Babys verstehen und gelassen begleiten - unser neues Buch erscheint am 16.08.2023

In unserem neuen Podcast erzählen wir Euch von unserem neuen Wunschkind-Buch "Babys verstehen und gelassen begleiten".Wir haben einen Ratgeber zum Thema Baby geschrieben. Quasi der Teil unserer Wunschkindreihe, der noch fehlte. Es geht um die Zeit vor der Trotzphase, nämlich die ersten 18 Monate im Leben eines Kindes. 

Wir haben uns natürlich gefragt: Gibt es nicht schon genügend gute bindungs- und bedürfnisorientierte Babybücher auf dem Markt? Ja, die gibt es! Von Susanne Mierau, Nora Imlau, Inke Hummel, Julia Dibbern, Nicola Schmidt, Dr. Harvey Karp, Dr. Renz-Polster, oder auch Dr. Remo Largo… die Liste ist lang und die Bücher sind echt gut. Deswegen haben wir ja 2016 nicht mit dem Thema Baby angefangen, sondern mit der Trotzphase. Weil es damals eben schon genügend Babybücher zum bindungsorientierten Umgang mit Babys gab, aber keine, die ab dem 1. Geburtstag erklärten, wie es bindungs- und beziehungsorientiert weitergeht.


Aber jetzt haben wir 2023 und trotz all der guten Bücher auf dem Markt hatten wir das Gefühl, es gibt noch Informationen, die wichtig sind, aber noch nicht ausreichend von den anderen abgedeckt wurden. Wir schreiben ja immer Bücher, die wir selbst gebraucht hätten in der Zeit. Wir überlegen uns also: Was ist mir selbst am schwersten gefallen, was hätte ich damals gebraucht oder gern gewusst? Auf dieser Grundlage entstehen alle unsere Bücher. Wir wussten z. B. lange nicht, dass Babys, bevor sie schreien, auf andere Weise kommunizieren, das sie etwas brauchen. Sie zeigen etwa 30 Minuten lang Nahsignale, die einem als Elternteil ziemlich klar sagen, was schiefläuft. 

Was unser Buch vor allem von anderen Baby-Ratgebern abhebt, ist unser Elternkapitel. Darin geht es um Schwierigkeiten, die man mit der neuen Elternrolle haben könnte. Viele Jungeltern sind z. B. fast erschlagen von der neuen Verantwortung und fühlen sich plötzlich eingeengt. Bei Katja war das auch so, sie hat ja vier Jahre lang hart daran gearbeitet, überhaupt schwanger zu werden und dann war das gewünschteste Wunschkind da, und sie war völlig überfordert mit dem Fakt, dass es die ganze Zeit an ihr kleben wollte. Sie konnte nicht mehr duschen, sie konnte nicht mehr in Ruhe Zeitung lesen, sie konnte überhaupt nichts mehr in Ruhe machen. 

Neugeborenes stillt an der Brust

Dieser Umschwung von null Babys auf ein Baby ist eine krasse Sache, die man sich vorher wirklich nicht vorstellen kann. Darüber haben wir in diesem Kapitel geschrieben. Dass eben nicht alles rosa Wattebausch ist, oder zumindest nicht in allen Familien oder immerzu. Es gibt ja sogar Menschen, die es dann tatsächlich bereuen, Eltern geworden zu sein, obwohl sie ihr Kind abgöttisch lieben. Aber sie fühlen sich nicht wohl als Mutter oder Vater. Das nennt sich Regretting Parenthood oder Regretting Motherhood. Dann gibt es manchmal Väter, die eifersüchtig auf das Baby sind. Da zeigen wir auf, woran das liegen könnte und wie man diese Eifersucht vielleicht überwinden kann. Wir besprechen auch, warum man als Eltern manchmal so irre wütend auf das Baby wird, obwohl es ja nicht absichtlich schreit. Es geht in diesem Elternkapitel viel um Glaubenssätze aus der eigenen Kindheit, und warum die uns davon abhalten, das Elternteil zu sein, das wir sein wollen. Wir erklären ausführlich, wie man Glaubenssätze auflöst und überwindet. Und dann gibt es in dem Kapitel auch noch eine ganz persönliche Geschichte von Danielle, nämlich über postpartale Depressionen.

Sie war ja auch Kinderwunschpatientin, ihr Mann und sie haben auch jahrelang versucht, schwanger zu werden. Dann war ihre Tochter endlich auf der Welt und sie waren erstmal restlos glücklich. Aber ihr Kind war kein wirklich fröhliches Baby. Sie schrie viel, und wollte immer mehr, als sie schon konnte. Deshalb erschien sie notorisch unzufrieden, nörgelte und weinte und Danielle konnte sie nicht beruhigen. Und weil sie so viel schrie, traute sie sich mit ihr nicht mehr raus, d. h. sie war immerzu "gefangen" in ihrem Haus mit einem schreienden Kind, ihr Freund war auf der Arbeit und sie rutschte langsam aber sicher in eine nachgeburtliche Depression. Das hat sie aber lange einfach nicht gemerkt. Sie fühlte sich einfach latent unzufrieden, überfordert und es fiel ihr wahnsinnig schwer, sich ihrem Kind liebevoll zuzuwenden. Die ständige Unzufriedenheit zehrte wirklich an ihr. Sie war so enttäuscht, dass sie ihr gewünschtestes Wunschkind einfach nicht zufrieden machen konnte, obwohl sie vorher sooo viel über Babys gelesen hatte. Sie hatte sich das alles so viel einfacher vorgestellt! 

