Meine Mutter leidet an selektiver Amnesie - bei ihr war damals immer alles gut und unkompliziert, die Kindererziehung lief vollkommen problemlos. Ich hatte das Gefühl, dass das auch von mir erwartet wurde. Aber ich schaffte es nicht, diese Ansprüche zu erfüllen. Dank Dr. Internet kam ich auf den Gedanken, dass es sich um eine postnatale Depression handeln könnte.

Bei meiner Hausärztin fragte ich bei einem Besuch nebenbei, ob eine Wochenbettdepression auch noch so spät auftreten könne, was sie bejahte. Ich erinnere mich, wie ich vor ihr saß und bittere Tränen flossen - das Eingeständnis, dass eben nicht alles toll und perfekt ist, fiel mir so schwer - aber gleichzeitig war es eine enorme Befreiung! Das war der Anfang einer massiven Besserung. Ich setzte mich intensiv mit meinen Gefühlen und Gedanken auseinander, redete mit meinem Mann und änderte meine Einstellung grundlegend. Ich machte mir bewusst, dass es überhaupt nicht darauf ankommt, was andere denken. Dass auch 80% reichen und es nicht immer 110% sein müssen. Von der Ärztin bekam ich Neurexan (ein homöopathisches Präparat), ob das wirklich half? Nun - es hat zumindest nicht geschadet, ich fühlte  mich tatsächlich besser, obwohl ich nicht an Homöopathie glaube. 

Und mein Kind begann zu krabbeln! Und wurde wegen der neu gewonnenen Mobilität - oder meiner neuen Entspanntheit - deutlich zufriedener. Mit ihrer Zufriedenheit stieg meine Zufriedenheit. Außerdem begann ich zwei Tage in der Woche zu arbeiten - dadurch kam ich raus, unter Menschen und hatte auch wieder andere Themen im Kopf, als ausschließlich Mutter sein. So habe ich es nach und nach geschafft, selbst diese Krise zu überwinden. Glücklicherweise war meine postnatale Depression nur leicht ausgeprägt, weswegen ich sie zwar sehr spät als solche erkannt habe aber auch ohne psychotherapeutische Behandlung auskam.

Ich möchte alle Mütter ermutigen, sich Hilfe zu suchen, wenn sie nach der Geburt das Gefühl haben, unglücklich oder unzufrieden zu sein. Eine Wochenbettdepression ist eine durch verschiedene Umstände ausgelöste Krankheit, die man gut behandeln kann - man sollte seinen Zustand nicht als eigenes Versagen empfinden! 

© Danielle


Quellen 


Möller, H.-J., Laux, G und Kapfhammer, H. P.: Psychiatrie und Psychotherapie

Die schönsten Kinderbücher für Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren

Die besten Bücher für zweijährige Kinder


Dieser Beitrag ergänzt unseren Artikel Weihnachten und Geburtstag - Was kann man Kindern im Alter von 2 - 3 Jahren schenken? um die schönsten, lustigsten und beliebtesten Bücher.

Bobo Siebenschläfer: Fast alle Eltern verdrehen genervt die Augen, wenn es um Bobo geht. Fast alle Kinder lieben ihn abgöttisch. Bobo ist ein kleiner Siebenschläfer. Er wird in einer der ersten Geschichten zwei Jahre alt. Man erlebt seinen Alltag mit und es passiert wirklich nichts Spannendes. Er geht auf den Spielplatz, buddelt, klettert, schaukelt, wippt ... und schläft ein. Er geht mit Mama einkaufen und legt Brot, Käse, Wurst etc. in den Wagen und den Einkaufsbeutel ... und schläft ein. Zu jedem Satz der Geschichte gibt es ein kleines Bild, was es unseren Kindern leicht macht, der Geschichte gut zu folgen. Die Bilder sind leider sehr, sehr schlecht gezeichnet. Es gibt eine überarbeitete Version, in der man Bobo, Mama und Papa besser unterscheiden kann, passt also auf, dass ihr diese Version erwischt. Es gibt mehrere Bobo-Bände und auch Bobo Hörbücher sowie einzelne Bobo-Geschichten als Pixi-Bücher und Pappbücher. Meine Kinder lieben alles von Bobo, auch heute noch (mit 3).


