Wird ein Baby geboren, ist es über alle Maßen schutz- und hilflos. Es benötigt Personen, die es füttern, kleiden, lieben, wärmen, also alle seine Grundbedürfnisse erfüllen. Um dies verlässlich einfordern zu können, hat das Kind nur eine einzige, aber mächtige Möglichkeit: sein Schreien. Sobald irgendwo auf der Welt ein Baby schreit, kann man beobachten, wie nahezu alle Menschen in der Umgebung darauf reagieren. Hört das Schreien nicht innerhalb kürzester Zeit auf, beginnen fast alle, die Köpfe zu recken, das Baby zu suchen, zu schauen, ob es versorgt wird oder ob man eingreifen muss. Das ist ein tief in uns verwurzelter Instinkt, mit dem die Natur das Überleben der Menschen sinnvoll absichert.
Jede Mutter kennt das zerreißende Gefühl in den ersten Tagen und Wochen, wenn ihr erstes Neugeborenes aus tiefstem Herzen schreit - die eigenen Reaktionen darauf reichen von Nervösität, über Herzrasen bis hin zu Schweißausbrüchen - man fühlt versucht instinktiv sofort alles, um die Ursachen für das durchdringende Weinen zu beseitigen und fühlt sich von der Umgebung genau beobachtet.
Zu Schreien bedeutet für das Baby einen unglaublichen Kraft- und Energieaufwand - daher versucht es zunächst, durch vielfältige andere Signale darauf aufmerksam zu machen, dass es ein Bedürfnis hat. Bei Hunger wird es schmatzen, das Fäustchen in den Mund stecken und den Kopf suchend bewegen, ist es müde, reibt es die Ohren oder gähnt. Im Schnitt kündigt das Baby seine Bedürfnisse erst einmal 31 Minuten lang mit zunehmender Intensität an (Gill 1984).
Werden all diese Signale missachtet, muss der Forderung nach Erfüllung des Bedürfnisses Nachdruck verliehen werden, es wird - in der Regel sofort in beeindruckender Lautstärke - geschrieen. Ein Baby schreit erst dann, wenn es in höchster Not ist - wenn es sein Leben durch Hunger oder Alleinsein bedroht sieht. Daher wird es auch nicht eher damit aufhören, bis entweder das Bedürfnis befriedigt wird oder es vollkommen erschöpft ist.
Babys schreien niemals ohne Grund - auch, weil das Schreien die Gefahr erhöht, dass Jäger auf potentielle Beute aufmerksam werden. Zwar leben wir mittlerweile in vollkommen anderen Umständen, als noch vor ein paar hundert Jahren, dieser Lebenswandel ist bei der evolutionären Prägung unserer Kinder jedoch noch nicht angekommen - sie sind verhaltenstechnisch noch für ein Leben in Wanderherden in der Steppe mit Fressfeinden ausgerüstet. Daher ist der Körper auch noch immer mit einem damals wichtigen Schutzmechanismus, dem Totstellreflex, ausgestattet. Dieser lässt ein Baby, auf dessen Schreien nicht reagiert wird, in eine Starre/in den Schlaf verfallen - leise in der Ecke liegend ist ein Baby sicherer, als laut nach Menschen schreiend, die nicht reagieren.
Schreien ist also das letzte Mittel der Wahl um sich verständlich zu machen - so dass man davon ausgehen kann, dass sich ein schreiender Säugling in höchsten Nöten befindet und gerade massivstem Stress ausgesetzt ist. Das Gehirn schüttet dabei Adrenalin und Cortisol aus und überflutet den Körper damit. Diese Hormone können in größeren Mengen toxisch (=giftig) wirken und bestimmte Regionen im Gehirn dauerhaft schädigen.
Ein Baby kann sich noch schwer bis gar nicht selbst beruhigen - es ist dafür zwangläufig auf Erwachsene angewiesen. Erst das Beruhigen, das in den Arm Nehmen, das Streicheln und Trösten sorgen dafür, dass Oxytocin ausgeschüttet wird, das den Körper beim Abbau der Stresshormone unterstützt. Wird das Kind nicht beruhigt und ist der Cortisolspiegel oft und lange erhöht, kann dies vielfältige und vor allem dauerhafte Auswirkungen haben. So kann beispielsweise das Wachstum des Hippocampus stark eingeschränkt werden. Dieser ist für die Angstregulation verantwortlich. Entwickelt er sich durch dauerhaften Stress nicht ausreichend, können die Babys ihr Leben lang Probleme mit der Verarbeitung von Ängsten haben. Erfahrungen und Gefühle im Babyalter speichern sich im Amygdala (Mandelkern) im Gehirn ab - Angst, Frustration und Enttäuschung werden dort tief verankert und wirken sich unter Umständen dann nach Jahrzehnten plötzlich aus.
Durch langanhaltendes Schreien wird auch das Immunsystem geschwächt, Wachstum und Lernfähigkeit können ebenso beeinträchtig sein. Auch Auswirkungen auf das Nervensystem sind zu befürchten - die Stressschaltkreise werden auf "überempfindlich" programmiert. Die Synapsenbildung im Gehirn wird nachhaltig beeinflusst - ein Vorgang, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. In späteren Jahren reagiert das Gehirn dann auf Stresssituationen entweder mit einer Überproduktion an Hormonen (Depressionen, Angststörungen) oder mit einer Unterversorgung (Gefühlskälte, Aggression). Wissenschaftler gehen davon aus, dass der derzeitige Anstieg an Depressionen und Angststörungen auch auf das seit etwa 80 Jahren regelmäßig empfohlene und praktizierte Schreien lassen aus Erziehungszwecken zurück zu führen ist.