Das Thema Schreibaby haben wir auch ausführlich aufgegriffen im Buch, dazu gibt es ein ganzes Unterkapitel. Bei Schreibabys ist es oft so, dass sie quasi von jetzt auf gleich anfangen zu schreien, also keine Nahsignale zeigen oder nur super kurz, und man als Eltern quasi keinen richtigen Anhaltspunkt hat, was der Auslöser ist. Wenn man kein Schreibaby hat, dann kann man bestimmte Anhaltspunkte bei seinem Baby entschlüsseln, die einem sagen, was das Baby gerade braucht oder wie es sich fühlt. Babys senden diese Nahsignale etwa 30 min lang aus. Nahsignale heißen die Dinger deshalb, weil man sie nur erkennt, wenn man nah bei den Kindern ist. Man muss genau hinschauen. Andere Expert*innen nennen sie Feinsignale, weil sie so zart sind. 

Die meisten Eltern erkennen Nahsignale beim Thema Hunger.  Also wenn das Baby mit den Lippen schmatzt, wenn es den Kopf- hin und her bewegt, als würde es die Brustwarze suchen, wenn es unruhiger wird, wenn es an seiner eigenen Faust lutschen und vielleicht leise anfängt zu meckern, dann ist den meisten Eltern klar: Ah, Hunger. Und dann kann man eben das Baby füttern, bevor es anfängt, zu schreien. Schreien ist wiederum ein Fernsignal. Wenn die Eltern diese 30 min lang die Nahsignale nicht erkennen oder schlicht ignorieren, dann muss das Baby davon ausgehen, dass die Eltern nicht in der Nähe sind. Sonst hätten sie doch schon geholfen. Und wenn die Eltern nicht in der Nähe sind, dann ist das Baby ja ernsthaft in Gefahr. Weil es allein hilflos ist und von Wölfen gefressen werden kann.

Baby saugt an der Faust

Schreien ist an sich nicht wirklich effizient für Babys.  Sie schreien definitiv nicht aus Spaß. Es verbraucht viel zu viel Energie, die die Kinder eigentlich viel eher zum Wachsen brauchen. Und Schreien ist auch gefährlich, weil es Feinde auf das hilflose Kind aufmerksam machen könnte. Also Babys schreien von Natur aus nicht aus Spaß, sondern immer nur als Notfallprogramm. Sie schreien los, um ihre Eltern zurückzuholen, sie nutzen also ein Fernsignal. Und weil sie nicht wissen, ob die Eltern 5 m oder 5 km weit entfernt sind, schreien sie sofort super laut. Für unerfahrene Eltern erscheint das so, als ob das von jetzt auf gleich passiert, aber normalerweise gab es vorher schon andere Signale, die übersehen wurden. 

In unserem Schreikapitel gehen wir auf elf Gründe ein, warum Babys schreien können. Und erzählen gleichzeitig, welche Nahsignale vorher vielleicht übersehen wurden, und wie man das Baby dann trösten kann. Viele Eltern erkennen oft erstmal nicht, wenn das Baby zu viel Input erhält, also wenn es überfordert von Reizen ist. Babys können am Anfang höchstens 20 Minuten ihre Aufmerksamkeit aufrechterhalten, dann hat ihr Gehirn schon sehr viele Impulse aufgenommen, und braucht erst einmal eine Ruhepause. Diese Überforderungssignale werden aber häufig übersehen. Meist ist es do, dass das Baby gerade aufgewacht, satt, zufrieden und trocken ist. Jetzt ist es komplett aufmerksam und bereit, zu lernen. Man sieht das daran, dass das Baby ruhig daliegt, lächelt, den Blick fokussieren kann, die Gliedmaßen liegen ruhig an der Seite. Diese Nahsignale nennt man Annäherungssignale. Das Baby zeigt damit, dass es gerne bespielt werden will, es will Kontakt, es will Verbindung. 

Aber nach etwa zehn Minuten, kann man eine leichte Veränderung des Verhaltens bemerken. Die Bewegungen werden hektischer, es wedelt mit den Ärmchen, manchmal schnauft das Baby aufgeregt, es fängt an, sich selbst zu erden, indem es z. B. seine Hände in der Mitte zusammenführt oder im Liegen die Füße aufstellt. Oft wird das Gesicht auch ernster, es sieht aus, als ob es sich doll konzentriert, die Lippen formen eine kleine Schnute, die Augenbrauen sind zusammengezogen. Das sind die ersten Erregungssignale. Dem Baby geht es gut, es ist noch glücklich, aber dem Gehirn wird es langsam zu viel. Aber noch kann das Kind sich selbst beruhigen, bspw. durch das Zusammenführen der Hände oder der Füße über der Körpermitte, oder wenn es einen Nuckel hat, würde es stärker nuckeln. Und wenn man es jetzt in eine reizarme Umgebung bringen würde, dann würde diese Selbstberuhigungskompetenz des Kindes auch ausreichen. Dann würde es nicht anfangen, zu weinen, sondern wahrscheinlich ein bisschen ruhen, oder einschlafen, und dann wieder bereit zum Spielen sein. 