Schau mal an, was Paulchen kann: Das Paulchenbuch ist genauso aufgebaut, wie Bobo Siebenschläfer. Kleine Bildchen auf jeder Seite mitsamt einem Satz erzählen aus dem Alltag des kleinen Bären. Ich finde ihn schöner gezeichnet und meine Kinder mögen das Buch gern, aber ihre Liebe gilt weiterhin Bobo.


Leo Lausemaus: Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zu Leo Lausemaus. Ich weiß, dass er sehr beliebt ist und ich finde die Bücher niedlich gestaltet. Aber bei manchen Geschichten muss ich echt aufhören zu lesen, weil ich es nicht aushalte. "Leo Lausemaus will nicht essen" ist so eine Geschichte. Ich kann den moralischen Zeigefinger und die Art der Erziehung in diesem Buch nicht ertragen. Andere Bücher wie "Leo Lausemaus will nicht in den Kindergarten" finde ich ganz witzig. Ich denke, ihr solltet euch eure eigene Meinung bilden. Meine Kinder mögen die Geschichten übrigens.


Sehr beliebt waren alle Bücher der Wieso? Weshalb? Warum? Junior Serie. Wir haben wirklich viele davon, weil sie schön gemalt sind und die Themen wirklich kindgerecht behandeln. Die Bücher sind aus dünner Pappe, auf die Klappen muss man noch ziemlich aufpassen, denn sie reißen bei unsanftem Gebrauch schnell ab. Unsere Lieblingsbücher sind: Wenn es dunkel wird, Die Jahreszeiten, Wo die Tiere wohnen, Unser Baby, Ängstlich, wütend, fröhlich sein, Mein Kindergarten, Das bin ich und das bist du, Der Wald, Der Bauernhof, Die Farben...


Karlchen Geschichten: Karlchen ist ein kleiner Hase, der von der bekannten Autorin Susanne Rotraut Berner stammt. Die Zeichnungen finde ich wie gewohnt schön. Die Geschichten sind sehr einfach gehalten und werden (vielleicht gerade deshalb?) von meinen Töchtern geliebt. Viel passiert nicht, aber es gibt durchaus witzige Szenen und liebevolle Dialoge, die es wert sind, immer wieder gelesen zu werden. Wir haben: Gute Nacht, Karlchen, Guten Morgen, Karlchen, Karlchen geht einkaufen, Wo ist Karlchen? (finde ich persönlich langweilig), Ein Schwesterchen für Karlchen und das etwas dickere Vorlese-Bilder-Buch mit ultrakurzen Geschichten.


Märchen: Mit ca. 2 Jahren haben wir angefangen, unseren Kindern Märchen näher zu bringen. Ich halte sie einfach für wichtiges Kulturgut und geeignet, Kindern bestimmte Verhaltensweisen "durch die Hintertür" beizubringen, z.B. "Lass nie einen Fremden in deine Wohnung" (Die 7. Geißlein), "Gehe nur auf Wegen, die du kennst" (Rotkäppchen), "Was du versprochen hast, musst du auch halten" (Der Froschkönig), "Wer fleißig ist, wird im Leben belohnt" (Frau Holle, Aschenputtel) und "Nimm nichts von Fremden an" (Schneewittchen und die 7 Zwerge). Zunächst haben wir Märchen als Lieder vorgesungen, während wir Märchenbücher durchgeblättert haben. "Frau Holle", "Hänsel und Gretel" und "Dornröschen war ein schönes Kind" sind wohl die bekanntesten. Die Lieder geben den roten Faden der Geschichte wieder, was für den Anfang (mit 2) völlig ausreicht. Als sie ca. 2,5 Jahre alt waren, haben wir Erste Märchenbücher gelesen. Darin sind die Geschichten stark gekürzt, aber wiedererkennbar: Mein erster Märchenschatz, Meine ersten Märchen, Es war einmal... Mit 3 Jahren fingen wir an, die Märchen als Pixi-Bücher vorzulesen. Die Texte darin sind etwas länger und komplexer, aber immer noch gekürzt bzw. teilweise vereinfacht. Mittlerweile sind wir bei den "echten" Märchen angekommen. Sicher verstehen meine Töchter nicht jedes Wort (die Sprache ist ja doch zum Teil veraltet), hören aber aufmerksam und leise zu: Dornröschen, Frau Holle, Der Froschkönig.


