Logische Konsequenzen - nichts anderes als Strafen

Von der Idee der Erziehung mit "logischen Konsequenzen" hat wahrscheinlich jeder schon gehört. Der Ansatz klingt recht schlüssig und erfolgversprechend: Statt zu strafen soll das Kind durch das Erleben "logischer" Folgen lernen und so das (für uns unerwünschte) Verhalten anpassen. Möchte es also die Jacke nicht anziehen, diskutiert man einfach nicht lange - es wird ja recht schnell merken, dass es kalt ist und man ohne Jacke friert. Wirft das Kind wütend ein Eis herunter, wird es feststellen, dass man es dann eben nicht mehr essen kann. 

Das funktioniert tatsächlich recht gut - hat aber leider auch zu einigen Missverständnissen geführt. Die logischen Konsequenzen werden mittlerweile häufig - ohne viel darüber Nachzudenken - genutzt, um Kinder leichtfertig zu erpressen und zu bestrafen. Den Eltern ist das oft gar nicht bewusst und sie haben auch kein schlechtes Gefühl dabei. Sie erziehen - wie doch von Experten empfohlen - "liebevoll konsequent", schließlich strafen sie nicht willkürlich, sondern finden immer einen logischen Zusammenhang von Tat und Strafe. 
 
trauriges Kind

Dabei geht es ursprünglich bei diesem Ansatz gar nicht darum, dass die Konsequenzen möglichst logisch sind, sondern vielmehr darum, dass das Kind "natürliche"  Folgen erlebt. Diese sind - wie der Name schon sagt - naturgegeben - und nicht von den Eltern ausgedacht und irgendwie logisch gemacht. 

Dass diese Abgrenzung relativ schwierig ist, zeigte kürzlich eine Diskussion in unserem Forum.  Eine Userin hatte irgendwo die Bezeichnung "Wenn-Dann-Falle" gelesen und fragte, was genau eigentlich so schlimm daran sei, im Alltag die Wortkombination "wenn du (nicht) ... dann..." zu verwenden. Klar - dass unsinnige Konsequenzen wie
"Wenn Du jetzt nicht ordentlich isst, gibt es heute Abend kein Fernsehen"
an Erpressung grenzen, das sei ja irgendwie offensichtlich. Aber die "Wenn-dann"-Formulierung beschreibe doch auch die logischen Konsequenzen im Alltag:
"Wenn du keine Zähne putzt, dann gibt es nichts Süßes"
"Wenn du nicht aufräumst, dann können wir nicht spielen, weil kein Platz ist."
Das seien doch eher Tatsachenbeschreibungen - also rein konditionale (die Folgen beschreibende) Formulierungen - ähnlich den Aussagen "Wenn es regnet, wird die Erde nass" oder "Wenn man zu schnell Auto fährt, kann man einen Strafzettel bekommen".

Das zeigt das Dilemma recht deutlich - es hat sich ein Bewusstsein entwickelt, dass logische Konsequenzen uneingeschränkt empfohlen werden und daher vermeintlich schadlos eingesetzt werden können. Also wird jede Konsequenz möglichst geschickt thematisch irgendwie dem Vergehen angepasst, damit sie irgendwie logisch wird. So liest man in Foren immer häufiger Beiträge, wie z. B.
"Helft mir - mir fällt keine logische Konsequenz ein! Emil hat das helle Ledersofa mit Kugelschreiber bemalt!"

helles Ledersofa mit Kuli bemalt

Die natürliche Konsequenz ist schlicht, dass das Sofa nun einfach bemalt ist. Und die Eltern versuchen müssen, es zu reinigen. Oder ein neues oder einen Überwurf kaufen müssten, wenn sie damit nicht leben könnten. Aber sonst ändert sich im natürlichen Weltgefüge rein gar nichts.

Eine "natürliche Konsequenz" beeindruckt das Kind nun aber in einer solchen Situation wenig - schließlich findet es überhaupt nichts Schlimmes an seiner Tat - wie denn auch? Es hat gar keine eine Vorstellung von Wert oder Geld und vermutlich empfindet es die Bemalung auch nicht als Sachbeschädigung, sondern als Kunst.

Die Eltern hingegen haben das Bedürfnis nach unbemalten Möbel und denken, dass allein eine drastische Konsequenz dazu führen kann, dass weitere Malaktionen unterbleiben. Sie suchen nun nach einer irgendwie passenden logischen Konsequenz, die zwar so schlimm sein soll, dass das Kind so etwas nie, nie wieder macht, aber eben auch so logisch, dass sie pädagogisch noch gut vertretbar ist. 

Strafe? Konsequenz? Folge?


Aber machen wir uns nichts vor - auch wenn eine Konsequenz noch so logisch ist - sie hat in dieser Situation keine andere Funktion, als eine Strafe. Egal, wie man die Maßnahme also nennen mag - es handelt sich um eine Sanktionen zur Bestrafung eines vermeintlich unangemessenen Verhaltens in der Absicht, dieses zukünftig zu beeinflussen.

Für unsere Kinder macht es  nicht den geringsten Unterschied, wie logisch eine Konsequenz ist. Wenn sie beim Zähneputzen trödeln, ist es ihnen völlig egal, ob - ganz logisch - die Zeit dann als "logische Konsequent" beim Vorlesen der Gute-Nach-Geschichte gekürzt wird oder - ganz unlogisch als Strafe - die Süßigkeiten morgen gestrichen werden. Ihnen fehlt bis zu einem gewissen Alter einfach das Verständnis, dass etwas wie das Zähneputzen einfach notwendig ist. Und selbst wenn sie es hätten - jetzt, gerade jetzt haben sie einfach keine Zeit oder Lust, die Zähne zu putzen und begreifen nicht, warum man das nicht ein paar Minuten aufschieben kann. Die Androhung einer Konsequenz ist für sie daher ein Zwang, etwas zu tun, das sie jetzt gerade eben nicht möchten. Wie die Strafe/Konsequenz am Ende aussieht oder wie man sie nennt, spielt im Grunde kaum eine Rolle. 

Der Unterschied zwischen Strafen und logischen Konsequenzen (Exkurs)


(Dieser Abschnitt ist etwas ausführlicher, da ich gebeten wurde, darauf genauer einzugehen - im Grunde reicht für ungeduldige Leser die Zusammenfassung vor der nächsten Überschrift ;-)

Im allgemeinen Sprachgebrauch unterscheidet sich die Strafe von der Konsequenz dadurch, dass letztere eine logische Verknüpfung zum Vergehen aufweist und damit vermeintlich nicht "ungerecht" ist. Erziehungswissenschaftler beschreiben die Unterschiede umfangreicher. Jan-Uwe Rogge bspw. fasst hier zusammen:
"Die Strafe lässt Schuldgefühle und das Gefühl nicht geliebt zu werden, entstehen. Weiß ein Kind, dass es bestraft wird, wenn es sich falsch verhält, wird es, um zu gefallen und angepasst wirken, das Fehlverhalten vermeiden. Beim Kind entstehen oft Rache- und Vergeltungsfantasien.Konsequenzen dagegen sind Maßnahmen, die beim Kind eine Einsicht wecken, nämlich die, dass ein bestimmtes Verhalten eben bestimmte Folgen hat. Es ist in der Lage zu erkennen, dass es selbst für das verantwortlich ist, was ihm passiert. Es geht nicht um Schuld und Sühne durch das Abbüßen einer Strafe, sondern darum, gemeinsam Lösungen zu finden, den angerichteten „Schaden“ wieder gut zu machen."
Das klingt auf den ersten Blick ganz einleuchtend - aber wenn man genauer drüber nachdenkt, dann fragt man sich, wo denn nun wirklich der Unterschied liegen soll.

Rogge unterscheidet die Strafen von den Konsequenzen wie folgt: 

1. "Die Strafe lässt Schuldgefühle und das Gefühl nicht geliebt zu werden, entstehen". 

Warum soll das bei Konsequenzen nicht so sein? Bewirft bspw. ein kleines Kind ein anderes mit Sand, dann wäre eine (wenn auch etwas mühsam konstruierte) logische Konsequenz, dass der Spielplatz verlassen wird. Eine Strafe wäre das Streichen des abendlichen Fernsehens oder des Vorlesens. Welche dieser beiden Folgen lässt das Kind sich weniger geliebt fühlen? Welche verursacht Schuldgefühle? Eine mehr oder weniger als die andere? 

2. "Weiß ein Kind, dass es bestraft wird, wenn es sich falsch verhält, wird es, um zu gefallen und angepasst wirken, das Fehlverhalten vermeiden". 

Nun... Weiß ein Kind, dass es eine logische Konsequenz zu erwarten hat, wenn es sich falsch verhält, wird es ebenso, um zu gefallen und angepasst wirken, das Fehlverhalten vermeiden. 

3. "Beim Kind entstehen oft Rache- und Vergeltungsfantasien". 

Das geschieht doch dann, wenn das Kind sich ungerecht behandelt fühlt - ob durch eine Strafe oder eine "logische Konsequenz" ist dabei völlig unerheblich. Maßgeblich ist vielmehr der Grad der empfundenen Ungerechtigkeit und die Härte der Konsequenz/Strafe. Nur weil wir Erwachsenen etwas logisch finden, müssen Kinder das nicht auch so sehen. Tatsächlich fehlt ihnen vielmehr Weit- und Einsicht dafür.

Die Konsequenzen unterscheiden sich von Strafen laut Rogge wie folgt:

1. "Konsequenzen dagegen sind Maßnahmen, die beim Kind eine Einsicht wecken, nämlich die, dass ein bestimmtes Verhalten eben bestimmte Folgen hat".

Ja, das trifft aber auf Strafen auch zu. Auch wenn die Folgen beim Strafen nicht logisch und daher unkalkulierbarer sind - dass bestimmtes Verhalten Folgen hat, diese Einsicht hat das Kind ja dennoch. Für das Kind ist doch vollkommen egal, ob es die Folge vorhersehen kann. Flutet es bspw. das Bad, dann ist eine logische Konsequenz, dass der Spielplatz-Ausflug ausfällt, weil Mama und Papa das Wasser aufwischen müssen und keine Zeit haben. Eine Strafe (weil ja nicht logisch verknüpft), wäre das Weglassen des Nachtischs beim Mittagessen. Wenn ein Kind nun überhaupt nichts Süßes mag und liebend gerne auf den Spielplatz geht - was wird da schwerer wiegen? Nähme es lieber die kalkulierbare Konsequent oder die unkalkulierbare Strafe in Kauf?

2. "Es ist in der Lage zu erkennen, dass es selbst für das verantwortlich ist, was ihm passiert".

Das ist bei Strafen doch auch nicht anders. Wenn das Kind tut, was man ihm sagt, dann hat es weder Strafe, noch Konsequenz zu fürchten - kein normales Elternteil verhängt Strafen ohne ein vorhergehendes Fehlverhalten. Alles, was das Kind erkennt ist: Wenn ich nicht tue, was verlangt wird, werde ich bestraft/bekonsequentet.

3. "Es geht nicht um Schuld und Sühne durch das Abbüßen einer Strafe, sondern darum, gemeinsam Lösungen zu finden, den angerichteten „Schaden“ wieder gut zu machen".

Aha - wo genau ist die "gemeinsame Lösung", wenn ich ganz logisch die Gute-Nacht-Geschichte ausfallen lasse? Wo ist die "gemeinsame Lösung", wenn ich vom Spielplatz nach Hause gehe, weil das Kind sich schlecht benimmt?

Ich kann - außer der Nachvollziehbarkeit der auferlegten Folge - nicht den geringsten Unterschied zwischen Strafen und Konsequenzen feststellen. Die Erziehung hat sich in den letzten Jahren glücklicherweise sehr gewandelt - die autoritäre Erziehung mit körperlicher Gewalt und drastischen Strafen ist mittlerweile verpönt. Um sich davon deutlich abzugrenzen, musste ein neues Wort für die "Strafen" her - Konsequenzen klingt doch auch so viel netter und kooperativer. Dennoch ist auch die logischste Konsequenz nichts anderes, als eine Strafe.

Rogge sagt zu dem Thema vollkommen richtig fest: sowohl Strafen, als auch Konsequenzen werden mit einer Wenn-Dann-Formulierung angekündigt. Nur - wenn ein Wissenschaftler mehrere Seiten in Fachbüchern benötigt, um den Unterscheid zwischen Strafe und Konsequenz zu erklären - und ich das - nachdem ich mich mehrere Stunden damit befasst habe - immer noch nicht verstanden habe: Wie sollen unsere Kinder den Unterschied erkennen, verstehen und würdigen?

Für mich ist klar - ein Unterschied zwischen logischen Konsequenzen und Strafen besteht nicht wirklich. Konsequenzen mögen bei Fehlverhalten nachvollziehbarere Folgen sein - aber beide dienen zu nichts anderem, als der Sanktionierung eines Fehlverhaltens in der Hoffnung, es erzieherisch zu beeinflussen. "Wenn... dann" ist unsere universelle Formulierung, die eine solche Strafe/Konsequenz androht - sie knüpft das Ausbleiben der Sanktion an die Bedingung etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen.  

"Wenn du nicht aufhörst, den Sand zu schmeißen, dann gehen wir nach Hause."
"Wenn du damit weiter machst, dann nehme ich Dir das weg."
"Ich zähle bis 3 - wenn du XYZ dann nicht gemacht hast, dann..." 

Ob die Folgen logisch sind, ist unseren Kinder im Grunde egal - ihnen kommt es allein auf die Faktoren Gerechtigkeit und Härte an. Und in Bezug auf Gerechtigkeit haben kleine Kinder aufgrund ihrer kognitiven Fähigkeiten ganz andere Vorstellungen als wir. 

"Wenn... dann" ist nötigend und erpressend


Wenn Erwachsene andere Menschen "durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung" bewegen wollen, ist das rechtlich gesehen Nötigung (vgl. § 240 StGB) und diese ist strafbar. Zurecht! Mit "Wenn... dann" tun wir im Grunde nichts anderes - wir zwingen ein Kind etwas zu tun oder zu unterlassen in dem wir eine Strafe oder Konsequenz ankündigen. Redet man so mit Kindern, findet das niemand seltsam - würde man mit uns so umgehen, wären wir - zurecht - empört!

Stell Dir vor, Du setzt Dich abends nach einem anstrengenden Tag endlich mal einen kurzen Moment hin und liest einen spannenden Artikel in der Zeitung. Dein Mann kommt nach Hause und sagt: "Hallo Schatz, ich habe solchen Hunger!" Du erwiderst: "Warte - ich lese nur schnell diesen Artikel zu Ende, dann mache ich uns was!" Er sagt etwas drängelnd: "Ich habe aber wirklich großen Hunger!", worauf Du antwortest: "Ich bin doch gleich fertig - warte doch bitte noch kurz ab". Er mittlerweile genervt: "Ich möchte aber, dass du mir jetzt sofort etwas zu Essen machst!" Das macht Dich natürlich ziemlich ärgerlich und Du sagst: "Na sag mal! Ich habe doch gerade gesagt, ich lese nur schnell fertig!" Er darauf wütend: "Wenn Du mir nicht sofort etwas zu essen machst, dann gehe ich eben rüber zum Italiener und ess heute dort!"

Ein albernes Szenario? So würdet ihr nicht miteinander umgehen? Nein - vermutlich nicht, denn es ist respektlos. Unsere Kinder hingegen erleben solche Momente immer und immer wieder. Ihr Zeitungsartikel ist ein interessantes Spiel, eine neue Erkundung oder eine Aktivität - die gerade nur nicht in unseren Zeitplan passen oder die wir für falsch oder sinnlos erachten. Wir drängen sie, fordern sie auf, sind selten zu einem Kompromiss bereit und wenn sie nicht tun, was wir sagen, erpressen wir sie mit "Wenn...dann". Weil wir es eben gerade eilig haben oder weil wir keine Lust haben, eine Kiste Playmobil wieder einzuräumen oder das Wasser im Bad aufzuwischen. 

Wie soll ich denn sonst "erziehen"?


Nun wird der Eine oder Andere an dieser Stelle einwenden: "Aber ich muss doch mein Kind irgendwie erziehen. Es muss lernen, was richtig und was falsch ist. Wo die Grenzen sind. Wie soll es das denn lernen, wenn ich das falsche Verhalten nicht sanktioniere? Reden allein reicht da meist nicht. Ohne Konsequenzen geht es doch also gar nicht".

Normalerweise fordern wir unser Kind in solchen oder ähnlichen Situationen ja auch wirklich zunächst einmal höflich und liebevoll auf, etwas zu tun oder zu unterlassen:
"Ole, hör auf mit dem Sand zu werfen." 
"Ole, jetzt lass das doch bitte!" 
"Ole, sieh doch mal, das Kind da bekommt den Sand in die Augen - das tut ihm weh".

In den meisten (ja - tatsächlich - den meisten, achte mal drauf!) Situationen reicht das sogar! Das betrachten wir dann leider häufig als vollkommen selbstverständlich und würdigen gar nicht richtig, dass unser Kind gerade ganz ohne zu diskutieren unsere Bitte erfüllt hat. Das ist wirklich schade, weil wir so die grundsätzliche Kooperationsbereitschaft unseres Kindes übersehen. Das ist ein wirklich wichtiger Punkt - die meisten Konflikte mit unseren Kindern entstehen nämlich dadurch, dass wir die Geduld verlieren, weil wir das Gefühl haben, unser Kind "hört nicht". Das Kind hingegen hat das Gefühl, immer und immer wieder Kompromisse einzugehen, aber dafür zu wenig zurück zu bekommen. Das führt dazu, dass immer weniger Kompromisse eingegangen werden, weil das Kind sich in seiner Kooperationsbereitschaft nicht wahrgenommen und vor allem gewürdigt fühlt.

Wenn die Kooperationsbereitschaft dann mal ausbleibt und sich das Kind weiterhin widersetzt und keine Worte mehr fruchten, greifen wir fast immer automatisch zum sprachlich äußersten Mittel - der Drohung:
"Ole, jetzt reicht es! Wenn Du nicht sofort aufhörst, dann gehen wir nach Hause!!"
Das "Wenn... dann" nutzen wir also vor allem dann, wenn wir es eilig haben oder gar nicht mehr weiter wissen und das Kind sich von allen bisherigen Bitten und Worten völlig unbeeindruckt zeigt. Wenn wir uns richtig hilflos fühlen und die Situation gar nicht anders lösen können, fehlt uns oft die Geduld und wir drohen.

Das heißt aber dennoch nicht, dass "Wenn... dann"s zwingend dazu erforderlich ist, um ein Kind zu erziehen. Tatsächlich ist diese Formulierung überaus unfair, weil wir mit ihr unsere Macht ausüben und unsere Kinder dem kaum etwas entgegen setzen können. Es ist eine bequeme Variante, sie ist meist effektiv und wirkungsvoll. Aber sie ist nicht respektvoll und vor allem ganz und gar nicht liebevoll. Und es geht tatsächlich auch ganz ohne. 

Aber "Wenn... dann" funktioniert!


Ja tatsächlich - es funktioniert. Manche Eltern müssen sogar fast gar nicht mehr drohen. Da reicht ein besonderer Tonfall oder ein bestimmter Blick - dann weiß das Kind: Bis hierhin und nicht weiter. Das ist vor allem bei sehr konsequenten Eltern so.

trauriges Kind

Konsequenz ist ja ohnehin das neue Zauberwort bei fast allen Erziehungsstilen. Es ist ja auch vollkommen logisch: Sind Kinder gewohnt, dass jede Ansage auch zu 100% umgesetzt wird, überlegen sich sehr gut, ob sie sich tatsächlich widersetzen. Was haben sie denn auch für eine Wahl? Sie haben doch nicht die geringste Chance gegen uns und wenn es Ole wirklich wichtig ist, weiter im Sand spielen, wird er natürlich aufhören, mit dem Sand zu werfen. Hat er einmal erlebt, wie er schreiend vom Spielplatz nach Hause bugsiert wurde, wird er das "Wenn Du nicht aufhörst, dann gehen wir nach Hause" das nächste Mal durchaus ernst nehmen und sein Verhalten anpassen. Strenge Konsequenz funktioniert! Deswegen ist das "Wenn... dann" auch durchaus sehr effizient und wurde so zu einem weit verbreiteten Erziehungsmittel.

Gerade weil es so effizient ist, greifen Eltern mittlerweile immer schneller und auch beim kleinsten Anlass darauf zurück . Stellt Euch mal auf einen belebten Spielplatz und hört zu. Neben dem gießkannenartigen Loben werdet ihr immer und immer wieder (An)Drohungen hören wie
"Wenn du nicht damit aufhörst, dann gehen wir!" oder
"Wenn Du nicht teilen willst, dann will keiner mit dir spielen"  
"Wenn du jetzt nicht kommst, dann gehe ich ohne dich!"

Und kaum einer findet das irgendwie seltsam! Achtet man mal auf Eure eigenen "Wenn...Dann"s im Alltag. Wenn man damit beginnt, bewusst darauf zu achten, wird man überrascht sein - oft ist einem gar nicht bewusst, wie häufig die Formulierung verwendet wird.

"Wenn du jetzt nicht kommst, dann gehe ich ohne dich!" ist für mich persönlich ein ganz schrecklicher Satz, den ich sehr häufig achtlos dahin gesagt höre. Mich macht er jedes Mal wütend und traurig. Als meine große Tochter etwa 2,5 Jahre alt war, hielt ich die logischen Konsequenzen noch für eine ganz tolle Idee - und eben diesen Satz hörte sie dann auch ein paar mal, als ich keine Lust mehr hatte, auf sie zu warten. Und hey - es funktionierte sofort! Sie kam. Immer. Verlässlich. Weil sie eben wirklich dachte, dass ich ohne sie gehe. Denn natürlich war ich damals auch - wie allgemein empfohlen - sehr konsequent. Ich war begeistert, wie toll das "Wenn... dann" und auch, wie toll sie funktionierte.

Einige Jahre später - als sie ungefähr fünf Jahre alt war - rief dieses eigentlich absolut selbstbewusste und autonome Kind gelegentlich ganz ängstlich: "Mama, geh nicht ohne mich!!" Ich habe es damals unglaublich effizient geschafft, mit nur ganz wenig Aufwand das Urvertrauen meines Kindes in Bezug darauf, dass ich sie niemals allein lassen werde, zu zerstören. Mir war das überhaupt nicht bewusst! Ich war stolz, dass mein Kind so gut hörte. Heute schäme ich mich dafür. Ich habe mein Kind gnadenlos erpresst, damit es tut, was ich sage. Ohne auch nur eine Minute darüber nachzudenken oder es gar seltsam zu finden, ihre Urängste auszunutzen. Schließlich machen es doch fast alle so... 

Dieses Beispiel zeigt, welche Auswirkungen unbedachte Formulierungen haben können. Sie sind wirksam - ohne Frage. Aber um welchen Preis? Es geht mir nicht darum, dass man jeden einzelnen Satz, den man mit seinen Kindern spricht, vorher akribisch prüfen soll. Das ist illusorisch und nicht authentisch. Ich möchte viel mehr, anregen, die eigenen Verhaltensweisen gelegentlich zu hinterfragen. Wie ich in meinem Artikel über das Bauchgefühl schon schrieb, besteht unser Bauchgefühl hauptsächlich aus Erfahrungen aus der eigenen Kindheit und dem Einfluss der Gesellschaft. Wer von seinen Eltern häufig "Wenn... dann"-Sätze hörte, für den fühlt es sich vollkommen normal und richtig an, wenn er sie selbst benutzt. Zudem sie überall im Umfeld auch regelmäßig zu hören sind, fast alle Eltern verwenden sie. Aber wenn man mal genauer darüber nachdenkt, dann fühlt man sich nicht mehr wohl damit. Zumindest dann, wenn der Hauptfokus der Erziehung nicht auf dem bewussten Formen und Funktionieren des Kindes liegt, sondern darauf, neugierige, rücksichtsvolle und selbstbewusste Kinder durchs Leben zu begleiten. 

Die Auswirkungen von Konsequenzen


Ein 4-Jähriges Kind ist nicht in der Lage zu verstehen, dass es eine Strafe/Konsequenz berechtigt ist oder es sie gar verdient habe. Auch dass unsere Erziehungsbemühungen allein zu seinem Wohl sind, kann es nicht nachvollziehen. Selbst wenn das der Fall wäre - in dem Moment, wo eine Strafe angedroht oder verhängt wird, fühlt sich ein Kind immer hilf- und machtlos, wütend und traurig. Es erlebt: egal, was ich sage oder tue, ich bin einer vollkommenen Willkür ausgesetzt. Wir sollten uns bewusst machen: Strafen empfindet ein Kind so gut wie immer als ungerecht - ganz unabhängig davon, ob sie es tatsächlich sind.

Denn Kinder sind sich nur ganz selten der Unrechtmäßigkeit ihrer Handlung bewusst. Anders als wir es oft vermuten, tun sie die wenigsten Dinge, um uns zu provozieren oder zu ärgern. Meistens erkennen wir die Motivation ihrer Handlungen nicht richtig.

Ich habe das mal sehr eindrucksvoll bei meinem damals 2-Jährigen erlebt. Wir wollten mit dem Auto weg fahren, mein Kind wartete schon draußen und spielte ganz vertieft mit einen Stock im Vorgarten. Als wir los wollten, sagte ich dann: "So Schatz, wir wollen los. Leg den Stock bitte hin!" Er lachte mich an und rannte weg in den Garten. Ich rief ihm hinterher: "Leg den Stock bitte weg, Du kannst damit spielen, wenn wir wieder kommen!" Er rannte einfach weiter. Mein Freund meinte: "Ach schnapp ihn dir einfach, er macht sich doch ganz offensichtlich einen Spaß draus!" Ich sagte: "Warte mal noch eine Minute ab, mal sehen, was er tut." Und was tat er? Er brachte den Stock zur hintersten Grundstücksgrenze und warf ihn über den Zaun. Er hatte oft beobachtet, wie ich Gartenschnittabfälle hinüber warf (es ist ein leerstehendes Grundstück, das ich kaufen will ;-) und er hatte mir dabei schon oft begeistert geholfen. Danach kam er zurück und freute sich: "Hab ich den Stock weggelegt!" Er stieg ohne jede weitere Diskussion glücklich ins Auto ein. 

Junge mit Stock in der Hand

Das hat mir mal wieder deutlich gemacht, dass ganz viele Konfliktsituationen vollkommen unnötig entstehen, weil wir es eilig haben oder die Motivation unserer Kinder nicht ausreichend hinterfragen. Hätte ich gedroht: "Wenn du nicht sofort kommst, dann setze ich dich ins Auto!", hätte er die Welt nicht mehr verstanden - schließlich hat er genau das getan, was ich gesagt habe - nämlich den Stock "weggelegt"! Zurecht wäre er ärgerlich gewesen und hätte vermutlich ein riesiges Drama gemacht. Das dann häufig abgetan wird mit: "Eben typisch Trotzphase".

Bestraft zu werden, ist für unsere Kinder immer zutiefst frustrierend, erst recht, wenn es aus ihrer Sicht vollkommen ungerechtfertigt ist. Und ungerechtfertigt ist für sie auch, dass Mama grundsätzlich über die Zeit bestimmen darf - sie verstehen nicht, warum es wichtig ist, jetzt schnell dieses oder jenes zu machen zu müssen oder eben nicht machen zu können.

Wir sollten uns immer mal wieder zurück lehnen und die Welt mit den Augen unserer Kinder betrachten. Wenn wir uns bemühen, ihnen nicht mehr so häufig einfach nur böse Absicht zu unterstellen und immer erst mal davon ausgehen, dass sie uns nicht provozieren wollen, werden wir einige Dinge in ganz anderem Licht sehen. Die Frage nach der Motivation für das Handeln birgt so manche Überraschung. Ja - das kostet oft eine Minute mehr, als einfach zu drohen - aber die spart man hinten raus beim "Trotzanfall" ;-). 

Aber was ist die Alternative zu Konsequenzen?


Ich will an dieser Stelle ganz klar sagen, dass es mir selbst wahnsinnig schwer fällt, mich von den alten "Wenn...dann"-Mustern zu lösen. Es frustrierte mich anfangs wirklich, mich selbst zu beobachten, nachdem ich mich mit dem Thema so eingehend auseinander gesetzt habe. Auch bei uns daheim fällt noch ganz gelegentlich ein "Wenn... dann". Während es bei meiner großen Tochter noch vergleichsweise einfach ist, vernünftig zu argumentieren und Kooperation durch Einsicht zu erreichen, ist meinem kleinen Sohn mit vernünftigen Argumenten oft noch nicht beizukommen.

Es macht aber doch auch sooo einen riesigen Spaß, Steine in den Pool zu werfen! Wie - der Pool kann kaputt gehen? Ich habe doch schon zwanzig Steine rein geworfen und er steht immer noch? Wie - es tut weh, wenn man drauf tritt? Muss man halt schauen, wo man lang läuft! Und überhaupt - bei der kleinkindlichen Nutzen-Schaden-Abwägung gewinnt bis zu einem gewissen Alter natürlich immer das Steinewerfen. 

Papa hat (aus dem Bauchgefühl) versucht das Problem zunächst mit "Wenn du damit nicht aufhörst, dann gehst du ins Haus" zu lösen. Das hätte er von seinen Eltern gehört. Die Drohung beeindruckte meinen Sohn recht wenig, obwohl Papa konsequent mehrfach ein kreischendes, wütendes Kind ins Haus trug. Er wurde dann erst nach ausgiebiger Versicherung, jetzt keine Steine mehr zu werfen, wieder hinaus gelassen. Der einzige Effekt dieses Theaters war, dass er sich zunehmend bemühte, die Steine heimlich zu versenken, um möglichst selten rein geschleppt zu werden - clever eigentlich.

Für Eltern und Kind war das jedenfalls eine absolut unbefriedigende Situation. Unser Kind konnte nicht verstehen, wo unser Problem war und uns nervte es, dass er a) die Steine warf und b) nicht "hörte".

Steine liegen am Poolboden

Also musste ein anderer Lösungsweg her... Ich dachte etwas vertiefter über die Situation nach und fragte mich: Was ist eigentlich sein grundlegendes Bedürfnis dabei? Ganz sicher nicht, uns zu ärgern. Er verfügte zu diesem Zeitpunkt (mit etwa 2,5 Jahren) noch über keinerlei Empathie. Um mich wirklich gezielt zu provozieren, hätte er sich in mich einfühlen müssen. Offenbar hatte er in dem Moment - völlig altersgerecht - nur seine eigenen Bedürfnisse im Kopf - und das schien hier das Werfen zu sein.

Ich bot ihm also an, die kleinen, unreifen, schon vom Baum abgefallenen Äpfel in die Hecke zu werfen. Das war dann genau drei Minuten interessant - und führte dazu, dass er auch die Pfirsiche vom Baum rupfte, um sie zu werfen. Hmpf -  offenbar will er lieber irgendetwas ins Wasser werfen? Ich habe einen kleinen Baby-Pool aufgebaut und erlaubt, die Steine dort hinein zu werfen. Das war immerhin fünf Minuten spannend.