Die meisten Eltern missinterpretieren diese ersten Erregungssignale aber zu positiv. Also sie denken, das Kind hat großen Spaß und lassen es beispielsweise unter dem Trapez liegen, weil es eben so schön mit den Ärmchen an die Glocke schlägt. Und ganz falsch ist es auch nicht, das Kind hat durchaus Spaß, aber es ist eben am Kippen. Was man daran erkennt, dass es nun Unruhesignale aussendet. Meist wird die offene Hand vor die Augen gelegt, mit der Handfläche nach außen, so als wolle es sich vor den visuellen Reizen abschirmen. Oder es dreht den Kopf zur Seite und starrt für ein paar Sekunden Löcher in die Luft. Die aufgestellten Füße schieben das Becken nach oben, so dass es aussieht, als wolle das Kind sich selbst wegdrehen. Natürlich klappt das am Anfang noch nicht. Und das sind jetzt die allerletzten Nahsignale vor dem Fernsignal Weinen. Jetzt wird es echt Zeit, das Kind aus der Situation zu nehmen, denn das Gehirn hat jetzt zu viele Informationen aufgenommen, die Selbstberuhigungskompetenz ist überfordert. Jetzt braucht das Baby aktive Co-Regulation durch die Eltern, damit es die Reize im Gehirn verarbeiten kann und die Erregung abbauen kann. Eben durch Wiegen, durch Hautkontakt, durch Stillen, durch Einschlafen. Im Schlaf werden die Inforationen und Reize im Gehirn geordnet, dadurch sinkt die Erregung auf ein Normalniveau und das Gehirn ist wieder ausnahmebereit.

Und diese Nahsignale, die gibt es eben für seeehr viele Situationen. Man kann sehen, wann das Kind Hunger hat, wann es Angst hat, wann es müde ist, wann es auf Toilette muss, wann es spielen will, wann es Kontakt mit anderen möchte usw. Babys teilen einem alles mit, man muss nur lernen, sie zu lesen. Und damit das gelingt haben wir das im Buch ganz ausführlich aufgeschlüsselt. Wenn ein Baby z. B. ein unangenehm ziehendes Gefühl im Magen verspürt und unbewusst beginnt, zu schmatzen und den Kopf hin- und herzubewegen, dann weiß es weder, wie dieses unangenehme Gefühl im Magen heißt, noch, was ihm genau helfen würde. Diese Denkleistung muss erstmal von den Eltern übernommen werden. Die Erwachsenen erkennen an den Nah- oder Fernsignale seinen Hunger und reagieren adäquat und prompt darauf. Sie stillen oder geben die Flasche. 

Mutter stillt ihr Kind

Sobald das unangenehme Gefühl im Bauch durch die warme Milch verschwindet, registriert das Gehirn des Kindes diesen erlebten Kausalzusammenhang. Neuronen beginnen zu feuern, die Information wird im Gehirn abgespeichert. Das Kind lernt den Zusammenhang zwischen dem ursprünglich unangenehmen Gefühl und der erlösenden Handlung. Spricht der Erwachsene diesen Sinnzusammenhang auch noch aus (»Oh, du hast Hunger, dann lass mich dir Milch geben«), erhält das Kind gleichzeitig auch noch Worte für den Vorgang. Nach und nach lernen unsere Kinder also, wie sich Hunger anfühlt und was sie dagegen tun können. Diese Lernleistung machen sie mit unserer Hilfe auch auf vielen anderen Gebieten und lernen sich und ihren Körper durch unsere Hilfe und unsere Worte und Taten immer besser kennen. Bis sie eben irgendwann bewusst registrieren können: Ich bin hungrig, ich nehme mir am besten mal einen Apfel. Oder ich bin müde, mir ist kalt, ich muss aufs Klo usw.

Da kommt eine ziemlich große Verantwortung auf Eltern zu. Das klingt erst einmal irgendwie beängstigend. Die Natur hat da aber auch ziemlich viel Fehlerspielraum eingebaut. Klar ist es super, wenn Eltern feinfühlig und prompt reagieren und Nahsignale entschlüsseln lernen, aber niemand muss perfekt sein und schon gar nicht von Anfang an. Es reicht wirklich, so gut es geht, zu versuchen, das Baby zu verstehen und zu reagieren. Das wird nicht immer klappen und das ist völlig okay. Das Team Familie muss sich erst einmal kennenlernen und sich aufeinander einstellen und es gibt ja auch Bedürfnisse von Erwachsenen oder von Geschwisterkindern, die manchmal Vorrang habe. Und dann müssen auch Babys warten und Nahsignale werden nicht gesehen. Das ist okay. 

Wichtig ist es, Bedürfnisse nicht absichtlich zu übersehen und zu ignorieren, um das Baby irgendwie zu erziehen. Das ist etwas, was heute nicht mehr gemacht werden sollte. Also Schreien lassen, damit das Baby selbst einschlafen lernt, schreien lassen, weil die vier Stunden bis zur nächsten Mahlzeit noch nicht rum sind, nachts nicht zu dem Kind gehen, damit es lernt, dass die Nacht nicht zum Spielen da ist – diese Dinge sollten Eltern heute vermeiden, weil sie in ihrer Gesamtheit tatsächlich schaden. Da geht es um die Einstellung der Erwachsenen. Wenn sie denken, Babys seien kleine Tyrannen, die selbstsüchtig sind und immer auf ihren eigenen Vorteil aus, und deshalb müsse man das von Anfang an unterdrücken, das ist schädlich. Weil das die Erwachsenen so reagieren lässt, dass es eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wird. Kinder kooperieren immer und sie kooperieren auch in der Hinsicht, dass sie sich dem schlechten Bild der Erwachsenen anpassen. Aber wenn das Baby mal weinen muss, weil die Eltern aufs Klo müssen, oder ein Baby muss auf die Flasche warten, weil das Geschwisterkind verarztet werden muss, das sind Dinge, die vorkommen, und die das normale Leben sind und ausgehalten werden können.