Das grüne Küken: Ich habe ein Faible für Bücher mit Anti-Helden, die am Ende aber eben doch gewinnen. Der Gänserich ist so einer. Er geht liebevoll mit den vielen Küken des Bauernhofes um und spielt mit ihnen. Als er sich jedoch ein eigenes Ei wünscht, wird er ausgelacht. Männer legen doch keine Eier! Der Hund findet ein altes, komisch riechendes Ei, das der Gänserich eifrig bebrütet. Eines Tages schlüpft tatsächlich ...tja, was eigentlich? Ein kleines grünes seltsames Küken. Es liebt seinen Papa, wird aber von den anderen Hoftieren verunsichert, weil alle sagen, dass der Gänserich ihm gar nicht ähnlich sieht. Es macht sich also auf die Suche nach seinem "richtigen" Papa und fragt allerlei Tiere, die das ein oder andere äußere gleiche Merkmal aufweisen, ob es nicht zum ihm gehören würde. Als es dunkel wird, hat das kleine grüne Küken eine Erleuchtung: sein richtiger Papa ist der Gänserich, weil er ihn liebt und sich um ihn kümmert und mit ihm abends im warmen Bettchen kuschelt!


Das komische Ei: Auch hier eine Anti-Held Geschichte. Alle Vögel haben ein Ei gelegt und brüten eifrig. Der Erpel findet ein großes Ei und adoptiert es. Auch er brütet. Seite für Seite schlüpft eins der Vogelküken... eins niedlicher und kuscheliger, als das andere. Nur auf das große Ei vom Erpel warten und warten und warten alle bis es eines Tages doch knackt und .... Tja, wer da schlüpft und was passiert, lest ihr am besten selbst nach. Ich liebe die filigranen Zeichnungen des Buches und den subtilen Humor. Definitiv eins meiner Lieblingsbücher, das ich auch immer wieder gern verschenke.


Kamfu mir helfen: Ein lustig gereimtes Buch mit einem Elefanten mit zerknautschter Nase, der infolge dessen einen kleinen Sprachfehler zurückbehält. Auf den kommenden Seiten versucht er nun, seine Nase wieder gerade zu bekommen. Gar nicht so einfach als Mama, den Sprachfehler mitzulesen! Meine Töchter finden das Buch urkomisch und sprechen manchmal selbst aus Spaß an der Freud mit Sprachfehler: "Kamfu mir bi Pfähne pupfen?"


Das Mitmach Buch: Dieses Buch ist einfach nur genial. Eigentlich vergleichbar mit einer App. Nur eben analog und nicht digital. Auf jeder Seite sieht man Punkte, das Kind wird vom Leser aufgefordert, auf einen Punkt zu drücken oder das Buch zu schütteln, auf die Seite zu pusten und und und. Immer ist dann auf der nächsten Seite etwas besonderes passiert. Klatscht das Kind z.B, in die Hände, vergrößert sich der Punkt auf der nächsten Seite. Oder das Kind wird aufgefordert, das Buch nach links zu neigen - schon sind auf der nächsten Seite alle Punkte am linken Rand versammelt. Es ist auch nach der 20. Wiederholung nicht langweilig!



Pipileicht: Für mich ein überraschend schönes Töpfchenbuch, das vor allem durch seine witzigen Reime besticht und dem Kind das entspannte Töpfchen-Motto beibringt: "Kommt wohl nichts? Ist auch egal - klappt bestimmt beim nächsten Mal!"