Aber: Er hat durch mein Handeln offenbar erkannt, dass ich mich bemühe, eine Lösung zu finden und das dahingehend honoriert, dass er nur noch sehr selten und sehr wenige Steine im Pool versenkte. Ich nehme das auch mittlerweile einfach gelassen hin und löse mich von dem Gedanken, dass ich ihm aktiv beibringen muss, dass "man sowas einfach nicht macht". Die Steine werden weder den Pool zerstören noch zu ernsthaften körperlichen Beeinträchtigungen führen - es ist schlicht egal, ob sie da drin liegen oder nicht. Er wird das nicht die nächsten 20 Jahre machen. Vielleicht ist es irgendwann auch einfach uninteressant geworden, weil er nun in Ruhe Gelegenheit hatte, genügend Steine fliegen zu sehen. Das Problem wurde jedenfalls gelöst und alle sind zufrieden - jeder ist dabei Kompromisse eingegangen, niemand fühlt sich als Verlierer.

Das war zwar nicht die einfachste Lösung, aber eine für beide Seiten zufriedenstellende. Das "Wenn... dann" hätte sicher - wenn wir es konsequent durchgehalten hätten - auch irgendwann funktioniert - allerdings wäre das mit viel Geschrei und der Ausübung körperlicher Macht verbunden gewesen. Die Suche nach Lösungen und Alternativen ist natürlich deutlich aufwändiger, als einfach ein striktes Verbot mit Strafandrohung... aber es fühlt sich für das Kind ganz sicher sehr viel besser an, ernst genommen zu werden und ohne ständige Drohungen aufzuwachsen.

Das Suchen nach Kompromissen erfordert Einfühlungsvermögen und Kreativität - es gilt herauszufinden, wie man die Bedürfnisse von Eltern und Kind möglichst für beide gewinnbringend erfüllen kann. Das ist zwar nicht immer möglich, aber nach meiner Erfahrung in fast allen Fällen. Nutze ich jedoch häufig einfach nur "Wenn-Dann", wird dabei auf die Bedürfnisse des Kindes keine Rücksicht genommen. Ich setze allein meine Bedürfnisse durch, in dem ich drohe: "Tust du nicht, was ich sage, werde ich dir vorsätzlich Schaden zufügen - du hast nicht die geringste Chance, also gib auf".

Langfristig gesehen ist es nach meiner Erfahrung wesentlich effektiver, die Kooperationsbereitschaft des Kindes zu fördern, in dem man so oft wie möglich hinter seine Bedürfnisse schaut. Versucht man im Alltag diese so weit wie möglich zu erfüllen, wird das Kind das anerkennen und seinerseits altersgerecht freiwillig Kompromisse eingehen. Kinder sind von Natur aus keine Tyrannen oder Querulanten, für ihr Überleben war es schon immer wichtig, dass sie sich in der Gemeinschaft kooperativ integrieren - das ist ihr natürliches Bestreben. Kinder fangen erst dann an, gezielt zu provozieren, wenn sie das Gefühl haben, dass ihre Kooperationsbereitschaft nicht anerkannt und gewürdigt wird und sie sich zu oft übergangen fühlen.

Statt also (ja eigentlich nur für uns!) unerwünschtes Verhalten durch "Wenn-Dann" zu unterbinden, lohnt sich ein genauer Blick auf die Situation. Warum tut mein Kind das? Will es mich tatsächlich provozieren? Wenn es wirklich reine Provokation ist, steckt in den meisten Fällen der Wunsch nach Aufmerksamkeit dahinter. Versuch doch mal - statt dem Impuls nachzugeben, unmögliches Verhalten zu ignorieren oder zu bestrafen - einfach dieses Bedürfnis nach Aufmerksam zu befriedigen. So mancher war von dem Effekt schon überrascht.

Wenn meine große Tochter mich ganz offensichtlich provoziert, dann weiß ich, dass ihr "Aufmerksamkeitstank" zur Neige geht und sie einfach nur solche sucht. Ignoriere ich das Theater, wird ihr Tank nicht gefüllt - stattdessen ersinnt sie immer perfidere Strategien und benimmt sich noch schlechter. Früher habe ich mir gedacht: "Nein. Wenn Du jetzt nachgibst, dann wird sie sich künftig immer schlecht benehmen, wenn sie Aufmerksamkeit will und du hast ganz schnell den prophezeihten Tyrannen daheim." Doch das Ignorieren ihres Bedürfnisses hat die Lage immer verschlimmert. Erst seitdem ich ihr in solchen Situationen das entgegen bringe, was sie offenbar sucht, haben sich solche Situationen extrem schnell entspannt.

Oft sind auch einfach nur kindliche Neugierde und Wissbegierigkeit die Ursachen für vermeintlich schlechtes Benehmen. Es ist einfach sooo spannend, Flugkurven von Steinen zu beobachten und die Wurftechnik zu perfektionieren oder mit einem Stift verschiedenen Oberflächen zu bekritzeln. Wozu gibt es Lappen? Ich bemühe mich mittlerweile immer (na ja, fast immer ;-), herauszufinden, was das Bedürfnis meines Kindes hinter dem mich störenden Verhalten ist. Ich bin dazu übergegangen, mich zu fragen, ob ein "Nein!" tatsächlich immer notwendig ist oder ob es eher meiner Bequemlichkeit dient.

In der Regel gibt es auch einige Alternativen, die man anbieten kann. Mein Sohn haut mit einem Stock ins Erdbeerbeet? Doof - an der Hecke kann er für die fünf Minuten, in denen das gerade interessant ist, kaum Schaden anrichten - also schicke ich ihn dort hin. Er schmeißt Sand aus dem Buddelkasten im Garten? Ich mag das nicht, also gehen wir auf die nächste Baustelle/den Seestrand/einen Acker und er darf werfen, so viel er möchte.

Und ja - das funktioniert! Und es ist wirklich langfristig wesentlich unaufwändiger, als ein permanent trotzendes Kleinkind, das sich kaum beruhigen lässt. Und bei meiner 5-Jährigen war es so, dass sie einfach tat, worum ich sie bat, wenn es mir wichtig war. Da ich zu 95 % "Ja" sage, akzeptiert sie die 5 % "Neins" (auch fast) vollkommen ohne zu Murren.

Wenn wirklich mal gar nichts mehr hilft, dann nehme ich mein Kind einfach aus der Situation. Ohne zu schimpfen, ohne  zu drohen - ich nehme es, gehe woanders hin und lenke ab. Das hat bisher noch immer geklappt - auch wenn ich an meiner eigenen Wut noch sehr arbeiten muss. Solche Situationen können mich manchmal zur Weißglut treiben und der erste Impuls ist manchmal bei auftretenden Konflikten: "Ich gebe mir solche Mühe, warum honoriert ihr das nicht? Geh weg! Ich bin beleidigt! Ich habe keine Lust!" Aber wenn man den Wirkmechanismus dahinter versteht, wird es jedes Mal ein bisschen einfacher. Und es macht mich auf Dauer auch sehr viel zufriedener. 

Schluss mit der Angst vor dem Verwöhnen! 


Warum fällt es uns so schwer, immer zunächst das Gute im Kind zu sehen? Warum befürchten wir, Tyrannen zu erziehen, wenn wir es nicht gut genug machen? Ganz tief in uns ist die Angst verankert, dass wir unsere Kinder zu sehr verwöhnen - deshalb ziehen wir die Zügel oft viel mehr an, als es nötig wäre. Als ich meinem Freund wegen der Steine bspw. vorschlug: "Lass uns ihn die Steine doch einfach werfen lassen" meinte er: "Ja klar - und als nächstes wirft er uns dann die Fensterscheiben ein oder wie?"

Durch die in Deutschland allgemein noch immer von der Erziehung unserer Eltern und Großeltern beeinflusste weit verbreitete Erziehung (und auch durch diese fürchterlichen Tyrannen-Bestseller), befürchten viele Eltern, dass durch einen hohen Grad an Selbstbestimmung und Kompromissbereitschaft vielleicht unerzogene Egomanen aufwachsen könnten. Meine persönlichen Erfahrungen bisher zeigen mir, dass dies gar nicht so ist. Selbstbestimmt aufgewachsene Freunde und Bekannte haben sich zu absolut sozialen, liebenswerten und facettenreichen Erwachsenen entwickelt, die die Bedürfnisse anderer ernst nehmen und nicht ständig die eigenen in den Vordergrund stellen. 

Ich lasse also viele Freiheiten und versuche eine Erziehung ohne Strafen und ohne "Wenn... dann"s zu praktizieren. Und ich beobachte: meine Kinder verfügen über ein (altersgerecht ;-) recht hohes Maß an Kooperationsbereitschaft.

Nein - er hat uns bisher natürlich keine Scheibe eingeworfen. Als das mit dem Steinewerfen anfing, hatte er mal auf unser Auto gezielt - anhand unserer sehr entsetzen Reaktion hat er ganz deutlich gemerkt, dass das eine absolut unverhandelbare Grenze ist. Und er respektiert diese Grenze - nicht weil ich ihm mit "Wenn... dann" gedroht habe, sondern weil er an dieser Stelle kompromissbereit ist. Darüber freue ich mich, nehme es nicht als Selbstverständlichkeit hin und ich bedanke mich manchmal sogar dafür. 

Angedrohte Konsequenzen sind häufig Lügen


Ein weiterer Aspekt, der mich an den "Wenn... dann"-Drohungen stört ist, dass es sich bei diesen Aussagen häufig um Lügen handelt. Dabei ist laut Befragungen von Emnid Ehrlichkeit für Eltern einer der wichtigsten Werte, den sie in ihrer Erziehung vermitteln wollen (49 %) - wie paradox! Häufig nutzen wir es ziemlich schamlos aus zu wissen, was bei unseren Kindern gut "funktioniert" und wir wissen sehr genau, welche Ängste sie haben. Die "Ich-gehe-ohne-Dich-Lüge" ist übrigens die weltweit am meisten genutzte, wie diese Studie belegt.

Und in den meisten Fällen würden wir die angedrohte Konsequenz ja doch nicht durchführen. Bestes Beispiel ist der eben genannte Satz. Niemand würde ohne sein Kind gehen. Auch wenn er es andeutet und seinen Schritt rasch vom Kind entfernt, er würde doch nicht wirklich gehen. Wir lügen unser Kind also an. Allein das ist für mich schwierig. Ob man bei der Erziehung Lügen zu 100 % vermeiden kann, ist sicher diskutierbar - aber die Motivation, mit der es hier geschieht finde ich sehr fragwürdig. Letztendlich drohe ich für die eigene Bequemlichkeit, weil es mir nicht schnell genug geht, weil ich nicht in der Lage bin, die Situation anders zu lösen.

Und wenn Kinder erst mal heraus finden, dass wir manche Konsequenzen gar nicht durchführen, dann verliert diese "Waffe" ohnehin ihre Schlagkraft. Daher wird in Ratgebern (und Foren) häufig dazu geraten, unbedingt immer konsequent zu sein. Dies führt jedoch häufig in einen Teufelskreis. Kinder haben das Bedürfnis, das Familienleben mitzugestalten. Sie möchten wahr- und ernstgenommen werden - erleben sie immer und immer wieder, dass sich über ihre Bedürfnisse konsequent hinweggesetzt wird und sie nur sehr geringen Verhandlungsspielraum haben, reagieren sie mit trotzigen Abwehrreaktionen. Das führt oft dann dazu, dass Eltern das Gefühl haben, dass sie nicht konsequent genug strafen, da der Nachwuchs sich immer noch nicht ihren Wünschen entsprechend verhält - also werden sie noch strenger und die Kinder noch frustrierter. Irgendwann (gerne im Vorschulalter) eskaliert die Lage und man fragt sich, wie es nur so weit kommen konnte.

Aber dazu mehr in unserem Artikel "Warum wir unsere Kinder nicht bestrafen sollten". Außerdem möchte ich Euch noch zwei großartige Bücher ans Herz legen, die sich genau mit solchen Themen befassen und die meine Erziehung nachhaltig beeinflusst haben - Liebe und Eigenständigkeit: Die Kunst bedingungsloser Elternschaft, jenseits von Belohnung und Bestrafung, Die Neue Familienkonferenz: Kinder erziehen ohne zu strafen und Kindheit ohne Strafen  

Mit Katia Saalfrank haben wir übrigens in unserem Podcast über logische Konsequenzen und eine Erziehung ohne Strafen in Folge 2 gesprochen.

137 Kommentare:

  1. Danke, Danielle! Habe Buch Nummer 1 schon gelesen, allerdings ist ein Erfahrungsbericht von dir nochmal zusätzlich sehr wertvoll. Danke für diesen Beitrag!

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  2. Danke! Mein Sohn (13 Monate) beißt mir wenn ich ihn auf der Hüfte trage momentan oft in die Schulter, wenn ich mich mit jemandem unterhalte.
    Ich verstehe sein bedürfnis nach Aufmerksamkeit, aber es macht mich oft wütend und es tut sehr, sehr weh. Ich habe leider zu Allem Überfluss eine Schmerzverarbeitungsstörung.
    Gehe ich auf ihn ein hört er fast immer auf! Er tut es aber natürlich wieder, wenn er mir sagen will "Mama, hey, kümmer dich mal wieder um MICH."

    Aber gelegentlich hört er trotzdem nicht auf.
    Meine Mutter ist nun der Meinung ich solle ihn dann sofort absetzen, am besten in den Laufstall wenn er beißt, es wäre ja "nur logisch" wenn ich mich "vor ihm schütze" und keine Strafe weil ich es ja nicht tue um ihn zu bestrafen.
    Ich konnte nie auf den Punkt bringen, wieso mir der Gedanken Bauchweh macht.
    Selbst wenn es weh tut würde ich meinen Sohn in so einer Situation nur im Notfall "aussetzen".
    aber dein Artikel bringt es so einfach auf den Punkt - weil es sich für ihn genau so schlimm anfühlen würde, egal ob ich es tue um zu strafen, oder ob ich es tue damit er - ja was eigentlich lernt?
    Dass ich ihn "aussetze", sobald er etwas tut, das mir nicht gefällt?

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    1. Liebe MamaUtan,

      dazu möchte ich gerne etwas schreiben:

      Mein Sohn ist gerade 11 Monate alt und ich sehe in dem Buch von Alfie Kohn oder dem 'demokratischen Ansatz' von Aletha Solter durchaus Richtungen, die ich für verfolgenswert halte.

      Dennoch habe ich mich gerade beim Lesen Deines Beitrags gefragt, ob der Ratschlag Deiner Mutter wirklich so schlecht ist.. Mit 13 Monaten ist er doch gerade dabei, die Welt zu entdecken und die eigenen Füße zu erproben. In einer solchen Phase relativ unbeweglich an Mamas Hüfte gebunden zu sein, die dann einen noch nicht einmal beachtet, stelle ich mir relativ frustrierend und langweilig vor. Und auf der anderen Seite solltest Du Dir selbst eine gewisse Schmerzfreiheit gönnen (so möglich) - zumindest ich selbst habe festgestellt, dass derartige 'Opfer' zu Lasten aller gehen.

      Kurz gesagt, natürlich sollst Du ihn nicht bestrafen/aussetzen, aber Du solltest auch nicht leiden. Es lohnt sich, einen Kompromiss zu suchen, der den Bedürfnissen aller entgegen kommt.

      Mein Mann und ich haben das für uns und unseren Sohn so gelöst, dass wir ihm einen sehr großen Laufstall gebaut haben (in der Größe eines kleinen Zimmers). Wenn wir Besuch bekommen, setzen wir uns gemeinsam in den Laufstall und der Kleine kann sich dann aussuchen, ob er alleine spielt oder sich mit uns beschäftigt..

      Liebe Grüße,
      Julia

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    2. Liebe Julia,
      es sind ausschließlich Situationen, in denen er auf den Arm will (ist nicht im Tuch, sondern sitzt dann auf meiner Hüfte), aber ungeduldig wird, wenn ich mich unterhalte. Würde er runter wollen, würde er das deutlich machen.
      Und wenn er merkt dass ich mich erschreckt habe, dann klammert er sich gleich noch viel fester an mich. :)
      Meine Mutter meint ich soll ihn wegsetzen damit er lernt, dass er nicht beißen soll.
      Wenn ich ihn wegsetzen *muss*, weil er mich beißt, dann tue ich das - und das ist durchaus von meiner Tagesform abhängig. Ich quäle mich nicht aus Prinzip. ;)
      Aber genauso wenig finde ich es richtig ihn aus Prinzip wegzusetzen, wenn er beißt.
      Meine Mutter meint -wir haben ausführlich darüber gesprochen- dass er dann halt lernt, dass die Mama ihn nicht "aushält", wenn er beißt. Aber solange ich ihn aushalte (so lange seine Mama ihn halten kann), so lange es für mich zwar ärgerlich aber ok ist, ist doch alles gut.
      Zumal ich nicht glaube dass er wirklich etwas lernt, das er in der gleichen Situation in der Zukunft anwenden könnte, wenn ich ihn wegsetze.
      Brauche ich einen Moment Luft oder muss ich mich wirklich schützen - dann tue ich das. Aber wenn ich es immer tue wenn er beißt, weil "man nicht beißt".

      Ich verstehe aber dass du das gar nicht gemeint hast, sondern einen anderen Lösungsansatz beschreibst, weil du eine andere Ursache vermutest.

      Liebe Grüße!

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    3. Liebe MamaUtan,

      hier liegt ein großes Missverständnis in Bezug auf die Motivation des Kindes vor! Dein Kind beißt nicht, um Dir weh zu tun - daher muss man das nicht "aberziehen" (ist aber ganz klassisches Erziehungsdenken unserer Elterngeneration).

      Snowqueen hat dieses Verhalten in diesem Artikel hier beschrieben und erklärt, dass es einfach nur eine Form von Kommunikation ist. Was man dagegen tun kann, hat sich auch ausführlich geschildert:

      http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/02/beien-hauen-spucken-warum-das-normal.html

      Vielleicht hilft Dir das, das verhalten besser einzuordnen und zu verstehen :-).

      Liebe Grüße!
      Danielle

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    4. Liebe Danielle,
      ich glaube ja gar nicht, dass er das tut um mir weh zu tun. (Meine Mutter schon!)In manchen Situationen sind es Liebesbisse, wenn er auf der Hüfte sitzt merke ist meist sehr deutlich dass er es tut wenn meine Aufmerksamkeit zu lange weg von ihm ist.
      Dass ich das überhaupt so differenziert wahrnehme verdanke ich übrigens eurem Artikel, den ich kurz nach der Geburt gelesen habe. :)
      Am Anfang war es unglaublich schwer nicht wütend zu werden - oder einfach nur zu leiden. Seit ich richtig hinhöre, was er mir kommunizieren will ist es viel leichter geworden.

      Aber eine Frage hätte ich da noch: Wir haben grade ein großes Problem . naja, ICH habe das Problem ;) - mit den Milchflaschen. Es gibt, weil Stillen aufgrund meiner Schmerzerkrankung nicht möglich war, ausgestrichene Muttermilch. Ich finde es eigentlich wichtig, dass mein Kind Zugang zur Milch hat und selbstbestimmt Trinken kann. Aber seit ein paar Wochen wir exzessiv mit den Fläschchen gespielt und die Milch überall verspritzt. Das macht mich richtig, richtig wütend, denn ich empfinde es als zwar weniger schmerzhaft die Milch auszustreichen, aber anstrengend ist es, und ich möchte nicht dass sie als Spielzeug verschwendet wird.
      Ich bin aber unschlüssig - soll ich momentan gar nicht erst freien Zugang zur Milchflasche gewähren?
      Wasserfläschchen hatte ich als Ersatz angeboten, aber das fließt viel besser, so dass nach wneigen Minuten alles klatschnass ist.

      Lieber Gruß,
      MamaUtan

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    5. Liebe MamaUtan,

      es freut mich wirklich, dass Du eine Verbesserung der Kommunikation festgestellt hast. Ich halte das ja für den maßgebenden Faktor für die Konfliktreduzierung.

      Wegen der Flasche: Ich kann absolut verstehen, dass es Dich nervt, wenn die mühsam gewonnene Milch verspritzt wird - das würde mich auch schrecklich nerven. Wann spritzt er denn? Wenn er beginnt zu trinken? Wenn er satt ist? Was meinst Du mit "freien Zugang zur Milchflasche"?

      Ich persönlich würde ihn (in der Badewanne/Dusche) mit der Wasserflasche ausgiebig spritzen lassen. Vielleicht mit einer speziellen Flasche, damit er differenzieren kann: Bei der ist es erlaubt, bei der Milch nicht. Ich vermute, dass er das schnell versteht, wenn die Milchflasche schnell entzogen wird, sobald er herum spritzt. Das freie Spritzen hat auch den Effekt, dass er sich richtig nass macht und das fühlt sich ja auch recht schnell unangenehm an, so dass er auch lernt: Rumspritzen macht nass und das ist unangenehm.

      Alternativ: Muttermilch aus einem Fütterbecher geben und Pre zum rumspritzen. Ich bin sicher, dass das dann recht schnell uninteressant wird. Vermutlich ist Deine Reaktion darauf auch nicht ganz unspannend ;-).

      Liebe Grüße
      Danielle

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  3. Danke für diesen ausführlichen Artikel. Der hat mich wirklich für dieses Thema sensiblisiert. Ich habe soweit auch mit "logischen" Konsequenzen gearbeitet, die ich zumindest vorher freundlich angekündigt habe, damit das Kind sich darauf einstellen kann. Die Aussage, einfach mal hinter die "Tat" zu schauen - warum, das Kind es macht - ist eigentlich sooo einfach, aber im Alltag bestimmt sehr schwierig dranzudenken. Aber ich versuche es mal! Auf meine Wenn-Dann´s zu achten und mehr zu schauen, warum mein Kind etwas macht.
    Freue mich schon auf den nächsten Beitrag: Erziehen ohne Strafe!
    LG
    Petra

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    1. Hallo Petra,

      es ist leider eben nicht so einfach - aber es reicht ja für den Anfang, dem Kind grundsätzlich gute Absichten zu unterstellen. Das hilft mir immer ein bisschen, meine eigene Ärgerlichkeit in Zaum zu halten (wenn auch nicht immer - ich kann keine gute Motivation bei dreckigen Füßen auf dem Tisch erkennen *g*). Aber auch das freundliche Ankündigen und Durchführen der Konsequenzen hat ja schon einen gewissen Effekt.

      Liebe Grüße!
      Danielle

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  4. :-)
    Wenn ich heute genug Kraft uns Sensibiltät habe, dann hört mein Kind heute kein wenn - dann mehr.

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    1. Tja - das ist das, woran es auch mir gelegentlich mangelt... aber wichtig ist, dass man bemüht ist. Ich denke, allein das honorieren Kinder schon :-).

      Liebe Grüße!
      Danielle

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  5. Ich gebe mir schon länger Mühe, aus diesem Teufelskreis rauszufinden.
    Aber wenn der Kurze morgens zu lange bummelt, dann fährt der Schulbus trotzdem ohne ihn... (nein, noch früher aufstehen ist keine Option für mich). Es ist nicht ganz einfach, da rauszufinden, und wahrscheinlich muss man sie halt trotzdem zwischendurch sehenden Auges in die natürlichen Konsequenzen ihres Tuns reinrasseln lassen.
    Andererseits wären wir vielleicht erstaunt, wie vie Verantwortung auch schon ein Vier- oder Fünfjähriges für sich selber übernehmen könnte - wenn man es denn liesse.

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    1. Hallo Katharina,

      ja, das ist tatsächlich so. Ich lasse meine Tochter ja selbst entscheiden, wann sie ins Bett geht - und das, seit sie 3 Jahre alt ist. Und das klappte so hervorragend, dass ich wirklich erstaunt war, wie Kinder sich selbst regulieren können (wobei das sicher auch typabhängig ist - mit meinem Sohn könnte man das wahrscheinlich nicht machen - der wird in dem Alter vermutlich immer noch einschlafbegleitet).

      Und ja - wahrscheinlich muss er wirklich mal den Bus verpassen - ich würde es drauf ankommen lassen. Ich wäre aber auch eine Mama, die sich bei den Hausaufgaben nicht aktiv einmischen würde (sage ich jetzt - nächstes Jahr kann ich berichten).

      Liebe Grüße!
      Danielle

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    2. Tatsächlich hatten wir auch nie feste Bettzeiten, trotzdem hat Kurzer seinen eigenen Rhythmus entwickeln können. Aber leider hält sich die Schule nicht an den natürlichen Rhythmus der kleinen Eule... der würde nämlich gerne von 10 bis 10 schlafen ;-)
      Aber es sind erst zwei Wochen her, dass er dorthin geht, wahrscheinlich braucht es ein paar Wochen (oder Monate), bis sich ein neuer Rhythmus einspielen kann. Ich sehe aber jetzt schon, dass für einen Fünfjährigen das Spielzeug direkt vor der Nase immer wichtiger sein wird, als seine Schulbildung. Da gibt es noch viel zu lernen.

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  6. Toller Artikel - wie immer :)!
    Wie handhabst du dann das Zähneputzen? Wir haben jetzt mit der Fingerzahnbürste begonnen, aber bereits hier hat sie ihre guten und schlechten Tage. Ich mache mir Sorgen, wie es wird, wenn sie mehr Zähne hat, an die wir rankommen müssen :(
    Liebe Grüße
    TaoTao

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    1. Hallo TaoTao,

      das Zähneputzen ist im Grunde das einzige Reizthema, für das ich noch keine befriedigende Lösung gefunden habe. Meine große habe ich irgendwann erpresst mit "Wenn Du keine Zähne putzt, gibt es nichts Süßes". Hat geklappt, sie war aber auch so weit zu begreifen, dass ihre Zähne sonst kaputt gehen. Sie putzt ohne Probleme, auch völlig freiwillig, ohne dass einer was sagt.

      Den Kleinen wollte ich nicht erpressen - aber der weigert sich renitent. Ich muss meine körperliche Überlegenheit nutzen und putze einfach - mal mit mehr, mal mit weniger Widerstand. Aber irgendwann wird auch er verstehen, warum man das machen muss... Ich glaube, das ist definitiv mal einen Artikel wert.

      Liebe Grüße!
      Danielle

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    2. Zähneputzen, Anschnallen, nicht auf die Straße rennen,... das sind für mich Situationen in welchen ich der überzeugung bin, dass wir unsere Kinder WENN ES NICHT ANDERS GEHT auch mal zu zwingen dürfen. Schließlich darf man auch festhalten, dass wir mehr Lebenserfahrung und Verantwortung haben. Aber natürlich sollte man die Freiwilligkeit dabei immer wieder ermöglichen, abfragen,... Und wenn hier ein "wenn... dann" klappt, finde ich das auch legitim!

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    3. Sehr interessanter Artikel, danke schön!

      Zu dem Zahnputzthema werfe ich mal unsere Erfahrungen in den Ring: Bei meiner Frau funktioniert es gar nicht, ich mache das so, dass die Kleine auf ihrem Hocker steht und auf ihrer Zahnbürste rumkaut (größtenteils) und mir beim Putzen zuschaut. Erst wenn ich fertig bin, kommt sie auf den Arm, gibt mir ihre Bürste auf Aufforderung und lässt mich in Episoden putzen. Man muss dazu sagen, dass wir das schon seit einigen Monaten machen/versuchen und es immer noch nicht immer klappt. Wenn-Dann haben wir beim Zähneputzen nie praktiziert. Bei einer 1,5-jährigen sehe ich da auch wenig Raum für "logische" Konsequenzen. Was nicht heißt, dass uns nicht auch gelegentlich der Kragen platzt :-/

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    4. Ich habe einen sohn, der sich ziemlich stark körperlich wehren kann, wenn er nicht will. Unter den arm klemmen hat also nie geklappt. Daher haben wir immer wieder neu versucht ihm Zähneputzen schmackhaft zu machen. Mit singen, mitputzen, er darf bei mama etc... Es hat letztlich die längste Zeit am besten geklappt, als er ein lied auf dem smartphone während dem putzen anhören durfte. Im Netz gibt es viele lieder, die ich als unbedenklich einstufe, die aber ruhige offene kindermünder förder, in denen man putzen darf. (Zb biber putzeputz) inzwischen geht es ohne, da es einfach zum bettfertig machen dazugehört. Er ist jetzt 2,7.
      Vlt eine option für zappelphilips??
      LG

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    5. Die Frage ist zwar schon etwas älter aber ich habe bei uns gemerkt, dass es auch an der Zahnpasta liegen kann! Wir haben die Marke gewechselt, weil hat nichts ging und mittlerweile putzt Madame (knapp 2) sehr sehr gerne, wenn auch nur übertrieben gründlich. Aber da sie uns steht und ich hoffe, dass das ein bisschen durch die Häufigkeit ausgeglichen wird, ist das für uns okay :)

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    6. Mein Kleiner (jetzt 2,6) war auch vom ersten Zahnarztbesuch (da war er 1 Jahr alt) erst einmal sehr abgeschreckt. Völlig verständlich, da die Zahnärztin mir zeigen wollte, wie man die Kinder am besten auf den Rücken legt und die Arme unter seinen Beinen einklemmt, weil 'da müssen sie ja durch'... :-O Meine Schwester hatte mir dann empfohlen, einen Spiegel in Kinderhöhe zu haben. Wir würden es ja auch unangenehm fänden plötzlich eine Gegenstand in uns gepresst zu bekommen, ohne das wir wirklich wissen was das eigentlich ist und warum das auf einmal in unserem Mund herumgefahren wird. Der Spiegel hat ihm ermöglicht, ganz genau zu sehen, was da eigentlich los ist. Man sieht ja eigentlich auch ganz lustig aus beim Zähneputzen. Und dann haben wir daraus eine Art Ritual gemacht, alle lieben Familienmitglieder mit gestrecktem Vokalen zu 'rufen' - Omaaaaa, Opaaaa usw. kombiniert mit praktischen Tierlauten (die Schlange funkt gut für die vordersten Zähne ;)). Kann man ja auch je nach aktuellen Erlebnissen varieren. Zahnseide ist übrigens auch ein Hit, seitdem er mich einmal damit hantieren beobachtet hat, also zusammen putzen ist bestimmt auch hilfreich - dann hat man es auch gleich hinter sich gebracht, das sind ja nun wirklich auch nicht die spannendsten 10 Minuten am Tag :D

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    7. Ich war ein Jahr Au-pair in einer Familie mit 3 Mädchen im Alter von anfangs 8 Monaten, 3 Jahren und 5 Jahren. Alle durften immer zu Beginn selbst putzen, danach haben wir recht gründlich nach geputzt. Bei der kleinen anfangs nur ganz kurz, aber konsequent. Und bei den beiden anderen haben wir großegroßes "uaaah" gemacht und ich habe mich erst erschrocken und dann Zähne von Tiger, Löwe, Krokodil... geputzt,damit sie schön scharf bleiben. Jeden abend ein anderes Tier. Das hat das ganze Jahr super geklappt (mit den typischen Ausnahmen) und wir hatten alle sehr viel Freude an den Fantasiegeschichten über die gefährlichen Tiere.