Jede Mutter kennt das zerreißende Gefühl in den ersten Tagen und Wochen, wenn ihr erstes Neugeborenes aus tiefstem Herzen schreit - die eigenen Reaktionen darauf reichen von Nervösität, über Herzrasen bis hin zu Schweißausbrüchen - man fühlt versucht instinktiv sofort alles, um die Ursachen für das durchdringende Weinen zu beseitigen und fühlt sich von der Umgebung genau beobachtet.
Babys schreien nur in höchster Not
Zu Schreien bedeutet für das Baby einen unglaublichen Kraft- und Energieaufwand - daher versucht es zunächst, durch vielfältige andere Signale darauf aufmerksam zu machen, dass es ein Bedürfnis hat. Bei Hunger wird es schmatzen, das Fäustchen in den Mund stecken und den Kopf suchend bewegen, ist es müde, reibt es die Ohren oder gähnt. Im Schnitt kündigt das Baby seine Bedürfnisse erst einmal 31 Minuten lang mit zunehmender Intensität an (Gill 1984).
Werden all diese Signale missachtet, muss der Forderung nach Erfüllung des Bedürfnisses Nachdruck verliehen werden, es wird - in der Regel sofort in beeindruckender Lautstärke - geschrieen. Ein Baby schreit erst dann, wenn es in höchster Not ist - wenn es sein Leben durch Hunger oder Alleinsein bedroht sieht. Daher wird es auch nicht eher damit aufhören, bis entweder das Bedürfnis befriedigt wird oder es vollkommen erschöpft ist.
Babys schreien niemals ohne Grund - auch, weil das Schreien die Gefahr erhöht, dass Jäger auf potentielle Beute aufmerksam werden. Zwar leben wir mittlerweile in vollkommen anderen Umständen, als noch vor ein paar hundert Jahren, dieser Lebenswandel ist bei der evolutionären Prägung unserer Kinder jedoch noch nicht angekommen - sie sind verhaltenstechnisch noch für ein Leben in Wanderherden in der Steppe mit Fressfeinden ausgerüstet. Daher ist der Körper auch noch immer mit einem damals wichtigen Schutzmechanismus, dem Totstellreflex, ausgestattet. Dieser lässt ein Baby, auf dessen Schreien nicht reagiert wird, in eine Starre/in den Schlaf verfallen - leise in der Ecke liegend ist ein Baby sicherer, als laut nach Menschen schreiend, die nicht reagieren.
Was passiert im Körper des Babys? Welche Auswirkungen hat es?
Schreien ist also das letzte Mittel der Wahl um sich verständlich zu machen - so dass man davon ausgehen kann, dass sich ein schreiender Säugling in höchsten Nöten befindet und gerade massivstem Stress ausgesetzt ist. Das Gehirn schüttet dabei Adrenalin und Cortisol aus und überflutet den Körper damit. Diese Hormone können in größeren Mengen toxisch (=giftig) wirken und bestimmte Regionen im Gehirn dauerhaft schädigen.
Ein Baby kann sich noch schwer bis gar nicht selbst beruhigen - es ist dafür zwangläufig auf Erwachsene angewiesen. Erst das Beruhigen, das in den Arm Nehmen, das Streicheln und Trösten sorgen dafür, dass Oxytocin ausgeschüttet wird, das den Körper beim Abbau der Stresshormone unterstützt. Wird das Kind nicht beruhigt und ist der Cortisolspiegel oft und lange erhöht, kann dies vielfältige und vor allem dauerhafte Auswirkungen haben. So kann beispielsweise das Wachstum des Hippocampus stark eingeschränkt werden. Dieser ist für die Angstregulation verantwortlich. Entwickelt er sich durch dauerhaften Stress nicht ausreichend, können die Babys ihr Leben lang Probleme mit der Verarbeitung von Ängsten haben. Erfahrungen und Gefühle im Babyalter speichern sich im Amygdala (Mandelkern) im Gehirn ab - Angst, Frustration und Enttäuschung werden dort tief verankert und wirken sich unter Umständen dann nach Jahrzehnten plötzlich aus.
Durch langanhaltendes Schreien wird auch das Immunsystem geschwächt, Wachstum und Lernfähigkeit können ebenso beeinträchtig sein. Auch Auswirkungen auf das Nervensystem sind zu befürchten - die Stressschaltkreise werden auf "überempfindlich" programmiert. Die Synapsenbildung im Gehirn wird nachhaltig beeinflusst - ein Vorgang, der nicht mehr rückgängig zu machen ist. In späteren Jahren reagiert das Gehirn dann auf Stresssituationen entweder mit einer Überproduktion an Hormonen (Depressionen, Angststörungen) oder mit einer Unterversorgung (Gefühlskälte, Aggression). Wissenschaftler gehen davon aus, dass der derzeitige Anstieg an Depressionen und Angststörungen auch auf das seit etwa 80 Jahren regelmäßig empfohlene und praktizierte Schreien lassen aus Erziehungszwecken zurück zu führen ist.
Verzweifeltes Schreien aktiviert außerdem die Schmerzrezeptoren im Gehirn - das Kind empfindet tatsächlich körperlichen Schmerz. Auch der psychische Einfluss ist massiv: Wird vorsätzlich nicht reagiert, signalisiert das dem Kind: "Ich kümmere mich nicht um Dich, Du bist mir nicht wichtig, Du musst allein zurecht kommen". Das hat Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl - die Kinder versuchen verzweifelt, ihre Ängste allein zu regulieren. Gezieltes Schreien lassen führt letztendlich zu physischer Erschöpfung - wird dauerhaft nicht auf die Bedürfnisse reagiert, kann der Säugling die kumulativ aufgebauten Angstgefühle nicht mehr bewältigen und resigniert. Das Schreien wird wegen mangelnder Erfolgsaussicht eingestellt oder der Totstellreflex setzt ein - das Baby scheint unproblematisch einzuschlafen, dabei handelt es sich um eine extreme Stressreaktion.