Was hast du in deiner Windel? ist ein Buch mit dünnen Pappseiten und noch dünneren, dafür sehr großen, Klappen, welche schnell knicken. Alle Tiere zeigen und vergleichen den Inhalt ihrer Windel und sind erstaunt, was für Unterschiede es doch gibt: Köttel, Fladen, Wurst... Als der Hase seine Windel zeigen soll, geht das nicht. Der Hase geht doch schon auf die Toilette! Er zeigt seinen Freunden wie es geht und nun wollen alle gern das "Klopskarussel" benutzen.


Das große Gähnen: Das große Gähnen ist ein Einschlaf-Buch, in dem mit gereimten Text durch den Zoo geführt wird. Das Gähnen steckt ein Tier nach dem anderen an, bis sie am Ende alle redlich müde sind und schlafen gehen. Nicht unser Lieblingsbuch, wird aber trotzdem oft aus dem Bücheregal geholt.


Wer knuffelt mit Paulchen? ist eigentlich ein ganz niedliches Buch mit schönen Bildern und einer guten Geschichte, trotzdem "funkt" es bei mir nicht ganz. Wir haben es gekauft, weil ich einer meiner Töchter, die besonders kontaktfreudig immer andere Kinder umarmt hat (ob diese wollten oder nicht), beibringen wollte, dass nicht immer alle Knuddelattacken vom Gegenüber als schön empfunden werden. Dafür ist es sicherlich geeignet.


Teddy Brumm: Das Buch ist ein uralter Klassiker, der nichts an seinem Charme verloren hat. Neu aufgelegt begeistert es nun die Generation unserer Kinder. Teddy Brumm ist ein alter Teddy und eigentlich Klaus' bester Freund. Doch eines Tages beschließt Klaus, dass er Brumm nicht mehr mag, weil er ihm mit seinem Loch am Po zu schäbig ist. Brumm klettert traurig aus dem Fenster, läuft in den Wald und schließt sich einer echten Bärenfamilie an. Doch er vermisst Klaus und ist froh, dass am nächsten Tag eine Vermisstenanzeige für Teddy Brumm in der Zeitung steht. Klaus und Brumm sind am Ende des Buches glücklich vereint, Klaus näht das Loch selbst zu. Der Text ist lang und gut gereimt. Es macht Spaß, ihn vorzulesen, doch für 2 Jährige ist er noch etwas viel. Wartet eher, bis euer Kind in Richtung 3 geht.


Lieselotte feiert Geburtstag: "Kuh Lieselotte liegt allein im Garten und im Sonnenschein. Was wohl die anderen Tiere tun? - Da kommt mit einem Stuhl ein Huhn." - Kuh Lieselotte begeistert mich und meine Kinder immer wieder. Ich finde den gereimten Text angenehm und wortgewandt und die Bilder subtil witzig und schön gezeichnet. Von Lieselotte gibt es auch: Lieselotte feiert Weihnachten und Es wird Frühling, Lieselotte. Die Bücher sind aus fester Pappe. Es gibt für ältere Kinder auch große Bücher von Lieselotte (hier, hier, hier und hier), die sicherlich bald ihren Weg in unser Bücherregal finden.


Die drei Spatzen: Das Gedicht von Christian Morgenstern wurde hier sehr schön bebildert. Auf der rechten Seite sehen wir immer die drei Spatzen, um die es geht, wie sie sich im Haselstrauch bibbernd aneinander kuscheln. Auf der linken Seite sieht man Kinder im Schnee spielen. Im Laufe des Tages wird es immer dunkler und alle gehen nach Hause. Bis auf die Spatzen. Die hör'n alle drei ihr Herzelein Gepoch. Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch... Das Buch ist ein klassisches Bilderbuch und für Dreijährige schon fast zu kurz. Ich mag das Gedicht aber sehr und freue mich, eine so schöne Version gefunden zu haben.