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  7. Hallo, ganz herzlichen Dank für diesen Artikel! Ich hatte zwei Aha - Effekte: zum Einen, wie weit verbreitet und schwachsinnig das wenn - dann - Konzept ist. Und dann ist mir jetzt klar, woher es kommt, dass dieses Konstrukt so fest in uns verankert ist! Die Wenn - Dann - Schleife hemmt schließlich auch viele Erwachsene im Vorankommen, dann nicht mehr als Strafe, aber noch immer als relativ sinnlose Bedingungskette: "Wenn ich 10 kg abnehmen, dann finde ich einen Partner; Wenn ich erst mal einen neuen Partner habe, dann suche ich mir auch einen neuen Job. Und wenn ich das alles habe, dann bin ich glücklich." Und so weiter... Klingt jetzt vielleicht auf den ersten Blick ein wenig weiter hergeholt, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es hier einen direkten Zusammenhang gibt...

    Danke und viele Grüße
    Juliane

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  8. Sehr interessanter Artikel! Ich bin selbst stark autoritär erzogen und möchte diesen Erziehungsstil auf keinen Fall bei meinen Kindern anwenden.
    Nun kann ich mangels Erfahrung schlecht intuitiv handeln. Sämtliche eurer Artikel sind daher schon jetzt eine große Bereicherung für mich auch wenn unser Sohn erst fünf Monate alt ist.

    Mich würde nun interessieren, wie ihr das handhabt wenn ihr bei anderen Leuten/in der Öffentlichkeit seid. Ich stell mir nur grade vor wie Zwerg bei Oma die Blume aus dem Topf bündelt und die Erde auf der Auslegeware verteilt um mal ein Beispiel zu nennen.
    Lernen Kinder dass man bei anderen Leuten unter Umständen weniger darf als zuhause? Wie setzt man das in der Praxis ohne Strafen um?

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    1. Liebe Ulrike,

      ich kann Deine Befürchtung verstehen - kann Dir aber versichern, dass Kinder ganz genau wissen, dass es überall andere Regeln gibt. Manche sind immer überall gleich (es wird nicht gehauen), manche variieren (bei Tim daheim darf man auf dem Sofa hüpfen, bei Anna keinesfalls). Es ist natürlich ein Lernprozess - bei dem mehr als einmal das Wort "nein" fallen wird.

      Bei kleinen Babys (und auch bei noch kleinen Kleinkindern - also so lange Kinder noch nicht in der Lage sind zu erfassen, warum sie bestimmte Dinge nicht tun sollen) habe ich immer das Kind unaufgeregt aus der Situation genommen und abgelenkt. Das muss man ggf. auch 20 mal wiederholen, aber irgendwann versteht ein Kind das. Man kann sich an der Stelle das Leben auch gut erleichtern, indem man überlegt, wie viel man wirklich verbieten will.

      In der sonstigen Öffentlichkeit wäge ich ab, wessen Interessen vorgehen. Wenn sich jemand durch auch mal lautes Schreien auf dem Spielplatz gestört fühlt, dann finde ich, dass das sein Problem ist und würde nicht intervenieren. In einem Verkehrsmittel sieht das dann anders aus :-).

      Liebe Grüße!
      Danielle

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  9. Liebe Danielle,
    ich bin schon länger Fan von deinem Blog und finde diesen Artikel mal wieder total super und wie für mich gemacht.
    Gern möchte ich meine Kinder (Zwillinge, 3 Jahre) ohne Belohnen und Bestrafen (aka "Konsequenzen") zu starken, selbstbewussten und zugleich verantwortungs-und respektvollen Menschen erziehen. Deine Buchempfehlung von Alfie Kohn habe ich mir längst durchgelesen, finde es allerdings im Alltag wirklich unheimlich schwer, dies so durchzuziehen.
    Die Umwelt (von Ehemann über Großeltern bis zur "Öffentlichkeit") macht es einem eher schwerer als leichter. Gestern z.B. war ich zum Elternabend in der KiTa und dort wurde uns Eltern tatsächlich Michael Winterhoffs Tyrannen-Buch empfohlen :(
    Auch wurde ich selbst streng erzogen (ohne körperliche Gewalt, aber ebn doch häufig mit Liebesentzug) und es reichte oft ein böser Blick, dass ich nach Wunsch der Eltern reagierte und eben jene Blicke machen mich auch heute noch äußerst nervös, wenn meine Eltern zu Besuch sind und meine Kinder mal Blödsinn machen und nicht sofort kuschen.
    Ich fange dann immer an zu grübeln und mein Selbstbild zu überdenken. Schließlich bin ich doch kein unglücklicher Mensch, habe einen guten Job, eine tolle Familie, genug Freunde - so "schlimm" kann mein insgesamt eher angepasstes Verhalten also auch für mich persönlich nicht sein. Warum sollte ich meine Kinder also anders erziehen? Aber wenn ich dann mal wieder meckernd und genervt hinter meinen Kindern herjage, wünsche ich mir doch andere Wege für ein friedliches Miteinder, bei dem sich ALLE Beteiligten wohl und angenommen fühlen.
    Darum an dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön und Weiter so! Mich motivieren solche Beiträge definitiv :)
    Liebe Grüße,
    Susanne

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    1. Liebe Susanne,

      das "Zauberwort" dabei heißt Resilenz. Du bist nicht wegen Deiner Erziehung glücklich geworden, sondern trotzdem.

      Für mich die Kernfrage dabei ist: Wie ist die Beziehung zu Deinen Eltern heute? Wünschst Du Dir eine solche Beziehung in ein paar Jahrzehnten zu Deinen Kindern?

      Ja - es IST der anstrengendere Weg - das ist vollkommen unbestritten so. Aber auch nur mittelfristig - das was ich am Anfang mehr investiere, das kriege ich im Laufe der Zeit durch vergleichsweise viel mehr Kooperation zurück - da bin ich vollkommen sicher.

      Beim AP geht es auch nicht darum, ausschließlich die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen - es wird geschaut, wessen Bedürfnis am dringendsten ist - und wer einfach auch mal zurück stecken kann. Und das können an manchen Stellen auch wirklich ohne schlechtes Gewissen die Kinder sein.

      Dass Winterhoff in der Kita empfohlen wird, macht mich ein bisschen fassungslos. Das motiviert mich nun wieder, weiter hier zu schreiben und hoffentlich ganz viele Menschen zu erreichen. Ich habe schon einiges nachdenkliches Feedback bekommen. Und ich bin ganz sicher, dass sich das Kinderbild in den nächsten Jahren wandeln wird.

      Ganz liebe Grüße und vielen Dank fürs Lesen!
      Danielle

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  10. toller Artikel :)
    und ich bin so happy, dass ich mich bestätigt fühlen kann. Mein Söhnchen darf ja alles, außer Lebensgefahr und Teuer. Er darf auch klettern wie er möchte (wenn Teppich drunter ist) und auch mal laut kreischen. Und alle wundern sich, wie lieb und ausgeglichen der ist. Selbst unsere Krippenleiterin kommt jedesmal erstaunt um die Ecke. Es sind Kinder, keine kleinen Roboter. Um mal das Beispiel Blumen ausbuddeln aufzugreifen: unser ganzen Haus ist voller Zimmerpflanzen und dann haben wir noch einen großen Garten. Die Zimmerpflanzen sind alle tabu, schließlich sind manche auch giftig. Um Garten kann am Gras nach Herzenslust gezogen werden. Und die Frage einer der Posterinnen: ich bin auch überzeugt, wenn das Kind zu Hause nach Herzenslust Gras zupfen darf, dann wird es das nicht bei anderen Leuten machen, da die Neugier zu Hause prima befriedigt werden kann.

    2 wichtige Ergänzungen vielleicht noch zu eurem sonst wie immer top Artikel: Es sind Kinder! Selbst wenn im Spielübermut doch mal eine Handvoll Erde aus dem Blumenkübel im Wohnzimmer von Oma Erna geholt wurde, was ist eigentlich so schlimm daran?! Dann man halt Sorry und holt den Staubsauber. Manchmal vergessen die Mäuse das auch einfach. Und es ist nicht schlimm! Es ist auch nicht schlimm, wenn das Kind mal im typisch-deutsch stummen Wartezimmer beim Arzt quiescht. Kinder quietschen nun mal. Einfach locker bleiben.

    Und der viel viel Wichtigere Punkt: auch einfach mal mit Humor nehmen! Ob das Kind jetzt auch mal vergessen hat, dass etwas verboten ist (die kleinen bemühen sich schon sooo toll! an 6 von 7 Tagen wird alles richtig gemacht! und wie sollen sie sich so schnell alle regeln merken? Eigentlich haben sie doch für die 6 Tagen mal ein Danke verdient) oder doch mal der Reiz des Verbotenen so gekitzelt hat, knuddelt die kleinen Monster doch einmal mal durch, dicke Knutschattacke und einfach mal zusammen mit dem kleinen Räuber lachen, dass der kleine Frechdachs halt auch mal nicht gespurt hat. Die verbotenen Dinge sind doch die schönsten ;)

    Liebe Grüße
    Kathi

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  11. Ein toller Artikel, vielen Dank dafür. Er hat mich inspiriert, so dass ich endlich mal meine Gedanken zum Thema Machtkämpfe und meine Fragen zum Zähne putzen aufgeschrieben habe. http://www.vereinbarkeitsblog.de/machtkaempfe/

    Viele Grüße
    Uta

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  12. Ich finde die Gedankengänge hier zwar gut, kann dem "Resultat" dennoch nicht zustimmen.
    Wie kann man denn (logische) Konsequenzen in der Erziehung so negativ auslegen und ganz pauschal als künstlichen Machtmissbrauch werten? So läuft die Welt- sie ist voller Konsequenzen, die Natur, die Gesellschaften, ob in der westlichen Großstadt oder im Regenwald. Die Natur erpresst uns, die physikalischen Kräfte und überall machen Menschen Regeln um das Miteinander zu ordnen.
    Wenn ich im Winter keine Jacke anziehe, dann werde ich frieren (oder krank). Wenn ich meine Freunde belüge, dann sind sie enttäuscht. Wenn ich im Geschäft nicht bezahle, kommt die Polizei. Wenn ich einen anderen Menschen kratze, hat er Schmerzen. Wenn ich mich auf die Ofentür knie, dann kracht sie evtl. ab. Wenn ein Nichtschimmer ins Wasser springt, geht er unter. Wenn ich jemandem die Vorfahrt nehme, fährt er womöglich in mich rein.
    Wenn man mir Wenn-Dann-Sätze unterbinden möchte, dann fühle ich mich wie früher, als der Opa mir das "Aber-Trotzdem" verbieten wollte. :-D Ich müsste mir auf die Zunge beißen, oder künstlich umschreiben. "Du musst ... ansonsten...", was ja nichts an der Sache ändert.
    Wenn-Dann-Sätze sind auch keine reine Erziehungsmaßnahme. Vermutlich kommt es im Umgang mit dem Kind deshalb so gehäuft vor, weil man dem Kind die Welt erklärt und dessen Regeln beibringt. Das ist ja nunmal der Job der Eltern. Deshalb bekommen Erwachsene Babys, die sehr lange sehr unabhängig sind und durch uns "gesellschaftstauglich" werden.
    Jedenfalls kann ich zu meinem Partner, wie zu meinem Kind sagen "Wenn du dich jetzt nicht etwas beeilst, dann kommen wir zu spät." Und wenn ich mein Kind vom Schoß setze, weil es mich beißt, dann finde ich es durchaus angebracht. Wenn mein Partner mich beißen würde, dann würde ich härter reagieren. Und auch wenn das Kind noch nicht erkennt, dass es damit jemandem Schmerzen zufügt, möchte man doch nicht mit dem Reagieren warten BIS es dieses Verständnis besitzt- und in der Zwischenzeit noch weiter munter ungehindert alles um sich herum beißt. Man tut dem Kind ja praktisch nur einen Gefallen, wenn man ihm frühzeitig altersgerecht wieder und immer wieder vermittelt (durch Reagieren, Vormachen, Mitmachen, Mimik, Gestik etc), dass beißen sehr ungewünscht ist- sonst wird das wahrscheinlich früher oder später jemand anderes (womöglich weniger sanft) übernehmen.
    Dass Wenn-Dann-Sätze so oft bevormundend klingen, liegt vermutlich auch an der Tatsache, dass man sich häufig als kompetenter einstuft, da man mehr Weitblick hat.
    Man würde vermutlich nichts daran auszusetzen haben, wenn ein Computer-Kenner einen Unwissenden warnt "Wenn du diese Software herunter lädst, ohne einen Virenschutz installiert zu haben, dann fängst du dir wahrscheinlich einen Virus ein." sowie "Wenn du dich auf dem Stuhl stehend nach vorne lehnst, kippst du zusammen mit ihm um. "
    Und die Situation der zwei Eltern um das Essen könnte auch so aussehen: (vorausgesetzt, es gibt eine Abmachung, dass die Frau nach Manns Arbeitstag ein Abendessen bereitstellt, welches sie gemeinsam einnehmen) Mann kommt nach hause, Frau liest. Mann fragt "Kannst du uns das Essen richten? Hab richtig Hunger." Frau antwortet: "Ich lese erstmal noch ein bisschen". Mann fragt nach 20 min nochmal: "Wie sieht's aus? Bist du fertig mit lesen?" Frau sagt: "Nee, kann jetzt nicht aufhören, es ist echt spannend." Mann entgegnet: "Na gut, dann warte ich nochmal 10 min. Aber WENN du bis dahin nicht dabei bist, DANN ess ich eben alleine irgendwas."
    So klingt die sog. Erpressung doch wohl recht legitim, oder?

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    1. Liebe neleh,

      ich hatte das im Artikel differenziert - es gibt einen Unterschied zwischen logischen und natürlichen Konsequenzen. Wenn ich ohne Schirm im Regen stehe, werde ich nass. Das ist eine Konsequenz. Aus der lerne ich. Kippt mir jemand einen Eimer Wasser über den Kopf, weil ich nicht auf ihn gehört habe, bin ich nass. Aber die Konsequenz ist nicht natürlich.

      Es spricht nichts gegen natürliche Konsequenzen oder solche, die sich aus der Gesellschaft ergeben. Bei den Wenn... danns, über die ich schrieb, geht es ausschließlich um diejenigen, die in der Absicht gebraucht werden, ein Kind zu etwas zu bewegen, dass MIR bequem ist. Ich verteufle nicht pauschal die Formulierung, sondern die Erpressung dahinter. "Wenn du Dich nicht beeilst, dann sind wir zu spät" ist doch keine Drohung, sondern die Schilderung eines kausalen Zusammenhangs. Dagegen habe ich gar nichts.

      Und natürlich sollst Du Deine Gefühle ausdrücken - ich habe nirgends geschrieben, dass das vermieden werden sollte. Aber Du würdest doch dennoch nicht den Nachtisch deswegen streichen - oder?

      Man kann Regeln auch ohne Erpressung beibringen - man braucht kein Wenn... dann dafür. Das kann man durchaus für die Erklärung von Zusammenhängen verwenden. Ich verurteile die Formulierung lediglich im Zusammenhang mit Erpressung :-).

      Viele Grüße!
      Danielle

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  13. Auch diese Antwort kann bei der Frau negative Gefühle auslösen, weil im Moment der Hunger des Mannes für sie weniger wiegt, als das Vergnügen, dass sie beim Lesen empfindet. Doch muss sie dann selbst ihre Vernunft befragen, was sie eigentlich erwarten kann und was nicht. So können Konsequenzen auch negative Gefühle auslösen. Oder vielleicht spiegeln die negativen Gefühle einfach den Ärger über sich selbst wieder. Das schafft die Natur auch mit ihren Konsequenzen. Diese Gefühle sind deshalb nicht in jedem Fall etwas schlimmes, verwerfliches, sondern etwas natürliches.
    Wenn mein Kind mir ein geliebtes Stück versaut (weiße Ledersofas gäbe es bei mir jetzt nicht), dann wäre eine weitere logische Konsequenz (außer der Tatsache an sich), dass ich enttäuscht, wütend oder traurig bin. Je nach Entwicklungsstand meines Kindes (Bewusstsein, Absicht oder nicht), würde ich schimpfen und meine Gefühle irgendwie ausdrücken. So wie bei einem Erwachsenen auch (nur sanfter). Was ist daran prinzipiell respektlos? (Sicherlich muss man berücksichtigen, dass manche Arten von Gefühlsausbrüchen nicht angebracht sind, zB hysterische Wutanfälle oder ein aggressiver Umgang.)
    Mein Kind kann (und würde) sich ebenso beschweren, wenn ich etwas beschädige, zerstöre, was ihm etwas bedeutet. Das ist genau so akzeptiert.
    Wenn man also wirklich das alles als fiese Erpressung deutet, dann kann man es nicht ändern, denn dann werden wir in unserem Leben ständig erpresst- von überall. Auch von oben. Dann nützt es auch nicht, wenn wir Eltern (als einziges "Element" in Kindes Umwelt) versuchen darauf zu verzichten.
    Sicher finde ich es auch wichtig, sich zu reflektieren, des Kindes Wünsche zu respektieren, Bedürfnisse zu interpretieren und ihnen Raum geben, nach Alternativen und Kompromissen suchen (das Steine-Pool-Bsp) zu kommunizieren, erklären, vormachen... Aber eben alles in einem bestimmten Rahmen. Wir (Eltern) haben auch Grenzen und Bedürfnisse (zumindest ich). Und manchmal haben wir nicht so viel Zeit und Nerven. Eltern UND Kinder müssen Kompromisse machen. Dauernd.
    Und wem es sehr leicht fällt, seine Bedürfnisse zu unterdrücken und sich ausschließlich mit "Wunsch-Erfüllung" des Kindes zu beschäftigen, um Wenn-Dann-Sätze zu vermeiden, der stelle sich einfach mal vor, er hätte 5 Kinder, die ständig unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse äußern.
    Ich finde Wenn-Dann-Sätze natürlich, unvermeidbar und sogar notwendig- nicht generell, sondern von der Aussage abhängend. Deshalb kann man sie meiner Meinung nach nicht pauschal verurteilen, sondern muss sie individuell nach ihrem Inhalt bewerten. Wie eben alles. Und wenn du (Autorin) trotz aller Bemühungen auch kaum darauf verzichten kannst, dann sind sie bei dir vielleicht auch unverzichtbar??

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  14. Liebe neleh n,

    Danke für deinen ausführlichen Kommentar! Du sprichst mir aus der Seele! Ich sehe das genauso wie Du!
    Ich denke ein Mittelweg aus beiden Positionen wäre am vernünftigsten.
    Immerhin ist auch eine Mutter nur ein Mensch und darf mal sauer sein und ihre Gefühle ausleben!
    Klar sollte man sein Kind nicht mit "Liebesentzug" steafen, aber dennoch hat alles im Leben Konsequenzen und dies müssen Kinder einfach genauso lernen wie alle Erwachsenen!

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    1. Natürlich darf man sauer sein und das auch zeigen! Und gegen natürliche Konsequenzen habe ich gar nichts - die ergeben sich auch schlicht ganz natürlich.

      Aber logische Konsequenzen werden einfach sehr häufig missbraucht, um Kinder regelrecht zu dressieren - und das finde ich verwerflich - nicht mehr und nicht weniger ;-).

      Viele Grüße!
      Danielle

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  15. Hallo, ich habe die letzte Stunde ausführlich mit diesem Artikel verbracht und auch wenn ich sonst fast alles wirklich gut und richtig empfinde, was hier geschrieben wird, muss ich mir eingestehen, dass ich mit diesem Artikel echt so meine Probleme habe...

    Was ich verstehe und auch als richtigen Apell empfinde: "Denkt nach, bevor ihr solche Formulierungen verwendet! Überlegt euch, was ihr damit in dem Kind auslöst und ob ihr eventuell auch noch eine andere Alternative findet." Und schließlich auch die Frage: "Was genau ist jetzt eigentlich so schlimm daran, wenn das Kind das gerade tut? Ist es gefährlich oder möchtest Du (der Elternteil) jetzt nur deinen Willen durchsetzen?"

    Aber... bei wirklich gefährlichen Situationen wüsste ich absolut nicht, wie man es dem Kind anders begreiflich machen kann als: "Wenn du einfach auf die Straße fährst mit deinem Roller, kannst du überfahren werden!" Oder auch: "Wenn du nicht aufhörst, dem anderen Kind weh zu tun, müssen wir nach Hause gehen!" ... Ich stelle mir gerade vor, ein anderes Kind schlägt meinem ständig ins Gesicht und die Mutter sitzt daneben und sagt: "Er macht das nur, weil er Aufmerksamkeit möchte, er versteht einfach noch nicht, was er Ihrem Kind damit antut. Bitte haben Sie Verständnis dafür, ich möchte ihm nicht drohen!" ... Auch wenn sie versucht, es ihm zu erklären - wenn er nicht aufhört, muss er deutlich spüren, dass das einfach nicht geht und das er dafür auch bestraft wird - das wird er doch als Erwachsener auch!

    Aber mal gar nicht so weit gedacht. Ich glaube nämlich auch nicht, dass das unbedingt die Situationen sind, auf die die Autorin hier wirklich bedacht ist... Meine Tochter ist 10 Monate alt, schläft eigentlich super alleine ein und normalerweise auch durch. Sie braucht ihren Schlaf auch wirklich. Wenn sie nun aber einen Schub hat oder warum auch immer: Es gibt Tage, da wühlt sie sich immer wieder hundemüde aus ihrem Bett hoch, wenn ich sie hinlege und findet einfach keine Ruhe. Ich gehe dann bewusst aus dem Zimmer und lasse sie allein. Sie beschäftigt sich eine ganze Weile an ihrem Bettchen und weint irgendwann - sobald sie weint, gehe ich hinein, nehme sie in den Arm und lege sie wieder hin. Bleibt sie liegen, bleibe ich bei ihr und streichle sie (das braucht sie nur, wenn sie einen Schub hat). Steht sie wieder auf, gehe ich wieder - um ihr zu zeigen, dass jetzt keine Spielzeit ist. Was wäre denn die Alternative? Ihr den Willen zu lassen und sie quengelnd (denn sie ist ja wirklich müde) aus dem Bett zu holen? Ist es wirklich so, dass es ihr gut tut, ihren Willen immer zu bekommen? Was ist mitten in der Nacht? Ist es richtig, dem Kind zu signalisieren: "Eigentlich ist Nacht und du solltest schlafen - aber wenn du nicht möchtest, spielen wir natürlich jetzt so lange bis du von alleine wieder ins Bett willst und wenn du von nun an immer nachts spielen möchtest, gehen wir einfach nicht mehr arbeiten, damit du das machen kannst?!" Das ist sehr überspitzt, das weiß ich auch... aber sehe ich die Alternativen dazu einfach nicht oder soll das wirklich die Lösung sein?

    Jenny

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  16. Dennoch ein Nachtrag/ Dankeschön: Dafür, dass dieser Beitrag uns zum Nachdenken bringt. Dafür dass wir hoffentlich ein bisschen öfter überlegen, wem der Satz, der uns auf der Zunge liegt, jetzt nützt und dafür, dass wir uns vielleicht eingestehen, dass wir (und ich glaube hier hat die Autorin völlig recht) zu 70% solche Sätze nutzen, um durchzusetzen, was WIR jetzt gerade wollen - völlig egal, ob es wirklich schlimme Konsequenzen hat. Einfach weil UNS gerade nicht passt, was das Kind macht.

    Ich hoffe zumindest, dass ich das für mich und meine Familie demnächst versuche, zu beherzigen.

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    1. Liebe Jenny,

      vielen Dank für Deinen kritischen Kommentar.

      Wenn Du sagst: "Wenn Du auf die Straße läufst, dann überfährt Dich ein Auto" ist das die Beschreibung einer natürlichen Konsequenz - keine Drohung. Du versuchst ja an der Stelle dem Kind klar zu machen, dass eine reale Gefahr droht. Das ist völlig in Ordnung und gehört in die Kategorie "Wenn es regnet, wird man nass". Um solche Situationen ging es mir jedoch nicht.

      Anders ist es, wenn man sagt: "Wenn Du haust, dann gehen wir" - das ist eine Drohung und keine "natürliche Konsequenz". Ich plädiere ja für möglichst wenig Grenzen, aber es gibt definitiv bei uns auch die Grenze, dass Eigentum und Gesundheit nicht beschädigt wird. Hier wäre also die Grenze erreicht und es wäre überhaupt nicht zu diskutieren, ob das okay ist oder nicht - hier ist Handeln gefragt. Nun versteht aber ein ganz kleines Kind die Drohung ohnehin nicht - es versteht aber, wenn man es weg setzt. Daher wäre meine persönliche (!) Lösung an dieser Stelle, einfach einzugreifen und die Kinder räumlich zu entfernen, ohne dass das Kind zur Strafe heim muss. Zudem es das in dem Alter ohnehin nicht verstünde. Da wäre ich einfach hartnäckig - und das Kind begreift schnell, dass das unerwünschtes Verhalten ist.

      Ich sehe auch überhaupt kein Problem darin, ein Kind allein zu lassen, wenn es nicht weint. Offenbar benötigt Dein Kind Zeit, herunter zu kommen. Wenn Du bei ihr bist, sobald sie weint, dann erfüllst Du ihr Bedürfnis ja vollkommen ausreichend. Insofern ist das, was Du tust, vollkommen in Ordnung - Du erkennst die kindlichen Bedürfnisse und gehst auf sie ein. Du gehst ja auch nicht "als Strafe" - sondern weil Du merkst, dass sie es braucht. Ihr Wille ist in dem Moment zu schlafen und zur Ruhe zu kommen - manche Kinder müssen dafür etwas knöttern und meckern. Und wenn Du sie raus nehmen würdest, würde das die primäre Zielerfüllung ja stören.

      Es geht bei dem Ansatz wirklich nicht darum, unreflektiert alle Wünsche des Kindes zu erfüllen, sondern darum, alle Bedürfnisse nach Priorität zu sortieren und möglichst unter einen Hut zu bringen. Du hast das schon ganz richtig verstanden - wichtig ist mir, anzuregen, dass man einfach (vor allem bei älteren Kindern) nachdenkt, ob man gerade wirklich eine Strafe/Konsequenz anwendet. Und ja: Läuft das Kind auf die Straße, dann MUSS man das sogar (Du läufst nur noch an der Hand). Mir geht es darum, das aber wirklich nur bei den notwendigen Dingen zu machen und nicht, weil es so bequem ist.

      Ganz liebe Grüße!
      Danielle

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  17. Hallo Danielle,

    ganz herzlichen Dank auch dafür, dass du dich so mit den Kommentaren deiner Leser auseinandersetzt - ich finde das bei so vielen treuen Leserinnen nicht selbstverständlich :-) Ich liebe deinen Blog und er enthält für mich als "Neumama" wertvollere Inhalte und Gedanken als jedes Fachbuch!

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    Antworten
    1. Liebe Jenny,

      ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar - vor allem, wenn sie mir zeigen, dass ich etwas noch besser erklären sollte oder an welcher Stelle offenbar missverständlich formuliert wurde :-)!

      Viele Grüße!
      Danielle

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  18. Hallo Danielle,

    Ich bin eine Zweifachmama von einem 3 Wochen alten Baby und einem 2 Jahre und 4 Monate altem Sohn.
    Muss gestehen, dass ich erst vor kurzem deinen Blog entdeckt habe und er sit super.

    Ich will es versuchen, ohne wenn-dann's zurecht zu kommen, aber manchmal ist es echt schwer.
    Mein zweiter Sohn ist sehr anstrengend, schreit viel und ich bin kurz vor Baby Blues, aber ich nehme Globulis, die wirklich helfen.

    Meine Frage: bei meinem ersten Sohn denke ich oft, er macht was absichtlich und ich habe Bedenken, dass ich jetzt schon mit meinen Neins und Geschrei verkorkst haben könnte. Wenn ich jetzt damit aufhören, können wir zu einem liebevollen Miteinander zurückkehren??

    Dein Blog war eine Bereicherung, ob es um enthronthe erstgeborene geht oder wenn die Eltern wütend werden.. Ich hab ihn gespeichert, um immer mal wieder nachlesen zu können..

    Mein Zweiter hat auch eine Regulation Störung, so dass ohne auf Mama's Arm nichts geht.. Aber der Osteopath vor 2 Tagen hat eine Blockade des Magen-Darm-Trakts festgestellt und diese gelöst, jetzt hoffe ich es wird besser mit dem Geschrei..

    Danke nochmals für deine Artikel!

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  19. Hallo Danielle,

    Ich bin eine Zweifachmama von einem 3 Wochen altem Jungen und einem 2 Jahre und 4 Monate altem Sohn.
    Dein Blog ist eine Bereicherung und wurde bereits gespeichert..

    Meine Frage: ich habe das Gefühl, mein Erster bringt mich manchmal absichtlich auf die Palme und nun möchte es ohne wenn-dann's versuchen, meinst du, ich habe ihn in dieser Hinsicht schon zu sehr verkorkst oder kann ich es noch hinbiegen, damit wir zu einem liebevollen Miteinander kommen.
    Deine Artikel zur Enthronung und wenn Eltern wütend werden, habe ich auch schon verschlungen und das mit dem Schreibaby auch. Mein Zweiter ist nämlich völlig anders als mein erster. Fast nur am weinen, waren sogar vor 2 Tagen beim Osteopathen und er stellte fest, dass er eine Blockade des Magen-Darm-Trakts hat und diese gelöst. Ich hoffe mit dem schreien wirds jetzt besser..

    Danke für deine wertvollen Artikel..

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    1. Liebe Mama20122014,

      es tut mir leid, dass ich nicht auf Deine Kommentare geantwortet habe - das ist mir vollkommen durchgerutscht. Entschuldige bitte!

      Zu Deiner Frage: Man kann jederzeit zu einem liebevollen Miteinander umschwenken - auch wenn die Kinder älter sind. Geht es Deinem Kleinen denn jetzt gut?

      Liebe Grüße!
      Danielle

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  20. Wer sich auch mit direkten und indirekten Wenn-dann-Erpressungen in gesteigerter Form beschäftigen möchte, dem empfehle ich "Vergiftete Kindheit" von Susan Forward.

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  21. Vielen Vielen Dank nochmal... das ist gerade mal wieder Balsam für meine Seele, denn genau SO denke ich auch, ABER ich werde immer wieder in der Kita von den Erzieherinnen kritisiert nicht konsequent genug zu sein!! Der Umgang mit meinem 3-jährigen macht mich zutiefst traurig und ich habe schon bald ein Gesprächstermin mit den Erzieherinnen und der Leitung. Ich will es einfach nicht dulden, denn momentan merke ich wie mein kleiner daran "bricht"...

    Am liebsten würde ich denen dort diesen Artikel ausdrucken und vor die Nase legen... beim lesen hab ich noch gedacht: "genau DAS meine ich!".. habe nämlich letztens noch zu verstehen gegeben, dass es zwischen Konsequenzen und Bestrafung keinen Unterschied gibt... die Reaktion war natürlich abzuwarten... "neeeinn.. das ist doch was ganz anderes"

    Aber ich glaube ich werde es tatsächlich ausdrucken. Im schlimmsten Fall nehme ich mein Kind dort raus. Es macht mich momentan wahnsinnig.

    Zumindest habe ich zu verstehen gegeben, dass es jetzt Konsequenzen geben wird. (Wie ironisch) Die eigenen Methoden werden jetzt mal ausgetestet....

    nochmals vielen Dank!