Es ist nicht die Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, dass ihr Baby niemals weint. Das geht ja auch gar nicht, niemand schafft es zu verhindern, dass sein Baby mal weint. Das ist irgendwie missverstanden worden. Wir müssen sie nur beim Weinen begleiten. Ich glaube, dieses Missverständnis rührt daher, dass in den letzten Jahren immer wieder gesagt wurde, dass man Babys nicht weinen lassen soll. Aber was damit gemeint ist, ist, dass man Babys nicht aus erzieherischen Gründen alleine weinen lassen soll. Also eben das schon erwähnte sich in den Schlaf weinen, weil die Eltern wollen, dass das Baby lernt, alleine einzuschlafen. Das ist schädlich, weil das Gehirn mit der Selbstregulation überfordert ist und das Weinen nur durch ein Notfallprogramm beenden kann. Das zu erklären führt jetzt zu weit, wir haben es im Buch ausführlich dargestellt. Kurz gesagt: Diese Art von Alleineweinen kann negative Auswirkungen für die Entwicklung des Gehirns haben. Denn es wirkt sich auf die Stressreaktion des Körpers aus, dadurch kann später zu Schlafstörungen führen und auch Auswirkungen auf die Psyche haben. Aber es ist natürlich keine monokausale Erklärung für z. B. Depressionen, man kann wissenschaftlich relativ schlecht beweisen, was das für Auswirkungen hat. Es ist ethisch nicht vertretbar, Kinder vorsätzlich schreien zu lassen, um sie mit einer Kontrollgruppe zu vergleichen. Man kann also nur im Hier und Jetzt sehen, was das absichtliche Weinenlassen im Körper des Kindes macht, und das ist eben nichts Gutes und lässt den Schluss zu, das man das lieber nicht machen sollte.

Baby schreit

Was aber eben nicht heißt, dass Babys niemals weinen dürfen. Weinen hat auch positive Seiten, die Tränen schwemmen z. B. Stresshormone aus. Oft fühlt man sich ja auch als Erwachsener nach dem Weinen irgendwie besser. Also: Babys dürfen weinen. Aber sie sollten möglichst dabei co-reguliert werden, also im Arm der Eltern sein, gewiegt werden, gehalten werden, es sollte ihnen zugehört werden und wenn es einen Grund gibt, dann sollte versucht werden, den zu beseitigen. Was bei Schreibabys jedoch nicht immer möglich ist.

Wir erinnern uns noch gut an unsere Ursprünge im Kinderwunsch-Elternforum. Wir haben uns damals online bei Wunschkinder.net getroffen und hatten eine gemeinsame Online-Freundin, die uns eine sehr interessante Frage zum Thema Schreienlassen gestellt hat. Simone hatte ein Schreikind, ihren Sohn Hendrik. Und sie hat Wochen und Monate damit verbracht, ihn nicht alleine schreien zu lassen. Tatsächlich ist sie damit ziemlich stark über ihre Grenzen gegangen, sie war völlig fertig. Und hat dann im Forum gefragt, ob es für ihren Sohn nicht besser gewesen wäre, wenn sie ihn hätte allein schreien lassen. Denn man sagt ja, nach drei Tagen resignieren die Babys dann und hören auf mit dem Schreien, weil sie merken, es hat keine kommunikative Funktion. Das Schreien bringt nichts. Sie fragte sie, ob es nicht besser gewesen wäre, nach drei Tagen zu resignieren, als monatelang immer wieder über Stunden zu schreien und sich auch im Arm der Eltern nicht zu beruhigen.

Wir hatten damals keine gute Antwort auf diese Frage, aber wir haben ihr versprochen, nachzuforschen. Wir hatten erst einmal nur eine Meinung bzw. eine Vermutung, die sich dann aber nach der Recherche als richtig herausgestellt hat. Schreikinder resignieren nicht nach drei Tagen. Das dauert viel, viel länger. Das heißt, es wäre bei Hendrik eben nicht mit drei Tagen gegessen gewesen. Aber das Wichtigste: Unbegleitetes Weinen ist stressauslösend und kann zu ungünstigen Verschaltungen im Gehirn führen. Beim begleiteten Weinen dagegen wird Stress abgebaut, durch den Körperkontakt. Bei der emotionellen ersten Hilfe z.B. wird dieses begleitete Weinen sogar als überaus wichtig angesehen, um auch vorgeburtlichen Stress, der noch im Kind ist, abbauen zu können.

Aber dieses Begleiten eines untröstlich weinenden Kindes bringt Eltern stark an die Grenzen. Die wenigsten können da gelassen bleiben. Für Danielle war es wirklich schlimm, dass ihr Kind so unglücklich war. Sie fühlte sich unglaublich hilflos und hatte wirklich das Gefühl, die schlechteste Mutter der Erde zu sein. Und dann ist sie auch noch ein relativ perfektionistischer Mensch, das heißt, dass dieses vermeintliche Versagen wirklich sehr an ihr nagte. Das war wirklich schlimm. Dieses Weinen ist so durchdringend und wir sind ja darauf programmiert, darauf zu reagieren. Daher sind wir enorm gestresst. Und das kann dazu führen, dass Eltern ihr Baby aus Verzweiflung schütteln, was zu wirklich ernsthaften Verletzungen führen kann, die eine lebenslange Behinderung oder gar den Tod des Kindes bedeuten. Damals in dieser schlimmen Phase dachte Danielle mehrfach: "Ich verstehe die Mütter, die ihr Kind schütteln". Sie verstand wirklich, welche extremen Gefühle man entwickeln kann.