Der Grüffelo: Bücher von Axel Scheffler und Julia Donaldson sind in unserer Familie sehr beliebt. Ich muss sagen, dass mir die Übersetzung zu schaffen macht, denn ich kenne den englischen Originaltext und dieser ist bei allen Büchern einfach so viel besser. Die deutsche Übersetzung finde ich oft nur okay, was wirklich schade ist, denn es gehen sehr viel subtiler Humor und angenehme Reimmelodien verloren. Der Grüffelo ist mein Lieblingsbuch des Autorenteams, dicht gefolgt von Für Hund und Katz ist auch noch Platz. Wo ist Mami?, Das Grüffelokind und Die Schnecke und der Buckelwal mögen meine Kinder auch noch sehr gern. Riese Rick macht sich schick und Mein Haus ist zu eng und zu klein werden nur ab und zu zum Lesen hervorgeholt. Der Flunkerfisch erinnert mich mit seiner Geschichte sehr an den Trickfilm "Findet Nemo" und ich frage mich, ob die Idee von dort geklaut wurde. Superwurm, Stockmann und Zogg haben wir (noch) nicht zuhause, ich kann also nicht sagen, wie uns diese Bücher gefallen.


Die Vogelhochzeit: Dieses Buch bzw. Lied wollten meine Kinder immer und immer wieder vorgelesen bekommen - sie lieben es bis heute. Diese Version des Buches ist wirklich hübsch gezeichnet und die Strophen nicht zu lang und kompliziert. Leider wird unser Buch nicht mehr aufgelegt, ihr müsst es, wenn überhaupt, dann gebraucht ergattern. Ich habe lange gesucht, aber wirklich bisher kein schöneres Buch gefunden.


Wir sind jetzt vier: Kündigt sich weiterer Nachwuchs an, ist es immer günstig, die älteren Geschwisterkinder auf die Ankunft des Neulings vorzubereiten. Wir sind jetzt vier ist ein hübsches Buch, welches ich in einem solchen Fall für Kinder zwischen 1 und 3,5 Jahren empfehlen kann. Es wird auf die wütenden Gefühle des größeren Kindes gut eingegangen (wobei keine wirkliche Lösung aufgezeigt wird) und ist ein einfaches, aber gutes Buch zum Thema und das Lieblingsbuch einer meiner Töchter. Sie hat sogar ihre Puppe "Marlene" genannt.


Süße Milch für Jules Bruder ist ein klitzekleines Pixi Buch zum Thema Stillen. Es zeigt , dass Stillen ganz natürlich ist, ohne die Flaschenfütterung zu verteufeln. Schön finde ich auch, dass die Familie im Familienbett schläft. Das sieht man aber nur am Rand. Im Prinzip ist es die Geschichte eines Mädchens, dessen frisch zu Hause geborener Bruder von Mama, Papa und Hebamme umsorgt wird und die das alles von den "Großen" erklärt bekommt. Die Stelle mit den Stoffwindeln finde ich persönlich ein wenig steif und, tja, dogmatisch, aber ich kann darüber hinwegsehen.


Der Räuber und der Weihnachtsmann ist ein Kasperle-Theater Buch, in welchem die Oma am Weihnachtstag vom Weihnachtsmann überfallen wird und er ihr alle Geschenke klaut. Kasperle und Oma machen sich nun auf den Weg und suchen ihn Seite für Seite. Sie begegnen einem alten Mann in Unterwäsche - dem richtigen Weihnachtsmann. Er wurde - wir ahnen es schon - ebenso vom Räuber ausgeraubt. Der Text ist originell und hübsch gereimt, die Zeichnungen sind schön, die Seiten aus fester Pappe und die Schieber (Figuren) so gut verankert, das nichts kaputt gehen kann, aber dem Spielspaß auch nichts im Weg steht. Ein wirklich empfehlenswertes Buch ab 2 Jahre, das auch von 3 und 4 Jährigen Kindern noch gern gelesen wird. Es gibt auch noch Rotkäppchen und das Krokodil von der selben Machart.