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    1. Liebe Elif,

      es tut mir wirklich leid, dass Du solchen Kummer mit der Kita hast. Es fällt vielen Menschen schwer, sich auf den Gedankengang einzulassen, weil er momentan einfach noch fernab der Mainstream-Erziehung ist.

      Vielleicht gibt der Artikel den Erzieherinnen ja doch den einen oder anderen Gedankenanstoß. Du musst dabei aber immer bedenken, dass die Position der Erzieherinnen eine andere ist, als Deine als Mutter. Ihr Fokus liegt viel mehr auf dem Funktionieren, als auf der Beziehung. Das ist auch einfach den miserablen Betreuungsquoten und dem damit verbundenen Zeitmangel geschuldet.

      Viele Grüße!
      Danielle

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  22. Hallo Danielle,

    ich habe diesen Artikel (und die meisten anderen Artikel Eures Blogs) in den letzten 14 Monaten (seit ich Mama bin), sehr sehr oft gelesen. Ich liebe Euren Blog und danke Euch sehr für Eure Arbeit.

    Eine Frage kriege ich jedoch für mich nicht geklärt:

    Beim bemalten Sofa ist für mich die natürliche Konsequenz, dass der Besitzer traurig oder wütend ist, weil jemand sein Eigentum bemalt hat. Die Absicht des Kindes kann natürlich eine völlig andere gewesen sein, aber das ändert doch nichts daran, dass der Besitzer zunächst erstmal wütend oder traurig ist. Der Besitzer darf diese Wut oder Trauer natürlich nicht am Kind auslassen und das ist der Punkt, an dem ich nicht weiterkomme: Selbst wenn man seine Gefühle kommuniziert (auch z.B. beim Partner), ohne den anderen dabei anzugreifen, so ist das für Kind/Partner natürlich trotzdem erschreckend, beängstigend, verletzend...

    Aber es ist doch trotzdem eine natürliche Konsequenz, dass man traurig oder wütend ist, wenn das Eigentum (subjektiv wahrgenommen) beschädigt wird?!

    In dieser Situation finde ich es völlig in Ordnung, traurig und/oder wütend zu sein, wüsste aber nicht, wie ich die Situation lösen könnte, ohne das Kind zu verängstigen.

    Hast Du dazu irgendwelche Gedanken?

    Herzliche Grüße,

    Alexandra

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    1. Liebe Alexandra,

      vielen Dank für Deinen Kommentar.

      Ich denke, dass es völlig in Ordnung ist, wenn Kinder sehen, dass ihre Eltern auch mal traurig oder wütend sind. Das ist ja authentisch - man IST ja ärgerlich/traurig, dass das passiert ist. Wenn man diese Gefühle ohne Schuldzuweisung oder Vorwürfe verbalisiert, dann sollte das Kind eigentlich auch nicht verängstigt sein. Und ein schlechtes Gewissen ist an dieser Stelle ja durchaus normal - wir zeigen damit unsere Grenze und was passiert, wenn sie überschritten wird.

      Ich denke, es kommt maßgeblich auf den Ton und das Auftreten dem Kind gegenüber wahr. Mit Ich-Botschaften kann man gewaltfrei kommunizieren und einfach den eigenen Zustand/Ärger beschreiben.

      Viele Grüße!
      Danielle

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  23. Hallo Danielle,
    meine Tochter (einziges Kind) ist jetzt knapp über 2 Jahre und ich habe bis vor ca. 3-4 Wochen unseren Alltag schön konsequent gestaltet. Und es lief tatsächlich gut so. Du hast mich gehauen? Dann setz ich dich weinend allein in dein Zimmer. Du schubst das Nachbarskind? Dann gehen wir nach Hause. Du beeilst dich nicht im Bad und willst keine Zähne putzen? Dann gehen wir ohne Buch lesen ins Bett. Du schaust lieber in den Himmel/auf den Boden/in die Büsche? Dann fahre ich jetzt ohne dich.

    Und alles habe ich schön konsequent durchgezogen. Abends hörte ich mir eine Stunde Weinen an, anstatt einfach das doofe Buch zu lesen. Natürlich bin ich nicht weggefahren, aber ins Auto gestiegen und den Motor angemacht… Und dennoch, es klappte zwar, aber ich war unzufrieden. Mich störte mein eigenes Verhalten, ich hatte ständig das Gefühl, alles falsch zu machen.

    Ich habe den Blog schon einmal vor ein paar Monaten gelesen zu dem Thema „Trösten“ und habe währenddessen und danach geweint. Dann verarbeitet, mit meinem Mann gesprochen und seither sage ich nie wieder „Ist doch nicht schlimm“, sondern immer „komm her, mein Schatz, wo tut es weh“ und nehme sie in den Arm. Alle Mit-Muttis belächeln mich oder denken sich „die hat sie ja nicht mehr alle“ – zumindest dem Blick nach zu urteilen, aber das ist mir egal. Denn MEIN Kind braucht gerade einfach nur meine Nähe und Aufmerksamkeit. Habe ich verstanden, ist für mich ok und nicht nur ihr, sondern auch MIR geht es damit sogar besser.

    Also kam mir der Blog wieder in den Sinn. Ich suchte und fand den Artikel. Und mir wurde plötzlich alles klar. Ja, Wenn…Dann verwende ich seit ein paar Wochen so gut wie gar nicht mehr. Es ist ok, so fühle ich mich besser. ABER – und hier bin ich am Ende meiner Ideen, Kräfte, Grenzen – meine Kleine schubst und haut andere Kinder (vor allem das Nachbarskind, das sie aber auch total mag und immer mit ihr spielen will!) immer und immer und immer wieder. Ich versuche alles, aber es stellt sich keine Empathie bei ihr ein. Gar nicht. Ich versuche rauszufinden, was los ist, aber manchmal ist in der Situation gar nichts gewesen. Sie spielen friedlich und alles ist gut und plötzlich haut sie.

    Ich habe mir den Kopf zerbrochen: Vielleicht ist sie eifersüchtig, weil ich das Nachbarsmädchen immer freudig begrüße, in den Arm schließe und auch ein Küsschen gebe? Ist das eine Art Entthronung für meine Kleine und dieser Frust schwellt schon länger in ihr? Wenn ja, wie kann ich dem ganzen entgegen halten?
    Manchmal möchte ein Kind (von Freunden, in der Krippe etc.) mich begrüßen und läuft freudig auf mich zu. Wenn sie das sieht, rennt sie auch los, schreit ganz laut: MEINE MAMAAAA und schubst im Laufen das Kind zur Seite und fällt mir in die Arme. Ich nehme sie dann immer an und sage ihr: „Ja, ich bin deine Mama, nur deine Mama. XY hat eine eigene Mama, keiner nimmt mich dir weg. Deshalb darfst du aber trotzdem nicht XY schubsen, er/sie wollte mir doch bloß Hallo sagen kommen“

    Aber es scheint nicht zu helfen? Habt ihr eine Idee? Ich weiß da einfach wirklich nicht weiter. Zumal andere Eltern mittlerweile von mir fordern einzuschreiten…

    Viele Grüße Bea

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    1. Liebe Bea,

      ich freue mich sehr über Deinen Kommentar - es ist für uns die größte Belohnung, wenn wir das Leben von Kindern etwas beeinflussen können!

      Dein Kind ist jetzt knapp über zwei Jahre und ich muss ganz ehrlich sagen: sie verhält sich vollkommen altersgerecht. Das "Problem" ist einfach, dass diese Verhaltensweisen anderen Kindern unter Androhung von Strafen und Konsequenzen einfach abtrainiert wurde. Das funktioniert bei einigen Kindern tatsächlich - denn Kinder sind eigentlich dafür ausgelegt, Eltern gefallen zu wollen, daher schaffen es einige, ihre Impulse entsprechend zu unterdrücken. Aber zu Deinem Troste: Die meisten schaffen das nicht.

      Kennst Du den Artikel zum Beißen, Hauen uns Spucken (http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/02/beien-hauen-spucken-warum-das-normal.html)? Ich gehe sehr stark davon aus, dass Dein Kind einfach nur versucht zu kommunizieren, weil es Kontakt zu dem Kind sucht. Es wird sprachlich einfach noch nicht so weit sein, das auszudrücken, was es gerne möchte und daher setzt sie ihren Körper dafür ein. Das ist völlig normal und verliert sich recht bald in den nächsten Monaten.

      Aber auch danach werden Kinder noch impulsiv sein - auch das ist normal und wenn ein anderes Kind meines schubst oder haut, werde ich nicht von der Mutter erwarten, dass sie das Kind bestraft, sondern eventuell selber sagen: "Du scheinst dich zu ärgern, aber ich möchte nicht, dass Du haust". Es braucht viele hunderte verschiedene Situationen, bis das "Nicht-Hauen" verankert ist. Selbst meine 6,5-Jährige haut uns schubst manchmal noch ihren Bruder im Überschwang oder aus Ungeduld - einfach weil auch ihre Impulskontrolle (dazu gibt es auch einen Artikel - schau mal ins Stichwortverzeichnis) noch nicht vollständig entwickelt ist. Und auch mit der Empathie (gibt es auch einen Artikel zu) ist das so eine Sache - es gibt Kinder, die entwickeln früh welche und manche brauchen länger - aber mit zwei ist es völlig normal, dass sie noch extrem schwach ausgebildet ist!

      Was Du tun kannst: Versuche zu übersetzen. Dein Kind will etwas und bekommt es nicht. Es ist frustriert und schubst, weil es sich nicht ausdrücken kann. Zeig ihr, dass sie auf Dinge, die sie haben will auch zeigen kann oder wie sie sich anders verständlich machen kann. Ist es dem Nachbarkind möglich, gezielt zu fragen? Wie ist das Verhältnis zur Mutter des Kindes und wie alt ist es?

      Und natürlich ist auch ein bisschen Eifersucht dabei. Ich finde, Du machst das richtig mit der Erklärung, aber bis sie das wirklich versteht, wird noch einige Zeit vergehen.

      Versuch, Dich durch die Erwartungen anderer nicht unter Druck setzen zu lassen - Dein Kind kann einfach nur so viel, wie seine Entwicklung gerade zulässt. Man kann das nicht forcieren oder fördern - es bleibt einfach nur, das Ganze zu begleiten und immer wieder zu reden und zu erklären.

      Ganz herzliche Grüße!
      Danielle

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  24. Tja, ich muss mich dann wohl mal als "Mutterversager" outen. Ich nutze durchaus "Wenn ..., dann..." - Sätze. Grundsätzlich hast Du recht, aber im Alltag. Ganz typisch bei uns ist z.B. Wenn ich (hochschwanger) schon drei Stunden im Park war, weil unser Fräulein sich nicht davon trennen konnte den Panda zu schaukeln, endlich im Treppenhaus bin und (natürlich) ganz, ganz dringend aufs Klo muss und das Fräulein aber viel lieber noch die Straßenkreide malen würde und auf gar keinen Fall nach oben will (und natürlich auch nicht kompromissbereit ist, weil sie ja eigentlich doch müde ist), dann sage ich auch so Sätze wie: Ich muss jetzt aber ganz dringend aufs Klo, du kannst nicht alleine unten bleiben. Ich weiß, dass Du gerne würdest, aber entweder gehst Du jetzt die Treppen hoch oder ich trage Dich. Und das tu ich dann auch - trotz Geschrei. Ich muss nämlich wirklich ganz dringend.

    Oder auch nach zehn mal des Angebotes von Alternativen: Wenn Du mit den Stiften das Sofa anmalst, dann nehm ich sie Dir weg. Ich mag nämlich kein bemaltes Sofa haben.

    Oder (meine unliebste Situation) beim ins Bett bringen wird rumgehampelt, weil das Fräulein nicht einschlafen will. Kuscheln, Vorsingen, alles wird abgelehnt. Irgendwann bin ich nur noch genervt und sage Ihr dann: Ich bringe Dich gerne ins Bett, aber auf das Gehampel habe ich keine Lust. Du kannst gerne aufstehen und spielen, ich gehe dann ins Wohnzimmer und Du rufst mich, wenn Du schlafen magst, dann komme ich wieder. Funktioniert immer. Muss sich für das Fräulein anfühlen wie Liebesentzug, aber ich will nun wirklich nicht ewig im Dunkeln neben einem Zappelkind liegen.

    Ja, in ganz viele Fällen kommen wir mit einer einfachen Bitte oder Alternativangeboten weiter. Aber, gerade wenn Hunger, Müdigkeit oder Mamas blanke Nerven dazu kommen, dann war es das auch. Ich bin eben leider auch nur ein Mensch und ja, ich bin mir völlig bewusst, dass ich in manchen Situationen meine Überlegenheit ausnutze, damit meine Bedürfnisse zumindest ansatzweise auch erfüllt werden. Ich glaube, manchmal gibt es keine gute Lösung, wenn zwei Bedürfnisse aufeinander treffen und dann muss ich entscheiden welches erfüllt wird. Sehr oft, ist es dass des Fräuleins, aber manchmal kann ich das einfach nicht (oder zumindest nicht ohne absolut gereizt und genervt zu sein).

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    1. Liebe Marie,

      ich empfinde Dein Posting nicht als Outing als "Mutterversager" - ganz im Gegenteil - auf mich wirkt es sehr reflektiert. Der Punkt ist: Es geht nicht darum, dass man solche Formulierungen komplett vermeiden sollte, sondern darum, darüber nachzudenken, wie oft man solche Drohungen nutzt, um es sich einfach zu machen.

      Wenn Du pullern musst, geht Dein Bedürfnis vor. Und dann ist es vollkommen in Ordnung, wenn man nach mehrmaliger Aufforderung das Kind einfach nimmt - auch wenn das mit Geschrei verbunden ist. Manchmal geht es einfach nicht anders - ebenso, wenn das Kind auf die Straße rennt oder Eigentum zerstört.

      Und auch ich sage nach einer Stunde zu meinem Sohn: Wenn du dich jetzt nicht bemühst zu schlafen, dann dauert mir das wirklich zu lange und ich gehe. Auch ich habe Bedürfnisse! Ich finde die Lösung super, dass sie dann spielen darf und einfach Bescheid sagt, wenn sie ins Bett gebracht werden möchte - du bietest schließlich an, sie dann auch zu begleiten. Das ist kein Liebesentzug.

      Ganz wichtig: Es geht auf keinen Fall darum, sich selbst aufzugeben! Eltern haben Bedürfnisse und die sind nicht automatisch nachrangig. Würden wir klaglos alle kindlichen Wünsche erfüllen, dann hat man wirklich bald einen Tyrannen im Haus, der auf niemanden Rücksicht nimmt.

      Wie Du schreibst: Meist helfen bei Euch Bitten oder Alternativangebote - das ist super! Die Mühe machen sich ja auch viele aber gar nicht. Da ist "Wenn... dann" schon Standard, weil es so bequem ist. Dafür will ich sensibilisieren!

      Fühl Dich bitte nicht schlecht - ich glaube, Du bist eine sehr bedürfnisorientierte und liebevolle Mutter!

      Liebe Grüße
      Danielle

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  25. Ich nutze in der Tat sehr häufig ein wenn dann in letzter Zeit. Leider fiel es mir auch schon selber auf. Manchmal weiß ich aber einfach nicht wie ich aus dieser Situation raus komme? Wenn sie sich in der Kita nicht anziehen will und wir dafür 30min brauchen, dann schaffen wir es einfach nicht mehr auf den Spielplatz. Ich könnte einfach 30min früher zur Kita kommen, aber das kriege ich mit meiner Arbeitszeit nicht hin.

    Eine witzige Sache passiert in letzter Zeit häufig. Wenn sie beim essen wieder mit dem Besteck auf dem Teller und auf dem Tisch rumtrommelt und ich sage "Wenn du nicht aufhörst, dann nehme ich dir das Besteck weg" - dann gibt sie mir ihr Besteck sofort und sagt "hier Mama". Oh man … das grinsen versuch ich mir immer krampfhaft zu unterdrücken. Irgendwie ist das ja süß!

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    1. Es besteht ja ein Unterschied, ob Du bspw. "drohend" sagst "Wenn Du so trödelst, gehen wir aber nicht mehr auf den Spielplatz!" ("logische" Konsequenz) oder einfach neutral erklärst: "Schatz, wenn wir hier so lange brauchen, dann reicht die Zeit leider nicht, um noch auf den Spielplatz zu gehen" (=natürliche Konsequenz).

      Ja - es ist oft aufwändig, nicht zu drohen, weil man Zeit zum Argumentieren und Überzeugen braucht - Drohungen führen viel schneller zum Ziel. Aber kindgerecht sind sie dennoch nicht. Manchmal geht es einfach nicht anders, aber wir haben es in der Hand, sie so gut wie möglich zu minimieren...

      Liebe Grüße
      Danielle

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  26. Hallo Danielle,

    vielen Dank für den Artikel! Mir hilft er gerade sehr, mein eigenes Verhalten gegenüber meinem Sohn zu reflektieren. Dieser ist kürzlich drei geworden und sein momentan am meisten geäußerte Erwiderung auf ein Verbot ist: "Will ich aber!!!" in einem pampigen, maulenden Ton, der mir und meinem Mann so gar nicht gefallen will.
    Eben bat ich ihn, die Kissen doch nicht mehr vom Sofa zu schmeißen, weil ich keine Lust mehr zum Aufräumen hatte, so kurz vor dem Schlafengehen (das sagte ich ihm auch so). "Will ich aber!!!" - Sprachs und schmiss das nächste Kissen runter.
    Ich sagte (relativ unaufgeregt, immerhin), dass jetzt das Sandmännchen gestrichen sei, weil ich mich über ihn geärgert habe, packte ihn, zog ihn um und steckte ihn ins Bett. Vorher lasen wir noch ein Buch. Leise maulend lag er dann im Bett ("Will ich aber Sandmännchen!!!"). Ich erwiderte ruhig, dass es heute kein Sandmännchen gibt und er morgen wieder gucken darf. Er ist dann schnell eingeschlafen.

    Mein Problem bei der Sache:
    Ich habe das Gefühl, meine Reaktion war unangemessen, weil ich ihn bestrafte. Und die Strafe war noch nicht mal konsequent oder logisch. Ich wollte ihn zu angemessenem Verhalten zwingen und habe meine elterliche Macht ausgenutzt. Ich habe aber keine Ahnung, wie ich das anders hätte machen können. Er sagt sein Sprüchlein momentan sogar, wenn wir überhaupt kein Problem damit haben, wenn er etwas tun möchte und es ihm erlauben. Dazu ist er pampig und laut.
    Mein Mann neigt zu Äußerungen wie z. B.: "Jetzt ist aber Schluss. So wird nicht gesprochen!" und ist der Meinung, unser Sohn müsse lernen, seine Emotionen zu kontrollieren.
    Ich neige zu Äußerungen wie: "Ich möchte nicht, dass du so mit mir redest."
    Aber irgendwie ist das alles nix.

    Verbieten wir möglicherweise zu viel?
    Steckt ein anderes Bedürfnis unseres Sohnes dahinter?

    Ich werde den Artikel gleich nochmal lesen und schauen, ob ich eine Art Erleuchtung bekomme. Ansonsten wäre ich dankbar für eine Rückmeldung zur Situation... In jedem Fall bin ich dankbar, dass es euren Blog gibt. Ihr habt mir schon so manches Mal die Augen geöffnet und ich empfehle euch immer sehr gerne weiter!

    Viele Grüße
    Susanne

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    1. Liebe Susanne,

      das Thema ist wirklich sehr komplex, weswegen ich Dir unbedingt das Buch von Alfie Kohn (http://www.amazon.de/gp/product/386781015X/ref=as_li_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=386781015X&linkCode=as2&tag=httpgewuensch-21) ans Herz legen möchte.

      Grundsätzlich sagt Dein Bauchgefühl ja schon, dass die Reaktion nicht ideal war. Wir neigen in Konfliktsituationen dazu, unsere Kinder so zu behandeln, wie wir selbst behandelt wurden - ich würde mal vermuten, dass Deine Eltern Ähnliches mit Dir gemacht haben.

      Ob ihr zu viel verbietet, kann ich natürlich nur schwer einschätzen - ich kann nur die Empfehlung geben, so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig zu verbieten. Man sollte herausfinden, was das Bedürfnis Deines Sohnes war. Findet er das Werfen toll? Dann würde ich das Erlauben, aber ihn bitten, die Kissen dann auch aufzuräumen (was er vermutlich auch machen würde). Es klingt aber ein bisschen so, als provoziere er gezielt und das tun Kinder vor allem, wenn sie das Gefühl haben, zu wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Dazu gibt es bei uns einen gesonderten Artikel - ich weiß nicht, ob Du den schon kennst - schau einfach mal ins Stichwortverzeichnis.

      Ansonsten klingt das Verhalten für mich recht altersgerecht - mitten in der Autonomiephase ;-). Es ist völlig okay zu sagen, dass man den Ton nicht mag, er braucht ja auch ein Feedback, was angemessen ist und was nicht. Und Deinem Mann kannst Du sagen: Emotionen kontrollieren können Kinder erst etwa im Grundschulalter - bis dahin haben sie nur sehr schwach ausgeprägte Impulskontrolle, kaum Empathie und eine niedrige Frustrationstoleranz. Lernen mit Wut umzugehen ist eine der größten Herausforderungen der Kindheit überhaupt.

      Liebe Grüße
      Danielle

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  27. Liebe Danielle
    HerzlichSTen Dank für diesen Artikel! Wir standen mit unserem Sohn - er ist 2,5 Jahre - genau an diesem Punkt, dass wir uns andauernd sagen hörten "wenn nicht.... dann....!" und wir waren überzeugt, dass das Kind lernen muss dass seine Handlungen Konsequenzen haben, obwohl sich unser Verhalten für uns überhaupt nicht stimmig angefühlt hat. Seit wir vor 3 Tagen deinen Beitrag gelesen haben, sind wir viiiiel entspannter und der kleine natürlich auch. Unser Leben ist gradmal ein wenig besser geworden.
    DANKE!
    Ich wünsche ein wunderschönes neues Jahr
    Aurora

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    1. Liebe Aurora,

      ganz, ganz lieben Dank für Deinen Kommentar - ich freue mich immer riesig über so positives Feedback! Entspannung tut sooo gut - wenn man sich von einigen Ansprüchen und Erwartungshaltungen einfach frei macht und Kinder genießt.

      Was für mich auch ein riesiger Schritt nach vorne war auch: Den Kindern immer erst einmal gute Motive zu unterstellen.

      Ganz liebe Grüße
      Danielle

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  28. Liebe Danielle,
    ich liebe eure Artikel und habe mittlerweile auch schon "liebe und Eigenständigkeit" und die "Familienkonferenz" gelesen. Gibt es zwischen der "alten" Version der Familienkonferenz und der neuen Familienkonferenz (das Buch, was du hier abgebildet hast) denn einen gravierenden Unterschied? Denn ich glaube fast, wenn man erstmal das Prinzip dahinter verstanden hat (aktives Zuhören, Ich-Botschaften) wird es dort nicht soviel neues geben?

    Ähnlich wie du es schilderst, bin gar nicht ich das Hauptproblem, sondern mein Freund...Klar, ich werde auch mal laut und bin auch nicht immer entspannt und JA auch mir rutschen diese wenn dann Sätze leider hin und wieder raus... aber das Problem ist (was auch Thomas Gordon schildert), wenn nur einer "ohne Macht" erzieht, wird sich das Verhältnis zum anderen verschlechtern... Das heißt, seitdem ich weitaus gelassener bin und meiner Tochter die Möglichkeit gebe von selbst zu kooperieren anstatt sie zu zwingen, läuft es bei uns prima...aber wenn Papa dann was machen will oder versucht sich mit Macht durchzusetzen, wiedersetzt sie sich nun umso schlimmer...ich versuche ihm klar zu machen, dass er indem er seine Macht gegen sie einsetzt nur noch mehr Gegenwehr erzeugt und das Verhältnis zwischen den beiden sich verschlechtern wird...("Papa ist böse, Papa ist nicht mein Freund", "Nein, Mama macht das", "Lass mich in Ruhe, ich rede jetzt mit Mama!") in Ansätzen versteht er das glaube ich, aber er weiß wohl auch nicht so recht wie er es besser machen soll... Es müsste die Bücher als Hörbücher geben, aber zum Selbstlesen werde ich ihn kaum bringen...Aber die Familienkonferenz werde ich ihm wohl oder übel dann vorlesen müssen...

    Ich weiß, ihr seid sehr eingespannt, aber habt ihr denn mal drüber nachgedacht Familienseminare (natürlich gegen einen Unkostenbeitrag) zu der ganzen Thematik anzubieten? Es ist doch viel besser wenn man sich persönlich austauschen kann und Eltern gezielt Probleme diskutieren können... Ich wäre jedenfalls dabei...

    Liebe Grüße und ich bin schon gespannt auf neue Artikel nach eurem Urlaub :-)
    Dani.

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    1. Liebe Dani,

      vielen Dank für Deinen Kommentar!

      Ich vermute, dass es keine großen Unterschiede zwischen den Familien-Konferenz-Büchern gibt. Aber es gibt auch noch ein Praxisbuch, dass ich für potentiell interessant halte (http://www.amazon.de/gp/product/345360234X/ref=as_li_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=19454&creativeASIN=345360234X&linkCode=as2&tag=httpgewuensch-21), das habe ich schon von einem Blogleser geschenkt bekommen, allerdings habe ich es bisher noch nicht geschafft, rein zu schauen.

      Würde denn Dein Mann einen Artikel wie diesen lesen? Der ist ja im Vergleich zu einem Buch doch recht kompakt. Ich habe ehrlicherweise auch noch keine richtig gute Idee, was man tun kann, wenn der Partner anders denkt, als man selbst. Ich glaube, ich würde viel das Gespräch suchen... Einfach sensibilisieren, wenn bspw. ganz unbewusst gedroht oder erpresst wird. Was bei uns recht gut geholfen hat: Die Erkenntnis, dass es doch relativ gut funktioniert. Das hat bei uns vor allem auch die Omas erstummen lassen.

      Ja - tatsächlich haben wir schon darüber nachgedacht, Seminare zu geben, allerdings scheitert es momentan etwas an der zeitlichen Planung und Umsetzung. Aber grundsätzlich planen wir das mittelfristig schon ein.

      Vielen Dank fürs Lesen und herzliche Grüße
      Danielle

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    2. Liebe Danielle,

      danke fur deine offenen und ehrlichen Worte. Als Gordon Familientrainerin freue ich mich immer wieder, wenn ich so tolle Erfolgsgeschichten im Zusammenhang mit dem Ansatz von Gordon höre bzw. lese!

      Und dieser Artikel spricht mir aus der Seele! Deine autentischen Beschreibungen einzelner Situationen hat es mir leicht gemacht, den ganzen langen Artikel bis zum Ende zu lesen.

      Warum hast du als Basislektüre die neue Familienkonferenz gewählt? Als Trainerin empfehle ich grundsätzlich immer gerne Gordons erstes Buch, das den gesamten Ansatz von Grund auf beschreibt. Wobei natürlich die beiden Folgebücher auch sehr wertvoll sind.

      Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg auf deinem Weg mit deinen Kindern, auf dem du offensichtlich schon ein großes Stück erfolgreich gegangen bist und lese gerne weiter deine Artikel ☺

      Lg Sonja

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  29. Liebe Dani,
    in Österreich Deutschland und der Schweiz werden laufend Gordon Familientrainings angeboten (praktische Trainings zu den Büchern von Thomas Gordon).
    Die Kurse bestehen aus 30 Einheiten, in denen Eltern ihre Beziehungen in der Familie reflektieren und vertiefen können. Die Inhalte der Bücher werden in vielen Übungen aus dem Familienalltag vermittelt und "erprobt". Zwischen den Terminen können die Teilnehmer das neu erlernte zu Hause ausprobieren und in der Gruppe wieder austauschen.

    Ich bin selbst Gordon Familientrainerin in Österreich und liebe es, Eltern zu einem angenehmeren, demokratischen Miteinander zu begleiten.

    Die Erfahrungen der Teilnehmer bestätigen mich immer wieder, so viele Trainings wie möglich anzubieten.

    Wenn dich so ein Training interessiert, kannst du dich uber www.gordon.at, www.facebook.com/gordontraining.oesterreich oder www.gordontraining.com naher informieren.

    Lg Sonja

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  30. Liebe Danielle,
    ein toller Artikel und auch für mich momentan immer wieder ein Thema.
    Unser kleiner Mann ist nun fast 2,5 Jahre und oft finden wir auch einen anderen Weg als wenn.....dann....
    Nur leider gibt es ein Thema, bei dem ich einfach nur noch diese "Lösung" sehe - ich würde es hier gern kurz schreiben und vielleicht hast Du ja einen Tipp, wie es noch Lösbar wäre.

    Bei uns ist momentan die Anzieh- und Ausziehsituation der absolute Kampf - vor allem im Kindergarten. Er möchte immer gern alles selbst machen, was für mich grundlegend völlig ok ist - der Punkt ist nur, er macht es dann nicht :-(. Auch heute morgen - er hat ungefähr 15-20 Minuten Zeit sich auszuziehen (Jacke, Hose, Schuhe) - dann fährt mein Bus. Und hier fängt das "Spiel" dann an - er sagt "Ich mache" - ich sage "OK, dann zieh dich bitte aus" - er setzt sich hin und macht nix - ich erkläre ihm, das bald mein Bus fährt und ich dann gehen muss und frage ob ich ihm helfen kann - er sagt wieder "nein ich mache" - Ich sage ihm dann 5 Minuten später (es ist immer noch nichts passiert) "Ok, ich kann Dir gern helfen und bringe Dich dann rein, sonst muss ich gehen und Du sitzt allein hier, das wäre schade." Und er macht....nichts.

    Viel hatten wir auch schon die Situation, dass er sagt "helfen" und mir z.B. den Schuh hinhält, ich greife danach und er zieht ihn weg und sagt "nein, ich mache", ich sage ihm "Ok, dann mach Du" - er hält mir den Schuh wieder hin und sagt "helfen", ich greife wieder danach und er zieht wieder weg und sagt "nein, ich mache das"... und so weiter.

    Das ganze "Spiel" geht dann so weiter - entweder er will machen und sitzt da und macht nix - oder er möchte Hilfe, und dann doch allein, und dann doch Hilfe, und dann doch allein......

    Mir fällt langsam nichts mehr ein außer zu sagen, "wenn Du es nicht machst, mache ich es". Es tut mir immer so leid, aber mir fehlt leider die Zeit ihn jeden morgen eine halbe Stunde oder länger zum Ausziehen zu geben und auch beim Abholen aus der Kita, ist es immer wieder dieses Spiel. Hier kommt noch dazu, dass wir ihm jetzt ungefähr einen Monat lang versucht haben die Zeit zu geben, die er braucht um aus dem Spiel rauszukommen, dass war dann teilweise eine Abholzeit von einer dreiviertel Stunde und mehr und auch dann ist er nur unter Protest mitgekommen. Hier gab es schon den Hinweis von den Erziehern, dass es nicht sein könnte, das ein Kind so lange abgeholt wird....

    Ich weiß einfach keine Lösung mehr und momentan ist die Endlösung meist, das ich ihm die Sachen unter starkem Protest und mit körperlichem Einsatz anziehen muss oder er nur teilweise bekleidet aus der Kita getragen wird. Es macht mich so traurig... Vielleicht hast Du ja einen Tipp für mich?.