Deswegen sind wir im Buch auch ganz ausführlich auf Schreikinder eingegangen, und auf Hilfemöglichkeiten für Eltern. Die eben von dir erwähnte Emotionelle Erste Hilfe, Wellcome, Mate Meo, Schreiambulanzen, Doulas; es gibt einige Anlaufstellen, bei denen man Hilfe finden kann. Die sind im Buch alle beschrieben und wir haben auch Eltern ehemaliger Schreikinder zu Wort kommen lassen, was ihnen selbst geholfen hat damals. Und wenn man das Gefühl hat, man tut dem Kind gleich etwas an: Baby auf den Boden oder ins Bettchen legen, sofort rausgehen und Aggressionen sicher abbauen. Ggf. noch dem Partner oder der Nachbarin Bescheid sagen, damit die nach dem Baby sehen können.

Vater schaut mit seinem Kind ein Buch an

Die meisten Eltern wissen nicht sofort intuitiv, wie man mit einem Baby umgeht. Katja war lange Zeit so mit 20 Jahren Babysitterin in London, d. h. sie hatte schon seeehr viele Babys und Kleinkinder betreut. Das Jüngste war drei Tage alt. Und sie ist gut zurechtgekommen in der Zeit. Und während des Studiums bekamen ihre Freundinnen alle Babys, und weil sie wussten, dass sie Babysitterin gewesen war, durfte sie also auch auf deren Babys aufpassen. Insofern dachte sie wirklich, dass sie gut vorbereitet ist aufs Elternsein. Aber nee, mit dem eigenen Kind war das nochmal etwas völlig anderes. Man ist viel unsicherer! Dann kam hinzu, dass sie auch am Anfang gar nicht wusste, wie man stillt. Also, natürlich hatte sie schon andere Frauen stillen gesehen, aber sie kannte die Stillhaltungen nicht richtig, wusste nicht, wie ein Baby andocken soll und dementsprechend hatte sie schon im Krankenhaus höllische Schmerzen beim Stillen und hätte beinahe nach 3 Tagen schon abgestillt.

Deswegen haben wir das Thema Stillen ganz ausführlich im Buch beschrieben. Wo die Nase des Babys in Relation zur Brustwarze oder zur Saugerspitze sein muss, wie weit der Mund geöffnet sein muss, wieviel von dem Brustwarzenhof oder vom Sauger im Mund verschwinden muss, dass die Unterlippe nach Außen gestülpt sein muss usw. Und bei den Stillpositionen haben wir nicht nur die klassischen Drei beschrieben, also Wiegegriff, Footballgriff, Stillen im Liegen, sondern auch Stillen in der Trage, Hoppe-Reiter-Stillhaltung, laid-back nursing und Stillen im Vierfüßlerstand. Bzw. beim Fläschchenfüttern Wiegehaltung, Füttern im Liegen und Hoppe-Reiter-zurückgelehnt. Und über das Stillen in der Trage, das war nämlich ein Game-Changer für Katja!

Sie hatte ihren Babysohn in der Trage, ihre Töchter - die waren damals etwa dreieinhalb, schob sei im Zwillingskinderwagen mit der rechten Hand. Es war Mittag, die beiden waren gerade eingeschlafen. In der linken Hand hatte sie zwei heiße Pizzakartons und oben drauf standen noch zwei große Eiskaffee und sie war gerade auf dem Weg zu einem schattigen Park mit Spielplatz, da wollte sie sich mit ihrer meiner Frau in der Mittagspause treffen. Da fing das Baby an in der Trage aufzuwachen. Sie bekam Panik, ihre Mittagspause war in Gefahr!

Wenn sie zum Stillen angehalten hätte, dann hätte sie den Kaffee abstellen müssen und ihre Töchter wären garantiert wieder aufgewacht, weil sie gerade erst eingeschlafen waren, das wollte sie auf keinen Fall. Sie hatte gerade erst bei einer Freundin gesehen, wie man - während das Baby in der Trage sitzt -  die Brust rausholt und die Brustwarze auf Mundhöhe bringt und in ihrer Not hat sie das dann mit der rechten Hand gemacht und auch hinbekommen und ihr Babysohn schlief tatsächlich weiter. Sie hat sich gefühlt, wie Superwoman! Und sie hatte eine sehr entspannte Mittagspause mit drei schlafenden Kindern. Ab da hat sie super viel in der Trage gestillt. Wenn wir jungen Eltern Stillpositionen empfehlen müssten, dann Stillen im Liegen für die Nacht und Stillen in der Trage für den Tag. Das sind meine zwei Favoriten.

Beim Stillen in der Trage muss man aber unbedingt auf eine Sache aufpassen…Man sollte unbedingt darauf achten, die Brust wieder einzupacken. Katja ist im Café, wo sie unsere Bücher schreibt, mal von einer jungen Frau darauf angesprochen worden, dass man ihre Brustwarze an der Seite äh...nackt…sieht. Und ihr Sohn schlief seit Stunden, die Brustwarze war offenbar ebenfalls vor Stunden aus seinem Mund geflutscht, und sie ist die ganze Zeit so rumgelaufen. 