Wimmelbücher: Wimmelbücher werden von Kindern immer wieder gern angeguckt und können vor allem auch allein "gelesen" werden. Mit persönlich gefallen die von Susanne Rotraud Berner am besten: Frühling, Sommer, Herbst, Winter, Nacht. Die Bücher verfolgen immer die gleichen Personen in der gleichen Stadt. Man kann den einzelnen Menschen nicht nur Seite für Seite folgen und gucken, was ihnen passiert, sondern sie eben auch in den unterschiedlichen Jahreszeiten wiederfinden. Auch in der Stadt gibt es im Laufe des Jahres Veränderungen: aus einer Baustelle in dem einen Buch ist im nächsten Buch z. B. ein Kindergarten geworden. Ich finde die Bilder schön gezeichnet und die Geschichten niedlich und verfolgenswert. Auch meine Kinder mögen die Bücher sehr. Es gibt eine Gesamtausgabe aller vier Bücher, die zwar billiger ist, als alle Bücher im Einzelkauf, ich aber nicht empfehle. Denn der Spaß an de Sache ist, dass man die einzelnen Bücher neben- oder untereinander legen kann, um direkt zu vergleichen. Das geht mit der Gesamtausgabe natürlich nicht.


Großartige Wimmelbücher gibt es auch von Doro Göbel und Peter Knorr. Hinten in den Büchern stehen die Namen vieler Personen im Buch und jede Person, die namentlich genannt ist, ist auf jeder Seite zu finden. Zudem ist es eine zusammenhängende Geschichte - also je nach dem ein Ausflugstag, ein Tag beim Zirkus oder ein Tag in einer Stadt (Thema Berufe), im der jeder so seinem Tagewerk nachgeht - frech und mit Missgeschicken.


Bei uns ist zwischen dem 2. und 3. Geburtstag meine neue Freundin "Conni" eingezogen. Meine Töchter haben sich sofort in Conni verliebt und seitdem machen wir alles, was Conni auch macht. Conni backt eine Pizza. Wir auch. Conny lernt reiten und schwimmen. Schon wollen meine Töchter das auch. Conni geht zum Arzt - prima, meine Töchter gehen auch. Conni feiert Weihnachten und Conni backt Plätzchen... Conni kann alles und macht alles und hat für jede Situation im Leben unserer Kinder eine Geschichte parat. Das ist schön, weil sie den kleinen Lesern Verhaltenssicherheit gibt. Wenn Conni es geschafft hat, den ersten Kindergartentag zu überleben oder Fahrrad fahren zu lernen, dann kann man das ja auch mal versuchen. Conni wächst mit ihren Lesern mit. Ich glaube, die Bücherserie beginnt mit Connis 3. Geburtstag und zeigt ihr Leben bis weit in die (Ober-)Schule hinein. Zwischendurch bekommt Conni einen Bruder, zieht in eine neue Wohnung, wird von einem Fremden angesprochen oder geht im Kaufhaus verloren. Ich habe Conni nur als Pixi Bücher ins Haus gelassen, weil man sich sonst arm kauft, aber ein paar wenige große Bücher sind nun doch schon dazu gekommen: Conni erlebt die Jahreszeiten, Conni lernt die Uhrzeit. Mit 2 Jahren haben wir übrigens die Texte aus den Pixi-Büchern nur verkürzt vorgelesen oder sogar nur erzählt. Erst, als die Aufmerksamkeitsspanne meiner Kinder größer wurde, haben wir alles vorgelesen. Mit 3 Jahren verstehen dann auch ungeübte Zuhörer den gesamten Text.


Ich knack die Nuss ist ein wirklich hübsches Bilderbuch über einen kleinen Gorilla, der gern eine Kokosnuss knacken möchte, aber zunächst nicht weiß, wie. Die nett gemeinten Angebote der Erwachsenen lässt er sausen - er will es allein schaffen. Er ist aber clever genug, sich die Methoden der Erwachsenen abzuschauen, und es damit zu versuchen. Als er merkt, dass er damit nicht weiterkommt, denkt er sich eine Methode aus, die eine Kombination aus allen ist und genau auf seinen kleinen Körperbau und seine Fähigkeiten abgestimmt ist. Er schafft es, hurra! Meine Töchter und ich haben übrigens in Anlehnung an das Buch ebenfalls Kokosnüsse geknackt und eine Menge Spaß dabei. Meine Töchter haben mit einem Stock auf die Nuss eingehauen, dann mit einem Stein. Sie haben sie vom großen Klettergerüst in den Buddelsand geworfen. Am Ende kamen sie auf die Idee, sie mit voller Wucht aus der Hand auf den Gehweg zu schmettern und haben es geschafft, hurra!