    Viele Liebe Grüße und lieben Dank
    Tina

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  31. Hallo,

    Danke für den wieder mal tollen Artikel! Ich lese und lerne sehr viel bei euch.
    Die meisten sachen waten mir auch schlüssig.
    Nun frage ich mich aber wie ich mich in der "wir gehen jetzt" Situation richtig verhalte. Ausem Bauch hätte ich wenn dann gemacht, nach mehrmaligem bitten. Macht durchaus sinn es nicht zu tun, nsch deiner Erklärung. Aber wie verhalte ich mich dann richtig? Wenn es nunmal wirklich an der zeit ist zu gehen? Und ich schon mehrmals 5 letzte Spielminuten eingeräumt habe..?
    Lg
    Carina

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    1. Liebe Carina,

      wenn die Zeit kein weiteres Verbleiben erlaubt, dann hilft manchmal nichts anderes, als das Kind zu nehmen und zu gehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das umso seltener erforderlich ist, je mehr Kompromisse im Alltag ausgehandelt werden. Es kommt auf die Art und Weise an - wenn man das Kind sanft nimmt und nett mit ihm spricht, ist das ja keine "Strafe". Manchmal geht es einfach nicht anders und man muss seine körperliche Überlegenheit ausnutzen. Kennst Du unsere Kooperationsreihe? Da ist ein interessanter Artikel über das Trödeln dabei, der solche Situationen gesondert betrachtet.

      Liebe Grüße
      Danielle

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  32. Hallo, könntet ihr vielleicht noch einmal dieses Thema aufgreifen in einem fortgeschrittenen artikel?

    Ich verzweifel gerade total! Ich bin dauernd am drohen und erpressen. "Wenn du nicht aufräumst, dann werfe ich dein Spielzeug weg" Habe ich heute tatsächlich gesagt und meine Tochter hat nur geweint und gesagt "Nein. Das ist doch mein spielzeug". Und plötzlich merkte ich was ich da angerichtet habe. Es macht mich echt traurig. Immerzu kommt von mir dieses "wenn ... dann". Es muss doch irgendwie auch anders gehen.

    Wenn du dich nicht anziehst dann gehe ich alleine.
    Wenn du jetzt nicht läufst dann bleib hier stehen und ich gehe alleine einkaufen (würd ich niemals machen. Aber ich sage es!).
    Wenn du die Stiefel nicht anziehst bis ich fertig bin dann gehst du barfuß.
    Usw. Ich höre mich an wie eine Rabenmutter! Schrecklich!!!!

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  33. Liebe Danielle
    Danke dir vielmals für deinen Beitrag. Seit gut 3 Jahren verfolge ich diese Web Seite und ich bin euch so dankbar.
    Nun komme ich aber an meine Grenzen.
    Unser Sohn (3 Jahre) wirft Gegenstände gegen uns, teilweise sogar Bewusst, dies zeigt sich in dem er uns anschaut und 1,2 und 3 ruft und dann kommt das Wurfgeschoss. Teilweise schmerzt es unglaublich und ich werden dann auch sehr wütend und verbal laut. Ich zeig ihm dann auf das mir das weh tut und ich das nicht möchte, er äussert dann schon, ich mache das nicht mehr und nach ca.5 min "zag" das nächste Geschoss. Wenn er wütend ist macht er das auch, dann kommuniziere ich mit ihm nach GFK und das geht sehr gut (auch nicht immer) aber wenn er es dann "Bewusst" macht verliere ich teilweise die Nerven und dann erschrecke ich an mir selber. Wie soll ich vorgehen, wie soll ich mich verhalten?
    Mein Mann äusserte mir, so sieht deine "Erziehung“ -> Begleitung aus.... das ist ein kleiner Tyrann. Dann zweifle ich schon ein wenig an mir, sollte ich nicht strenger sein?.....
    Ich hoffe du kannst mir weiterhelfen?

    Liebe Grüsse

    Tina

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    1. Liebe Tina,

      warum wirft er (wenn er nicht wütend ist)? Macht ihm das Werfen Spaß? Dann würde ich ihm verstärkt Möglichkeiten bieten, zu werfen. Also wenn der erste Gegenstand durch die Gegend fliegt anbieten, dass man raus geht und auf einem Acker Steine wirft oder einen Ball.

      Oder hast Du das Gefühl, dass er Dich provozieren will? Dann ist das sein Ventil zu zeigen: "Es geht mir gerade nicht gut!" Ggf. kann man mal versuchen, solche Wurfattacken nicht mit Wut zu entgegnen, sondern zu sagen: "Ich sehe, Du brauchst gerade eine Portion Extraaufmerksamkeit - was denkst Du würde Dir helfen?"

      Liebe Grüße
      Danielle

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    2. Liebe Danielle

      Danke dir für die rasche Antwort und ich habe schon gestern begonnen mit Steinen werfen auf dem Acker und drinnen im Haus mit Stofftieren (spielerisch) das kommt ganz gut..... Danke für den Input

      Liebe Grüsse
      Tina

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  34. Vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel, viele Dinge haben sich mir in den letzten Jahren und Monaten automatisch erschlossen und so bin ich heute auch der Meinung, dass Strafen keine Lösung sind. Wir sind recht entspannt und "materielle" Dinge sind uns nicht so wichtig. Daher können wir es uns erlauben, viele Dinge recht liebevoll zu lösen. Unsere 4-jährige hat mit der Gabel auf den neuen Esszimmertisch gehauen, nun hat es eine kleine Kerbe da. Wir haben ihr dann erklärt, dass die nicht mehr weggeht. Und dass der Tisch halt nicht mehr so schön ist, wenn da ganz viele Kerben drin wären. Und seither hat sie mehrfach mit dem Finger die Kerbe gesucht und gesagt, dass sie das war und dass sie etwas grob mit dem Besteck war. Wiederholt hat es sich nicht. :-)

    Unser Problem aktuell ist meine Mutter. Wir sind seit einem Jahr Nachbarn und essen so alle zwei Tage zusammen, ich finde das eigentlich ganz schön, unseren Mehr-Generationen-Tisch. Allerdings versucht die Oma ständig, die Kleine zu erziehen, "wenn-dann" im Minutentakt und Androhung von Strafen, böse Blicke und "dann werde ich aber gaaaanz traurig" bei total unnötigen Dingen. Wenn die Kleine etwas anbietet, lacht sie sie manchmal sogar aus, dabei kann sie doch gar nicht verstehen, dass es z.B. trotz Sonnenschein noch zu kalt für's Seebad ist. Räumliche Trennung ist nicht möglich, da wir, wie gesagt, Nachbarn sind und zum Beispiel einen gemeinsamen Garten haben.

    Trotz regelmässigen Bitten, dies nicht zu tun und die Erziehung mir zu überlassen, hört meine Mutter nicht auf. Wir sind jetzt an dem Punkt, dass wir wahrscheinlich wegziehen, um uns und unsere Familie zu schützen. Es tut mir so leid, aber ich möchte nicht, dass meine Kinder so erzogen werden, wie ich erzogen wurde.

    Liebe Grüsse,
    Birdy

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    1. Liebe Birdy,

      das liest sich wirklich schrecklich traurig :-(. Ich kann gut verstehen, dass Du darunter leidest. Und sehr bewundernswert, dass Du es trotz (ganz offenbar) anderer Erziehung schaffst, so liebevoll auf Dein Kind einzugehen.

      Meinst Du, es könnte Sinn haben, noch mal ganz klar mit ihr darüber zu reden? So richtig mit "Wenn... dann?" Das ist weniger aufwändig, als ein Umzug - zumindest dann, wenn man den deswegen macht, weil man die offenen Worte vermeiden will.

      Liebe Grüße
      Danielle

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    2. Hallo, meine Mutter ist auch eine strenge Oma. Ich mische mich da gar nicht mehr ein, weil unsere Tochter (5) mittlerweile selbst sagt, dass sie die Oma nicht so mag, weil sie soviel meckert. Meine Mutter wird sich nicht mehr ändern aber die Konsequenz ist, dass ich und ihr Enkelkind kein gutes Verhältnis zu ihr haben. Also auch ich habe ein unterkühltes Verhältnis zu meiner Mutter, weil die mich nicht liebevoll erzogen hat. Mein distanziertes Verhältnis zu meiner Mutter ist die "natürliche Konsequenz" ihrer (schlechten) Erziehung.

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  35. Liebe Danielle,

    Ganz lieben Dank für Deine Antwort. Leider sehe ich im Moment wirklich keine andere Lösung mehr. Erklärungen und Vorschläge meinerseits werden zwar angehört, aber meist komplett ignoriert. So als hätte ich ja sowieso keine Ahnung und sie würde es dann doch wieder so machen, wie sie es für richtig hält. Und tut es dann auch! Und ich steh daneben und versteh die Welt nicht mehr...

    Und wenn ich insistiere, kommt die Aussage, dass sie "es ja nur gut meint und jetzt total traurig sei". Dann habe ich auch wieder ein schlechtes Gewissen, weil ich sie wirklich gerne in unser Leben einbinden möchte. Aber es geht so nicht.

    Ich sehe dieses Jahr aber auch positiv: mir ist nun vieles klar, bezüglich meiner eigenen Erziehung und kann das nun viel besser reflektieren. Ich selber bin mit 18 aus meinem Elternhaus "geflüchtet", offenbar nicht ganz unbegründet. ;-)

    Liebe Grüsse,
    Birdy

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  36. Hallo, vielen Dank für diesen wunderbaren Artikel. Das war genau das was ich gesucht und gebraucht habe!!! Wir stecken schon tief in der Wenn-Dann Falle und ich bin frustriert genau wie meine 4-jährige Tochter, weil es immer schlechter läuft. Ich habe nun nach Alternativen gesucht und bin unendlich froh sie hier gefunden zu haben. Meine Tochter redet inzwischen mit mir schon genauso so. Und an dieser Stelle ist mir klar geworden, dass es nicht dieser menschliche Umgang sein soll, den sie von uns lernt oder den wir eigentlich für richtig halten. Und mich macht diese Situation sehr unglücklich. Ich hoffe, dass es nun anders wird und unsere Beziehung (Eltern und Kind)sich wieder verbessert. Werde mir eines der Bücher bestellen. Viele Grüsse

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  37. Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Er regt zum Nach- und Umdenken an. Wir bestrafen unsere Tochter (fast 4) grundsätzlich nicht. Wir erklären ihr, warum wir etwas möchten oder warum nicht. Manche Konsequenzen sind natürlich (z.B. man kommt durch Trödelei irgendwo zu spät und verpasst dadurch was). Das sind die einfachsten Fälle, weil die Kinder direkt aus den Konsequenzen lernen können. Schwieriger wird es dann, wenn es keine natürlichen Konsequenzen gibt und außerdem die Einsicht (noch) fehlt. Dann verfällt man sehr leicht in "wenn, dann"-Sätze, weil einem manchmal die Geduld, die Zeit oder eine gute Idee fehlt.
    Ich versuche inzwischen, so oft wie möglich zu hinterfragen, ob es tatsächlich nur meine Bequemlichkeit ist, wenn ich nein sage, und erlaube möglichst viele Sachen, solange sie nicht gefährlich sind bzw. jemandem schaden. Ich hatte dadurch schon einige "Aha"-Erlebnisse, und alle sind deutlich entspannter als vorher. Ich habe das Gefühl, dass ich insgesamt weniger Gegenwehr bekomme und sich tatsächlich Einsicht entwickelt. Aber es ist und bleibt auch eine Gradwanderung: Wir möchten, dass unsere Kinder sich durchsetzen können, aber auch nicht zu Tyrannen werden. Was erlaubt man, was verbietet man? Nicht so einfach.

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    1. Das hast Du wirklich wunderbar auf den Punkt gebracht.

      Herzliche Grüße!
      Danielle

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  38. Liebe Danielle,
    ich bräuchte zu dem Thema mal einen Rat bzw. Deine Meinung: was, wenn es (jedenfalls aus meiner Sicht) nicht darum geht, dass mein Kind tut, was ich will, oder was für mich bequem ist, sondern darum, dass es aufhört, sich selbst im Weg zu stehen und tut, was ihm gut tut?
    Konkret: mein Sohn, jetzt 6 Jahre, kann sich öfter nicht überwinden, etwas zu tun, wovon ich weiß, dass es ihm eigentlich Freude bereiten würde, wenn er es einfach machen würde. Ich glaube, es ist Schwellenangst, Schüchternheit, aber dann auch Sturheit, so dass er aus der Verweigerung einfach nicht mehr rauskommt. Gut zureden nützt absolut nichts, scheint ihn nur noch mehr zu verhärten.
    Beispiele: als er ca. 3 Jahre war, wollte er im Hallenbad nicht ins Babybecken rein, obwohl er eine Wasserratte ist. Irgendwann habe ich ihn einfach reingestellt, also eigentlich Zwang angewendet, oder? Aber es ging sofort ein Strahlen über sein Gesicht, und nachher wollte er nicht mehr raus.
    Aktuellere Beispiele: Alleine rutschen im Freibad: Wir haben uns ganz langsam rangetastet, erst er auf meinem Schoß, dann an der Hand, dann nur noch nebeneinander - aber er wollte nicht den Schritt machen, ganz ohne mich zu rutschen. Ich wusste aber, wenn er es einfach einmal macht, wird er merken, dass es kein Problem ist! Und mir wird es auch zu anstrengend, 20x die Rutsche rauf und runter! Ganz abgesehen davon, dass Mamas da sonst höchstens mit 3 oder 4jährigen mitrutschen... Nun ja, ich bin dann in das alte "Wenn...dann" verfallen: "Entweder du rutschst jetzt mal alleine, oder es ist halt vorbei mit dem Rutschen." Er hat noch ein bisschen gebockt und gezögert, aber irgendwann ist er los - und kam stolz und strahlend zu mir; von da an war es kein Problem mehr, dass ich nur noch manchmal mitgerutscht bin.
    Sicher würde er sich irgendwann von sich aus überwinden - aber da könnte der Sommer gut und gerne auch vorbeigehen. Er hat in der Anfangszeit im Kindergarten ein halbes Jahr (!)gebraucht, bis er angefangen hat, in den Freispielphasen tatsächlich zu spielen, anstatt nur dazustehen und zuzuschauen. Ich denke mir halt, er steht sich da so selbst im Weg und es geht ihm besser, wenn er über die Schwelle drüber ist - trotzdem habe ich kein gutes Gefühl dabei, ihn quasi "zu seinem Glück zu zwingen".
    Was meinst Du dazu?
    Viele Grüße, Hanni

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    1. Liebe Hanni,

      es gibt Kinder, denen es sehr schwer fällt, sich auf neue Situationen einzulassen oder die ungern Unbekanntes ausprobieren. Das ist im Wesentlichen ein Wesenszug, den man nur durch Gewöhnung trainieren kann (manchmal nicht allzu erfolgreich). Das heißt: je häufiger er positive Erlebnisse hat, desto mehr steigt (theoretisch) die Bereitschaft, in Zukunft Neues auszuprobieren.

      Bei dem Beispiel mit der Rutsche ist es völlig legitim, die eigenen Grenzen zu formulieren - ein "Wenn... dann" ist eigentlich nicht erforderlich, denn das ergibt sich schon zwangsläufig daraus, dass Du sagst: "Ich möchte nicht mehr". Dann kann er sich überlegen, ob er alleine rutscht oder nicht.

      Es ist für mich schwer zu beurteilen, da meine Kinder nicht so sehr vorsichtig sind. Mein Bauchgefühl an der Stelle sagt: "Lass ihn". Er trifft die Abwägungen sehr, sehr intensiv. Er überlegt genau, ob die Überwindung die zu erwartende Freude wert ist und so lange das Ergebnis dieser Überlegung für ihn "Nein!" ist, würde ich es akzeptieren. Natürlich kann man ihn ermutigen und manchmal braucht es auch einen kleinen Schubs (verbal ;-). Er muss das einfach mit sich selbst ausmachen und sollte (auch wenn wir das wirklich gut meinen), die Entscheidungen - so weit es geht - selbst treffen.

      Ich würde halt viel reden und mit ihm immer wieder durchspielen: Was sind Deine Befürchtungen? Was kann im schlechtesten Fall passieren? Was kann im besten Fall passieren? Gerade bei alltäglichen kleinen Dingen übernehmen Kinder diese Überlegungen irgendwann und werden wagemutiger.

      Liebe Grüße
      Danielle

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    2. Liebe Danielle,
      herzlichen Dank für die prompte Antwort und den Rat!
      Herzliche Grüße, Hanni

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  39. Liebe Danielle,

    so, nun ist es soweit: Meine Bemühungen um eine liebevolle, ohne logische Konsequenzen auskommende "Erziehung" wird auf eine sehr harte Probe gestellt und ich weiß keine Lösung. Vielleicht hast du dazu ein paar Gedanken?

    Mein Sohn (2) wirft. Ständig. Alles. Mal lachend. Mal, weil er etwas zurückgeben soll. Mal aus Neugier. Gestern ging so die von seiner Schwester geliebte Salzteigfigur kaputt. Er hat sie genommen und einfach weggeworfen. Ich habe ihm gesagt, dass das doof war und seine Schwester (5) nun sehr traurig ist. Anschließend haben wir alle Salzteigfiguren aufgeteilt. Seine Schwester hat ihre in Sicherheit gebracht. Er darf mit seinen soviel Werfen, wie er will. Ich hab mich gestern echt gut gefühlt, weil tolle Lösung gefunden, mit der alle zufrieden waren.

    Heute wurde u.a. das I-Pad geworfen. Er sollte es mir geben (er darf abends nach dem Essen wie seine Schwester etwas auf dem Pad gucken). Es landete auf den Fliesen und ist nun kaputt.

    Tja, und nun? Mein Mann ist stinkesauer und hat schon gesagt, mein Sohn habe nun "Handyverbot". Logische Konsequenz halt. Mir gehts damit nicht gut. Allerdings hab ich auch das Gefühl, dass mein "Das war total doof und ich bin deswegen sauer. Nun kannst du kein Pad mehr gucken." irgendwie zu wenig ist.

    Was meinst du?

    Und ja, ich weiß, Pad gucken ist nicht das richtige für einen Zweijährigen.

    LG
    Melanie

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    1. Liebe Melanie,

      ein Zweijähriger kann einfach noch gar nicht einschätzen, was es bedeutet, wenn das Ipad geworfen wird (ebenso wenig, wie bei der Salzteigfigur) - er lernt gerade erst, welche Konsequenzen auftreten können (die Dinge gehen kaputt und man kann sie nicht mehr verwenden - bzw. die Schwester ist traurig). Aber dennoch gibt es Dinge, die man werfen kann, ohna dass etwas ähnliches passiert. Die Dinge diesbezüglich zu klassifizieren ist für ihn gerade enorm spannend (anders als die Frage, was ein Ipad kostet ;-). Er lernt aus Euren Reaktionen, die unbedingt authentisch sein sollten (also ärgerlich und traurig).

      Sinnvoll wäre an der Stelle wirklich, dass er erst einmal nichts schauen kann, weil das Ding nun einfach kaputt ist. Das wäre m. E. auch nicht "zu wenig" - in dem Alter ist alles andere sinnlos, weil er es schlicht nicht verstehen kann.

      Wenn er gerne wirft, dann hilft es, viele Situationen zu schaffen, in denen er das gefahrlos tun kann und alles andere, bei dem das nicht möglich ist, konsequent außer Reichweite zu legen. Bis er alt genug ist, wirklich zu verstehen, warum man das nicht möchte.

      Viele Grüße
      Danielle

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    2. Hallo Danielle,

      vielen lieben Dank für deine Antwort.

      Seit mein Sohn das Pad kaputt geworfen hat, steht es auf dem Schrank (weil wir erst noch Daten sichern müssen). Er will es sich jedes Tag einmal ansehen und sagt dann "Pad kaputt. Kann nicht mehr sehen. Das war ich. Das war doof.". Bei mir überwiegt der Stolz auf ihn, dass er die Situation so toll reflektiert. Er darf nun wieder abends eine Folge Kleiner Maulwurf oder Sandmann schauen, allerdings darf er kein Handy in die Hand nehmen. Und ich habe das Gefühl, er hat das verstanden.

      Ich versuche auch immer, wenn er anfängt, Sachen zu werfen, ihn auf Stofftiere oder seine Bälle umzulenken. Klappt meistens. Er stellt sich inzwischen schon selbst eine Kiste mitten ins Zimmer und versucht, Bälle reinzutreffen. Ziemlich schlau finde ich.

      Das Problem ist, wenn er Sachen seiner Schwester wegnimmt und wegwirft. Und das passiert leider sehr häufig. Ich weiß nicht, ob dass die reine Freude am Werfen ist. Er ärgert schließlich richtig. Und seine Schwester (leider zurzeit mit meiner Meinung nach sehr leerem Aufmerksamkeitstank) brüllt direkt los wie verrückt. Sie es auch im Moment nie vorhersehbar, wie sie drauf ist. Manchmal teilt sie zuckersüß mit ihrem Bruder, meistens jedoch "ist alles meins. Er hat eins mehr als ich, das ist ungerecht. Er hat auch xy gemacht. Er durfte auch xy. Ich war zuerst an der Schaukel. Ich will xy."

      Und zusätzlich ist es bei uns so wie bei einer anderen eurer Leserinnen: Seitdem ich euren Blog und die für mich richtige Art der "Erziehung" gefunden habe, läuft es zwischen Papa und den Kindern gar nicht mehr gut. "Nein, Mama soll dies Mama soll das. Papa soll nicht in mein Zimmer. Mama soll mich ins Bett bringen/Zähne putzen/tragen...". Was zu Frustration/Resignation bei meinem Mann führt. Und zu Frustration bei uns allen, weil beide Kinder nur Mama wollen, ich mich aber nicht zweiteilen kann. Und nun immer immer eingebunden bin. Tagsüber. Abends. Immer. Ich bringe beide Kinder ins Bett während mein Mann frei hat. Das nervt. Und ich hab gleichzeitig ein schlechtes Gewissen weil es mich nervt.

      Werde mir auf jeden Fall das Buch von Thomas Gordon kaufen. Was meinst du, besser das alte oder das neue?

      LG
      Melanie

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    3. Liebe Melanie, er kann gar nicht "richtig ärgern", weil er noch keinen Perspektivenwechsel einnehmen kann. Er kann sich nicht in die Situation der Schwester hineinversetzen, d.h. er kann nicht denken "Wenn ich jetzt ihre Sachen nehme und werfe, ärgert sie sich. Cool. Mache ich mal!" Dieser kognitive Meilenstein kommt erst mit 4.

      Es ist in dem Fall auch nicht die reine Freude am Werfen, sondern ein Ursache-Wirkungs-Experiment. Er wirft (Ursache), sie schreit (Wirkung). Das ist für ihn aufregend und interessant, weil er sich gerade in der Lernphase Ursache-Wirkung befindet: er legt die Kugel auf die Kugelbahn (Ursache), die Kugel rollert runter (Wirkung). Er wirft den Teller zu Boden (Ursache), der Teller zerbricht (Wirkung). Er dreht am Wasserhahn (Ursache), das Wasser kommt raus (Wirkung). etc. Sein Gehirn möchte gerade wirklich alles über das physikalische Phänomen Ursache-Wirkung wissen, was es gibt, deshalb sucht er sich gezielt Situationen, in denen eine Wirkung auf eine Ursache geschieht. Würde deine Tochter nur relativ ruhig sagen: "Das ist meins, das soll nicht geworfen werfen.", aber nicht laut in Tränen ausbrechen oder dich rufen etc., dann würde sein Werfen und Wegnehmen bald aufhören, weil er so "nichts lernen" kann. Das deiner Tochter verständlich zu machen, ist aber wahnsinnig schwer, das gebe ich zu....

      P.S. Ich würde das neue Buch von Gordon nehmen, aber im Prinzip ist es egal.

      LG, snowqueen

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  40. Liebe Melanie!
    Das ist wahrlich eine schwierige Situation für Euch als Eltern.
    Für Dich weil Du von Deinen Kindern ständig beansprucht wirst (und JA, du darfst auch ohne schlechtes Gewissen genervt sein!).
    Und für Deinen Mann. Er liebt ja Eure Kinder genauso und möchte Ihr bestes.
    Vielleicht versteht er auch nicht warum die Kinder lieber bei Dir sein wollen und ist enttäuscht / verletzt.
    Mein Mann hatte auch erst Angst vor dieser neuen Erziehungsmethode.
    Angst vor dem Verwöhnen,
    Angst davor, zu wenig Grenzen zu setzen.
    Angst davor, einen Tyrannen zu erziehen.

    Könntest Du schon mal mit ihm darüber sprechen welche Bedenken er hat bzw. warum es ihm schwer fällt so wie du zu handeln bzw. warum er es eventuell ablehnt?
    Wie war seine eigene Kindheit bzw. wie ist das Verhältnis heute zu seinen Eltern?
    Ach ja, abends im Bett hab ich meinen Mann immer mal wieder aufschlussreiche Artikel von hier vorgelesen, hat gut geholfen. ��
    Und Danielle und Snowqueen sollen sich bitte nicht von mir übergangen fühlen.��

    Viele Grüße und ganz viel Kraft und Gelassenheit für die kommende Zeit.
    Doorie

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    1. Liebe Doorie,

      vielen Dank für deine Antwort.

      Mein Mann und ich haben bereits ohne Ende über unsere unterschiedlichen Erziehungsmethoden gesprochen. Es hilft nur leider nichts. Und ja, ich habe ihm auch schon verschiedene Artikel dieses wundervollen Blogs vorgelesen, aber vieles sieht er einfach anders (er findet es nicht schlimm, Macht auszuüben, denn schließlich ist er der Elternteil und die Kinder eben die Kinder), oder er kann es nicht umsetzen.

      Ehrlich gesagt glaube ich, dass wir einen Weg finden müssen, mit unseren unterschiedlichen Erziehungsmethoden klar zu kommen. Ich weiß nur nicht wie.

      Wie war es denn bei euch?

      LG
      Melanie

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  41. Wenn ich mir diesen Artikel so durchlese, kommen solche Wenn-Dann-Sätze doch recht oft vor, auch im Alltag mit Erwachsenen, Freund oder Familie.
    Allerdings denke ich, dass der Begriff "logische Konsequenz" in der Erziehung etwas falsch verstanden oder verwendet wird. Eine logische Konsequenz ist, wie du sagtest, etwas natürliches: nehmen wir an, das Kind möchte den heißen Topf anfassen, mans sagt ihm es solle das lassen, das wäre heiß, sonst könnte es sich verbrennen. Das Kind fasst trotzdem hin und verbrennt sich natürlich. Das wäre eine reine logische und natürliche Konsequenz auf das Verhalten des Kindes. Es ist ja keine "Strafe" der Eltern, dass das Kind trotz Warnung den Topf anfasst (was nicht heißt, dass man sein Kind nicht davor schützen sollte). Somit hat das Kind auch gelernt, dass es den Topf nicht anfassen soll.
    Das gleiche Prinzip, wenn es zB ein Spielzeug kaputt macht. Wenn man ihm sagt, dass es aufpassen soll, sonst geht es kaputt und es kann nicht mehr damit spielen, es das Spielzeug aber trotzdem kaputt macht, so ist es ja keine Strafe nun festzustellen, dass damit nun nicht mehr gespielt werden kann, weil das Kind es kaputt gemacht hat. Es ist eine logische Konsequenz auf das Verhalten.
    Wohingegen die "logischen Konsequenzen" die normal in der Erziehung genutzt werden, eher in Richtung Strafe gehen, da Wenn-Dann-Konstellationen.
    Ich denke es ist schwierig, dieses Denkmuster zu durchbrechen und sich klar zu machen, dass die vermeintlichen "logischen Konsequenzen", eigentlich nichts anderes wie Strafen sind und damit keine logischen Konsequenzen, aber wie so oft wird man durch eure Artikel dazu angeregt, sich mal mehr Gedanken dazu zu machen :)
    Liebe Grüße
    Sabrina

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  42. Ich brauche euren Rat:

    Ich will nicht bestrafen. Auch nicht logisch. Aber was mach ich, wenn mein Kind (5) eine andere Mutti aus heiterem Himmel mit Sand bewirft und diese sauer wird? Oder wenn mein Kind spukt?

    Heute hat sie ihrem Papa ins Gesicht gespuckt. Der war stinkesauer und hat sie angeschrien. Sie hat gelacht. Ein paar Minuten später hat sie ihn wieder angespuckt. Nun hat er ihr Handyverbot für die nächsten Tage erteilt.

    Ich habe gesagt, ich würde ihr morgen sagen, dass das Handyverbot aus Wut ausgesprochen wurde und nach Beruhigung meinerselbst ich das Verbot nicht vernünftig finde.

    Er sagt, und wie sollen wir sie dann bestrafen?

    Was macht man dann?

    Bin für alle Tipps sehr sehr dankbar!

    LG

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    1. Hallo,

      das wichtigste in so einer Situation ist die Frage: Warum tut das Kind das? Provozierendes Verhalten (in dem Alter) ist eigentlich immer ein Ausdruck dafür, dass es dem Kind nicht gut geht. Es will also damit sagen: "Sieh her, ich fühle mich unwohl. Ich kann nicht in Worte fassen, warum das so ist". Man überschätzt Kinder diesbezüglich oft stark.

      [Mir fällt dazu eine Begebenheit von vor ein paar Tagen ein. Ich schaue mit meiner Tochter fern und da kommt eine Geschichte über ein Mädchen, das Limonade verkauft, um Sklavenkinder zu retten. Ich sage ganz nebenbei "Was für eine tolle Idee!" Eine halbe Stunde später faucht mich meine 7-Jährige an: "Du bist eine total blöde Mutter! Ich will nicht mehr bei dir wohnen!" Ich war völlig perplex, weil das ohne den geringsten Anlass war. Statt dem ersten Impuls zu folgen und beleidigt zu sein, fragte ich sie einfach: "Was hat Dich bloß so geärgert, dass du mir weh tun möchtest?" - da schluchzte sie und meinte: "Du magst das Mädchen aus dem Fernsehen viel lieber als mich, weil es so eine tolle Idee hatte".]

      Dein Kind hat also ein Problem - um das Verhalten zu beeinflussen ist es sinnvoll, zu fragen (vermutlich nicht sehr aussichtsreich, oft können Kinder das in dem Alter noch nicht ausreichend in Worte fassen) oder zu überlegen. Bekommt sie ausreichend Aufmerksamkeit? Die richtige Art davon? Stehen Umbrüche an? Entwicklungssprünge? Könnte es Eifersucht sein?

      Was nicht sinnvoll ist: Strafen. Denn das vergrößert das Unbehagen nur weiter und eskaliert aller Wahrscheinlichkeit nach die Situation. Oft hilft es, einfach mal drei Tage doppelt so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie üblich.