Der Druck der Gesellschaft
Die in unserem Blog meistgelesenen Artikel sind vor allem die über das Schlafen - auch in vielen Foren sieht man, dass das ein Thema ist, das ganz viele Eltern bewegt. Offenbar sind die Annahmen darüber, was betreffs des Schlafs von Babys normal ist, grundlegend abweichen davon, wie Babys tatsächlich schlafen. In jedem Ratgeber werden Wege beschrieben, wie man es schafft, dass Kinder möglichst schnell allein ein- und durchschlafen. Dass dies gar nicht ihrem grundlegenden Bedürfnis entspricht, wird dabei ignoriert - Babys wollen nicht alleine einschlafen und meist am allerliebsten nur in Mamas oder Papas Arm.
Eltern fühlen sich von ihrem Umfeld unter Druck gesetzt, wenn ihr Kind nicht alleine einschläft oder noch lange nachts wach wird. Aus unerfindlichen Gründen ist "Und - schläft Dein Kind schon durch?" eine der meistgestellten Fragen im Leben von Eltern. Und eine der Fragen, bei der am häufigsten geflunkert wird - offenbar empfinden es viele als erzieherisches Versagen, wenn ihr Kind nicht den Erwartungen entspricht.
Dass ihre Kinder sich vollkommen normal verhalten, überrascht viele - die Vorstellung, dass Kinder alleine einschlafen müssen, ist eine Erfindung der letzten Jahrzehnte. In den paar Tausend Jahren davor kam niemand auf die Idee, Kinder abseits von der Familie in gesonderten Zimmern zu betten - seit Urzeiten war es vollkommen normal, dass Kinder und Eltern zusammen schliefen. Kinderzimmer sind eine Erfindung der Neuzeit - leider sind unsere Babys verhaltenstechnisch dort noch nicht angekommen.
Die "Neuzeit" führte auch dazu, dass die altbewährten Zusammenlebensmuster zerfielen - aus Rudeln, in denen sich jeder um jeden kümmerte wurden kleine Familien, die nun fast ausschließlich auf sich allein gestellt ihre Kinder aufziehen. Das ist aufwändig und stressig, so dass Eltern ein grundlegendes Bedürfnis nach abendlicher Ruhe haben. Kinder jedoch haben das Bedürfnis, ganz besonders abends nicht allein zu sein, so dass hier ein scheinbar unlösbarer Interessenskonflikt besteht.
Dazu kommt ein noch gravierenderer Sachverhalt: Die zwei Generation vor der unsrigen haben eine Erziehung genossen, deren Wurzeln im Dritten Reich liegen (mehr dazu in unserer Artikelserie "Die Erziehung unserer Großeltern und Eltern") - das damalige Standard-Erziehungsbuch "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" gab es bis in die 80er Jahre als nur leicht abgewandeltes "Die Mutter und ihr erstes Kind". Die dort beschriebenen Erziehungsmethoden basieren vor allem auf dem Grundsatz, dass Kinder zu funktionieren haben - notfalls durch das Brechen ihres Willens.
Wenn unsere Mutter uns nun vorhält "Du musst Dein Kind mal schreien lassen, das stärkt die Lungen", dann ist das eine in ihrer Generation weit verbreitete Annahme, deren Wahrheitsgehalt mangels anderer Informationen nicht hinterfragt wurde. Tief wurzelt in unseren Eltern und Großeltern ist die Angst, Kinder könnten durch ein Übermaß an Zuneigung verzogen werden - das ist das, was ihnen Jahrzehntelang gepredigt wurde. Sicher jeder hat schon mal die Warnung gehört "Du ziehst Dir einen Tyrannen heran, wenn Du bei jeder Kleinigkeit sofort reagierst" - das ist absoluter Unfug. Babys im ersten Lebensjahr sind überhaupt nicht in der Lage, das Schreien gezielt zur Manipulation einzusetzen. Das würde planvolles Handeln erfordern, wozu Babys kognitiv gar nicht in der Lage sind - dies belegen wissenschaftliche Arbeiten eindeutig.
Mütter und Väter sind also in einem Konflikt - einerseits sagt ihr Bauchgefühl ganz instinktiv, dass sie sich dem kleinen Wesen unbedingt immer sofort liebevoll zuwenden sollten. Andererseits fehlt ihnen durch die unterstützenden Hände Kraft und Zeit, sich um die eigenen Belange zu kümmern und zusätzlich unken Bekannte, Verwandte und sogar manche Hebamme oder mancher Kinderarzt, dass ein Kind ab einem gewissen Alter allein einschlafen müsse, weil es sonst in Gefahr liefe, tyrannisches Verhalten zu entwickeln: "Es tanzt Euch doch schon auf der Nase herum" oder "Es schläft mit 18 Jahren noch in Eurem Bett!" Das führt dazu, dass Schlafprogramme wie "Jedes Kind kann schlafen lernen" oder die "Freiberger Sanduhr" angewendet werden. Diese Programme basieren auf gezieltem Schreien lassen. Damit das Kind alleine einschläft wird nach einem festen Zeitmuster das Schreien reaktionslos abgewartet und dann halbherzig getröstet (ohne das Kind aus dem Bett zu nehmen). Nach einer bestimmten Zeit wird der Raum wieder verlassen und der Zeitraum des Abwartens ausgedehnt. Das Kind erlebt also immer und immer wieder, verlassen zu werden und vor allem: Dass ihm vorsätzlich Zuwendung und Trost dauerhaft entzogen werden. Dabei ist es unbedingt erforderlich, sich einem schreienden Kind sofort zuzuwenden und es zu trösten.