Pip und Posy sind Hase und Maus und ein liebenswertes Freundesgespann. Die Bilder von Axel Scheffler sind wie immer wunderbar, der Text kurz, die Geschichten interessant. Im Buch "Die kleine Pfütze" vergisst Pip vor lauter Spielen, dass er Pipi machen muss und pullert ein. Posy nimmt es gelassen, wischt die Pfütze weg und leiht ihm einen Rock, so dass sie weiterspielen können. Im Buch "Der tolle Roller" ist Posy neidisch auf Pips Roller und nimmt ihm ihn weg. Sie rollert und rollert, fällt dann aber, ungeübt wie sie ist, über einen Stein und schlägt sich ihr Knie auf. Obwohl Pip sauer mit ihr gewesen war, weil sie ihm den Roller ohne Fragen weggenommen hatte, versorgt er nun liebevoll ihre Wunde und tröstet sie. Im Buch "Das Gruselmonster" verkleidet sich Pip als ebensolches und jagt Posy einen gehörigen Schrecken ein. Sie sieht dann aber doch seine Füße aus dem Kostüm herausragen und beruhigt sich. Dann darf sie das Kostüm anziehen. Meine Kinder hatten vor diesem Buch zunächst etwas Angst, aber mittlerweile ist es von der Reihe ihr Lieblingsbuch. Es ist auch so, dass sie nun bei allen "seltsamen Gestalten", denen wir so begegnen (letztens kam ein riesiger verkleideter Pinguin auf unseren Spielplatz) zunächst auf die beine gucken, um zu eruieren, ob darunter ein Mensch steckt und haben dann keine Angst mehr. Klare Kaufempfehlung!


Gute Nacht Gorilla: Hört euch mal in eurem Freundeskreis um: WENN die Leute von einem Gute-Nacht-Buch schwärmen, dann von diesem hier. Es ist in der Tat lustig gezeichnet und man findet viele witzige Details auf jeder Seite. Ich selbst fand es echt anstrengend, dieses Buch "vorzulesen", denn es hat keinen Text. Man denkt sich den Text als Elternteil allein aus. Das ist nicht sonderlich schwer, aber abends bin ich oft so knülle, dass ich einfach nur noch stupide vorlesen will, ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Aber ich habe es ja überlebt. Dieses Buch war bei uns übrigens der Einstieg in eine ganze Reihe von schönen Büchern ohne Text, die ich im Artikel 3-4 Jahre vorstellen werde.


Noch 10 Minuten, dann ab ins Bett: Ein kleiner Junge soll ins Bett. Zehn Minuten bleiben ihm noch - da kommen Busladungen voller Hamster in sein Zimmer und fangen an, in diesen 10 Minuten Urlaub bei ihm zu machen! Kein Wunder, dass er vor lauter Staunen und Gucken es nur ganz knapp schafft, zur angegebenen Zeit im Bett zu sein. Endlich mal ein Buch, das uns Erwachsenen erklärt, warum es so schwierig ist, pünktlich ins Bett zu kommen.


Ich bin der Stärkste im ganzen Land! Der eitle Wolf ist von sich selbst sehr überzeugt und läuft wie ein Gockel durch den Wald und fragt die Märchenbewohner, wer wohl der stärkste im ganzen Land sein. Das eingeschüchterte Rotkäppchen (und alle anderen) bestätigt ihm untertänig, dass ja, natürlich, er der Stärkste sein. Nur ein kleines grünes Etwas wagt es, ihm zu widersprechen, was der Wolf gar nicht lustig findet. Was dann passiert, lest ihr am besten selbst. Ich mag das Buch sehr und nutze es auch an der Schule. Ich hätte es sinnvoller gefunden, wenn der Wolf (neben Hase, Rotkäppchen und den drei Schweinchen) statt der 7 Zwerge die 7 Geißlein getroffen hätte, aber gut. Meine Töchter betiteln sich jetzt übrigens immer mit "Du kleiner Quabbelwabbel!" Aus der Serie gibt es noch "Ich bin der Schönste im ganzen Land" und "Der Wolf im Nachthemd".