      Viele Grüße
      Danielle

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  43. Liebe Danielle,

    ich bin (leider erst) seit kurzem begeisterte Leserin eures Blogs. Mein Mann und ich wollten gerade eine "Konsequenz Offensive" starten, als ich über den Artikel "Die entthronung der Erstgeborenen" gestolpert bin, der fast alles erklärte! Wir wären beinahe voll in die "wenn-dann" Falle getappt. Ganz ohne schaffen wir es nach wie vor nicht, aber wir arbeiten daran. Noch ist viel Tagesform (unsere und die unseres 4-jährigen Sohnes).
    Was mich aber verzweifeln lässt, ist das konsequente ignorieren von Ansprache, bis man einmal kurz laut wird. Völlig egal, um was es geht. Eine einfache ja oder nein Antwort zu bekommen ist oft schon ein nervlicher Kraftakt. Auch auf so einfache Fragen wie "möchtest du etwas trinken". Da wird dann gerne ein wenn-dann daraus, weil es einfach nicht weiter geht, wenn man konsequent ignoriert wird. Z.B.beim Essen: " Hast du noch Hunger" Keine Reaktion. "Möchtest du noch etwas essen, oder bist du satt?" Keine Reaktion. "Hey, ich spreche mit dir! Hast du noch Hunger? Wenn du nicht antwortest gehe ich davon aus du bist satt, dann kann ich deinen Teller ja abräumen." Bei der Aktion (Teller weg) gibt es dann Protest, weil er noch was essen will. Und so ist es ständig. Entweder (meiner Meinung nach) bewusstes ignorieren, oder er lässt sich von jeder Kleinigkeit ablenken. Das ist der andere Fall. Im KiGa ist das mit dem Ablenken lassen gerade ein großes Problem. Sie gehen 2x am Tag in den Park nebenan und immer istbunser Sohn der letzte, der seine Schuhe an hat. Und immer muss jemand neben ihm stehen, der sagt "Bitte zieh dir deinevSchuhe an. Gut, einen Schuh hast du schon an, jetzt den anderen. Nein, nicht wieder den ersten ausziehen. Und auch nicht die Socke - du sollst dir die Schuhe anziehen." Ich kann verstehen, dass das bei 18 Kindern nicht dauerhaft geht und sie machen das schon ein Jahr lang mit.
    Auch wenn er morgens noch hoch motiviert ist, wenn ich ihn bringe, morgens schon zu zeigen, dass er schnell sein kann: Sobald er das erste Kind sieht, guckt er noch, was die anderen machen und schafft es nicht mehr, seine Schuhe auszuziehen. Wir haben demnächst nochmal Elterngespräch deswegen, haben aber keine Idee, wie wir ihm da helfen können. Man soll ja auch nicht mit wenn-dann belohnen. Oder wäre das deiner Meinung nach ein Fall, wo ein (überschaubares) Ziel vor Augen vielleicht Motivation sein könnte, es zumindest mal mit Konzentration zu versuchen? Es scheint ihn selbst nicht sonderlich zu frustrieren....
    Liebe Grüße,
    Katrin

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    1. Liebe Katrin,

      als allererstes kam mir die Frage in den Sinn: Hört er gut? Ist das untersucht worden? Es gibt auch Kinder, die wirklich leicht ablenkbar sind und bei denen die Frage nicht in das Bewusstsein vordringt. Ist er sonst auch eher träumerisch? Das würde ich aus Deinen Schilderungen nämlich schließen. Es gibt Kinder, die sind massiv mit ihrer inneren Gedankenwelt beschäftigt und sehen und hören dann nicht, was um sie herum passiert. Leider stoßen diese Kinder in unserer Gesellschaft immer schnell an die Grenzen und bekommen recht schnell einen Stempel aufgedrückt. Kennst Du unseren Artikel zum Trödeln (http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2015/11/mein-kind-bummelt-staendig-oder-ist-sehr-langsam.html)? Vielleicht gibt der ja noch ein paar Impulse.

      Oder merkst Du, dass er das gezielt macht? Wenn das der Fall sein sollte: es ist relativ normal, dass Kinder die elterlichen Reaktionen immer wieder einer Prüfung unterziehen. Sie müssen sich in einem komplizierten Regelgefüge zurecht finden, das, was allgemein als "Grenzen testen" bezeichnet wird, sehe ich immer als Versuch, sich das erwachsene Regelwerk zu erschließen. In manchen Situationen reagieren Erwachsene anders - solche sind dann sehr interessant für die Kinder. Wenn er Dich ignoriert, dann ärgert dich das und Du reagierst emotional. Kinder sind "Emotionensammler" - dieses Thema fasziniert sie. Wenn Du also normal reagierst, dann könnte es sein, dass sich das Verhalten verliert.

      Viele Grüße
      Danielle

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  44. Liebe Danielle,

    jetzt hast du so schnell geantwortet und ich kriege mit meinem Handy keinen neuen Text gepostet :-( Habe mir jetzt den Rechner meines Mannes geschnappt :-)
    Ja, er ist generell ein Träumer und hört, wenn er möchte, sehr gut. Den Artikel zum Trödeln hatte ich gelesen, das klingt schon sehr nach unserem Sohn. Aber auch Ankündigungen nützen nichts, wenn er nicht möchte. Wir sind wieder dazu übergegangen, ihn komplett anzuziehen, im Zweifel auch Schuhe und Jacke, weil wir sonst nicht aus dem Haus kommen. Das geht im Kindergarten nun mal nicht. Und komplett abschirmen, damit er Schuhe und Jacke anzieht, können sie ihn natürlich auch nicht. Wir haben echt Glück mit unserem KiGa, aber dort stoßen sie mittlerweile an ihre Grenzen.
    Und dadurch, dass wir ihn zuhause komplett anziehen, bekommt er auch keine Übung. Generell ist er motorisch nicht der fitteste (liegt in der Familie und vielleicht auch ein wenig daran, dass er 5 Wochen zu früh war). Wenn er seine Unterhose hochzieht, hängt die immer noch irgendwo am Hintern und die Hose (am besten ohne jegliche Art von Knopf) ebenso. Er weigert sich aber zu üben und hat in der Richtung 0 Ehrgeiz. Und wenn er sich dazu auch noch von allem ablenken lässt, was in sein Blick- oder Hörfeld kommt, friert er völlig ein. Er muss auch immer erst fertig erzählen, wenn er am reden ist, bevor er seine Schuhe anziehen kann.
    Ich habe keine Idee, wie man ihm da helfen kann.
    Zuhause werden wir schon ab und zu absichtlich ignoriert. Das ist wie gesagt nervig, aber da müssen wir wohl durch. Momentan ist es echt extrem mit dem nicht zuhören, so dass ich mir schon fast wieder Sorgen mache, ob das normal ist, dass man alles so ausblenden kann. Er blendet sogar das Gebrüll seines 7 Wochen alten Bruders aus, habe ich den Eindruck. Er kommt dann zu mir, während Brüderchen auf meinem Arm brüllt, und redet mit mir, als ob da keine Geräuschkulisse wäre... Generell macht er vornehmlich das, wozu er gerade Lust hat. Ein Gespräch, dass die Welt nicht funktioniert, wenn jeder nur das macht, wozu er gerade Lust hat (und dass ich auch viele Dinge tue, zu denen ich keine Lust habe), hat ein wenig geholfen. Das mit dem "Kooperation wieder beibringen" scheint ein wenig länger zu dauern, jedenfalls sehe ich noch nicht, dass meine Entgegenkommen bisher gewürdigt werden ;-)

    Liebe Grüße,
    Katrin

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  45. Sehr geehrte Danielle,

    Ich habe hier mal meine Gedanken zu Ihrem Text verfasst. Vielleicht sind diese von Interesse.
    Man sollte unterscheiden:
    Konsequenzen einer Handlung (Wesen einer Handlung) und konsequentem Handeln (Wesen einer Person)

    Unterschied zwischen Strafe und Konsequenz:
    Jede Strafe ist eine Konsequenz, die gerecht oder ungerecht sein kann.
    Nicht jede Konsequenz ist eine Strafe z.B. Naturgesetze, die weder gerecht noch ungerecht sind. Sie sind einfach. Sie sind wertfrei.
    Strafen sind immer mit (guten oder schlechten) Normen und Werten verbunden und sind per se negativ gemeint. (eindimensional)
    Konsequenzen sind (im zwischenmenschlichen Bereich) auch mit Normen und Werten verbunden, sie sind aber nicht per se negativ gemeint. Konsequenzen müssen keine Strafen sein. Sie können auch Belohnung, Lob, Motivation, Anreiz sein. (zweidimensional)

    Umgang mit Strafen und Konsequenzen:
    Strafen oder Konsequenzen (egal ob es sich um von Menschen gemachte Gesetze oder Naturgesetze handelt) sollten niemals unkommentiert gelassen bzw. sollten vorweggenommen werden.
    Kausalitäten (Wenn-Dann-Beziehungen, Ursache-Wirkung-Zusammenhänge) müssen vom Menschen erlernt werden!
    Strafen (und Konsequenzen im zwischenmenschlichen Bereich) müssen kommuniziert, qualifiziert und dadurch legitimiert werden (z.B. durch Informationen, Vereinbarungen, Werte und Normen)

    Generell finde ich es fatal, wenn man nicht mehr zwischen "Steinen im Pool" oder "Stöcke weglegen" und "Sand auf andere Kinder werfen" unterscheidet.

    Mit freundlichen Grüßen
    Freddy

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  46. Hallo.

    Ich habe Ihren Artikel mit großem Interesse gelesen. Ich werde auch noch weitere Bereiche Ihrer Seite erkunden. Sie wird ja wirklich häufig empfohlen.

    Ich muss zugeben, dass ich diesen logische Konsequenz Trend sowieso albern finde. Allerdings verwende ich schon Strafen. Ich bezeichne mich auch als konsequent. Ich möchte auch liebevoll sein, das sehr anstrengende vergangene Jahr hat dies allerdings sehr oft verdrängt.

    Ich liebe meine Kinder, möchte Ihnen gern jedes Bedürfnis erfüllen, aber natürlich kann ich das nicht.

    Ihr Artikel erläutert gut, dass eigentlich jede Konsequenz eine Strafe ist. Kinder haben das Recht auf eine gewaltfreie Erziehung, heisst es. Natürlich möchte ich das so unterschreiben. Und doch findet eigentlich sehr viel Gewalt in der Erziehung statt. Emotionale Gewalt durch Erpressung zB sogar körperliche Gewalt durch Wickeln oder Anziehen gern den Willen eines Kindes oder eben der ungewollte Ortswechsel.

    Ihr Poolbeispiel ist ebenfalls nett, aber mir fehlt wirklich die alltägliche Anwendbarkeit. Auch gefällt mir der Vergleich mit Erwachsenen in den seltensten Fällen, da er doch fast immer hinkt. Erwachsene haben nunmal die kognitiven Fähigkeiten, die Gesamtsituation zu verstehen, im Gegensatz zu den Kindern.

    Alles was Sie bezüglich der kindlichen Motivation schreiben, ist mir bewusst. Ich möchte meineuch Kinder nicht Strafen, um meinem Frust Raum zu schaffen.

    Allerdings weiß ich noch immer nicht, wie ich zahlreiche Situationen regeln sollte.

    Die genannten Beispiele auf dem Spielplatz. Denn nein. Einige hören auch nach zahlreichen Erklärungen etc nicht auf, andere Kinder empfindlich zu "stören". Das möchte ich weder als Täter-, noch als Opfermutter dauerhaft hinnehmen.

    Thema Zähne putzen
    Anziehen nach dem Baden bei Erkältung
    Terminlich losfahren
    Essen
    Zu Bett gehen
    ...

    Es ließe sich beliebig fortsetzen. Ich versuche so kompromissbereit und geduldig wie möglich zu sein, aber irgendwann ist jedes Zeitfenster abgelaufen.

    Auch ist unsere Große jetzt knapp vier und sehr verständig. Sie kommuniziert gern, dass sie nicht tun wird, worum gerade gebeten oder was gewünscht ist. Also liegt dort kein Missverständnis vor.

    Kompakt geschrieben ist das alles immer schwer vollumfänglich darzustellen. Vielleicht haben Sie noch Anregungen für mich. Ich möchte meinen Kindern eine bessere Mutter sein. Momentan bin ich sehr unglücklich, Ihnen eine vollkommen überlastete und gestresste Mutter zu sein. Denn wenn man ehrlich ist, echt die Bedürfniserfüllung der Kinder nunmal zu Lasten der eigenen Bedürfnisse, was sich über die Dauer einfach extrem bemerkbar macht.

    Herzliche Grüße
    Sara

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    1. Liebe Sara, wie schön, dass Sie zu uns gefunden haben.

      Ich kann Ihre Zweifel wirklich gut nachvollziehen - mir ging das vor ein paar Jahren noch ähnlich. Aber nun, da ich diese Art der Erziehung lebe, kann ich mit Gewissheit sagen, dass es ohne Strafen, Konsequenzen oder Gemecker geht.

      Es gibt ein paar Artikel, die Sie vielleicht erst einmal lesen könnten, damit würden sich einige Ihrer Fragen vielleicht schön auflösen. Wir haben z.B. eine ganze Artikelserie zum Thema kindliche Kooperation. Darin erklären wir warum Kinder scheinbar nicht kooperieren wollen. Danach widmen wir uns den klassischen Problemen der Elternschaft, also anziehen, bummeln, abends nicht ins Bett wollen, Windeln nicht wechseln wollen, etc.

      Dann würde ich Ihnen ans Herz legen, den Artikel zum Unterschied zwischen Wünschen und Bedürfnissen zu lesen- Eltern sollten zwar möglichst alle Bedürfnisse der Kinder erfüllen, aber definitiv nicht alle Wünsche. Und: Die Bedürfnisse der Eltern wiegen genauso schwer, wie die der Kinder, d.h. mit steigendem Alter der Kinder kann immer mehr abgewägt werden, wessen Bedürfnis nun gerade Vorrang hat. Somit kommt man nicht in die Burnout-Falle, wenn man immer nur an die Kinder denkt, und nie an sich selbst.

      Wenn Kinder ganz explizit provozieren oder verweigern (wie ihre Vierjährige), dann liegt hinter dem "frechen" Verhalten meist ein unbefriedigtes Bedürfnis, sowas wie Aufmerksamkeit oder Autonomie z.B. Das haben wir in drei Artikeln sehr ausführlich beschrieben. (Mein Kind ist total frech, ungezogen, provoziert Teil 1-3).

      Zu guter Letzt: Wir haben ein Buch geschrieben (Der entspannte Weg durch Trotzphasen), vielleicht leihen Sie das aus der Bibliothek aus, denn da steht alles nochmal ganz kompakt und gut lesbar drin.

      LG und viel Erfolg, Snowqueen

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  47. Liebe Danielle,

    Sie schreiben, dass man Erwachsenen nie mit etwas drohen würde. In Wirklichkeit ist das aber sehr wohl so, dass auch Erwachsene ständig Drohungen ausgesetzt sind, wobei sie in der Regel nicht ausgesprochen werden. Manchmal findet man sie schriftlich: "Ohne gültigen Fahrschein zahlt man eine Strafe von 70€." Wer jemanden beleidigt oder schlägt, erhält eine Geldstrafe, wer jemanden umbringt, kommt ins Gefängnis. Aber auch Kleinigkeiten werden bestraft. Wenn ich einen Nachbarn auf der Straße nicht begrüße, werde ich auch nicht mehr begrüßt. Wenn ich einem Nachbarn beim Hochtragen seiner Taschen helfe, werde ich hingegen mit seiner Achtung und Wertschätzung belohnt. Es ist bei Erwachsenen nicht nötig, die Konsequenzen auszusprechen, weil sie diese kennen.

    Ihr Beispiel mit dem Abendessen ist schlecht gewählt. Natürlich würde jeder Ehemann Verständnis dafür haben, dass seine Frau noch 10 Minuten etwas lesen möchte. Aber bei einem Kind haben wir doch auch Verständnis, wenn es noch etwas zu Ende spielen will. Die meisten Eltern würden sagen, das sei in Ordnung, aber "danach" würde aufgeräumt. Aber wenn eine Frau sich jeden Tag nur auf die faule Haut legt, weiß sie selbst, was ihr für Konsequenzen drohen. Ein Kind kann nicht so weit denken. Jedes Handeln hat nun einmal Konsequenzen. Warum dürfen Kinder nicht auch welche erfahren?

    Sie schreiben, dass man sich immer eine Alternative überlegen sollte. Die Szene in Ihrem Garten, bei der Ihr Sohn ständig Steine in den Pool warf: Sie haben extra einen kleinen Pool aufgefüllt, damit er dort die Steine reinwerfen konnte. Oder als er Sand aus dem Buddelkasten in den Garten warf, sind Sie mit ihm zur nächsten Baustelle gefahren. Ich habe bald vier Kinder, davon geht nur eines in den Kindergarten. So viel Zeit hat man doch gar nicht, um sich in jeder Situation eine Alternative einfallen zu lassen, um die Bedürfnisse des Kindes zu erfüllen. Aber muss man denn immer das Bedürfnis des Kindes erfüllen? Ein Kind kann doch auch lernen, dass manche Dinge einfach nicht gehen.

    Sie schreiben selbst, wie schwer es Ihnen fällt, von diesem "wenn, dann" wegzukommen. Ich denke, dass es ohne kaum möglich ist und auch nicht nötig ist, es völlig zu vermeiden.

    Kinder fühlen sich dann nicht mehr geliebt, schreiben Sie, wenn man ihnen mit etwas droht. Sie seien frustriert, weil ihre Kooperationsbereitschaft nicht anerkannt würde und sie sich zu oft übergangen fühlten. Ich denke auch hier nicht, dass ein Kind so komplex denkt.

    Ich bin genau wie Sie für eine liebevolle Erziehung. Ich trug und stillte meine Kinder lange, sie schlafen alle noch im Familienbett und bekommen sehr viel Nähe und Geborgenheit. Wenn ich ihnen sage, wie lieb ich sie hätte, sagen sie, das wüssten sie doch schon. Ich kriege von meiner ältesten Tochter fast täglich den Satz zu hören, dass ich die beste Mutter sei, die es gäbe. Meine mittlere Tochter sagt mir ständig, wie lieb sie mich habe. Ich bin mir sicher, dass unsere Kinder sich geborgen, geliebt und verstanden fühlen.

    Das hängt aber meiner Meinung nach nicht davon ab, ob man ihnen ab und zu mit einer Konsequenz droht. Das mache ich öfter, weil wir sonst sehr oft unmöglich unseren Tagesplan einhalten könnten. Und das wird sich im ganzen Leben nicht ändern. Kommen die Kinder ständig zu spät zur Arbeit, werden sie ihren Job verlieren.

    Solche Ratschläge, bloß nicht mit Konsequenzen zu drohen, machen Eltern das Leben sehr schwer. Eltern denken bei jedem Schritt, den sie tun, darüber nach, ob er nun richtig oder falsch ist. Sie machen sich viel zu viele unnötige Gedanken.

    Ich denke, wichtiger ist, seinen Kindern zuzuhören, für sie da zu sein, wenn sie Kummer haben, auch über sich selbst nachzudenken und nachzugeben, wenn die Kinder im Recht sind, den Kindern viel körperliche Nähe und Geborgenheit zu geben, ihnen zu sagen, dass man sie lieb hat. Und Vorbildsein. Wenn wir selbst hilfsbereit, kooperativ und einfühlsam mit unseren Mitmenschen umgehen, werden auch sie mit Menschen so umgehen.

    Viele Grüße

    Shani

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    1. Liebe Shani,

      vielen Dank für Ihren ausführlichen Kommentar.

      Es ist richtig, dass Erwachsene auch Drohungen ausgesetzt sind. Allerdings werden hier nur Verhaltensweisen mit Sanktionen belegt, die sich negativ auf das Zusammenleben in der Gesellschaft auswirken. Wenn ein Erwachsener nicht sein Zimmer aufräumt oder seine Zähne nicht putzt, so hat er mit keinen Bestrafungen zu rechnen (allenfalls mit natürlichen Folgen). Auch Wertschätzung, wenn ich die Tasche trage, Missachtung, wenn ich nicht grüße, sind rein natürliche Folgen meines Verhaltens. Wie würden wir uns jedoch fühlen, wenn der Nachbar zu uns sagt: "Trag die Tasche hoch, sonst grüße ich dich nicht mehr?" Das wäre die Androhung einer "logischen Konsequenz", wie ich sie hier in dem Artikel meine.

      Und ja - es kostet Zeit - vor allem, wenn die Bedürfnisse vieler Kinder berücksichtigt werden müssen. Nach meiner Erfahrung spart man sich die Zeit durch die erhöhte Kooperationsbereitschaft an anderer Stelle dann doppelt. Und nein - Kinder denken nicht "so komplex" - aber sie fühlen es sehr wohl.

      Sie schreiben: "Ich denke, wichtiger ist, seinen Kindern zuzuhören, für sie da zu sein, wenn sie Kummer haben, auch über sich selbst nachzudenken und nachzugeben, wenn die Kinder im Recht sind, den Kindern viel körperliche Nähe und Geborgenheit zu geben, ihnen zu sagen, dass man sie lieb hat. Und Vorbildsein. Wenn wir selbst hilfsbereit, kooperativ und einfühlsam mit unseren Mitmenschen umgehen, werden auch sie mit Menschen so umgehen."

      Dem stimme ich uneingeschränkt zu. Und meine Vorbildfunktion definiere ich für mich so, dass ich Kindern nicht zeigen will, dass man mit "Wenn... dann"-Drohungen und dem Einsatz von Macht andere dazu bringen kann, sich so zu verhalten, wie man es erwartet.

      Mein Rat in diesem Artikel ist nicht "bloß nicht mit Konsequenzen zu drohen", sondern diese nicht manipulativ einzusetzen. Das ist in meinen Augen ein wichtiger Unterschied :-).

      Viele Grüße
      Danielle

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    2. Liebe Danielle,

      vielen Dank für Ihre so schnelle Antwort!

      Auch der Vergleich mit dem Zimmer aufräumen hinkt. Sehr wohl wird auch von einem Erwachsenen erwartet, dass er seinen Beitrag in der Familie leistet, zum Beispiel hilft, Ordnung zu halten. Der Erwachsene weiß, dass er in der Familie auf Intoleranz stößt, wenn er dies nicht tut. Ein Kind muss dies noch lernen.

      Natürlich würde ich auch niemals meinem Kind sofort drohen, wenn es nicht aufräume, gäbe es keine Gute-Nacht-Geschichte, sondern zuerst versuchen, mein Kind liebevoll um Mithilfe zu bitten. Wenn es aber anders nicht geht, finde ich, kann man auch eine Konsequenz aussprechen. "Wenn ich alles alleine aufräumen muss, dauert es eben länger und dann reicht es nicht mehr für eine Gute-Nacht-Geschichte." Deshalb fühlt ein Kind sich sicher weder manipuliert, noch weniger geliebt. Es lernt einfach, dass das Leben aus einem Geben und Nehmen besteht.

      Auch das mit dem Zähneputzen ist ein schwieriger Vergleich. Ein Erwachsener weiß, dass er Karies bekommt, wenn er seine Zähne nicht putzt. Was ist mit dem Kind? Versteht ein Kind das auch? Wir können ihm das erklären, aber es versteht vielleicht dennoch nicht, was das bedeutet. Bei uns gibt es mit dem Zähneputzen zwar keine Probleme, das machen unsere Kinder immer freiwillig. Aber wenn es welche gäbe, müsste man notfalls mit einer Konsequenz drohen, sollte man keinen anderen Ausweg finden. Und deshalb wird das Kind ganz sicher auch nicht denken, dass man es nicht lieb hat oder nicht respektiert.

      Ihr drittes Beispiel gefällt mir auch nicht. Sie haben zwei meiner Beispiele miteinander vermischt. Ich schrieb, dass ich mir der Konsequenz bewusst bin, dass mein Nachbar mich nicht mehr begrüßen wird, wenn ich aufhöre, ihn zu begrüßen. Sie hätten jetzt als Drohungsbeispiel nehmen können: "Wenn du mich nicht mehr begrüßt, begrüße ich dich auch nicht mehr!" Das klingt überhaupt nicht abwegig. Es ist aber nicht nötig, dass der Nachbar mir das sagt, weil ich mir dieser Konsequenz selbst bewusst bin. Kinder sind sich der Konsequenzen ihres Handels aber nicht immer bewusst.

      Das Einsetzen der Wenn-Dann-Drohungen wird automatisch aufhören, sobald unsere Kinder größer werden und die Konsequenzen ihres Verhaltens selbst verstehen. Meine Eltern haben mir sicherlich auch oft mit Konsequenzen gedroht, sie lasen nie Erziehungsratgeber. Ich kann mich an diese Drohungen aber nicht mehr erinnern, weil sie einfach zum normalen Alltag dazu gehörten und mich überhaupt nicht negativ prägten. Heute als Erwachsene drohen sie mir natürlich nicht mehr und ich habe eine sehr vertrauensvolle Beziehung zu ihnen. Wir können aber mit Kindern nicht in jeder Hinsicht umgehen wie mit Erwachsenen. Das erwarten Kinder auch gar nicht.

      Den Unterschied zwischen "bloß nicht mit Konsequenzen zu drohen" und "diese nicht manipulativ einsetzen" verstehe ich nicht. Also ist es doch in Ordnung, ab und zu mit Konsequenzen zu drohen?

      Viele Grüße

      Shani

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  48. Ich wüsste gerne wie ich den Kleinen abends dazu bekomme leise zu machen denn leider können andere (u.a. Babies) durch den Lärm nicht schlafen und wir haben schon Beschwerden bekommen, und bei der nächsten wollen die uns rauswerfen. Das will ich meinem 3 Jährigen nun nicht erst versuchen altersgerecht zu erklären.
    Und dass leise viel schöner und angenehmer ist als laut rumpoltern interessiert ihn nicht.
    Wenn dann jemand klopfen kommt und mecjert wirkt das vielleicht 10 Minuten wenn's hochkommt... und ich meide dieses wenn dann Prinzip. Weil ich davon auch Schäden auf der Selee habe deren ich mir bewusst bin.

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  49. Liebe Danielle,

    mit grossem Interesse habe ich Deinen Artikel gelesen, den ich gefunden habe über Google, weil ich dringend Alternativen zu diesem "wenn..., dann..." Suche, welches bei mir schon ziemlich etabliert ist und meinen 3 Kindern nicht gut tut.
    Jetzt haben wir aber eine erschwerte individuelle Problemlage: meine beiden grossen Kinder (6 und 9) haben von mir das ADS geerbt (dies bedeutet ja nicht nur ein Problem mit der Aufmerksamkeit, sondern auch besondere Impulsivität, Ungeduld und schnelles "aus der Haut fahren" bei geringem Anlass. Es ist sehr schwer, meine eigene Wut zu kontrollieren, und gleichzeitig noch die ebenso schnell aufsteigende Wut meiner 2 älteren Kinder zu ertragen. Ich lasse mich mitunter provozieren und zu schrecklichen Sätzen hinreissen, die ich anschliessend wahnsinnig bereue (" blöde kacke scheiss Mama" in einem ohrenbetäubendem Wutgeschrei in der Dauerschleife - wegen irgend einer Kleinigkeit...und ich antwortete neulich völlig am Ende und hilflos "blödes Kind"... Ich habe mich entschuldigt im Anschluss, aber es hat meinen Sohn verletzt und überrascht, geschockt. Meine Tochter (9) entschuldigt sich auch häufig im Anschluss, und ich weiss Sie kann nicht anders in der Situation (weil es mir ja genauso geht). Mein sechsjähriger Sohn bekommt Wutanfälle in denen nichts mehr geht und ich ihn in ein anderes Zimmer sperre und er dann dort vor Wut an die Tür tritt und Dinge umher wirft. Aus der Situation herausnehmen ist nicht immer so einfach... Mit meiner Tochter habe ich jetzt eine Art Code ausgemacht, den wir beide verwenden können, bevor es eskaliert und wenn wir merken es geht in die falsche Richtung: Einer von uns sagt "Ich will das nicht" ... und wir gehen beide innerlich einen Schritt zurück. Mit meinem mittleren Sohn funktioniert das nicht. Er provoziert häufig bewusst, weil er meines Erachtens unverhältnismässig viel Aufmerksamkeit verlangt (ich bin oft alleine mit den dreien, der jüngste ist 2,5). Er schreit aus dem Kinderzimmer, ich soll ihm die Anziehsachen (die ich ihm bereits aufs Bett gelegt habe) suchen (weil er drauf sitzt und nicht selber suchen will). Oder ich soll bei ihm bleiben bis er fertig ist, wenn er sich anzieht, oder irgend was tut. Das geht natürlich nicht, ich muss fertig kochen oder auch den anderen beiden zur Verfügung stehen. Ich weiss nicht, wie ich solche Provokationen friedlich auflösen kann - hast Du Ideen und Anregungen dazu? Seine Spezialität ist auch, auszuticken wenn Zeitdruck herrscht, morgens wenn wir gehen müssen, da habe ich kaum Marge für Kompromisse. Er ist extrem schwer aus dem Bett zu bekommen und dann extrem schwer zum Anziehen zu motivieren, und am Ende wird es knapp. Er wacht auf und ist sofort in seiner Spiel-Fantasiewelt, alles andere hört er gar nicht. Typisch ADS, er ist sehr konzentriert auf das was ihn interessiert und filtert die Umwelt einfach weg. Die Leute in der Kita glaubten, er habe ein Problem mit den Ohren und könne wirklich nicht hören. Das habe ich getestet und kann es klar ausschliessen. Er sperrt sich auch zu 90% aller Art von Kompromissen, er will, das alles GENAU so geschieht wie er es sich vorstellt. (Dazu ist zu sagen Papa ist ähnlich kompromisslos und wir leben getrennt mit je neuen Partnern).