Kind in der Trage

Katja hat übrigens sehr dafür gekämpft, dass auch Fütterpositionen mit der Flasche ins Buch kommen und nicht rausgekürzt werden. Wir hatten ja mal wieder viel zu viel Material und mussten am Ende wahnsinnig viel kürzen. Aber bei den Fütterpositionen ist sie hart geblieben. Zwar heißt es immer, Stillen ist das Beste fürs Kind. Aber wir finden, ob gestillt wird oder nicht, ist die Entscheidung der individuellen Person. Wenn man sich Familie als System anguckt, dann kann es eben durchaus bedürfnisorientiert sein, mit der Flasche zu füttern. Man wägt ja immer die Bedürfnisse der einzelnen Mitglieder der Familie ab und guckt, welches wiegt hier an dieser Stelle schwerer. Die Bedürfnisse des Babys im Moment des Hungerhabens sind klar: Es braucht artgerechte Nahrung, es braucht Körperkontakt, es braucht Blickkontakt und es braucht das Saugen. Das sind vier elementare Bedürfnisse. Auf der Seite der Eltern, oder sagen wir in dem Fall, der Mutter, wird es etwas komplizierter, das Bedürfnis herauszufinden. Was ist die Bedürfnisse in der Situation, wenn ihr Baby Hunger hat? Das eigene Kind am Leben zu halten, steht hoch oben auf der Liste, das Bedürfnis nach Ruhe, sollte es wegen des Hungers schreien und gleichzeitig aber auch das Bedürfnis nach Autonomie über ihren eigenen Körper. Also mein Körper gehört mir und ich entscheide, wer ihn wo und wann anfassen darf. 

Wenn man jetzt schaut: Die Bedürfnisse des Babys, also Saugen, Nahrung, Körperkontakt, Blickkontakt, die werden durchs Stillen befriedigt, aber die können ganz genauso auch durch Flaschenmilch befriedigt werden. Artgerecht ist Flaschenmilch nämlich auch. Vielleicht nicht so magisch individuell angepasst wie Muttermilch, aber völlig ausreichend gesund und über die Jahre immer weiter verbessert. Dem gegenüber steht das Bedürfnis der Mutter nach körperlicher Autonomie. Wenn ein Baby stillt, dann gibt die Mutter ein Stück weit ihre Autonomie ab. Sie kann nicht mehr 100 % über ihren Körper bestimmen, weil der Teil der Nahrungsaufnahme ihres Babys ist. Man kann diese Autonomie freiwillig aufgeben, dann stillt man, oder man kann sagen: nee, tut mir leid, das möchte ich nicht, mein Körper gehört mir und niemand anderem. Dann stillt man vielleicht nicht. Und weil die Bedürfnisse des Kindes durch Flaschenmilch alle befriedigt werden können, wiegt das Bedürfnis der Mutter nach körperlicher Autonomie schwerer in dem Fall. Und damit ist das Füttern mit Flasche genauso bedürfnisorientiert, wie Stillen, denn Ihr Bedürfnis wird befriedigt. Ich fand deshalb, dass das Flaschenfüttern unbedingt auch gleichberechtigt in unser Buch reingehört. Bedürfnisorientierte Elternschaft bedeutet, dass alle Bedürfnisse gesehen und erfüllt werden, nicht nur die des Babys.

Nun mag der eine oder andere denken: Okay, aber dann könnte man wahrscheinlich jedes Bedürfnis eines Kindes hintenanstellen und sagen: Aber mein Bedürfnis als Erwachsener wiegt schwerer. Also: Das Kind will nachts bei mir schlafen, ja, aber wenn ich nicht durchschlafen kann, dann werde ich so aggressiv, dass ich dem Kind morgen vielleicht etwas antue, also schläft es im eigenen Zimmer, weil mein Bedürfnis schwerer wiegt. Das Kind will im Tragetuch getragen werden, aber mir tut da der Rücken weh, und dann kann ich mich nicht mehr richtig ums Baby kümmern, also wiegt mein Bedürfnis schwerer, und es muss im Kinderwagen liegen. 

Baby im Kinderwagen

Und das ist genau das Schwierige an der bedürfnisorientierten Elternschaft. Wenn man morgens durch Schlafmangel echt so aggro ist, dass man vielleicht seinem Kind etwas antut, dann ist es wahrscheinlich tatsächlich besser, wenn es im eigenen Zimmer schläft. Bedürfnisse hin oder her. Aber an sich ist es so: Das Bedürfnis nach Nähe und damit gefühlter Sicherheit in der Nacht auf Seiten des Kindes wiegt sehr schwer. Das Bedürfnis nach Ruhe und erholsamen Schlaf auf Seiten des Erwachsenen wiegt ebenso schwer. Wir halten diese beiden Bedürfnisse für absolut gleichberechtigt. 

In einem solchen Fall schaut man dann, ob die Bedürfnisse anderweitig befriedigt werden können. Das Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit in der Nacht kann nicht gut ersetzt werden. Das Bedürfnis nach ausreichend erholsamem Schlaf kann aber möglicherweise z. B. morgens oder tagsüber nachgeholt werden, wenn bspw. der Partner oder die Partnerin das Baby übernimmt. Dementsprechend würde in der Nacht das Baby bei den Eltern schlafen und sein Bedürfnis erfüllt bekommen, und das müde Elternteil bekommt das Bedürfnis morgens oder am Nachmittag erfüllt, wenn es ausschlafen kann. 

Beim Tragebeispiel ist es anders herum: Das Bedürfnis nach Getragenwerden beim Kind ist ja eigentlich ein Bedürfnis nach Nähe und das kann auf ganz vielfältige Weise erfüllt werden, nicht nur durch Tragen. Das Bedürfnis nach körperlichem Wohlbefinden des Elternteils kann aber nicht erfüllt werden, wenn es das Baby tragen muss, weil dann die Rückenschmerzen kommen. Insofern wiegt hier zwar beide Bedürfnisse gleich viel, aber das des Babys kann anderweitig erfüllt werden, das des Erwachsenen nicht. 