999 Froschgeschwister ziehen um: Mama und Papa Frosch haben eine Menge Laich gelegt, alle Kinder schlüpfen und der Teich wird für die Großfamilie viel zu klein. Ein Umzug muss her, leider lauern überall Gefahren. Die Schlange hat zwar Gott sei Dank schon gegessen, doch der Falke schnappt sich Papa Frosch. Mama Frosch will ihren Mann nicht verlieren und packt ihn am Bein, die Kinder wollen die Mama nicht verlieren und halten sich an ihr fest. So muss der Arme Falke die riesige Froschkolonne durch die Lüfte tragen. Er kann bald nicht mehr und lässt Papa Frosch sausen. Alle 1002 Frösche fallen vom Himmel: Plopp, plopp, plopp, plopp, plopp in einen riesigen Bergteich hinein. Umzug gelungen! Wir mögen das Buch und werden demnächst noch das zweite der Reihe (999 Froschgeschwister wachen auf) kaufen. Meine Kinder (und ich auch) mögen vor allem den einfachen Stil der gemalten Bilder - so konnten sie auf Anhieb die Geschichte nachmalen.


Schreimutter: Nein, das ist kein schönes Buch. Aber ein wichtiges. Schreit ihr eure Kinder manchmal an und wollt euch später entschuldigen? Dann ist das euer Buch. Die Pinguinmama brüllt eines morgens ihr Kind so an, dass es auseinanderfällt. Der Kopf landet auf dem Mond, die Flügel im Dschungel, die Füße in der Wüste etc. Das Pinguinkind versucht sich selbst wieder zusammenzusetzen, doch es gelingt ihm nicht. Am Abend sammelt die Pinguinmutter das letzte Teil ihres Kindes ein und näht es wieder zusammen. Sie hat die ganze Welt bereist, um ihr Kind wieder zusammenzusetzen und sich zu entschuldigen


Bumm! Lesen kann gefährlich sein: Ein Buch ohne Text, dafür mit ausdrucksstarken Bildern und einer witzigen Geschichte, die sich Seite für Seite weiterspinnt. Das Buch beginnt mit einem autofahrenden Hirsch, der sein mit Büchern vollgepacktes Auto lesend steuert. Dabei übersieht er eine Mülltonne und BUMM! fährt gegen sie. Seine Bücher fliegen im hohen Bogen durch die Luft und landen in der Tonne. Das Schwein mit dem Hühnertransporter ist durch das Gegacker von hinten abgelenkt und BUMM! rast hinten rein. Die Hühner fliegen durch die Luft und landen auf dem Hirschgeweih... So geht das dann (fast) das ganze Buch weiter. Das "Bumm" ist immer eine Doppelseite und Kinder haben den Dreh bald raus und rufen immer schon vor dem Umblättern total begeistert "Bumm!"und jauchzen dabei. Das Buch ist eine Entdeckung eines lieben Forum-Vaters: Herzlichen Dank dafür!


Einer mehr: Einer mehr war die Empfehlung unseres Montessori-Kindergartens. Die Zeichnungen sind nett gemacht und unterscheiden sich wohltuend von den meist "hübschen" Zeichnungen anderer Bilderbücher. Das Buch beginnt mit einer leeren Seite - dort hinein hopst der erste Junge: einer mehr. Ein zweiter kommt hinzu, dann ein dritter etc. Sie erleben Seite für Seite kleinere Episoden, die von einem schön gereimten Text begleitet werden welcher immer mit "einer mehr" endet. Zum Schluss legen sich 9 Jungs völlig kaputt vom vielen Toben zum Mittagschlaf hin. Ein Zehnter kommt- mit Gespensterverkleidung- und plötzlich ist da ..."keiner mehr".

© Snowqueen