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  50. Liebe Danielle,

    mit grossem Interesse habe ich Deinen Artikel gelesen, den ich gefunden habe über Google, weil ich dringend Alternativen zu diesem "wenn..., dann..." Suche, welches bei mir schon ziemlich etabliert ist und meinen 3 Kindern nicht gut tut.
    Jetzt haben wir aber eine erschwerte individuelle Problemlage: meine beiden grossen Kinder (6 und 9) haben von mir das ADS geerbt (dies bedeutet ja nicht nur ein Problem mit der Aufmerksamkeit, sondern auch besondere Impulsivität, Ungeduld und schnelles "aus der Haut fahren" bei geringem Anlass. Es ist sehr schwer, meine eigene Wut zu kontrollieren, und gleichzeitig noch die ebenso schnell aufsteigende Wut meiner Kinder zu ertragen. Ich lasse mich mitunter provozieren und zu schrecklichen Sätzen hinreissen, die ich anschliessend wahnsinnig bereue (" blöde kacke scheiss Mama" in einem ohrenbetäubendem Wutgeschrei - wegen irgend einer Kleinigkeit...und ich antwortete neulich völlig am Ende und hilflos "blödes Kind"... Ich habe mich entschuldigt im Anschluss, aber es hat meinen Sohn verletzt und überrascht, geschockt. Meine Tochter (9) entschuldigt sich auch häufig im Anschluss, und ich weiss Sie kann nicht anders in der Situation (weil es mir ja genauso geht). Mein sechsjähriger Sohn bekommt Wutanfälle in denen nichts mehr geht und ich ihn in ein anderes Zimmer sperre und er dann dort vor Wut an die Tür tritt und Dinge umher wirft. Aus der Situation herausnehmen ist nicht immer so einfach... Mit meiner Tochter habe ich jetzt eine Art Code ausgemacht, den wir beide verwenden können, bevor es eskaliert und wenn wir merken es geht in die falsche Richtung: Einer von uns sagt "Ich will das nicht" ... und wir gehen beide innerlich einen Schritt zurück. Mit meinem mittleren Sohn funktioniert das nicht. Er provoziert häufig bewusst, weil er meines Erachtens unverhältnismässig viel Aufmerksamkeit verlangt (ich bin oft alleine mit den dreien). Er schreit aus dem Kinderzimmer, ich soll ihm die Anziehsachen (die ich ihm bereits aufs Bett gelegt habe) suchen (weil er drauf sitzt und nicht selber suchen will). Oder ich soll bei ihm bleiben bis er fertig ist, wenn er sich anzieht, oder irgend was tut. Das geht natürlich nicht, ich muss fertig kochen oder auch den anderen beiden zur Verfügung stehen. Ich weiss nicht, wie ich solche Provokationen friedlich auflösen kann - hast Du Ideen und Anregungen dazu? Seine Spezialität ist auch, auszuticken wenn Zeitdruck herrscht, morgens wenn wir gehen müssen, da habe ich kaum Marge für Kompromisse. Er ist extrem schwer aus dem Bett zu bekommen und dann extrem schwer zum Anziehen zu motivieren, und am Ende wird es knapp. Er wacht auf und ist sofort in seiner Spiel-Fantasiewelt, alles andere hört er gar nicht. Erzieher sorgten sich eine zeit lang, dass er vielleicht ein Problem mit den Ohren hat...aber nein, er filtert unerwünschtes einfach zu 100% weg. Schwierig macht es auch sein absoluter Unwillen, Kompromisse einzugehen. Ich mache ihm etliche Lösungsvorschläge für seine "Probleme" (er kriegt die Hose nicht zu oder den Pulli nicht über den Kopf und schreit aus dem Kinderzimmer (ich sitze in der Küche mit den beiden anderen am Frühstückstisch, weil die schon sehr hungrig sind)...ich bitte ihn zu uns zu kommen, um ihm zu helfen, er besteht darauf dass ich zu ihm komme.. es beginnt ein blödsinniger Machtkampf und ich lasse mich darauf ein, weil ich denke ich kann doch nicht die 2 anderen am Tisch einfach sitzen lassen weil er immer noch nicht da ist und mich ins Kinderzimmer zitiert wegen Kleinigkeiten... was ist richtig und entspannt die Situation?

    Danke und viele Grüsse,
    Tania

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    1. Liebe Tania, so wie ich das herauslese, bist du mit deinem mittleren Sohn in einer Art Teufelskreis gefangen: Du findest, er beansprucht zu viel Aufmerksamkeit für sich und bremst daher seine Wünsche oftmals aus, weil er sie auch nicht höflich äußert. Er findet, er bekommt zu wenig Aufmerksamkeit und hat schlechte Strategien entwickelt, mehr Aufmerksamkeit von dir einzufordern (unhöfliches Kommandieren, Provozieren). Aus diesem Kreis kommt ihr nicht heraus, wenn nicht DU als Erwachsene den Schlussstrich ziehst. Das bedeutet konkret, dass du dich überwinden musst, ihm mehr seiner Wünsche zu erfüllen. Nach dem, was ich gelesen habe, gehe ich stark davon aus, dass er ein "Hilfe"-Typ ist, d.h. für ihn bedeutet es Liebe, wenn du ihm hilfst. Wir haben das ausführlicher in diesem Artikel erklärt: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2014/11/arten-der-aufmerksamkeit-und-zuwendung-warum-unsere-kinder-manchmal-nicht-genug-zu-bekommen-scheinen.html
      Konkret bedeutet dass, dass ich dir rate, tatsächlich vom Küchentisch aufzustehen, um ihm beim Anziehen zu helfen. Dein Sohn muss erst einmal aus seinem Aufmerksamkeitsdefizit rauskommen, danach könnt ihr daran arbeiten, dass er seine Bitten höflicher stellt und auch selbst Kompromisse eingeht. Das geht aber wirklich erst dann, wenn DU den ersten Schritt machst und ihm erst einmal mehr Aufmerksamkeit gibst.

      In diesem Artikel habe ich unsere Morgen beschrieben, da kannst du sehen, wie viel ich meiner einen Tochter helfe (sie ist auch das mittlere Kind!) und wie ich drei Kindern gleichzeitig Aufmerksamkeit schenke: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2015/09/der-morgen-im-hause-snowqueen-teil-3-der-serie-zur-kooperation-bei-kindern.html

      Vielleicht interessiert dich auch diese Serie darüber, warum Kinder provozieren und was man dagegen tun kann: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2016/05/mein-kind-ist-frech-ungezogen-und-provoziert-was-passiert-wenn-kinder-zu-viel-kooperieren-teil-2.html

      LG, Snowqueen

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  51. Liebe Danielle,

    ich lese sehr gern in eurem Blog, weil die Grundstimmung einfach so ist, wie ich mir den Umgang in meiner Familie vorstelle. Leider stoße ich bei der Umsetzung in meiner alltäglichen Realität an meine Grenzen. Ich muss dazu sagen, dass unsere Tochter (14 Monate) ein high need child ist, und wir ein Jahr voller Geschrei und ohne Schlaf hinter uns haben. Ich habe mich völlig dabei verausgabt, zu versuchen, ihre Bedürfnisse zu erfüllen (ständig an die Brust, niemals abgelegt werden, immer nur neben Mama schlafen, auch wenn die krank ist...), und stehe nun komplett ohne Reserven da. Jetzt wird es langsam besser mit dem Schlaf, aber nun kommen wir in die Kleinkind-Problematiken rein. Beispielsweise macht sie ganz klassisch das erst recht, was wir verbieten. Direkt vor unserer Wohnungstür ist die Haustreppe und sie darf nicht ohne uns zur Treppe laufen. Da sie jetzt aber nun einmal wahnsinnig gern Treppe steigen üben möchte, ist sie auf dem Ohr taub und ich muss sie zwischen mich und die Wohnungstür einkeilen, während ich versuche abzusperren. Das fühlt sich furchtbar an und ich möchte nicht meine körperliche Überlegenheit gegen sie einsetzen, noch möchte ich sie anbrüllen, aber sie versteht einfach nicht, dass die Treppe gefährlich ist.

    Ein anderes tägliches (!) Problem sind bei uns die Mahlzeiten. Im letzten Jahr konnte ich immer nur unter Geschrei oder während des Stillens schnell etwas Essen in mich hinein schaufeln. Da sie nun aber inzwischen auch selbst viel isst, hatte ich die Wunschvorstellung, dass wir als Familie gemeinsam friedliche Mahlzeiten einnehmen könnten. Ich verstehe auch, dass kleine Kinder nicht lange bei Tisch sitzen wollen, und hole sie dann schnellstmöglich aus ihrem Stuhl, wenn sie (nach nur wenigen Minuten) anfängt zu schreien und das Essen auf den Boden zu werfen. Nun möchte ich aber wahnsinnig gern meine Mahlzeit in Ruhe zu Ende essen, aber unsere Kleine möchte lieber meine volle Aufmerksamkeit haben. Sie will auf meinen Schoß, dann will sie wieder runter. Sie greift in mein Essen, schubst mein Wasserglas um. Sie stibitzt sich Essen vom Tisch und verteilt es in der Wohnung. Besonders schlimm ist für mich dieses rauf und runter auf meinen Schoß im Sekundentakt (!), denn dabei kann ich natürlich nicht essen. Ich biete ihr an, entweder auf meinem Schoß zu sitzen oder auf dem Fußboden zu spielen, aber nicht ständig rauf und runter. Aber sie will lieber alles gleichzeitig und schreit sofort los, wenn ich nicht gleich mache, was sie will. Mein Freund ist nun ein sehr überzeugter Vertreter der Generation "liebevolle Konsequenz" und so haben wir es probiert mit einigen vernünftigen Regeln, die wir durchsetzen wollen: "Wenn du vom Tisch aufstehst, gibt es kein Essen mehr für dich. Gegessen wird bei Tisch." und "Wenn du jetzt noch einmal von Mamas Schoß runter kletterst, dann kommst du nicht mehr rauf. Mama möchte in Ruhe ihr Essen aufessen.", aber der Erfolg ist gleich 0 und es bricht mir das Herz, wenn sie mit hochgereckten Armen vor mir steht und weint, weil sie hochgenommen werden möchte. Aber ich bin über alle Grenzen erschöpft vom letzten Jahr und möchte doch nur in Ruhe meine Mahlzeit beenden...

    Deswegen wollte ich hier einmal, bei euch nachschauen, ob sie diese wenn-dann-Sätze denn überhaupt schon verstehen kann. Diesen Artikel finde ich einleuchtend, aber er hilft mir nicht bei der Lösung unserer Probleme. Ich habe auch schon den Artikel über Aufmerksamkeit gelesen, aber ich finde es schwer herauszufinden, welcher Typ sie ist. Ihr Aufmerksamkeitstank scheint einfach niemals gefüllt zu sein. Ich stille sie, wir teilen uns alle das Bett, wir tragen sie oft und lesen ihr viel vor. Trotzdem kann sie nicht einen Zentimeter von mir abrücken und ich kann mir ohne Hilfe nicht einmal die grundlegendsten Bedürfnisse erfüllen wie essen/trinken/Zähne putzen/auf Toilette gehen.

    Für Anregungen wäre ich dankbar und auch für Argumente für meinen Freund, weshalb die Einführung logischer Konsequenzen unsere Situation nicht verbessern wird.

    Liebe Grüße. Anne.

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    1. Liebe Anna,

      für mich liest sich das wie das Verhalten eines vollkommen normalen 14-monatigen Kindes. Also zumindest waren meine beiden genau SO. Das ist das Alter, in dem sie hin- und hergerissen sind zwischen Loslösung und Weltentdecken. Ja - das ist MEGAanstrengend, aber es geht vorbei. Ich denke, in einem halben Jahr sieht die Welt schon ganz anders aus.

      Ich finde wichtig, dass ihr Eure Bedürfnisse klar kommuniziert und auch dann auf deren Einhaltung achtet. Sie darf jetzt auch mal schreien, wenn sie nicht sofort bekommt, was sie will. Und wenn Du sonst nichts essen kannst, dann kann sie eben nicht auf Deinen Schoß. Das kann sie doof finden - nach ein paar Mal versteht sie es aber. Wenn es Euch wichtig ist, dann setzt die Dinge wirklich durch.

      Sie ist noch ziemlich klein, daher muss man bestimmte Dinge ausführlicher oder öfter kommunizieren. Es dauert etwas, bis sie begriffen hat, dass das rauf uns runter ein Problem sein könnte.

      Kennst Du unser Buch schon? Das wird Dir bestimmt auch eine Hilfe sein.

      Viele Grüße
      Danielle

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  52. Ehrlich... Ich bekomme eine Krise wenn ich sowas lese... Dieser ganze UNERZOGEN-Quatsch!! Ihr lasst euch von euren Kindern beissen, hauen, euer ganzes Leben bestimmen! Wie sollen die jemals sowas wie Respekt und Integration in die Gesellschaft lernen? Ihr seid die Sklaven eurer eigenen Kinder! Mein Kind beisst ja nur, weil es Aufmerksamkeit will-Aber das rechtfertigt doch nicht jemand anderem weh zu tun!! Das müssen die doch lernen! Die beissen nachher ihre Freunde und sind völlig baff, dass es bei denen nicht funktioniert, sondern die Freunde nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen!! Und darum ist das runtersetzen absolut richtig! Wenn du mich beisst, Schütze ich mich vor dir! Aus Respekt vor mir selber! Und Kinder müssen auch lernen, dass sie nicht immer im Mittelpunkt stehen.was sollen das Für Erwachsene werden? Ihr sollt die kinder zu anständigen, sozialen und verantwortungsvollen Menschen machen! Stattdessen guckt ihr zu, habt noch ein schlechtes gewissen, weil das arme Kind mal eben 5 min keine Aufmerksamkeit hatte, während es bei euch auf dem Arm war(!!!)und lasst euch zu opfern machen! Arme Zukunft!! Die Ausbikdungsbetrieb schlagen jetzt schon die Hände überm Kopf zusammen, weil die Gören kein Pflichtgefühl und keine Disziplin mehr haben... Das kann ja Heiter werden!!

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    1. Vielen Dank für deinen Kommentar. Vielleicht liest du noch ein paar mehr unserer Artikel? Du wirst feststellen, dass wir sehr wohl klare Grenzen setzen und unsere Kinder davon abhalten, uns oder andere zu beißen. Du könntest zB unseren Artikel darüber lesen, wie Kinder zu Tyrannen oder Arschlochkindern werden (über die Suchfunktion findest du ihn). Liebe Grüße, Snowqueen

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    2. http://m.huffpost.com/de/entry/9341264
      Ich denke der Artikel erklärt Ganz gut was ich meine.

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    3. Och, für die Huffpost haben wir auch schon geschrieben. Hier zum Beispiel steht, warum wir keine Angst davor haben, dass unsere Kinder Tyrannen oder Arschlochkinder werden: http://www.huffingtonpost.de/snowqueen-und-danielle-/erziehungsfehler-fuehren-zu-arschlochkindern_b_11009158.html

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    4. Ich finde einfach dass alles sehr dem laissez-faire ähnelt, was ihr hier schreibt... Und die Erfahrung daraus, war ganz einfach, dass es so auch nicht geht. Das autoritäre vorher war nicht gut, das laissez-faire danach aber auch nicht... Kinder brauchen Führung... Liebevoll mit Sicherheit. Aber sie brauchen regeln und Strukturen, damit sie lernen sich in der Welt zurecht zu finden. Jeder darf innerhalb der Gesetze und pädagogischen Erkenntnisse, die es nun mal schon dazu gibt seinen eigenen Weg finden, aber einfach zu ignorieren, was in den 70ern erwiesenermassen schon nicht funktioniert und die Kinder völlig überfordert hat, das ist sicherlich nicht richtig.

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    5. Auch, wenn du es findest: Es ist kein laissez-faire, Punkt. Regeln und Strukturen haben unseren Kinder auch. Sie rennen nicht über die Straße, ohne zu gucken, sie laufen nicht kreischend in einem Restaurant herum, sie turnen nicht an den Haltesangen der U-Bahn - weil es eben gesellschaftliche Normen gibt, an die sie sich halten müssen. Trotzdem brauche ich deswegen keine "Konsequenzen" in die Erziehung einbauen. Sie lernen es auch ohne. Und auch dazu gibt es etliche Studien und Erkenntnisse.

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    6. http://m.bild.de/regional/hannover/hannover/abrechnung-mit-dem-bildungssystem-52833802.bildMobile.html

      Das ist das Ergebnis. Alle schrauben ihre Ansprüche runter und lassen Kinder Kinder sein... Die Schulen geben keine Noten mehr, im ersten Halbjahr gar kein Zeugnis, Sportwettkämpfen sollen abgeschafft werden... Den Kindern wird alles unangenehme aus dem Weg geräumt... Und das Ergebnis ist, dass sie nicht fähig sind zu arbeiten und sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen... Sie werden nicht erwachsen. Das Leben hat Für jedes Verhalten eine Konsequenz. Kann ich nicht arbeiten, muss ich von Hartz IV leben... Aber das stört die ja auch nicht... Den Rest geben mama und papa bis an ihr Lebensende.. Es ist Faulheit, Harmoniesucht und das unbedingte Gefühl gebraucht zu werden, was euch antreibt... Nicht das Wohl eurer Kinder.

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    7. Ich fürchte, du verwechselst uns. Bitte mach dir die Mühe, im restlichen Blog zu lesen. Oder gern auch unser Buch. Weder schrauben wir Ansprüche runter, noch räumen wir alles Unangenehme aus dem Weg. Ich stimme dir zu, dass DAS zu lebensuntüchtigen Menschen führt. Aber dieses Ergebnis wirst du nicht bei den Kindern finden, die so erzogen werden, wie es hier auf dieser Seite beschrieben wird. Es tut mir leid, aber unsere Erziehung ist nicht Laissez-faire.

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  53. Jedes Handeln hat eine Konsequenz, jede Aktion eine Reaktion. So und nicht anders läuft es in dieser Welt. Man kann in seiner kleinen Welt sicherlich mit seinen Kindern eigene Familienregeln aufstellen, jedoch gehen die Kinder irgendwann in die große Welt, das müssen sie, um sich abzugrenzen, wenn sie dann nicht vorher gelernt haben, mit Konsequenzen umzugehen, werden sie scheitern. will man das? Ich finde einige Ansätze sehr interessant, allerdings sind meine Kinder nicht meine Lebenspartner, sondern ich trage die Verantwortung und ich treffe, besonders im Kleinkindalter die Entscheidungen, da Kinder die Trageweite von Entscheidungen nicht vollumfänglich abgrenzen können. Ich liebe meine Kinder über alles, darum lebe ich meinen Kindern auch konsequentes Handeln vor und damit schließe ich uns als Ehepartner nicht aus.

    Ich bitte Euch nur darüber nachzudenken, ob es für alle Beteiligten in Erziehungsfragen wirklich gut ist, alles alte zu verpönen und allein Eure Erfahrungen und Meinungen als das Optimale für Kinder zu fassen. Das Ergebnis erfahren wir erst in Jahren und da nehme ich mich nicht mit aus.

    LG und eine schöne Woche

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    1. Liebe Anonym, vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar. Einige unserer Kinder sind schon relativ groß (9 und 7 z.B.), das heißt, sie bewegen sich schon lange in der Welt "da draußen", nämlich in der Schule, im Kindergarten und im Sportverein. Sie ecken dort nicht an. Ich bezweifle, dass irgendeiner überhaupt merkt, dass sie "anders" erzogen werden. Wir bekommen nur immer wieder die Rückmeldung, dass sie besonders sozial, gerecht und fair handeln, dass sie selbstbewusst sind, sich aber auch zum Wohle anderer zurücknehmen können. Ich denke, wir sind da auf einem guten Weg. Was nicht heißt, dass andere Wege nicht auch gut sind. Liebe Grüße, Snowqueen

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  54. >>Aber dazu demnächst mehr in einem Artikel zum Thema "Erziehung ohne Strafen".<<

    Gibt es diesen Artikel bereits? Kannst du mir einen Link geben? Danke und viele Grüße!

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    1. Es wird ein zweiteiliger Artikel - die erste Folge ist gestern erschienen: http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2017/09/strafen-warum-wir-kinder-nicht-bestrafen-muessen.html. Die andere erscheint (hoffentlich) demnächst.

      Viele Grüße
      Danielle

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    2. Super, vielen lieben Dank! Auch für die sehr schnelle Antwort! Ich wünsche ein schönes Wochenede! Lg Katja

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  55. Zu diesem Thema ist ja schon sehr ausführlich und umfangreich geschrieben wurden. Ich habe leider auch nicht gaaanz alles gelesen :-(
    Ich hoffe daher, dass sich meine Anmerkung nicht schon irgendwo verbirgt.

    In meinen Elternkursen kommt regelmäßig der Einwand, Konsequenz sei nur ein anderes Wort für Strafe. Sie tue ebenfalls weh und ihr voraus gehe die "Wenn - Dann - Drohung" ;-) Ich sehe den Unterschied in der Haltung und im Vorgehen. Die Konsequenz im Zusammenhang mit einem unerwünschten Verhalten wird vorher angekündigt bzw. je nach Alter des Kindes gemeinsam vereinbart. Sie sollte, wie schon von Euch geschrieben, nachvollziehbar sein. Bezieht man das Kind in die "Wahl" der Konsequenz bzw. Folge mit ein, kommen manchmal erstaunliche Vorschläge bzw. "drakonische Strafen" dabei heraus ;-) Gibt es eine klare Vereinbarung, hat das Kind die Wahlmöglichkeit für sein Verhalten. Im Zweifelsfall entscheidet sich das Kind für's Trödeln im Badezimmer abends und nimmt die fehlende oder sehr verkürzte Geschichte in Kauf. Wichtig ist, dass Eltern ihr Kind vorher noch einmal "erinnern" an die Vereinbarung, freundlich und wertfrei - eben nicht selbst schon wieder auf 180 und mit drohendem Ton. Das Kind wird ins Bett gebracht, eine Geschichte wird nicht mehr vorgelesen. Das Gute-Nacht-Ritual wird in der gleichen liebevollen Weise durchgeführt - nur eben verkürzt um die Geschichte. Im Idealfall hat das Kind verstanden und akzeptiert die Konsequenz. Meist jedoch gibt's trotzdem Tränen oder Trotz. Das ist anstrengend und zerrt an den Nerven. Wenn Mutter/Vater jetzt konsequent bleiben, setzt beim Kind ein Lerneffekt ein. Das Kind entscheidet selbst, ob noch Zeit für die Geschichte bleibt. Die Vereinbarung im Vorfeld ist auch nicht willkürlich, sondern kann gut mit dem Bedürfnis der Mutter/Vater nach einer eigenen Ruhezeit/Entspannung begründet werden, aber auch dem Wissen um das Bedürfnis (Notwendigkeit) des Kindes nach einem erholsamen, ausreichenden Schlaf.

    Je nach Alter des Kindes wird es lernen, dass auch die Eltern Bedürfnisse haben, verbunden mit einem Gefühl und dass die konsequente, aber liebevoll achtsame Haltung der Eltern ihnen Sicherheit gibt. Es stärkt die Selbstwirksamkeit durch eine nicht nur vorgebliche Entscheidungsfreiheit und ganz besonders, wenn die Konsequenz im Einzelfall auch mal selbst ausgesucht werden kann. In diesem Fall geht es eher um die Folgen der Nichteinhaltung einer Vereinbarung. Eine logische und nachvollziehbare Konsequenz ist eher nicht zu erwarten ;-)

    Probiert es einfach mal aus.

    Liebe Grüße und ein ganz großes Dankeschön für den Superblogg!!!
    Brigit

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  56. Hallo Danielle,

    ich habe diesen Artikel nun schon ein paar Mal gelesen und bin sehr bemüht, dass so in etwa umzusetzen.

    Momentan komme ich aber an meine Grenzen. Wenn mein Sohn (2 Jahre und 9 Monate) krank ist, kümmere ich mich sehr liebevoll um ihn. Ich funktioniere einfach, auch wenn das heißt, ihm 12 Mal in einer Stunde den Po zu säubern, trocken zu tupfen und einzucremen, weil er gerade Magen-Darm hat. Bestätige ihm dann immer wieder, dass ich ihn lieb habe und es völlig okay ist, wie es gerade ist. Wenn ich Urlaub habe, verbringe ich sehr viel qualitative Zeit mit ihm.

    Das er wenig begeistert ist, wenn danach der Alltag wieder losgeht, kann ich natürlich verstehen. Er ist dann immer sehr anspruchsvoll und fordernd, aber bisher habe ich es immer ganz gut hinbekommen, ihn wieder in den Alltag zu begleiten. Er wird drei Tage a 7 Stunden bei einem Tagesvater betreut, einen von Oma und Opa und einen Tag verbringen wir nur zu zweit (ich arbeite an dem Tag nicht) und qualitativ. Und es gibt noch das Wochenende.

    Diesmal war er erst zwei Wochen krank, erst Grippe und im Anschluss Magen-Darm und anschließend hatten Mama und Papa noch eine Woche Urlaub. Als er krank war durfte nur ich mich um ihn kümmern, sobald Papa oder Opa ihn betreut haben, hat er sie einfach ignoriert, bis ich wieder da war. Selbst als er Magen-Darm hatte, kam alles bei mir raus, sobald jemand anders da war, hatte er plötzlich keinen Stuhlgang mehr. Das ist doch verrückt. Vorher war ich immer vergessen und abgeschrieben, sobald der Opa anwesend war und konnte davon träumen, was schönes mit ihm zu machen. Was ich nicht schlimm finde, dann kann ich mich ausruhen. Seit gestern hat der Alltag begonnen. Mein Sohn ist weiterhin total auf mich fixiert. Ich habe den ganzen Nachmittag mit ihm gespielt, mich um ihn gekümmert. Als ich gegen Abend kurz zur Toilette wollte, hat er bei meinem kleinwüchsigen Apfelbaum alle Äste abgeknickt (nur ich kümmere mich um die Pflanzen, sie sind eindeutig mir zuzuordnen, oft hilft mir mein Sohn mit Freude dabei). Meine Nachbarin stand direkt hinterm Gartenzaun und hat noch verbal und lautstark versucht, ihn davon abzuhalten. Heute morgen hat er während meiner Abwesenheit beim Frühstück mit Papa meine Tomatenpflanzen zerstört. Gestern als ich kurz im Haus war, hat er meinen Kirschbaum zerstört. Da hat ein anderer Nachbar noch verbal versucht ihn davon abzuhalten.

    Klar, er möchte meine Aufmerksamkeit. Aber mich macht das richtig wütend, zumal der Schaden ja auch finanziell nicht unerheblich ist. Das habe ich ihm beim Kirschbaum mitgeteilt, dass mich dass traurig macht und wütend, dass ich ihn aber ganz doll lieb habe und auch mal zur Toilette muss. Ich habe mich bewusst und ohne Ablenkung um ihn gekümmert, bis ich zur Toilette musste. Das ist doch verrückt.

    Vielleicht habt ihr ja eine Idee oder ähnliche Erfahrungen mit dem Wechsel von krank/Urlaub zu Alltag. Ich möchte mich trotzdem bei krank und Urlaub ihm so bewusst und liebevoll zuwenden. Aber die Rückkehr in den Alltag macht mich langsam wahnsinnig, und ich kann ihm dann auch nicht liebevoll Aufmerksamkeit widmen, nachdem er Pflanzen zerstört, nur weil ich ganz kurz zur Toilette gehe. Er war ja nicht einmal alleine...

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    1. Hallo liebes Wunschkind Team. Meine Frage ist für mich leider noch immer ungelöst. Sohnemann, inzwischen gute drei Jahre alt, war letzte Woche wieder krank. Ich habe mich sehr um ihn bemüht und mich gut um ihn gekümmert, auf der Arbeit freigenommen etc. Er hat viel geschlafen und da hatte ich dann Pause, lag im Bett... Seit gestern geht es ihm besser. Er ist völlig enttäuscht, dass ich mich jetzt nicht im selben Ausmaß weiter und ihn kūmmern. Ein bisschen liegengebliebene Hausarbeit nachhole. Es ist die Hölle. Er will nicht mal was sinnvolles mit mir machen. Er will nur meine Aufmerksamkeit und macht sonst Unsinn und Chaos. Wenn ich sage, es gehe im wieder besser, ich müsse jetzt die liegengebliebenen Sachen erledigen,sagt er leidend, er sei noch ganz krank. Wie kann ich denn mit so Wechseln von krank bzw. Urlaub zum Alltag anders umgehen bzw. vielleicht einen besseren Übergang hinkriegen? Habt ihr ein Artikel, der mir weiterhilft?

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  57. Nabend! Eigentlich lese ich hier nur still mit. Da ich aber langsam verzweifle, heute mal ein Kommentar/eine Frage:
    Ich versuche, alle Kooperationen meines Sohnes (22 Monate) zu sehen und zu erwähnen (ohne Lob). Er kooperiert viel. Bzw es lohnt sich sehr, wenn ich selbst kooperiere, zB seine Neins oft anerkenne, es sei denn, es ist wirklich wichtig (Kacka kommt schon aus der Windel, Hände voll Tomatensauce u weißes Sofa...).
    Wenn wir allerdings draußen zB mit dem Laufrad unterwegs sind, klappt es ganz oft ganz toll. Ich lass ihn auch mal den Weg bestimmen, manchmal gebe ich ihn aber vor, wenn wir ein Ziel erreihen o auch nur nachhause wollen/müssen. Was mich aber tödlich nervt: manchmal fährt er zB einfach in die Hauseinfahrten fremder Leute und sogar bis in die Gärten/auf die Terrassen, wenn kein Zaun da ist. Ich habe es ihm schon oft erklärt, aber da ist kein Lerneffekt. Genauso, dass er manchmal wegrennt/fährt. Merkt er, dass ich komme/renne, lacht er u wird nur schneller. Ich spiele kein Fangen mit ihm, der Papa aber schon. Im Straßenverkehr ist das Wegrennen ja unmöglich!!! Da ich ein 3monatiges Baby trage u daher auch nicht so schnell rennen kann, fiel mir langsam nix mehr ein außer ihm zu erklären, dass Wegrennen sehr gefährlich ist, und wir nicht mehr Laufrad fahren können, wenn er es weiterhin tut, da ich es nicht schaffe, hinterher zu kommen. Was soll ich denn sonst tun? Dennoch hat das keine Wirkung bei ihm. Es ist ihm total egal, was ich sage. Genauso, wenn ich sonst etwas verbiete: ich erkläre warum und versuche ihn abzulenken. Er macht weiter. Aber manches geht einfach nicht. Ich nehme es dann weg oder wir gehen rein/rauf usw. Alles Konsequenzen, die eben doch Strafen sind. Aber wie soll ich Regeln/Verbote durchsetzen? Manche Dinge sind eben einfach verboten! Oder andere Menschen wollen es nicht und das müssen mein Sohn u ich ja auch respektieren. Worte nützen nichts, Handlungen sind Strafen. Weiß echt nicht weiter... habt ihr eine Idee??

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  58. Ich bin nicht ganz bei Euch, auch wenn ich hier und da zustimme. Es gibt logischen und natürliche Konsequenzen. Ich möchte nur kurz zum "beschmierten" Sofa anmerken, eine logische und nachvollziehbare Konsequenz ist, dass das Kind die Couch wieder reinigt. Je nach Alter gemeinsam mit einem Elternteil. Vermutlich geht's auch nicht einfach mit Wasser schnell weg. D. h. es braucht schon ein bisschen Anstrengung bzw. Zeit. Die beschmierte Couch werden selbst tiefenentspannte Eltern nicht wirklich mit Gleichmut hinnehmen ;-) Da darf schon auch der Ärger zum Ausdruck kommen. Am besten mit einer Ich-Botschaft. Ist die Ich-Botschaft authentisch, der Situation angemessen, wird das Kind nicht emotional unter Druck setzt. So nach dem Motto: Ich bin jetzt sooo traurig, weil...