Auch während der abendlichen Schreiphasen bzw. der sogenannten Dreimonatskoliken bei Neugeborenen, die sich über Stunden hinweg ziehen können, sollte man das Kind niemals alleine lassen - auch wenn man das Gefühl hat, dem Kind so oder nicht helfen zu können; sollte die Zuwendung aufrecht erhalten werden. Falls man jedoch so nervlich angespannt ist, dass die Gefahr besteht, das Kind zu schütteln oder andere Aggressionsformen entstehen, dann MUSS man das Kind kurz weg legen - oft reichen wenige Minuten aus, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Strategien für die Wutbewältigung findest Du in einem gesonderten Artikel in unserem Blog. Es gibt außerdem einen ausführlichen Artikel über Schreibabys, die ganz viele Tipps und Methoden enthalten, mit denen man schreiende Kinder beruhigen kann.
Die Schlafprogramme sind meist erfolgreich und werden daher leider immer noch sehr gerne weiterempfohlen. Die Frage ist: Um welchen Preis? Der Säugling wird das Schreien bei dauerhaftem Ignorieren irgendwann einstellen - er tut dies jedoch aus Resignation, nicht etwa, weil er "schlafen gelernt" hat. Tatsächlich wachen Kinder nach wie vor genauso oft auf, wie bisher, sie wissen jedoch, dass es sinnlos ist, nach Mama zu rufen, weil sie nicht kommen wird. Das Urvertrauen ist zerstört - das Baby hat gelernt: Egal wie sehr ich rufe, wie sehr ich mich quäle, niemand reagiert verlässlich auf mich, immer und immer wieder werde ich verlassen. Diese fehlende Feinfühligkeit wirkt sich massiv nachteilig auf die Bindung aus.
Ein Baby sollte niemals vorsätzlich und auf gar keinen Fall allein schreien gelassen werden. Kein Baby wird dauerhaft schaden nehmen, weil die Bezugsperson mal auf die Toilette muss oder sich gerade dringend um das Geschwisterchen kümmert. Babys haben durchaus feine Antennen dafür, ob ihre Eltern gerade nicht "können" oder nicht "wollen" - und können kurze Zeiträume des Schreiens durchaus tolerieren.
Auch während der abendlichen Schreiphasen bzw. der sogenannten Dreimonatskoliken bei Neugeborenen, die sich über Stunden hinweg ziehen können, sollte man das Kind niemals alleine lassen - auch wenn man das Gefühl hat, dem Kind so oder nicht helfen zu können; sollte die Zuwendung aufrecht erhalten werden. Falls man jedoch so nervlich angespannt ist, dass die Gefahr besteht, das Kind zu schütteln oder andere Aggressionsformen entstehen, dann MUSS man das Kind kurz weg legen - oft reichen wenige Minuten aus, um sich wieder in den Griff zu bekommen. Strategien für die Wutbewältigung findest Du in einem gesonderten Artikel in unserem Blog. Es gibt außerdem einen ausführlichen Artikel über Schreibabys, die ganz viele Tipps und Methoden enthalten, mit denen man schreiende Kinder beruhigen kann.
Die Schlafprogramme sind meist erfolgreich und werden daher leider immer noch sehr gerne weiterempfohlen. Die Frage ist: Um welchen Preis? Der Säugling wird das Schreien bei dauerhaftem Ignorieren irgendwann einstellen - er tut dies jedoch aus Resignation, nicht etwa, weil er "schlafen gelernt" hat. Tatsächlich wachen Kinder nach wie vor genauso oft auf, wie bisher, sie wissen jedoch, dass es sinnlos ist, nach Mama zu rufen, weil sie nicht kommen wird. Das Urvertrauen ist zerstört - das Baby hat gelernt: Egal wie sehr ich rufe, wie sehr ich mich quäle, niemand reagiert verlässlich auf mich, immer und immer wieder werde ich verlassen. Diese fehlende Feinfühligkeit wirkt sich massiv nachteilig auf die Bindung aus.
Fazit
Ein Baby sollte niemals vorsätzlich und auf gar keinen Fall allein schreien gelassen werden. Kein Baby wird dauerhaft schaden nehmen, weil die Bezugsperson mal auf die Toilette muss oder sich gerade dringend um das Geschwisterchen kümmert. Babys haben durchaus feine Antennen dafür, ob ihre Eltern gerade nicht "können" oder nicht "wollen" - und können kurze Zeiträume des Schreiens durchaus tolerieren.
Man sollte aber grundsätzlich im Interesse des Kindes versuchen, die Momente, in denen es schreien muss, zu begrenzen, so gut man das kann. Zumindest sollte das Ziel sein, dass das Kind nicht alleine weinen muss. Das ist in den ersten Lebensmonaten aufwändig und manchmal nervenaufreibend - aber hier wird dauerhaft der Grundstein für die Bindung zwischen Eltern und Kind und für die psychische Gesundheit im weiteren Leben gelegt.
Ein Kind, das man über längere Zeit schreien lässt, trägt Schäden davon - das ist nachgewiesen. Eltern, die ihre Kinder geferbert haben, sagen: "Ich habe doch trotzdem ein gesundes, fröhliches Kind" - die Auswirkungen werden sich jedoch wahrscheinlich erst im Jugend-/Erwachsenenalter zeigen. Natürlich kann es auch Kinder geben, auf die das Schreien lassen keine Auswirkungen hat - ebenso, wie Helmut Schmidt ohne Lungenkrebs ganz lange geraucht hat... Warum aber unnötig ein Risiko eingehen?
Ein Baby ist nur kurz ein Baby - daher sollte man in dieser Zeit alle Bedürfnisse kompromisslos erfüllen - man hat danach noch jahrelang Zeit, das Kind zu erziehen. Im ersten Lebensjahr ist ein Verziehen schlicht unmöglich.