Nur was macht man, wenn das Baby diese bestechende Logik nicht nachvollziehen kann und partout nicht im Kinderwagen liegen will? Dafür gibt es in unserem Buch das Kapitel über das "sanfte Ablösen", in welchem wir unter anderem beschreiben, wie man ein Kind bedürfnisorientiert daran gewöhnt, im Kinderwagen einzuschlafen. Das Thema Schlafen ist auch im Buch vertreten, denn es treibt quasi alle Neueltern in den Wahnsinn. Warum schläft mein Baby nicht ein, warum kann ich es nicht ablegen, wenn es auf meinem Arm eingeschlafen ist, warum schläft es die Nacht nicht durch, warum wacht es tagsüber alle 40 min auf, warum klingt mein Baby nachts wie eine Horde Büffel neben mir... Die ersten 3 Monate oder so machen Babys krasse Geräusche im Schlaf. Kein Mensch erzählt einem das vorher und dann liegt man da nachts wach und überlegt, ob das normal ist, oder das Baby nicht gut Luft bekommt. Dabei ist das vollkommen normal. Man nennt das Karcheln. Diese Geräusche entstehen, wenn Schleim den Kehlkopf bedeckt, welchen das Baby natürlich noch nicht selbst durch Räuspern loswerden kann. Karcheln ist harmlos und verschwindet zwischen dem dritten und dem fünften Monat von selbst. 

Einen relativ großen Teil im Buch nehmen Einschlafsignale ein. Wir haben die Nahsignale zum Müdewerden beschrieben, aber die können die meisten Eltern auch alleine erkennen. Die Augen werden kleiner, die Augenbraue ist meist rot, das Kind knetet an seinen Ohren, es wird quengelig. Spannender sind die Einschlafsignale. Der Begriff meint alle Arten von wiederkehrenden Abläufen, Umständen und Gegenständen, die dem Kind in ihrer Gesamtheit zeigen: Jetzt geht es ins Bett. Wird das Kind ausgezogen, werden seine Zähne geputzt und ihm der Schlafanzug angezogen, so wären das drei Signale, die das Gehirn darauf vorbereiten, in den Ruhemodus zu schalten. Einige Einschlafsignale werden von den Eltern bewusst eingeführt (Rituale), andere schleichen sich mit der Zeit einfach ein und können sogar unangenehm werden. 

Es gibt Kinder, die zum Einschlafen beispielsweise an den Haaren der Eltern drehen. Oder an irgendwelchen Hautfalten der Eltern knibbeln, das Ohrläppchen der Eltern zerknautschen, an der freien Brustwarze fummeln. Das sind so kleine Macken, die am Anfang irgendwie noch okay sind, weil sie dem Kind helfen, runterzukommen und schnell einzuschlafen, deshalb lassen die Eltern das oft zu. Und dann gewöhnt sich das kindliche Gehirn daran und irgendwann gehört es dann zwingend zum Einschlafen dazu. Das heißt, das kindliche Gehirn denkt, es braucht dieses Knautschen und Knibbeln und Haaredrehen. Aber nach einer Zeit werden diese kleinen Macken oft unangenehm oder sogar richtig schmerzhaft. Da wird dann ganz wild an den Haaren gezogen, oder nicht mehr sanft die Haut geknibbelt, sondern schmerzhaft gezwickt usw. und die Eltern wollen dann natürlich gern, dass das wieder aufhört. 

Familie im Bett mit schlafendem Baby

Aber das Gehirn des Kindes will diese schmerzhaften Einschlafsignale nicht aufgeben, d. h. wenn Eltern versuchen, das Kind daran zu hindern, schreit es beim Einschlafen super wütend, weil ihm was fehlt. Aber auch hier guckt man wieder nach Bedürfnissen und es ist klar, das, was das Kind da macht ist eine Selbstberuhigungsstrategie, d. h. das Bedürfnis nach Runterkommen wird damit befriedigt und das kann man umlenken auf andere Dinge, die für das Elternteil weniger scherzhaft sind. Da kommt dann wieder das sanfte Ablösen ins Spiel. Damit kann man ein Baby bindungsorientiert lehren, nicht mehr auf dem Arm der Eltern einschlafen zu müssen, man kann ihm damit beibringen, im Kinderwagen oder im Bettchen einzuschlafen, man kann damit schmerzhafte Einschlafsignale abgewöhnen und auch, allerdings erst, wenn das Kind über ein Jahr ist, das Stillen in der Nacht abschaffen, wenn es für die Eltern dringend nötig ist. Eine Wunderwaffe also.

Wobei man natürlich bedenken muss, dass das Stillen in der Nacht total wichtig für das körperliche Wachstum und auch für das Gehirnwachstum ist, das ist uns wichtig, dass wir das nochmal so klar sagen. Das Gehirnvolumen eines Babys verdoppelt sich innerhalb des ersten Lebensjahres quasi. Zum Wachstum nutzen Hirnzellen fast ausschließlich Zucker als Energielieferanten, und da im Schlaf sehr viel am Gehirn unserer Kinder gebaut wird, braucht es nachts besonders viel Energiezufuhr. Gleichzeitig wird in den Tiefschlafphasen das für das Körperwachstum notwendige Hormon Somatropin ausgeschüttet – Kinder wachsen also auch noch in der Nacht. Auch dafür braucht der Körper genügend Energie. Das Problem an der Sache: Milchzucker wird sehr schnell ins Blut aufgenommen und verwertet, das heißt, er hält nicht lange vor. Dementsprechend oft müssen Kinder in der Nacht stillen, um genügend Energiezufuhr für ihr Gehirn- und Körperwachstum aufbringen zu können.