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  59. Liebe Danielle!
    Vielen Dank für diesen aufschlussreichen Artikel. Ich habe voller Begeisterung euer 1. Buch gelesen (das 2. ist vom Alter her erst in der Zukunkft aktuell) und lasse mich gerne durch Artikel in eurem Blog inspirieren. Ich hasse Drohungen und Strafen. Tatsächlich wende ich niemals die "dann geh ich ohne dich/dann bleibst du alleine hier"-Drohung an, weil ich rechtzeitig gelesen hatte, dass das das Urvertrauen negativ beeinflusst! Aber Sätze wie "Wenn du weiter xy machst, dann nehme ich es dir weg" werden in letzter Zeit immer häufiger :-( Mein Großer (3,5) weiß inzwischen, dass ich das nur in Situationen mache, aus denen ich selbst keinen anderen Ausweg mit Kompromissen etc weiß, und lässt es sich dann oft wegnehmen. Manchmal helfe ich ihm so aus der Situation. In letzter Zeit gibt es jedoch öfter Geschrei! Gerade wenn er müde ist, was leider an manchen Tagen früh morgens losgeht und abends endet...
    Ich denke über das Thema schon länger nach, reflektiere mich viel, habe was verändert und bin noch unzufrieden. Gerade in Situationen, in denen ich mich an Normen und Regeln halten muss! Z.B. Gemeinschaftsgarten; gemeinsames Mittagessen; Ferienwohnung; Bücherregal meines Mannes...
    Oft hilft das Aufzeigen der natürlichen konsequenz (die coolste Reaktion von ihm: "ah, ok!" oder ein nachdrückliches "bitte". Manchmal erkläre ich leinen Missmut: "Bitte komm jetzt zur Kasse. Wir wollen soch noch zu ... Davor habe ich dich soch extra noch auf dem Spielplatz was zu Ende spielen lassen, obwohl wir ausgemacht hatten, dass du nur xy min spielest. Das hab ich für dich gemacht. Bitte komm jetzt für mich " Manchmal wirkt das, mamchmal nicht. Ich habe trotzdem total Angst, dass das eine psychische Erpressung ist!!!
    Was ist denn sonst eine guten Alternative zum Drohen? Also even ohne meine Macht zu missbrauchen?
    Ganz viele dankbare Grüße,
    Stephanie

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  60. (Teil 1)
    Was logische Konsequenzen und Strafen angeht, so sind wohl erst Teenager in der Lage, hier (unbewußt) zu unterscheiden und entsprechend mitzumachen oder eben sich quer zu stellen.

    Für Kleinkinder und vielleicht auch noch Grundschulkinder gilt:
    Wenn man die logischen Konsequenzen tatsächlich richtig durchzieht (Fehlverhalten, Wenn-Dann, Fehlverhalten, Konsequenz), dann ist beispielsweite das Verlassen des Spielplatzes nicht als Liebesentzug zu werten.
    Im Gegenteil, es kann Nerven schonen und letztlich auch verbalen Ausbrüchen vorbeugen.
    Davon abgesehen lernen Kinder wohl auch am ehesten, was ein angebrachtes, soziales Verhalten ist, indem man Worte und Taten in Einklang bringt. Sprich zu sagen "Nein XY, wir werfen nicht mit Sand." (oder wie auch immer man das formulieren will) reicht nicht aus. Man muss mindestens hingehen und das Kind auch davon abhalten. Leider reicht das eben nicht bei jedem Kind aus. Im Gegenteil, manche Kinder fangen hier erst richtig an, die gesetzte Grenze auszutesten.
    Natürlich ist es dann vielleicht wichtig, dem Kind klar zu machen, dass man das Verhalten verurteilt, nicht das Kind. Anderenfalls entstehen vielleicht die Rache- und Vergeltungsfantasien.
    Und das Werfen mit Sand muss auch nicht zum sofortigen Spielplatzabbruch führen, sondern kann als Konsequenz auch erst einmal einen kleineren Ortswechsel zur Folge haben (beispielsweise vom Sandkasten zur Rutsche oder auch zur Schaukel).
    Als "gemeinsame Lösung" nach einem Fluten des Badezimmers kann man vielleicht eher ein gemeinsames Putzen ansehen. Auch eine Konsequenzen… man muss (und kann) putzen, wenn was dreckig etc. wurde. Und je nachdem, wie lange das dauert, muss der Spielplatzbesuch dannach ja nicht unbedingt ausfallen, sondern vielleicht nur kürzer ausfallen.

    Ohne Zähneputzen keine Gute-Nacht-Geschichte wird übrigens von den Sears auch in ihrem "Discipline-Book" angebracht. Ist unter Gesichtspunkten des Attachment Parentings wohl auch nicht verkehrt.
    Übrigens reicht bei Martha Sears wohl auch ein bestimmter Tonfall oder ein bestimmter Blick.
    Hier würde mich interessieren, inwieweit ihr mit den Sears bei der Erziehung konform geht.

    Bzgl. geltendem Recht… sind eure Kinder getauft? Wenn ja, ist auch das ein Verstoß gegen das BGB.
    Wird nur nicht geandet.

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  61. (Teil 2)
    Viel habe ich bisher nicht auf eurer Website gelesen und auch das Buch kenne ich nicht… Was ich hier lese, erweckt in mir den Eindruck, dass eure Kinder sehr gut kooperieren. Und zwar nicht wegen ihrer Erziehung, sondern wegen ihres eigenen Temperaments!
    Für manche Leute und deren Kinder sind aber feste Grenzen (mit Konsequenzen, wenn diese überschritten werden) tatsächlich sinnvoll und notwendig. Ich habe tatsächlich ein Kleinkind, dass nach einer Aufforderung gerne erst einmal richtig loslegt. Und ein größeres Kind (4,5 Jahre), das sich sehr gut und gerne ausdrückt, sehr viel diskutiert, teilweise wenig daran interessiert ist, ob die Eltern das immer alles leisten können, was Kind gerne hätte (beispielsweise tragen) und weniger gerne kooperiert.
    Mittlerweile bin ich an einem Punkt, an dem ich sage: Ich bzw. meine Kinder brauchen feste Grenzen und Konsequenzen. Alles andere führt zu endlosen Diskussionen mit einem Kind, das noch nicht in der Lage ist, wirklich zu verstehen, was ich ihm beibringen will. Diese fehlende Einsicht in Zusammenhang mit endlosen Diskussionen führt zu Wut bei mir. Und das ist – wie jedem klar sein dürfte – schlecht für die Beziehung zu meinen Kindern und für mein eigenes Befinden.

    Was das Fördern der Kooperationsbereitschaft angeht, so lassen sich tatsächlich die meisten Eltern, die ich kenne – inkl. mir und meinem Mann – immer wieder sehr viel einfallen, damit die Kinder sich in ihren Bedürfnissen wahrgenommen fühlen (teilweise sehe ich das sogar als Bequemlichkeit an, weil das Kind ja dadurch vielleicht auch "still gemacht" wird und auch elterliche Bedürfnisse erfüllt werden). Auch hier: Es kommt wahrscheinlich auf das Temperament des jeweiligen Kindes an, ob und wie sehr dies auch Früchte trägt.
    In diesem Zusammenhang ist wohl Alfie Kohn zu erwähnen…
    Hatte ich mal angefangen zu lesen, sollte ich wohl mal wieder tun. Ich bin aber unsicher, ob ich wirklich alles, wie ihr es hier auflistet, auch bei ihm so zu finden ist.
    Schließlich gibt es auch bei ihm die notwendigen Konsequenzen, die ja wieder zu Rache- und Vergeltungsfantasien führen könnten.
    Beispiel: Kind legt sich vor Zorn mitten auf eine gut befahrene Straße, weil ??? (Es ggf. meine Hand beim überqueren halten sollte? Es nicht mitten auf der Straße stehen bleiben durfte, um sich irgendetwas genauer anzusehen?) – und lässt sich übrigens auch kaum wegtragen. Trotzdem ist hier ja die einzige Lösung, sich über das Kind hinwegzusetzen und es (gefühlt gewaltsam) wegzutragen.

    Die "Wenn du nicht kommst, dann gehe ich ohne dich"-Lüge habe ich tatsächlich auch schon ausgesprochen. Allerdings erst mit dem zweiten Kind. Funktioniert hier übrigens nicht wirklich. Dem großen Kind ist klar, dass das ein Tabu ist. (Wobei er im Kindergarten teilweise schon grundlos(!) genau diese Befürchtung hatte.) Und das kleine Kind reagierte in keinster Weise merklich auf diese Drohnung – zumindest im Augenblick, in dem sie ausgesprochen wurde.

    LG, Maria

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    1. Liebe Maria, danke für deine Kommentare. Erst einmal: nein, unsere Kinder sind nicht getauft. Zweitens: Zusammen mit unserer Blogärztin haben wir Autorinnen insgesamt acht Kinder, 5 Jungen, 3 Mädchen. Alle acht werden ohne Strafen und Konsequenzen begleitet, alle acht (1-10 Jahre) kooperieren sehr gut. Möglicherweise liegt es an deren Temperament, es wäre allerdings schon ein arger Zufall, meinst du nicht auch? Zumal in der Schule meiner Kinder alle anderen auch so aufwachsen (also ohne Strafen etc.) und auch diese kooperieren gut. Die Schule selbst verwendet auch weder Strafen noch Konsequenzen noch Lobe oder irgendwas. Klar, manchmal muss man diskutieren, aber im Großen und Ganzen nehmen alle diese Kinder Rücksicht auf andere.
      Drittens: Wenn sich ein Kind vor Zorn auf eine viel befahrene Straße legt, dann nehmen wir dieses hoch und tragen es weg (das schreiben wir übrigens mehrmals auf diesem Blog und auch in unseren Büchern). Das nennt sich schützende Gewalt. Aber wie oft kommt so etwas vor? Und wie oft am Tag kann man die Grenzen des Kindes wahren, ohne (schützende) Gewalt auszuüben?

      Liebe Grüße, Snowqueen

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  62. Liebe Danielle,
    Ich lese dein Blog schon sehr lange und habe auch dein Buch. Mein Sohn ist 2,5 und geht seit 3 Monaten in die Kita.
    Ich versuche zu 90% Drohungen, Wenn-Dann etc. zu vermeiden und glaube, mir gelingt es ganz gut.
    Im Vergleich zu konsequenten Müttern aka „ich bin da von anfang an konsequent, dem Kind muss man Grenzen setzen“ oder „Zähneputzen tun wir zur Not auch mit Gewalt“ komme ich mir manchmal so vor, als würde mein Sohn nicht „hören“ oder ich ständig von Lösungsvorschlag zu Lösungsvorschlag schlittern.
    Die anderen Kinder sind eben die Strafen/Konsequenzen gewöhnt und wollen die vermeiden - folglich sieht es für mich auf den ersten Blick so aus, als würden die anderen Mütter ihren „Job“ besser machen.

    Nun mein Problem. In der Kita haben wir die Gruppe mit zwei Erzieherinnen erwischt, die kinderlos und Mitte/Ende 30 sind.
    Von dem, was ich so beim Bringen/Abholen mitbekomme, wird schon viel mit Drohungen und Strafen (wenn X, dann nehme ich dir das weg/ dann haben wir Ärger...) gearbeitet und auch zur Strafe allein an den Tisch gesetzt. Mein Sohn spricht noch nicht so viel, daher kann ich ihn nicht fragen, was so in der Kita passiert. Wir wohnen auf dem Land, die Kita-Auswahl ist sehr klein.

    Wenn ich bzw wir als Eltern dieses Verhalten vermeiden, es aber in der Kita oft vorkommt, ist das schlimm? Muss ich mir Gedanken machen? Als „neue Mutter“ in der Kita möchte ich nicht direkt das Gespräch suchen. Ich denke, die sind sehr resistent, was das angeht. Es funktioniert ja auch und ohne die Erfahrung eines eigenen Kindes (behaupte ich) interessiert man sich nicht sonderlich für die (langfristigen) Folgen eines solchen Miteinanders.
    Über eure Einschätzung würde ich mich sehr freuen, es gibt sicher einige Mütter mit diesem „Problem“.
    Liebe Grüße und macht weiter so! Ihr helft unzähligen Eltern, DANKE!

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    1. Liebe Leni,

      danke für Deine lieben Worte! Zunächst fürchte ich, dass es tatsächlich nicht zielführend sein wird, das Gespräch zu suchen. Es steht ein ganz bestimmtes Kinderbild hinter diesem Verhalten, das zu ändern ist ohne eine gewisse Grundbereitschaft nicht möglich.
      Du fragst, ob es "schlimm" sei - nun, Dein Kind wird lernen, dass es auch andere Formen des Umgangs mit Kindern gibt. Das ist erst mal nicht so schön, aber wird relativ sicher nicht dazu führen, dass es ihm nachhaltig schadet. Bei der beziehungsorientierten Erziehung geht ja sehr darum, die Bedingungslosigkeit der Liebe zu zeigen. Die wird er in der Kita nicht bekommen, dort gelten dann andere, härtere Regeln. Es wird für die Erzieher dadurch schwerer, eine gute Bindung/Beziehung aufzubauen, aber wenn sein Zuhaus so liebevoll und stabil ist, wird er damit umgehen können.
      Meine Kinder sind jetzt in einem Alter, wo sie realisieren, dass es bei anderen ganz anders ist und sie sagen mir oft, dass sie froh sind, dass wir nicht so miteinander umgehen.
      Liebe Grüße
      Danielle

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  63. Ich war grad auf der Suche nach Konsequenzen!
    .... und bin versehentlich hier gelandet.

    Stimmt!

    Also statt weiterem "Wenn-Dann"-Gesuche direkt zum Kind und 5 Sätze weshalb ich mit der Situation eben unglücklich bin (Sachlich! Nicht als Schuldgefühle-Erpressung.)

    Gegenreaktion:
    Logische Erklärung warum es so lief (wäre ich nie drauf gekommen) plus Hilfsangebot im Haushalt damit wir später noch Zeit haben zusammen Plätzchen zu backen!

    Und das in Frieden mit gutem Gefühl auf beiden Seiten.

    Wenn ich ein Kind habe das so vernünftig und hilfsbereit ist wieso wird mir dann so panikmäßig von aussen vermittelt ich müsse dringend hart durchgreifen weil es mir sonst bald auf der Nase herumtanzt?!

    Ich achte jetzt mal auf wenn-dann's.
    Einige werden bleiben, der Rest kommt weg!

    Vielen Dank :D

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  64. Danke für euren Artikel, der auch mal eine andere Seite zu dem Thema "Kosequenzen" aufzeigt. Im Augenblick setze ich mich häufiger mit diesem Thema auseinander,da es öfters Probleme mit meiner Tochter (7,5 Jahre) gibt. Da ich selbst mit sehr viel Strafe und Manipulation erzogen wurde und darunter sehr gelitten habe,lehne ich Strafen oder Konsequenzen bei meinen Kindern ab,sondern versuche die Situation und Motivation von ihnen zu hinterfragen und zu verstehen. Nur leider habe ich bei meiner Tochter das Gefühl, dass dieser Weg nicht funktioniert. :-(
    Auch ich sage zu 95% ja zu ihren Ideen und sie hat eine Menge im Kopf. Aber wenn ich mal nein sage, dann brüllt und schreit sie rum, schubst und haut mich oder wirft mir schlechte Wörter an den Kopf. Ebenso kann sie anderen Erwachsenen und Kindern gegenüber nicht grüßen oder "bitte" und "danke" sagen, obwohl wir schon so oft mit ihr darüber gesprochen haben, wie unhöflich das bei dem Gegenüber wirkt. Sie provoziert extrem, sobald andere Personen uns besuchen oder ich mich mit anderen unterhalte. Wenn andere Kinder etwas ablehnen, versucht sie diese zu manipulieren, in dem sie ihnen etwas tolles verspricht. Auch die Gefühle ihrer beiden kleineren Brüder (2,5 Jahre und 10 Monate) ignoriert sie - auch wenn diese schreien, weil ihnen die Situation missfällt, macht sie trotzdem weiter, bis ich einschreite und sie bitte damit aufzuhören.
    Zu wenig Aufmerksamkeit? Jede freie Zeit stecke ich in die Aufmerksamkeit zu ihr. Wir spielen täglich zusammen entweder mit Playmobil, tiptoi, andere Brettspiele, verstecken und sie bekommt jeden Abend vorgelesen und eine Streicheleinheit. Sie fühlt sich durch die Geschwister vernachlässigt? Ihr Verhalten war bereits im Kleinkind-Alter so ausgeprägt. Da war an die Geschwister noch nicht zu denken. Aber da habe ich es auf das junge Alter geschoben und dachte, dass es mit der Entwicklung besser wird. Nur ich habe eher den Anschein, dass es schlimmer wird bzw. von ihr nun gezielter und bewusster eingesetzt wird. Obwohl ich ständig mein eigenes Handeln hinterfrage, kann ich das Problem nicht erkennen. Zumal ihr Bruder mit 2,5 Jahren das komplette Gegenteil zu ihrem Verhalten ist. Langsam stelle ich meinen bisherigen und auch so von euch beschriebenen Erziehungsstil in Frage.

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  65. Hi Danielle, ich liebe euren Blog. Er ermutigt mich immer wieder zu Hause mit meinem Sohn (2,5) und in der Schule auf die Bedürfnisse zu schauen. Vor allem in der Schule ist es natürlich echt hart, da das System sowas ja garnicht vorsieht... Aber ich versuche es im Kleinen und versuche reflektiert zu bleiben.
    Zu Hause läuft es im Moment allerdings auch nicht so rund. Da hätte ich einfach mal gerne einen Rat oder eine Meinung. Aus unserer Erwachsenensicht schaffen wir es schon oft gewaltfrei zu bleiben (z.B. das Runterwerfen von ganz vielen Melonenstücken als Frust über vorherige Vorschriften zum Abendbrot zu sehen("keine Schokolade" und "die anderen möchten auch Melone") und einfach nur zu trösten und später in Ruhe die Küche zu putzen) und und den Alltag möglichst langsam und mit viel Zeit für verbindende Lösungen zu gestalten. Nun fühlt es sich gerade so an, als wäre das für den Kleinen nicht annähernd genug. Offenbar geht es ihm gerade nicht gut, da er sich an so vielen Kleinigkeiten aufhängt. Aber ich kann ihn nicht länger als 1,5 Stunden im Auto spielen lassen (er ist voll im Flow dabei;))abends um 6 nach dem Schwimmbad. Weil sonst alles noch schwieriger wird wg. Hunger und Müdigkeit. So kommt es seit zwei Wochen immer mal wieder vor, dass man ihn "gewaltsam" aus diesen Situationen holt. Das fühlt sich einfach falsch an, aber wir haben bis jetzt keine verbindende Lösung für diese Situationen gefunden......

    Vielen Dank und liebe Grüße Enöl

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  66. Auf rationaler Ebene macht das ja durchaus Sinn, aber funktionieren wird das in den meisten Fällen doch trotzdem nicht. Das Beispiel mit dem Pool und den Steinen zeigt es am besten: Hier hat die Mutter leztlich nachgegeben und dem Kind seinen Willen gelassen. Wenn einen Steine im Pool nicht stören, kann man das so machen. Ich wage zu bezweifeln, dass die Mutter diese "Strategie" auch einsetzen würde, wenn das Kind die Wohnung bemalt, Gardinen abreißt oder Teller zerdeppert.
    Wenn ein Zweijähriger all dem Blödsinn nachgehen will, den er im Kopf hat, kann man entweder permanent die Wohnung renovieren oder ihn in sein Zimmer sperren. Nicht als Strafe, sondern um einfach mal die Gelegenheit zu haben, die brüllende, kleine Schwester zu versorgen oder zu kochen, um vielleicht tatsächlich selber auch mal was zu essen. (Und ja: Wir binden ihn so oft wie möglich beim Kochen ein und lassen ihn im Rahmen seiner Möglichkeiten auch mitmachen. Aber an Tagen, an denen er nur Mist im Kopf hat, macht er halt dabei auch nur Unfug. Das Entfernen seines Lernturms aus der Küche empfindet er dann garantiert auch als Strafe. Das ist aber unumgänglich, wenn man nicht will, dass das Kind am Herd oder mit den Messern rumspielt oder Popel in die Zutaten schmiert.)

    Aber so ein harmloses Beispiel wie Steine im Pool eignet ich halt viel besser, um Eltern zu sagen, dass sie sich mal nicht so anstellen und den Kindern ihren Willen lassen sollen.

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    1. Der Artikel ist nun schon mehrere Jahre alt und unsere insgesamt fünf Kinder haben wir bis zu 12 Jahre lang begleitet - ohne Strafen. Und es ist nicht so , dass sie währenddessen keinen Unsinn im Kopf gehabt hätten.
      Und nein, die Aussage ist nicht, dass man Kinder machen lassen soll, was sie wollen, sondern dass Kinder kompromissbereit sind, wenn wir es auch sind und ohne Strafen aufwachsen können, ohne dass sie machen, was sie wollen.
      Viele Grüße
      Danielle

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  67. Danke für die Antwort. Ich wage es dennoch zu bezweifeln, dass ihr bei euren Kindern ganz ohne Strafen ausgekommen seid. Zumindest nach der Definition des Artikels, nach der es ja nur darum geht, ob ein Kind eine Maßnahme als Strafe empfindet.

    In meinen Augen ist "Wenn ... dann" weder eine Lösung noch Erpressung, sondern nur die Verbalisierung von Maßnahmen. Konsequenzen hingegen (und das ist der ganz simple Unterschied zu Strafen) sind obligatorisch:
    Wenn das Kind Mist mach, nehme ich ihm den Gegenstand weg, den es dafür benutzt. Klopft es mit dem Spielzeughammer gegen das Funier und macht Macken rein: Tschüss Spielzeughammer. Wirft es mit Bauklötzen (egal ob auf andere Kinder, Erwachsene oder in Richtung Fernseher/Vitrine), hat es sich zumindest vorerst ausgebaut.
    Wenn ich vor lauter Blödsinn nicht hinterher komme, oder ich keinen Gegenstand entfernen kann (z.B. beim Rumfingern an Steckdosen oder Beklettern von Möbeln), muss ich das Kind selbst aus dem Raum entfernen. Zumindest, wenn ich irgendwann auch nochmal was essen oder nicht im Dreck ersticken will.
    Anderes Beispiel: Wenn der Sohn um 3 Uhr nachts meint, jetzt Lärm machen und rumturnen zu müssen, entferne ich ihn gegen seinen Protest aus dem Familienbett und ziehe mit ihm aufs Sofa oder ins Kinderzimmer um. Nicht um ihn zu bestrafen, sondern damit seine Schwester und seine übermüdete Mutter schlafen können.
    Ich bin ja d'accord, dass man immer wieder hinterfragen muss ob und wann solche Maßnahmen gerechtfertigt sind. Aber pauschal zu sagen, Konsequenzen seien identisch mit Strafen und damit unangebracht, ist dann doch ein wenig über das Ziel hinausgeschossen.

    Dass der Artikel etwas älter ist, kann kein Argument zu seiner Verteidigung sein. Die schwarze Pädagogik ist auch alt, aber trotzdem kritikwürdig.

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    1. Der Hinweis auf das Alter des Artikels sollte keineswegs zur Rechtfertigung dienen, sondern illustrieren, dass es auch über viele Altersklassen hinweg langfristig funktioniert, nicht zu strafen.
      Ich glaube, wir reden ein Stück weit aneinander vorbei. Das Wegnehmen eines Gegenstandes ist keine Strafe, sondern eine Maßnahme, um Eigentum zu schützen. Die Freiheiut des einen endet da, wo die Freiheit eines anderen beginnt.

      Ich würde mein Kind auch den Edding aus der Hand nehmen und darüber sprechen, warum das nicht in Ordnung ist und es wäre meine Aufgabe, die Nutzung des Stiftes künftig zu überwachen, bis das Kind alt genug ist zu verstehen, warum man sowas nicht macht. Es aber deswegen bspw. in sein Zimmer zu sperren, TV-Sendungen oder Süßigkeiten zu streichen, wäre eine Strafe, die ich eben nicht anwenden würde.

      Bei der bedürfnisorientierten Beziehung geht es darum, dass die Bedürfnisse aller wichtig sind und priorisiert werden. Und da ist nicht das Bedürfnis des Kindes, sich kreativ ausleben zu dürfen, wichtiger als mein Bedürfnis nach unbemalten Wänden.

      Die Frage, die letztlich zentral ist, um Konsequenzen zum Schutz von Strafen zu unterscheiden, ist, welche Intention wir dabei haben. Wollen wir das Verhalten manipulieren, damit Kinder aus Angst nicht mehr die Wände anmalen oder wollen wir, dass sie verstehen, warum wir das nicht wollen und dass sie kooperieren? Und wenn Konsequenzen so erfolgen, dass sie Kindern Angst machen, dann sind sie nichts anderes als Strafen. Es kommt ja auch darauf an, wie ich es mache. Ich kann das Kind zusammenbrüllen und drohen, ich kann aber auch einfach deutlich äußern, dass ich bestimmte Dinge nicht möchte, ohne Angst zu erzeugen.

      Und genau darum geht es in dem Artikel. Ich versuche die ganze Zeit zu verstehen, was ihm fehlt oder was missverständlich formuliert wurde, wenn die Kernaussage "Lasst Kinder machen, was sie wollen" beim Leser zurückbleibt.

      Viele Grüße
      Danielle

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  68. Die Ausführung finde ich jetzt ziemlich gut. Danke dafür.
    Geht für mich tatsächlich so nicht ganz aus dem Artikel hervor. Du gehst zwar zwischendurch mal darauf ein, dass das entfernen des Kindes aus überfordernden Situationen eine angemessene Maßnahme ist, das geht im Tenor aber etwas unter.
    Denn wie gesagt: Auch das ist ja eigentlich eine Konsequenz und damit nach der Definition des Artikels eine Strafe.

    Die Frage nach dem sinnvollen Augenmaß würde ich aber ebenso unterschreiben, wie die Aussage, das wir Eltern allzu oft überreagieren. (Es ist aber halt auch nicht einfach mit Kleinkindern, Stress und Schlafmangel.)

    Aber ich verstehe den Artikel jetzt etwas besser. Zu viele Eltern denken immer noch, dass man Kindern Lektionen um des Lerneffekts Willen erteilen müsste. Dass das ein Irrweg ist, gehe ich auch mit.

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  69. Liebe Danielle,
    ich wende mich an dich mit der Bitte um einen Rat. Mein Sohn ist 2,5 Jahre alt und sowohl bei der Tagesmutter als auch zuhause (auf dem Spielplatz, bei uns Eltern usw.) beißt und haut er teilweise - oft, wenn er frustriert ist oder Aufmerksamkeit sucht, teilweise kann ich den Grund aber auch nicht nachvollziehen. Er hat nun schon mehrfach andere Kinder gebissen, teils ins Gesicht mit schlimmen Folgen. Wir haben versucht, liebevoll mit ihm darüber zu sprechen, dass das den anderen Kindern weh tut, haben Alternativen angeboten in Form eines Beißrings, ihn gebeten zu sagen, was ihm nicht passt (er spricht sehr gut)...
    Ich verstehe, dass er noch klein und es ihm schwer fällt, sich zu bremsen, aber das Beißen belastet uns alle sehr. Wir können ihn keine Sekunde aus den Augen lassen, wenn andere Kinder oder seine neugeborene Schwester in der Nähe sind.
    Das Beißen begleitet uns seit 1,5 Jahren, wir haben uns bereits psychologisch beraten lassen und auch organisch alles abgeklärt, 6 Monate Ergotherapie - wir sind nun an einem Punkt, an dem wir mit "Wenn...,dann..." arbeiten. Das widerstrebt mir eigentlich zutiefst, aber ich weiß mir nicht mehr anders zu helfen. Was wäre eine andere angemessene Reaktion? Er wechselt demnächst von der Tagesmutter in die Kita, und ich mache mir große Sorgen, dass er auch dort andere Kinder beißt und sich selber so ausgrenzt...

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  70. Liebe Danielle,
    vielen Dank, dass du dir solcge Mühe machst, das Thema verständlich rüber zu bringen. Ich selbst würde nicht von mir behaupten, dass ich es vollends verstanden habe, aber ich bin ganz klar gegen Erpressung und demütigen. Meine Schwiegermutter hat das mit dem Weggehen mal bei meiner Tochter gemacht. Ich war im selben Raum und nur die Erinnerung an ihr Entsetzen tut mir heute noch weh. Dennoch benutze ich häufiger wenn-dann. Bei meiner Tochter (2,5) ist Vorbereitung so gut wie alles. "Nach dem Abendessen gehen wir hoch, putzen Zähne und dann gehts ins Bett". Das funktioniert besser, als sie einfach zu überrumpeln. So auch bei, ich nenn es mal, nicht erwünschtem Verhalten. Mrine Tochter beisst die Malstifte ab. "Wenn du nochmal den Stift isst, muss ich ihn wegräumen, weil du davon sonst Bauchschmerzen bekommst." Das ist doch eigentlich höflicher, als ihr den Stift einfach wegzunehmen, weil sie dann die Chance hat, etwas zu ändern und das weiter zu tun, was sie tun möchte. Sie nimmt tatsächlich gern alles in den Mund und isst es dann leider auch, falls es dazu einen Tipp gibt. Dass mit dem. Bauchweh kann sie ja noch nicht verstehen, aber mir fällt nichts anderes ein. Ich bin da nicht zimperlich. Die erste Handlung im Sandkasten ist, erst mal eine Hand voll runter zu schlucken. Ok, Dreck macht Speck...Aber Klebstifte, Knete, Stifte etc. Sie nicht mehr basteln lassen fände ich auch nicht gut. Das nur als ein Beispiel. Was soll man denn machen, wenn man gern mit dem Kind raus möchte, es sich aber nicht anziehen will? Also nicht nur die Jacke nicht sondern gar nicht? Da sind wir ja auch wieder bei meinem Bedürfnis, dass auch ich raus möchte und nicht sagen kann "dann bleiben wir halt hier".

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  71. Liebe Danielle,
    ich bin ein großer Bewunderer deiner Kunst komplexe Erziehungszusammenhänge verständlich, lebensnah und noch dazu häufig "leichtfüßig" zu beschreiben und zu erklären. Ich empfinde große Dankbarkeit für eure Arbeit und finde eure Artikel und Bücher sehr bereichernd. Ich würde auch behaupten, dass ich einiges davon (e.g. Vermeidung von wenn-dann-Sätzen als Mittel der Erpressung, aktives Zuhören und wohlwollende Hermeneutik) erfolgreich in der Erziehung meiner Tochter (just 3 Jahre alt) anwende.
    Aber oft komme auch ich an meine Grenzen - sei es aus Erschöpfung, Überforderung oder Phantasielosigkeit. Zu einem konkreten aktuellen Fall möchte ich dich um deinen Rat / Gedanken bitten. Wir wohnen in der Großstadt und sind gelegentlich mit den Öffis unterwegs - wie auch heute. Meine Tochter war absolut nicht dazu zu bewegen, sitzen oder stehen zu bleiben - alle Ablenkungsmanöver (Bücher, ich sehe was, das du nicht siehst) waren nur kurze Zeit wirksam. Sie wollte durch die Bahn laufen bzw. rennen (obwohl wir ein intensives Bewegungsprogramm hinter uns hatten). Nach mehreren erfolglosen Versuchen sie sanft einzufangen bzw. festzuhalten (großes Gebrüll), gab ich entnervt auf und ließ sie laufen. Natürlich begleitet von den üblichen Erinnerung, sich festzuhalten. Und es kam, wie es kommen musste: Die logische Konsequenz: Sie stürzte und weinte. Sie hatte sich nicht ernsthaft verletzt aber natürlich erschrocken. Nun eine Frage: Ab welchem Alter verstehen Kinder Konsequenzen dieser Art "Die Bahn rucket und schaukelt und wenn du dich nicht festhältst, fällst du u.U. um."?
    Natürlich möchte ich nicht, dass sich meine Tochter ernsthaft verletzt und grundsätzlich schätze ich die Wirksamkeit "echter Erfahrung" vor "abstrakten Ermahnungen" aber es bleibt die Frage: Was kann ich bei der nächsten Bahnfahrt besser machen?
    Tausend Dank für ein paar Gedanken dazu.

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