© Danielle
Literatur
Renz-Polster, Herbert: Kinder verstehen. Born to be wild: Wie die Evolution unsere Kinder prägt
Margot Sunderland, Rainer Schöttle, Simone Blass: Die neue Elternschule: Kinder richtig verstehen - ein praktischer Erziehungsratgeber
Posth; Rüdiger: Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen: Das Bindungskonzept in der emotionalen und psychosozialen Entwicklung des Kindes; Waxmann, Münster/New York/München/Berlin 2007
Sehr schön geschrieben. Vielen Dank!!!
AntwortenLöschenVielen Dank! Immer wieder schön zu lesen, das es richtig ist was mein Instinkt und Mutterherz mir sagt <3
AntwortenLöschenBitte als Buch veröffentlichen, damit viel mehr Mamas und Papas das wissen und leben! Weiterleiten, weiterleiten, weiterleiten!
AntwortenLöschenSehr richtig. Und die psychologischen Folgen im Erwachsenenalter können gravierend sein. Es droht die Beziehungsunfähigkeit.
AntwortenLöschenSchöner Artikel!
Wunderbar zusammengefasst. Ich würde diesen Blogeintrag am liebsten meinem gesamten Umfeld zum Lesen geben. Dankeschön!!!
AntwortenLöschenIch bin sehr froh diese Seite gefunden zu haben. Meine Mausi(gerade sechs Monate) große Probleme in den Schlaf zu finden und schläft nur 1bis2h am Tag. Am Abend, wenn sie einmal in den Schlaf mit Hilfe gefunden hat, schläft sie länger bis sie wieder munter wird. Diese Seite zeigt mit das wir auf einem richtigen Weg sind und sie viell am tage ihre Ruhe noch findet. Danke.
AntwortenLöschensehr einfach und logisch erklärt, danke!!!
AntwortenLöschendabei habe ich grade eben erst vor ein paar Tagen im TV "Mütter am Limit" gesehen, in dessen Verlauf eine Helferin der Mutter erklärte, daß sie und der 9 monatige Sohn da jetzt durch müßten, daß er lernen müsse, alleine einzuschlafen, und die Mutter daher das Schreien ertragen müsse. in ein paar Tagen wäre es geschafft!
Oh ja, die Sendung war schrecklich! Das einzige, was die Mutter richtig gemacht hat - das Baby in den Schlaf zu schütteln - eine etwas rabiatere, aber durchaus wirksame Abwandlung der Karp-Methode, die absolut kindgerecht ist - hat sie schlecht geredet und das Kind stattdessen schreien gelassen - furchtbar :-(.
LöschenIhr Lieben, ich finde diese Formulierung "das Baby in den Schlaf zu schütteln" sehr sehr gefährlich! Die Folgen vom Schütteln von Babys und Kindern sind Euch ja sicherlich bekannt - vielen anderen leider noch nicht!
LöschenDa hast Du Recht - es sieht wie ein Schütteln aus, aber es wäre besser zu sagen "schnell in den Schlaf gewippt". Wenn ich jetzt meinen Kommentar lösche, ist Deiner aber auch weg und Du denkst, ich zensiere - daher lass ich das kurz stehen und lösche es später.
LöschenTut gut zu wissen das ich mich richtig verhalten habe und dies auch guten gewissens weiter durchziehen werde.mit guten Argumenten gegen lass sie ruhig mal schreien predigern vorgehen ist dann jetzt einfach...das ist ein super blogg.
AntwortenLöschenliebe grüße auf viele weiter hilfreiche blogg Einträge
kleiner Erzengel
Super geschrieben. Dass zeigt mir das ich nichts falsch gemacht hab.
AntwortenLöschenToll geschrieben.
AntwortenLöschenMein Zwerg ist bald ein Kleinkind und kein Baby, trotzdem kuschelt er sich am liebsten auf unserem Arm in den Schlaf.
Worum sollte ich es ihm verwehren?
Die Zeit wo er nicht mehr kuscheln will, kommt schneller als mir lieb ist.
Also mein kleiner ist ein jahr alt und schläft bei mir. Wen stört es? Es wird mir auch gesagt ich soll ihn an sein Bett gewöhnen aber meine große hat nie in ihrem Bett geschlafen bis sie ca 3 war. Ab dann kam sie nachts rüber und heute mit 7 schläft sie nur in ihrem Bett.
AntwortenLöschenUnd ich denke er wird das seiner Schwester auch nach machen. Irgendwann. ..
Alles ohne schreien bzw weinen lassen.