So, abschließend fassen wir noch mal ganz schnell zusammen, was Euch in unserem neuen Buch erwartet: Bindung und Bindungsaufbau sind natürlich ein riesiger Teil. Warum das wichtig ist, wie man das macht, welche Stolperfallen es gibt. Bindung bildet tatsächlich so den großen Rahmen um das Buch. Es geht ganz klar darum, dass das Wirken der Eltern dazu führt, dass ihre Kinder sowohl Wurzeln als auch Flügel entwickeln, darauf kommen wir wirklich in allen Kapiteln zurück. Dann, das hatten wir schon gesagt, geht es ums Stillen und um Fläschchen, und natürlich um die Einführung von Nahrung durch Brei oder Baby-led weaning und was man da beachten sollte. 

Wir schreiben übers Schlafen und über das Weinen von Babys und in dem Zusammenhang eben über die Signale der Kinder und wir erklären auch, wie man richtig tröstet und warum man Babys nichtalleine schreien lassen sollte. Ein wichtiger Punkt in dem Kapitel ist auch das abendliche Schreien zwischen 17 und 22 Uhr, das fast alle Kinder in den ersten drei Monaten machen. Das wird ja meist mit Koliken erklärt, aber das stimmt nicht. Ich habe dazu einen Schlafexperten interviewt, der mir erklärt hat, was am Abend wirklich los ist im Gehirn der Babys. Das Kapitel Schwierigkeiten mit der Elternrolle hatten wir schon kurz erwähnt, aber wichtig ist vielleicht noch, dass wir auch erklären, warum der Papa manchmal so vehement vom Babyabgelehnt wird, und was man da tun kann. Und am Ende des Buches beschreiben wir, wie Kindern Flügel wachsen, also wie man sie am besten spielen lassen sollte und erklären da auch die motorische und sprachliche Entwicklung gleich mit. Und ganz am Ende geht es noch um Babygesundheit, da haben wir all das aufgeführt, was man als kinderloser Mensch noch nicht weiß, aber mit Babywissen sollte. Dass Babys beispielsweise keinen Honig essen sollten, dass zu viel Wasser trinken tödlich sein kann, dass man mit Babys keine Bergwanderungen machen sollte und sowas alles.

Wir haben uns wirklich große Mühe gegeben. Es gibt nur ein Problem bei diesem Buch. Ihr, unsere Leser*innen, also die, die uns schon kennen und mögen, habt alle ungefähr Kinder in unserem Alter. Ihr habt unseren Blog gelesen, als unsere Kinder und ihre Kinder Babys waren, und dann habt ihr unser Trotzphasenbuch gekauft, als ihre Kinder in der Trotzphase waren, und dann das Buch über Kinder im Alter von 5-10 Jahren und das Geschwisterbuch, weil die Kinder 5 waren und dann eben noch eine Generation Geschwister dazu kam. Aber Eure Kinder sind jetzt so alt wie Sophie und Richard und Carlotta und Helene und Josua. Ihr braucht kein Babybuch mehr. Und die, die jetzt schwanger sind und unser Buch bräuchten, die kennen uns noch gar nicht. Daher haben wir ein bisschen Sorge, ob überhaupt jemand unser Buch kaufen wird.

Daher zählen wir auf Euch! Ihr, die auch solche Mammutartikel bis zum Ende lesen, weil sie uns gerne mögen. Ihr könnt es uns ermöglichen, dass uns nun auch die neuen Eltern kennenlernen. Das hat ja damals Trotzphasenbuch auch unfassbar gut funktioniert. Das ist ja durch Euch weeeeiiit über den Kreis unserer Blogleser*innen bekannt geworden. Da hat doch eine Familie zum Beispiel zehn Bücher gekauft und dann in die kostenlosen Bücherschränke in Berlin hingestellt. Und ganz viele haben das Buch erst für sich selbst gekauft und dann doppelt und dreifach für ihre Freundinnen. Katjas ehemaliger Seminarleiter war auch süß, der ist beim Spazierengehen immer in alle kleinen Buchläden gegangen und hat die Inhaber*innen gefragt, ob sie unser Buch schon kennen. Und hat die so lange vollgequatscht, bis sie ein Exemplar davon hingestellt haben. Das war eine tolle Zeit damals!

Und wir würden uns riesig freuen, wenn das jetzt beim Babybuch auch so ähnlich wird. Wir versprechen: Unser Buch ist insbesondere für Erstlingseltern wirklich super. Da steckt alles Wissen dieser Welt drin, und noch viel mehr. Es ist DAS Buch über Babys. Erzählt gerne euren schwangeren Freundinnen davon. Wir haben unser ganzes Herzblut reingesteckt!

Und wenn es euch gefällt, schreibt gern eine Rezension auf Amazon oder bewertet das Buch auf anderen Buchportalen. Oder stellt das Buch auf Instagram vor, das hilft uns auch sehr. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bedanken, dass ihr uns über die ganzen Jahre immer so toll unterstützt habt. Ihr seid die besten, auf jeden Fall!

Und für alle, die es geschafft haben, bis hierher zu lesen, haben wir noch zwei kleine Überraschungen! Die erste: Wir verlosen drei Exemplare des Babybuchs an Euch. Schreibt uns dazu eine E-Mail an wunschkindblog [ät] gmail.com mit dem Betreff "Babybuch". Die Verlosung läuft bist zum 30.08.2023. Wir schreiben die drei Gewinner*innen dann an. Viel Glück!

Und die zweite: in den nächsten Tagen könnt ihr hier im Blog eine tolle Babytrage von Manduca gewinnen. Schaut also unbedingt rein!

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