Und der Artikel ist echt super. Beide daumen hoch :)
Auch wenn sich alle, die hier kommentieren, einig sind wie toll der Artikel geschrieben ist und wie wahr sein Inhalt, bin ich sehr froh, dass ich den Artikel nicht im ersten Lebensjahr meines Sohnes gelesen habe. Ich bin ebenfalls überzeugt, dass man ein Baby nicht alleine schreien lassen sollte. Allerdings denke ich, dass die Überzeugungen in diesem Artikel viel zu dogmatisch beschrieben sind. Mein Sohn war ein Schreibaby und er schrie im Tragetuch, er schrie vor dem Stillen und nach dem Stillen, in seinem Bettchen und in meinem Bett. Er schrie wenn er Haut auf Haut auf meinem Bauch lag, wenn ich ruhig gesungen habe, wenn ich daheim war, wenn ich draussen unter Leuten war, bei den Kinderärzten, welche immer bestätigt haben, dass er gut gedeiht, gesund ist und sich super entwickelt etc. Ich habe mich so inadequat als Mutter gefühlt, wie eine absolute Versagerin, weil ich es oft nicht geschafft habe mein Baby zu beruhigen, Stunden um Stunden. Wenn ich damals gelesen hätte, dass langes Schreien angeblich neuroendokrinologische Auswirkungen hat, welche er sein Leben lang mit sich trägt (mit erhöhtem Risiko für Depressionen und Angststörungen! Ich bin Psychologin und es gibt tatsächlich keine Studien, welche einen solchen Zusammenhang belegen!), dann hätte dies mein emotionales Fass bestimmt zum Überlaufen gebracht und ich hätte mich gleich vom Dach gestürzt. Für alle Mamas, die diesen und ähnliche 'bedürfnisorientierte' Artikel lesen und unter ihren Schuldgefühlen zu ersticken drohen, weil sie doch all das Propagierte schon machen und offensichtlich trotzdem nicht feinfühlig genug sind, ihr Baby beruhigen zu können, noch drei Anmerkungen für Euch: 1. Manchmal schreien sich Babies einfach ein, dann sind sie vielleicht erschöpft und müde, aber nicht unbedingt "in höchsten Nöten" wie hier beschrieben (soviel zu "Der Druck der Gesellschaft"! Artikel wie diese sorgen dafür, dass man sich als Mama mit Schreibaby gar nicht mehr vor die Tür traut), 2. Es ist manchmal genug, wenn ihr da sei, wenn ihr das Baby begleitet in seiner Unzufriedenheit, ihr MÜSST es nicht schaffen es zu beruhigen, seid einfach da für Euer Kleines, damit es nicht alleine da durch muss. Und wenn ihr mitweinen müsst, dann macht das eben, es ist auch für Euch sehr schwer so hilflos zu sein, 3. Man muss Herbert Renz-Polster zustimmen, der schreibt, die Fitness der Mutter/Eltern ist nicht verhandelbar!
AntwortenLöschenHallo,
Löschenvielen Dank für Deinen sehr persönlichen Kommentar.
Ich möchte dazu gerne anmerken, dass die Absicht des Artikels ganz sicher nicht ist, Müttern von Schreikindern ein schlechtes Gewissen zu machen. Um es ganz deutlich zu sagen: es geht hier einzig und allein um das ALLEINE schreien lassen. Ich selbst hatte ein (Fast-)Schreikind und habe mich auch nie raus getraut. Aber so wie Du (soweit ich das heraus lese) habe ich es vollständig vermieden, das Kind sich selbst zu überlassen.
Dieser Artikel soll dem Rat, das Kind doch einfach mal schreien zu lassen, entgegenstehen. Also die Gefahren einer vorsätzlichen Frustration und Resignation aufzeigen, wie sie gerne mal von der älteren Generation vorgeschlagen wird.
Es ist vollkommen richtig, dass manche Babys bezüglich des Schreiens einfach besonders sind - so lange ihre Mutter für sie da ist, werden sich diese auch während des Schreiens nicht im Stich gelassen fühlen.
Ich werde in Kürze auch einen Artikel über Schreikinder schreiben und würde mich freuen, wenn Du Dich mit mir dafür in Verbindung setzen könntest.
Viele Grüße!
Danielle
Diese eine Antwort ist mir aus der Seele geschrieben. Mein erstes Kind war ein Schreikind und ich war ganz allein gelassen mit ihm. Es gab vielfältige Ursachen und ich hatte das Pech in dieser Zeit sehr vielen dieser Artikel zu begegnen und hab immer wenn ich nicht mehr konnte und wieder "versagt"hatte so bittere Tränen vergossen weil ich mit dem Schuldgefühlen im nachhinein kaum zurecht kam wenn ich einfach nicht mehr hingehen wollte und vor der Tür gewartet hab ob er aufhört von allein, weil ich manchmal so unendlich viel Wut aufgestaut habe. Ich bin dankbarauch mal zu lesen dass andere solche Probleme auch kennen, die ihr Kind mit Sicherheit ebenso sehr lieben wie ich meins und doch ebenso wenig in der Lage waren es so zu machen wie alle sagen und daran genauso verzweifelt sind.
LöschenMein zweites Kind hat mir ermöglicht zu sehen dass es gar kein Versagen meiner Person gewesen ist doch manches Kind eben einfach nicht nach allen bekannten Regeln beruhigt werden kann. Auch wenn die Umwelt es verlangt. Seither hab ich auch erst meinen Frieden mit dem Druck von Außen schließen können. Ich konnte ea nicht ändern und habe definitiv mein bestes gegeben. Auch bei meinem Schreihals, der hoffentlich weder Depression noch Angststörung entwickelt. ..
Unser Sohn hat sehr viel geschrien bis er vier Monate alt war. Inzwischen weint er nur noch selten, ist aber ein extrem schlechter Schläfer. Natürlich musste er nie allein schreien. Er schläft auch im Familienbett dicht an mich gekuschelt, wird gestillt und ist Vollzeittragling.
AntwortenLöschenImmer wieder muss man sich dafür rechtfertigen. Im Text wurden wissenschaftliche Studien angesprochen, die belegen, dass Schreien lassen Schäden verursacht. Hättet ihr da ein paar Links zu diesen Studien?
Liebe Ulrike,
Löschenschau mal hier rein: http://www.drmomma.org/2009/12/excessive-crying-harmful-to-babies.html
Liebe Grüße!
Danielle
Der Artikel hat mich super traurig gemacht. Ich habe leider die Ratschläge meines Umfelds befolgt :-(
AntwortenLöschenIch habe mein Baby hier und da vor dem "einschlafen" schreien lassen und jetzt mit diesen Aufklärung blutet mir mein Herz. Man wird als erst werdende Mutter so geimpft und unter Leistungsdruck gesetzt. Ich habe ihn bis er 5 Monate alt war so weinen lassen wie es mir beigebracht wurde. Dann habe ich viel gelesen und bemerkte dass das falsch ist. Seitdem mache ich jetzt alles anders und besser für mein Baby. Nun stellt sich mir die quälende Frage ob es schon zu spät ist!!?? Hat mein Baby jetzt schon die gespeicherten (fehler) oder kann ich es wieder gut machen?? Ich hoffe ich bekomme hier darauf eine Antwort. Ich quäle mich mit Vorwürfen. Danke
Ich kann Deinen Kummer gut verstehen, ebenso, dass man die Ratschläge des Umfeldes annimmt und umsetzt. Man steht als Mutter unter so einem enormen Druck - einerseits durch den Einfluss der anderen und auch man selbst möchte es möglichst gut machen. Und Du hast Dein Kind schreien gelassen, weil Du dachtest, es wäre in dem Moment das Richtige.
LöschenEntscheidender ist in meinen Augen, dass Du das reflektiert hast und es jetzt einfach anders machst. Dieser Umdenkprozess ist viel wert. Das Schreien lassen ist ein kleiner Baustein beim Aufwachsen - man kann ihn nicht wiedergutmachen, aber man kann so vieles anders machen, dass das Gute überwiegt.
Ja - Du kannst das wieder gutmachen - mit bedingungsloser Liebe kann das Urvertrauen dennoch weiter aufgebaut werden - das ist ein Prozess über Jahre. Und auch Eure Bindung entwickelt sich immer weiter.
Quäle Dich nicht mit Vorwürfen, was geschehen ist, ist geschehen - Du hast noch ganz, ganz viele Gelegenheiten, durch Geduld und Zuwendung dieses einschneidende Erlebnis zu kompensieren. Die Beziehung zu Deinem Kind macht noch sehr viel mehr aus.
Alles Gute für Euch!
Danielle
Was mich interessiert, wann man damit aufhören sollte auf jedes meckern zu reagieren? Mit 2, 3 oder 5?
AntwortenLöschenMan merkt einfach irgendwann, ob das Schreien wirklich Herzleid bedeutet oder einfach nur Unzufriedenheit. Üblicherweise passiert die Differenzierung im zweiten Lebensjahr.
LöschenViele Grüße
Danielle
Sehr schöner Artikel der mich wieder darin bestätigt, dass ich alles richtig mache. Meine Tochter wird nächste Woche 1 Jahr und kann bis heute nicht alleine einschlafen. Seit dieser Woche klappt es zumindest, dass wir mittags kuscheln und sie dann, wenn sie fast schläft, in ihr Bett gelegt wird. Da streichle ich sie noch ein bisschen und dann schläft sie. Mir wird, vor allem in der Familie, seit längerem Druck gemacht, dass ich die Schlafsituation ändern muss (genau mit dem Argument, mit 18 trage ich sie noch immer in den Schlaf). Ich mache mir oft Gedanken darüber, WIE ich es ändern kann und versuche es auch hin und wieder mal. Aber wenn ich dann den verzweifelten Blick meiner Maus sehe, wenn sie alleine im Bett liegt, zerreißt es mir das Herz. Vielleicht braucht sie diese extreme Nähe auch weil sie ein Frühchen war und die ersten Wochen hauptsächlich im Wärmebettchen lag...diese prägenden Momente fehlen einfach. Und als Mama ist es meine Aufgabe, die Bedürfnisse meines Kindes zu befriedigen. Egal ob es sich dabei um eine saubere Windel, einen vollen Magen oder eine Kuscheleinheit handelt. Und bezüglich des Verwöhnens: wenn wir ehrlich sind werden wir doch alle gerne verwöhnt, oder? Wir kuscheln doch auch gerne mit unserem Partner oder unseren Kindern und wir schlafen alle ungerne alleine ein. Wieso soll ein Baby das dann tun?
AntwortenLöschenMittlerweile ist es mir egal, was andere sagen. Es ist unser Kind, unser Leben und solange es sich für uns richtig anfühlt, sie in den Schlaf zu wiegen, werden wir das auch weiter tun <3
Oh ja die guten Ratschläge "lass es einfach schreien" kennen ich auch. Ich habe drei Kinder mein jüngstes ist jetzt 4 Monate alt und schläft - oh wie böse - bei mir im Bett, schon von Anfang an, aber sie schläft - ach du Schreck - nicht durch. Normalerweise will sie 1x bei mir trinken, aber derzeit macht sie Entwicklungstechnisch gerade einen Sprung, sodass sie eher unruhig schläft und tagsüber am liebsten Bäume ausreißen möchte. Ich kuschle sehr viel mit meinen Kindern und hab die Kleine sehr oft umgehängt (Babytrage), was mir freie Hände verschafft und meine Maus zufrieden stellt. Am Lustigsten finde ich immer die Ratschläge von Leuten die gar keine Kinder haben, komischerweiße wissen die "besser" wie man Kinder erzieht.
AntwortenLöschenIch versteh's nicht recht: Es fordert doch eigentlich niemand mehr, Säuglinge bis zur Erschöpfung schreien zu lassen, das findet sich selbst in den betreffenden Einschlaf-Ratgebern nicht. Was sich dort findet sind doch eher Hilfen für gestresste Eltern, Dinge auch mal planvoll anders zu machen, um eine Veränderung zu erzielen. Und offenbar hilft dieser Ansatz vielen Eltern dabei, die Zügel in die eigene Hand zu nehmen und (wieder) selbst Standards, Rituale, Vorgehensweisen verlässlich zu setzen anstelle nur zu reagieren, reagieren, reagieren. Ich finde die Methoden hier falsch dargestellt und empfehle allen, die in Bezug auf Ein- oder Durchschlafen ihrer Kinder genervt sind, sich das mal selbst durchzulesen.
AntwortenLöschenWas meinst Du mit "betreffenden Eltern-Ratgebern"? Ich beziehe mich konkret auf "Jedes Kind kann schlafen lernen" und die "Freiberger Sanduhr" - beides wird durchaus regelmäßig empfohlen - so wie hier beschrieben. Das kann jeder gerne nachlesen.
LöschenWer einen guten Einschlafratgeber lesen möchte, dem sei "Schlaf gut Baby" empfohlen.
Wieder ein super Artikel, ich finde es wirklich erschreckend, dass es noch immer so viele Menschen gibt, die sich damit brüsten wie sie es geschafft haben, ihr Baby tagelang schreien zu lassen "bis es es geschnackelt hat".
AntwortenLöschenHabe grade noch einen tollen Artikel dazu gefunden: http://m.huffpost.com/de/entry/12878250?utm_hp_ref=familie
Warum habe ich diese wunderbaren, trostspendenden Zeilen nicht vor 4 Jahren lesen können...
AntwortenLöschenIch liebe die Artikel hier. Die sind alle so toll!
AntwortenLöschenIch liebe meine Kinder und eigentlich würde ich sie jede Minute bei mir haben wollen. Nun habe ich aber Zwillinge und vieles, was ich mir vorgestellt hatte, funktioniert nicht so. Trotzdem sind die beiden fast vollgestillt worden (trotzdem dass sie Frühchen waren) und schlafen eigentlich immer bei uns. Leider ist mein Sohn einmal aus unserem Bett gefallen. Wir haben jetzt einen Rausfallschutz gebaut. Aber die beiden schlafen einfach schlecht. Wenn ich Glück habe, bekomme ich mal 2h Schlaf am Stück. Meist schläft einer links und einer rechts in meinem Arm. Tags ist jeder Schlaf ein Kampf. Sie schlafen nur beim Spazieren gehen oder im Arm. Abends werden sie einschlaffgestillt.
Ich weiß, dass das alles gut und richtig ist, aber ich geh auf dem Zahnfleisch. Sie müssen ja auch gar nicht durchschlafen. Aber mal 4 h am Stück, das wäre ein Traum.
Ich weiß langsam einfach nicht mehr weiter.
Lg
Liebe Anonym,
Löschenich habe eine Weile lang den ersten Teil der Nacht auf der Couch geschlafen und wenn die Babys Hunger hatten, wurde ich von der Besseren Hälfte geweckt, bin ins Bett zum Stillen gekommen und danach wieder auf die Couch gegangen. Ab 4 Uhr morgens blieb ich dann im Bett, weil die Babys dann unruhiger schliefen, so dass die Bessere Hälfte umziehen konnte und auch ne Mütze Schlaf bekam. So haben wir diese schwierige Zeit eigentlich ganz gut hinbekommen. Ansonsten bin ich am Wochenende bis 7 Uhr morgens für die Kinder verantwortlich, dann aber ist Wechsel und ich kann ausschlafen bis 10 oder 11 Uhr. Das hilft auch ungemein.
Viel Kraft, Snowqueen
Am schlimmsten fand ich ja den Rat in der Schlafambulanz, man solle das Baby solche Situationen ruhig auch mal alleine meistern lassen. Sie bekämen dadurch Selbstvertrauen das 'alleine zu schaffen' und nicht für alles Mama und Papa zu brauchen... Mir ist die Kinnlade runtergefallen, das also von promovierten Ärzten und Psychologen. Da kommt man sich schon etwas verarscht vor wenn man als Eltern schon den Schritt geht sich Hilfe zu holen.
AntwortenLöschenDanke für die viel besseren Infos die man hier bekommt!
Ich bin echt froh über jeden Artikel, der mich in dem wie ich es mache bekräftigt, auch wenn es ein Balanceakt ist. Mein Kleiner ist 7 Monate und schläft schon immer sehr schlecht. wochenlang haben wir uns durch abendliche Schreiphasen von mehr als 2 Stunden gekämft, noch immer wacht er bis zu sechs mal nachts auf. Irgendwann begann ich ihn einschlafzustillen. Manchmal schreit er dann trotzdem noch bis zu einer halben Stunde. Aber niemals alleine. Alleine schreien lassen habe ich niemals übers Herz gebracht, auch wenn mein Mann mich oft nicht unterstützen konnte (er bekam oft Migräne und war dann den ganzen folgenden Tag nicht zu gebrauchen...). Die Ostheopathie hat uns Anfangs sehr geholfen, war aber auch nicht DIE Lösung. Auch nimmt er einfach keinen Schnuller, auch wenn er ein sehr großes Saugbedürfniss hat. Manchmal denke ich, es nervt ihn eher, dass aus der Brust immer Milch rauskommt, wo er doch vom Abendbrei eigentlich pappsatt ist und einfach nur ein bisschen nuckeln will. Aber Schnuller, Finger, oder Schmusetuch reichen einfach nicht. Na und rumtragen geht natürlich immer, am Besten im Tuch und den ganzen Tag...
AntwortenLöschenUnd da nun der Große (gerade vier geworden) seit sieben Monaten deutlich gestresstere und übermüdete Eltern hat, reagiert er eben auch darauf. So erreicht uns die schon als ausgefallen abgehakte "Trotzphase" in all seiner "Schönheit" doch noch. Mein bisher so lieber Großer sagt plötzlich Dinge wie Blödmama, schießt mich verbal tot und kann total ausflippen. Aber dank dieses Blogs weiß ich darüber jetzt auch mehr und versuche danach zu handeln.
Auch wenn es mir als Wissenschaftlerin schwer fällt auf so etwas unkonkretes wie ein Gefühl zu hören ist das dennoch immer das Beste was man tun kann im Umgang mit den eigenen Kindern. Eltern kennen ihre Kinder eben am Besten. Und vom schreienden Kind wegzugehen widerstrebt einfach jeder Mama und jedem Papa. Egal was die Ratgeber und Ärzte sagen.